Dresden/Sachsen: Einige unbescholtene Bürger finden derzeit in ihrem Briefkasten einen Brief von der Staatsanwaltschaft Berlin. Der Inhalt ist erschreckend und skurril zugleich. Es handelt sich um einen Haftbefehl. Allerdings ist das Schreiben gefälscht. Wir erklären, was Sie auf keinen Fall damit tun dürfen.
Es ist nicht das erste Mal, dass gefälschte Haftbefehle versendet werden. In den vergangenen Wochen haben wir bereits über den dubiosen Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Frankfurt berichtet. Auch darin war von einer hohen Geldstrafe die Rede.
Die Polizei Sachsen informiert jetzt über eine ähnliche Betrugsmasche. Allerdings handelt es sich jetzt nicht mehr um Haftbefehle im Namen der Staatsanwaltschaft Frankfurt. Vielmehr wird jetzt ein Briefkopf der Staatsanwaltschaft Berlin (Hauptabteilung Strafvollstreckung) genutzt. In dem Schreiben wird eine angebliche Geldstrafe in Höhe von 18.600 Euro in eine Freiheitsstrafe von 620 Tagen umgewandelt. Der Empfänger soll sich zum Antreten der Haftstrafe an einem konkret benannten Termin in der Justizvollzugsanstalt Tegel einfinden. Unterzeichnet ist der vermeintliche Haftbefehl von einem Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Rehm.
Offensichtlich handelt es sich um den gleichen Verfasser wie bei den Frankfurter Haftbefehlen.
Wie gelangt der gefälschte Haftbefehl in den Briefkasten?
Laut der Polizei Sachsen werden die gefälschten Briefe im Namen der Staatsanwaltschaft Berlin unfrankiert in die Briefkästen der potenziellen Empfänger geworfen. Es ist also anzunehmen, dass diese von Kriminellen persönlich verteilt und nicht mit der Post versendet werden.
Was ist das Ziel der Kriminellen?
Im Haftbefehl wird angeboten, dass der Empfänger letztmalig die Gelegenheit bekommt, die geforderte Geldstrafe zu bezahlen oder eine Teilzahlung zu leisten. Dazu soll sich der Empfänger unverzüglich mit dem Sachbearbeiter Martin Koch unter der Telefonnummer 030/22414957 in Verbindung setzen. Aus unseren Erfahrungen ist es am Wahrscheinlichsten, dass die Betrüger Sie zu einer Geldzahlung veranlassen und Ihnen am Telefon womöglich eine ausländische Bankverbindung mitteilen oder die Zahlung via Gutscheinen oder Bargeldtransferdiensten wie Western Union anfordern. In der Vergangenheit haben wir beispielsweise über einen falschen Staatsanwalt berichtet, der 2.000 Euro von einem Ehepaar erbeutete.
Die Polizei Sachsen hat noch einen anderen Gedanken zu den Zielen der Fälscher:
Wir halten das allerdings eher für unwahrscheinlich. Ähnlich wie bei den gefälschten Haftbefehlen aus Frankfurt ist es auch in diesem Fall so, dass ein Anruf nur zu einem Besetztzeichen führt. Es ist anzunehmen, dass die Rufnummer des Anrufers gespeichert wird und ein Rückruf erfolgt.
Wir warnen:
Wie sollten Sie sich als Empfänger der Anschreiben verhalten?
Dieses Schreiben kann direkt in den Müll wandern beziehungsweise vernichtet werden. Sollten Sie unsicher über die Echtheit sein, dann können Sie sich telefonisch mit der zuständigen Justiz in Verbindung setzen und dort nachfragen. Auch Ihre zuständige Polizeibehörde hilft Ihnen in derartigen Fällen weiter. Doch Vorsicht: Nutzen Sie für die Kontaktaufnahme nicht die auf den Anschreiben angegebenen Telefonnummern, sondern recherchieren Sie die Telefonnummer der Behörde im Telefonbuch selbst. Nur so können Sie sichergehen, dass Sie wirklich mit der jeweiligen Behörde und nicht mit dem Betrüger sprechen.
Zudem sollten Sie niemals Geld an deutsche Behörden auf ausländische Konten überweisen. Wenden Sie sich bei geringsten Zweifeln an die nächste Polizeidienststelle oder im Notfall an den Notruf 110.
Wo haben Sie die Post vom Staatsanwalt bekommen?
Bitte hinterlassen Sie unter dem Artikel einen Kommentar, in welcher Region Sie den dubiosen Haftbefehl erhalten haben. Dadurch werden in den entsprechenden Regionen auch andere Leser sensibilisiert.
Übrigens, es gibt auch falsche Polizisten und einen Brief im Namen des Bundeskriminalamtes, der ebenfalls gefälscht ist. Nicht zuletzt warnen wir derzeit auch vor einer E-Mail im Namen des Bundeszentralamtes für Steuern, die über Steuerschulden informiert. Auch dabei handelt es sich um eine Fälschung.
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Hallo zusammen! Ich war ganz erschrocken, al ich meine E-Mails abgerufen habe u mir ein Haftbefehl ins Auge stieß. Eine Anwaltskanzlei aus Frankfurt am Main schrieb ihn aus. Ich soll 400 Euro plus 9 Euro Gebühren zahlen. Soll morgen schon meine Haft antreten. Da ist doch nix wahres dran oder? Bin mir zumindest nichts bewusst
Ich vermute das es in Berlin auch wieder einen Fall von gefälschten Haftbefehl en gibt. Jemand in meiner Familie hat einen bekommen. Ich hatte mich bei der Polizei Berlin gemeldet. Die netten Herren der Berliner Polizei schauten gleich im Computer und teilten mir mit das gar kein Haftbefehl besteht. Jetzt stellt sich mir die Frage was soll man jetzt machen? Der Brief zur Haftantritt kam direkt aus Plötzensee. Kann mir da vielleicht mehr zu sagen? Was kann man in so einer Situation machen? Vielen Dank schon mal vorab
Der Brief von der Staatsanwaltschaft Berlin mit dem Inhalt ersatzfreiheitsstrafe wurde in 76706 Rußheim im Briefkasten unserer 90jährigen Tante vorgefunden
Am 26.09.17 ist der für meinen Opa ausgestellten Brief von der Staatsanwaltschaft Frankfurt angekommen. Er ist allerdings schon 10 Jahre Tod.
Viele Grüße aus Ennepetal
Grünheide,27.09.2017
Habe auch dieses Schreiben am 26.09.2017 erhalten, von der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main,
Hallo,
wir erhielten für meine seit 2013 verstorbene Oma so einen Brief. Allerdings von Frankfurt am Main und wir sind wohnhaft in Brandenburg im Landkreis Oder-Spree. Eingegangen ist der Brief am 26.09.2017.
Heute Brief von der Staatsanwaltschaft Frankfurt mit demselben Wortlaut in Wuppertal erhalten!
Die Oma meiner besten Freundin hat am 15.9.2017 so einen Brief bekommen das war in der Region Hildesheim bitte seit auf der Hut
MfG Wehner Natalie
Betrugswarnung Haftbefehl
Habe den Brief erhalten im Kreis Euskirchen,
von der Staatsanwaltschaft Berlin,Oberstaatsanwalt Dr.Gerhard Rehm.
Mit Aufforderung zur Kontaktaufnahme mit Herrn Martin Koch
Tel.030 2241 4957
Kein Dienstsiegel,schlecht kopierte Unterschrift.
Post von der Staatsanwaltschaft Frankfurt in 01612 Merschwitz erhalten!
Habe heute von der Staastanwaltschaft Franfuurt am Main
Wegen Vollstrekung der Erzwingungshaft:
Ersatzfreiheitsstrafe oder 18600,00Geldstrafe
Sachbearbeiter Martin Koch 06925472413
Ist bei uns in Dresden angekommen. Ist aber von der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main.
Betrugswarnung Haftbefehl
Habe den Brief erhalten im LK Eichsfeld,Bereich Heiligenstadt
Staatsanwaltschaft Berlin,Oberstaatsanwalt Dr.Gerhard Rehm.
Mit Aufforderung zur Kontaktaufnahme mit Herrn Martin Koch
Tel.030 2241 4957
Kein Dienstsiegel,schlecht kopierte Unterschrift.
Im Landkreis Aichach-Friedberg ist der Brief bei uns eingegangen
Auch bei mir in Duisburg ist ein derartiges Schreiben angeblich über GOGREEN im Briefkasten gelandet. Ich habe Anzeige bei der Polizei erstattet.
auch bei uns in Essen ist der Brief im Briefkasten gewesen
Das Schreiben der Staatsanwaltschaft Berlin taucht nun auch in Hamburg auf.