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Gefährlich – Tide Pod Challenge: Wenn Jugendliche Waschmittel essen


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Für sogenannte Challenges haben Menschen sich weltweit Eiswasser übergekippt, reinen Zimt gegessen und wie Badesalz aussehende Designerdrogen geschnupft. Nun treibt ein neuer Trend Jugendliche dazu, Waschmittel zu kauen und sich damit womöglich zu vergiften.

Seitdem im Sommer 2014 die sogenannte „Ice Bucket Challenge“ in den sozialen Netzen kursierte, um Geld für die Forschung gegen die Nervenkrankheit ALS zu sammeln, ist der Hype um derartige Herausforderungen (englisch: Challenges) wieder abgeflaut. In der Netzgemeinde machen ähnliche Herausforderungen jedoch weiterhin die Runde. Insbesondere jugendliche Nutzer von Plattformen wie YouTube und Vine nehmen daran gerne teil.

Diese Herausforderungen sind meistens unangenehm, aber ungefährlich, wie die bereits genannte Ice Bucket Challenge. Anfang 2017 fügten sich Teilnehmer bei der Ice Salt Challenge jedoch schwere Gefrierbrände zu. Im Sommer 2017 könnte es im Rahmen der Blue Whale Challenge gar zu einem Todesfall gekommen sein.

Jetzt folgt die nächste gefährliche Challenge: Essen von Waschmittel.

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Ein Scherz wird gefährliche Wahrheit

Die vor kurzem aufgekommene Tide Pod Challenge gehört zu den gefährlicheren dieser Herausforderungen. Ihren Namen hat sie von Waschmittelkapseln, sogenannten „Pods“, der Waschmittelmarke Tide des Konsumgüter-Konzerns Procter & Gamble. Die Kapseln haben einen weißen Korpus und darauf zwei ineinander greifende Spiralen in knalligem Orange und Lila. Vom Aussehen her erinnern sie entfernt an Fruchtgummis, weswegen (Klein)Kinder sie manchmal mit Süßigkeiten verwechseln.

Diesen Umstand griff das US-amerikanische Online-Satiremagazin „The Onion“ bereits 2015 auf und veröffentliche einen Artikel über einen vermeintlichen 11-Jährigen und dessen Bestreben, an die Waschmittelkapseln seiner Eltern zu kommen. Diese Idee griff im Frühjahr 2017 offenbar die US-amerikanische Comedy-Webseite „College Humor“ auf und drehte einen Sketch.

In dem Video scherzen zwei Mitarbeiter miteinander, dass die kostenlosen Waschmittel-Proben nicht zum essen da wären. Einer der beiden Mitarbeiter kann der Versuchung nicht widerstehen, verzehrt die Pods und verkündet noch im Krankenwagen, er bereue nichts.

Eine Mutprobe mit Folgen

Anscheinend von diesem Sketch inspiriert, fordern Jugendliche und junge Erwachsene sich nun heraus, die namensgebenden Tide Pods zu kauen und sich dabei nach Möglichkeit zu filmen. Das aufschäumende Waschmittel lassen sie sich aus dem Mund laufen und spucken die Reste anschließend (meistens) aus. Aber bereits dieser kurze Kontakt reicht, um giftige Stoffe in den Körper zu tragen. Die Schleimhäute im Mund sind durchlässig für viele Inhaltsstoffe des Waschmittels.

Die Folgen sind teilweise dramatisch: Insbesondere Kinder können Atemnot, Herzrasen, schweres Erbrechen, Bewusstlosigkeit und Anfälle erleiden. Auch Jugendliche sind gefährdet, umso mehr, falls sie an Atemwegserkrankungen wie Asthma leiden oder Kreislaufprobleme haben.

Procter & Gamble warnt vor Gefahr

2018 gibt es bereits mindestens 19 bestätige Fälle, in denen sich Kinder oder Jugendliche absichtlich mit Waschmittel vergifteten. Das Problem ist so weitreichend, dass Procter & Gamble sich nun an die Öffentlichkeit gewandt hat. In einer Nachricht, die vom bekannten Football-Spieler Rob Gronkowski präsentiert wird, weist der Konzern darauf hin, dass die Waschmittelkapseln nur für die Reinigung von Wäsche geeignet sind.

Auch die Videoplattform YouTube hat zwischenzeitlich angekündigt, verstärkt nach Videos der Tide Pod Challenge zu suchen und diese ausnahmslos zu löschen.

Schnelle Hilfe ist wichtig

Sollte Ihr Kind, aus welchen Gründen auch immer, Waschmittel verschlucken, sollten Sie zügig aber ohne Panik handeln. Ist der Verzehr noch nicht lange her, sollte ihr Kind sich erbrechen und anschließend gründlich den Mund ausspülen, um alle Reste des Mittels zu entfernen. Danach sollten Sie dringend zum Hausarzt, aber dabei bleibt es dann meistens auch. Wenn hingegen Symptome wie Bewusstlosigkeit oder Atemnot auftreten, sollten Sie schnellstens ins Krankenhaus, wo ihrem Kind die notwendige Versorgung zuteil wird.

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