Das Disneyland in Paris ist einer der größten und beliebtesten Freizeitparks in Europa. Wer möchte da nicht gerne ein paar Freikarten für die Familie gewinnen. Denn bei den saftigen Eintrittspreisen lohnt sich so ein Gewinn allemal. Doch kann es wirklich sein, dass Disneyland Paris gleich an 500 Familien Freikarten verschenkt?
Gewinnspiele gibt es im Internet sehr viele. Ist ja auch bequem. Sie müssen das Haus nicht verlassen, in der Regel ein bis drei Fragen beantworten und einfach Ihre Daten eingeben. Das ist schnell erledigt. Doch manchmal kommt nach so einem Gewinnspiel die große Werbeflut ins Haus. Erst dann wird klar, dass man auf einen Datensammler hereingefallen ist, der nur an Ihre Daten wollte, um diese an Drittunternehmen (meist als Sponsoren bezeichnet) weiterzuverkaufen.
In der Vergangenheit haben wir über Gewinnspiele im Namen vom Europapark Rust, von dm, Rossmann, LIDL, Knoppers, Duplo, Kaufland, Kinder-Riegel, Haribo und anderen bekannten Marken berichtet. Meist werden diese Gewinnspiele in Form von Kettenbriefen per WhatsApp-Nachricht versendet.
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In einem Kettenbrief wird ein Adidas-WM-Quiz beworben. Es werden angeblich 2×10 WM-Tickets für das Finale der Fußball Weltmeisterschaft, 5000 Trikots und 5000 Paar Adidas Schuhe verlost. Aber haben Sie wirklich die Chance diese tollen Preise
Doch was ist nun mit dem aktuellen Gewinnspiel vom Disnayland Paris? Ist dieses wirklich von dem Freizeitpark oder stecken wieder Datensammler dahinter? Wir möchten die Anspannung gleich vorweg auflösen: Disneyland Paris hat mit der Aktion nichts zu tun. Er ist weder Veranstalter der Aktion noch ist Disneyland Paris für den Versand der E-Mails verantwortlich. Der Freizeitpark ist selbst Geschädigter, da der Name und auch das Logo missbräuchlich verwendet werden.
Übrigens: Das Eurodisneyland feiert dieses Jahr seinen 25. Jahrestag. Die WhatsApp Nachricht ist demnach falsch.
Wie sieht die WhatsApp-Nachricht mit den Freikarten aus?
Sie fragen sich woher die Nachricht mit den Freikarten für das Disneyland Paris kommt? Das ist eigentlich relativ einfach erklärt:
Versendet wird die Nachricht in typischer Kettenbrief-Manier von einem Ihrer Kontakte, also einem Freund über WhatsApp. Dieser hat den Kettenbrief wie üblich ebenfalls von einem seiner Freunde bekommen. Der Text wurde von Ihrem Kontakt jedoch nicht selbst verfasst, sondern von den Kriminellen vorbereitet. So lautet der Text in der WhatsApp-Nachricht zum 42. Geburtstag des Europa-Parks:
Abenteuer! Der Disneyland gibt 4 Freikarten für 500 Familien zum 42-jährigen Jubiläum. Ich habe gerade einen von hier bekommen.: http://www.disneylandṕaris.com/summer-tickets/ Viel Spaß und danke mir später.
Sollten Sie eine andere Textnachricht erhalten, senden Sie uns diese zu. Wir werden den Artikel dann aktualisieren.
Nur wer an dieser Stelle genau hinsieht, erkennt dass es sich hier nicht um die echte Disneyland Paris Webseite handelt. Denn ein Sonderzeichen ist in die URL reingerutscht. Über dem „p“ ist ein kleiner Strich zu sehen. Hier handelt es sich um das Sonderzeichen.
Der weitere Ablauf ist immer gleich. Sie klicken auf den Link in der Nachricht, da Sie Ihrem Freund vertrauen und kostenlose Eintrittskarten haben möchten. Sie gelangen beim Aufruf des Links auf eine gefälschte Webseite mit der URL disneylandṕaris.com. Doch wir warnen immer wieder:
Klicken Sie keine unbekannten Links in SMS oder WhatsApp-Nachrichten an!
Gefälschte Webseite suggeriert Disneyland Paris-Website
Aufgrund der optischen Gestaltung der Webseite und der Verwendung des Disneyland Paris-Logos geht der Nutzer natürlich davon aus, dass es sich wirklich um eine Aktion des Familien- und Freizeitparks in Paris handelt. In typischer Gewinnspiel-Mannier sollen Sie zunächst vier unwesentliche Fragen beantworten, was schnell erledigt ist. Allerdings würde kein Unternehmen für die Beantwortung dieser Fragen 500 Familien je 4 Freikarten für den Freizeit-Park schenken. Die optische Gestaltung der Webseite kommt uns sehr bekannt vor und erinnert an einige Fake-Aktionen aus der Vergangenheit. Vermutlich handelt es sich um die gleichen Macher, wie bei der gefälschten REWE-Aktion und den H&M-Gutscheinen. Lediglich der Text und die Farbauswahl wurden etwas verändert. Das Prinzip bleibt gleich.
Anschließend beginnt der Kettenbrief-Wahnsinn. Sie sollen die Disneyland Paris-Aktion jetzt mit 20 Freunden auf WhatsApp teilen. Erst danach können Sie Ihre Adresse für den Versand der Freikarten für den Freizeit-Park eingeben. Natürlich machen das viele Nutzer an dieser Stelle.
Das ist genau die Stelle, an der auch Ihr Freund war, als er Ihnen die Nachricht gesendet hat. Wer die Aktion hier mit seinen WhatsApp-Freunden teilt, verbreitet den Kettenbrief weiter und viel schlimmer, lockt seine eigenen WhatsApp-Kontakte in die Falle. Deshalb an dieser Stelle unser Hinweis. Immer wenn Sie etwas mit Ihren Freunden teilen müssen, bevor Sie es bekommen, ist es Betrug. Stoppen Sie den Kettenbrief, indem Sie diesen nicht teilen.
Wenn Sie die Aktion mit Ihren Freunden geteilt haben, dürfen Sie, nur wenn der Zufall es will, Ihre persönlichen Daten eingeben. Allerdings gibt es einen Haken. Diese dienen nicht für den Versand der versprochenen Tickets für den Freitzeitpark.
Sie nehmen durch die Eingabe der Daten an einem Gewinnspiel eines Datensammlers, der toleadoo GmbH teil. Ob das Unternehmen etwas mit dem Versand des WhatsApp-Kettenbriefs zu tun hat, ist allerdings fraglich. Im Zweifel müssen wir davon ausgehen, dass die toleadoo GmbH nicht der Initiator der WhatsApp-Aktion ist. Wahrscheinlicher ist, dass ein unbekannter Dritter sich hier für jeden vermittelten Datensatz eine Provision „verdient“.
Wenn Sie Ihre Daten an dieser Stelle eingeben, erteilen Sie dem Unternehmen eine Werbeerlaubnis. Die Toleadoo GmbH verkauft Ihre Daten an andere Unternehmen. Im besten Fall bekommen Sie nur viel Werbung per E-Mail, SMS und nervige Werbeanrufe. Kommen die Daten in kriminelle Hände, könnten Sie auch betrügerische E-Mails oder Anrufe bekommen. Fakt ist, dass Ihre persönlichen Daten nicht an das Eurodisneyland in Paris gesendet werden.
Auf dem Smartphone öffnen sich übrigens andere Seiten als auf Ihrem Computer. Auf unserem PC wurden wir tatsächlich auf eine Seite des Disneyland Paris geleitet. Allerdings gab es dort die vermeintlich versprochenen Tickets nicht zu gewinnen.
Teilnahme rückgängig machen – aber wie?
In unserem Fall war, wie bereits erwähnt, die toleadoo GmbH der eigentliche Veranstalter des Gewinnspiels. Auf Onlinewarnungen.de erfahren Sie, wie Sie die erteilte Werbeerlaubnis bei der toleadoo GmbH widerrufen können.
Wir raten dringend davon ab, an der irreführenden Aktion teilzunehmen. Denn die versprochene Tickets für das Disnayland Paris bekommen Sie nicht geschenkt. Falls Sie versehentlich mitgemacht und die vermeintliche Aktion mit Ihren Freunden geteilt haben, sollten Sie Ihre Kontakte schnellstmöglich warnen. Dafür können Sie diese Warnung teilen, die sich auf dem Smartphone auch via WhatsApp versenden lässt.
Bitte beachten Sie: Der Initiator der Aktion entscheidet allein, zu welcher Webseite Sie nach dem Teilen des Kettenbriefes weitergeleitet werden. Das kann in Abhängigkeit von der Internetverbindung im schlimmsten Fall eine Abofalle sein. Dann heißt es im letzten Schritt oft, dass eine Altersverifikation notwendig ist. Wer diese durchführt, landet dann in der Kostenfalle und zahlt wöchentlich bis zu sieben Euro.
Wir erklären in einer weiteren Anleitung, wie Sie sich auf dem Smartphone generell vor Abofallen schützen und damit nicht mehr in die Kostenfalle tappen.
Denkbar ist auch, dass Sie sich auf diesem Weg Schadsoftware einfangen. Nicht selten wird im letzten Schritt eine Software angeboten. Wer diese herunterlädt, könnte sein Smartphone mit Malware oder gar einem Bankingtrojaner infizieren. Letzterer kann Ihr Bankkonto plündern, wenn Sie Onlinebanking nutzen.
Immer mehr Nutzer fragen, wie sie sich vor einer Abzockfalle in dem beliebten Messenger WhatsApp schützen können. Gerade wenn es um Game-Hacks, Einkaufsgutscheine oder Gewinnspiele geht, sind Abofallen und Abzocker oft nicht weit weg. Wir erklären,
Senden Sie uns Kettenbriefe mit abweichendem Inhalt
Aus Erfahrung wissen wir, dass diese Kettenbriefe häufig auch im Namen anderer Unternehmen versendet werden. Falls Sie eine WhatsApp-Nachricht mit einem anderen Inhalt erhalten oder einen ähnlichen Facebook-Post gesehen haben, dann leiten Sie uns diese bitte per WhatsApp an 03054909774 oder per E-Mail an [email protected] weiter. Wir aktualisieren diese Warnung oder verfassen einen neuen Artikel. Nur mit Ihrer Hilfe können wir gemeinsam den Wahnsinn stoppen.
Wir brauchen Ihre Hilfe in den Kommentaren
Sie haben den Kettenbrief bekommen oder auf Facebook gesehen? Bitte teilen Sie uns das in den Kommentaren mit, damit wir die aktuelle Verbreitung messen können. Falls Sie der Aktion bis zum letzten Schritt gefolgt sind, dann teilen Sie uns in den Kommentaren unterhalb dieser Warnung mit, auf welche Webseite Sie gestoßen sind.
Häufige Fragen und Antworten zu diesem Kettenbrief
Nachfolgend beantworten wir die häufigsten Fragen zu diesem Kettenbrief. Falls Sie eine weitere Frage haben, die hier noch nicht beantwortet wurde, dann stellen Sie diese Frage bitte unterhalb des Artikels in den Kommentaren.
Ich habe meine Daten eingegeben und abgesendet. Was kann ich tun?
Das ist abhängig, bei welchem Anbieter Sie die Daten eingegeben haben. Der letzte Schritt kann variieren. Sie können Ihre Werbeeinwilligung eventuell bei dem Anbieter widerrufen, bei dem Sie die Daten eingegeben haben. Diesen müssten Sie dazu jedoch wissen. Hier finden Sie Anleitungen für den Widerruf der Werbeerlaunbis.
Was kann passieren, wenn ich meine Daten eingegeben habe? Können Kosten entstehen?
Das wissen wir auch nicht. Es ist weder bekannt noch kalkulierbar, für welche Zwecke Ihre Daten verwendet werden. Denkbar ist auf jeden Fall, dass Sie viel Werbung per E-Mail, Post, SMS und Werbeanrufe bekommen. Letztere sind häufig sehr trickreich und können in eine Kostenfalle führen, wie dieses Beispiel zeigt.
Kann ich durch die Teilnahme an der Aktion in eine Abofalle geraten sein?
Das ist rein theoretisch möglich. Der Initiator des Kettenbriefes entscheidet, auf welche Webseiten Sie weitergeleitet werden. In der Vergangenheit gelangten Nutzer bei vergleichbaren Aktionen auch in Abofallen. Sicher bekommen Sie das nur heraus, indem Sie sich bei Ihrem Telefonanbieter erkundigen.
Ich habe nach der Teilnahme eine E-Mail zur Bestätigung bekommen. Was ist, wenn ich den Link zur Bestätigung nicht anklicke?
In diesem Fall dürfen Ihre Daten theoretisch nicht verwendet werden. Sie können dann Glück gehabt haben, wenn Sie den Link nicht angeklickt haben.
Handelt es sich um einen Handy-Virus?
Nein, grundsätzlich gibt es keine Anzeichen, dass mit der Aktion ohne eine Aktivität des Nutzers Schadsoftware verbreitet wird. Wenn Sie keine Daten eingegeben oder Software manuell heruntergeladen haben, müssen Sie sich nach derzeitigen Erkenntnissen keine Sorgen machen.
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Habe auf Facebook eine ähnliche Aktion mit Freikarten für das Phantasialand gesehen. Gleiches Design und Jubiläumsdaten stimmen auch nicht!