Haben Sie per Post eine dreiseitige Abmahnung samt Unterlassungserklärung der Rechtsanwaltskanzlei Dräger aus Lage erhalten? Wir erklären, wie Sie sich verhalten und ob Sie auf das anwaltliche Schreiben reagieren sollten.
Die Aufregung ist groß, wenn eine Abmahnung wegen einer Urheberrechtsverletzung ins Haus flattert. Schließlich können durch solche Abmahnungen hohe Kosten anfallen. Doch nicht jede Abmahnung ist auch rechtens. Immer öfter versuchen Betrüger mit Fake-Abmahnungen und gefälschten anwaltlichen Schreiben Kasse zu machen. Die letzte große Welle war erst Anfang September 2018, als Tausende E-Mails mit einer Abmahnung im Namen diverser Rechtsanwaltskanzleien versendet wurden. Damals handelte es sich um Fake. Es ging auch nicht ums Geld, denn es sollte ein Virus installiert werden.
Jetzt gibt es erneut ein Schreiben einer Rechtsanwaltskanzlei mit einer Abmahnung wegen einer Urheberrechtsverletzung. Auch im aktuellen Fall geht es um einen Erotikfilm, den Sie angeblich über Ihren Internetanschluss angesehen haben. Das Anschreiben kommt diesmal nicht per E-Mail, sondern per Post. Sie sollen jedoch per E-Mail antworten, um weiteres Beweismaterial anzufordern und die Bankverbindung für die Überweisung zu erfragen.
Kanzlei Brammer schickt Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzung – Fake
07.12.2018 Schon wieder kommt das Schreiben zur Abmahnung wegen einer Urheberrechtsverletzung von einer neuen Kanzlei. Diesmal werden die Schreiben im Namen der Kanzlei Brammer mit Rechtsanwalt Andreas Woeber versendet. Als Webseite ist die URL kanzlei-brammer.de. Dort ist aber plötzlich von einer Kanzlei Dräger die Rede. Diese kommt uns sehr bekannt vor.Auch die auf der Webseite genannten Anwälte Jürgen Brammer, Ante Jelicic und Andreas Woeber sind im amtlichen Anwaltsverzeichnis nicht zu finden. Übrigens: Die Bilder der Rechtsanwälte Ante Jelicic und Andreas Woeber wurden auf einer anderen Webseite geklaut.
Als Rufnummer wird in dem Schreiben die 0524197315497 an gegeben und der Sitz der Firma soll in der Alfred-Bozi-Straße 152 in Bielefeld sein. Ebenfalls als Kontaktmöglichkeit ist die E-Mail mit [email protected] angegeben.
Wir warnen: Hier ist alles erfunden. Sie sollten keine Zahlungen vornehmen.
Kanzlei Brammer
Rechtsanwalt Andreas Woeber
Alfred-Bozi-Str. 152
33602 Bielefeld
Telefon: 0524197315497
Internet: kanzlei-brammer.de
E-Mail: [email protected]
IBAN: DE12600700240142289800
Die Kanzlei vertritt angeblich die Pantaleon Films GmbH. Laut dem Brief sollen Sie den Film „Der geilste Tag“ gesehen haben.
Kanzlei Dräger versendet die dubiose Abmahnung
Aus unserer Erfahrung wechseln die Namen der Kanzleien sehr schnell. Sollten Sie eine Abmahnung per Post von einer anderen Kanzlei erhalten haben, dann senden Sie uns diese bitte an [email protected]. Wir werden unsere Warnung dann aktualisieren. Folgende Daten der abmahnenden Kanzlei sind uns bekannt:
Kanzlei Dräger
Rechtsanwalt Edgar Dräger
(Straße und Hausnummer gelöscht)
32791 Lage
Telefon: 015144651753
Internet: kanzlei-dräger.de
E-Mail: info@kanzlei-dräger.de, zahlung@kanzlei-dräger.de
Angeblich vertritt der Anwalt die Firma NF Media Inc., 711 S Carson ST 4, 89701, Carson City. Sie sollen den Erotikkurzfilm „The Morning Rise“ über Ihren Internetanschluss angesehen haben.
In dem Anschreiben macht die Kanzlei eine Forderung von 147,51 Euro geltend. Der niedrige Betrag könnte zur Folge haben, dass viele Verbraucher aus Angst bezahlen. Sie wollen Ihre Ruhe haben. Doch genau das ist der falsche Weg.
Update 06.10.2018 Heute meldete sich die Familie bei uns, die unter der im Anschreiben angegebenen Adresse in Lage wohnt. Sie haben mit der Kanzlei Dräger und den Briefen nichts zu tun. Sie sind in diesem Fall selbst Geschädigte. Bitte schicken Sie keine Schreiben an diese Adresse. Es handelt sich hier um eine private Anschrift.Was hat es mit der Abmahnung auf sich und gibt es die Kanzlei Dräger?
Wir vermuten, dass es sich hier um einen erneuten Versuch handelt, ahnungslose Nutzer abzuzocken. Die vermeintliche Kanzlei Dräger haben wir unter die Lupe genommen und uns den Internetauftritt kanzlei-dräger.de genauer angesehen. Im Ergebnis können wir insofern Entwarnung geben, dass Sie sich in Bezug auf die Abmahnung keine Sorgen machen müssen.
Die angebliche Kanzlei Dräger gibt es nämlich nicht. Wir haben den Inhaber der Kanzlei Edgar Dräger und die beiden weiteren Rechtsanwälte Alina Heiser und Pascal Holm auf der Kanzlei-Webseite einmal überprüft. Im bundesweiten Anwaltsverzeichnis ist keiner dieser Anwälte als Rechtsanwalt zugelassen. Allein deshalb dürfte die Abmahnung hinfällig sein. Hinzu kommt, dass die im Impressum angegebene Umsatzsteuernummer nicht gültig ist. Das ist ein weiteres sicheres Zeichen für eine Fake-Seite. Ungewöhnlich ist auch, dass die Kanzlei nur über eine Handynummer erreichbar ist.
Bleiben noch die Fotos der Anwältin und der beiden Anwälte. Diese wurden einfach von anderen Webseiten gestohlen. Also sind auch diese nicht echt. Die angeblich handelnden Personen gibt es nicht.
Wie sollten Sie auf die Abmahnungen reagieren?
Wir empfehlen auf dieses Schreiben gar nicht zu reagieren. Sie sollten weder an die angegebene E-Mail-Adresse schreiben, noch antworten. Auch die Unterzeichnung der Unterlassungserklärung sollten Sie vermeiden. Da es die Kanzleien gar nicht gibt, kann hier nichts passieren und Sie können ruhig schlafen.
Wenn Sie möchten, können Sie bei der Polizei eine Anzeige erstatten. Strafanzeige erstatten Sie entweder online im Internet oder direkt bei der nächsten Polizeidienststelle. Im letztern Fall sollten Sie vor der Anzeigenerstattung unbedingt unsere Tipps lesen.
Woher hat der Absender Ihre Daten?
Diese Frage bewegt die betroffenen Verbraucher immer wieder. Eine genaue Antwort können wir darauf nicht geben. Allerdings sind im Internet sehr viele Daten von Verbrauchern im Umlauf, die zu großen Teilen aus Datendiebstählen stammen. Auch aus der Teilnahme an Gewinnspielen können Daten in kriminelle Hände geraten. Sie können anhand Ihrer E-Mail-Adresse selbst überprüfen, ob Ihre Daten im Internet gehandelt werden.
Bitte helfen Sie uns
Bitte vermerken Sie in den Kommentaren unter dem Artikel, ob Sie diese Abmahnung auch bekommen haben und ob Ihnen unser Artikel geholfen hat. Bitte schreiben Sie auch, wer Sie angeschrieben hat und um welche Urheberrechtsverletzung es bei Ihnen ging. So helfen Sie auch anderen Lesern den Unfug zu identifizieren.
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RECHTSANWALT DR. IUR. CHRISTIAN ECK
Tel. +49 30 255 59 886
E-Mail: [email protected]
Aktenzeichen: DEG63013
Rechnungsnummer: DE098956
Datum 10.12.2018
PFÄNDUNGSTERMIN AM 13.12.2018 UM 13:20 Uhr!
Leider haben Sie die Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzung trotz letzter Mahnung, und letzter Zahlungsaufforderung vor dem Mahnverfahren nicht beglichen.
Wir haben in einem Mahnverfahren ( gemäß §§ 688 ff. ZPO ) einen Vollstreckungstitel beim zuständigen Amtsgericht gegen Sie erwirkt.
Aus diesem Grund wird Sie der Gerichtsvollzieher am 13.12.2018 besuchen, um Ihre Wertgegenstände zu pfänden.
Sollten Sie am genannten Termin verhindert sein, bitten wir um einen Anruf, um einen neuen Termin zu vereinbaren.
Tel. +49 30 255 59 886
Wir haben ebenfalls einen richterlichen Durchsuchungsbeschluß erwirkt.
Sollten Sie am genannten Termin unentschuldigt nicht anwesend sein, wird ein Schlüsseldienst hinzugezogen. Die Mehrkosten müssen wir Ihnen zusätzlich in Rechnung stellen.
Sollten Sie Wiederstand leisten, wird der Gerichtsvollzieher die Polizei hinzuziehen.
Die einzige Möglichkeit, diese Maßnahme noch abzuwenden, ist die unverzügliche Überweisung des offenen Betrags von 426,55 Euro an folgende Bankverbindung :
• Zahlungsempfänger: RECHTSANWALT DR. IUR. CHRISTIAN ECK
• Bankinstitut: HSBC BANK PLC
• IBAN: GB75HBUK40100062221403
• BIC: HBUKGB4B
• Verwendungszweck: Invoice 18645
• Betrag: 426,55 Euro
Sollten Sie derzeit nicht in der Lage sein, die Forderung komplett zu tilgen, können wir Ihnen sicherlich mit einer Ratenzahlung weiterhelfen.
Für eine kostenlose Beratung und weitere Fragen kontaktieren Sie uns bitte unter:
Tel. +49 30 255 59 886
Geschäftszeiten:
Mo. – Fr.: 08:00 Uhr – 17:00 Uhr
Alle Fotos auf der Webseite sind Fake. Die Google-Bildersuche zeigt „wahren“ Webseiten.
Es sind alles Anwälte aus dem anglo-amerikanischen Bereich.