Gefälschte Medikamente können lebensgefährlich sein. Ein neuer Fälschungsschutz und ein Frischesiegel für verschreibungspflichtige Medikamente soll zukünftig garantieren, dass das Medikament echt und ungeöffnet ist.
Wir haben in der Vergangenheit schon häufiger vor gefälschten Apotheken und unsicheren Arzneimitteln gewarnt. In unserem Ratgeber erklären wir ausführlich, woran Sie vertrauenswürdige Onlineapotheken erkennen, um nicht auf Fälscher und Fakeshops hereinzufallen. Jetzt soll die Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln auch in Deutschland noch sicherer werden.
Medikamente sind ein wichtiger Bestandteil medizinischer Behandlungen. Sie retten Leben, bessern Erkrankungen oder stärken das Wohlbefinden, und so erhöhen sie die Lebensqualität. Leider gab es in der Vergangenheit immer wieder Fälschungen von skrupellosen Kriminellen, die in den Handel eingeschleust wurden. Auch dubiose Onlineapotheken aus dem Ausland versenden oft keine Originalpräparate. Und nichts ahnende Patienten waren hohen Risiken ausgesetzt, Ärzte wunderten sich, dass der Therapie-Erfolg ausblieb.
Die gefälschten Arzneimittel wurden von den illegalen Produzenten in großem Stil hergestellt, oft in ärmere Länder geliefert, deren Gesundheitssysteme hochpreisige Medikamente nicht finanzieren konnten. Aber auch in der westlichen Welt wurden immer wieder Bestände der gefälschten Produkte entdeckt, in Verpackungen, die dem Original täuschend ähnlich sehen. Dem Apotheker vor Ort war es bisher meist nicht möglich, Unterschiede zu erkennen. Besonders im Online-Handel wurden diese gefährlichen Produktfälschungen immer wieder angeboten.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Seit dem 9.Februar 2019 soll nun ein System mit Namen SecurPharm Abhilfe schaffen. Arzneimittel, die nur gegen Rezept erhältlich sind, werden zukünftig mit einem Schutz für die erste Öffnung ausgestattet, etwa durch ein Klebe-Siegel. Zusätzlich sorgt eine individuelle Prüfnummer für die korrekte Zuordnung der einzelnen Packung. Zusätzlich ist ein Data Matrix Code aufgedruckt, der vom Apotheker eingescannt wird, um die Echtheit des Medikaments eindeutig zu identifizieren. Wird ein Alarm ausgelöst, darf das Medikament nicht abgegeben werden, der Patient erhält eine andere Packung, und der Apotheker überprüft anschließend den Vorgang. Auch einige rezeptfreie Medikamente sind mit dem Schutz gegen Fälschungen ausgestattet.
EU-Richtlinie als Grundlage
In Kraft getreten ist nun eine Richtlinie der EU zum Fälschungsschutz, die bereits vor ein paar Jahren beschlossen wurde. Auf dieser Grundlage soll besser als zuvor verhindert werden, das gefälschte und damit schwach oder gar nicht wirkende Medikamente in den Handel gelangen. Die Lieferkette der Arzneimittel, vom Hersteller über den Großhandel bis zum Endabnehmer, dem Patienten, ist durchaus komplex und schwer zu überwachen. Deshalb waren Medikamentenfälscher immer wieder auch in Deutschland erfolgreich, obwohl das System stets auf hohem Niveau abgesichert war. Mit SecurPharma soll der Schutz im Sinne der Patienten nun weiter verbessert werden.
Alte Verpackungen nach wie vor im Handel
Allerdings ist eine Übergangszeit für Medikamente vorgesehen, die vor dem 9. Februar hergestellt wurden. Diese dürfen bis zu ihrem Verfallsdatum weiter verkauft werden, bleiben also noch für Jahre im Handel. Erhält der Patient eine Packung ohne den neuen Fälschungsschutz, ist das kein Anzeichen für ein gefälschtes Medikament. Der Schutz vor Fälschungen wird also erst in einigen Jahren seine volle Wirksamkeit entfalten.
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