Medienberichten zufolge wurde bereits im Sommer 2016 von der amerikanischen Regierungskommission CARB erneut eine illegale Software in einem V6-Motor eines Audi-A8-Modells gefunden. Die Betrugssoftware soll auch bei Diesel- und Benzin-Autos in Europa im Einsatz sein. Was die illegale Software bewirkt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Als wenn der Abgasskandal von VW noch nicht genug wäre, kommt jetzt eine neue Marke ins Spiel: Die VW-Tochter Audi. Der Autohersteller aus Ingolstadt soll bei den Abgastests bereits länger, als angenommen, gemogelt haben.
Laut aktuellen Medienberichten hat die amerikanische Umweltbehörde CARB eine weitere nicht legale Software bei Audi entdeckt. Diese soll durch Getriebeeinstellungen den CO2-Ausstoß verringern, wenn sich die Fahrzeuge auf dem Prüfstand befinden.
Wie funktioniert die Betrugssoftware?
Anhand des Lenkwinkels erkennt das Programm, das es sich nicht auf der Straße, sondern auf dem Rollenprüfstand befindet. Die Lenkbewegungen betragen dort weniger als 15 Grad. Erkennt das Programm diese geringe Bewegung, wird AL 551 aktiviert. Dabei handelt es sich um ein Schaltprogramm eines Automatikgetriebes, welches besonders wenig CO2 produziert.
Seit wann verwendet Audi die Betrugssoftware?
Eigentlich wollte Audi die Mogelsoftware ab Mai 2016 nicht mehr einsetzen. Die amerikanische Regierungskommission CARB, welche sich mit Luftverschmutzung und der Verbesserung der Luftqualität beschäftigt, entdeckte die Manipulation kurze Zeit später in einem älteren Modell.
Die Tagesschau berichtete am 21.09.2016 unter anderem von den Enthüllungen der von VW beauftragten Anwaltskanzlei Jones Day, nach denen eine E-Mail aus dem Jahr 2007 von einem Audi-Ingeniuer existieren soll. Darin soll es mit Bezug auf die Abgaswerte in den USA heißen, dass man es „Ganz ohne Bescheißen“ nicht schaffe.
Audi selber nimmt zum Abgasskandal generell auf der Webseite des Unternehmens wie folgt Stellung:
Sehr geehrte Damen und Herren,
sicherlich haben Sie in den Medien die aktuelle Diskussion über die Abgasthematik von Dieselmotoren verfolgt. Hierbei wurden die auf dem Prüfstand ermittelten Stickoxid-Werte (NOx) beanstandet.
In einigen Fahrzeugen ist eine Software hinterlegt, die im Prüfstandbetrieb die Stickoxid-Werte optimiert. Diese werden wir schnell und kundenfreundlich updaten und gezielte Anpassungen vornehmen. Dafür stellen wir technische Maßnahmen bereit, deren Ziel es ist, die Emissionsgrenzwerte einzuhalten, ohne dabei Fahrleistung, Motorleistung und den Verbrauch zu beeinflussen.
Sie können sich darauf verlassen, dass wir alles tun werden, um die Abwicklung für die betroffenen Kunden so unkompliziert wie möglich zu gestalten.
Auszug aus der Webseite von Audi
Gleiche Betrugssoftware bei Audi und VW
Nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung hat Audi die illegale Software nicht nur in den eigenen Premium-3-Liter-Fahrzeugen eingesetzt. Auch bei dem Betrug von VW soll diese maßgeblich beteiligt gewesen sein. Fraglich ist, wer die Software von wem übernommen hat und welcher Autobauer seine Kunden zuerst betrogen hat. Laut der ARD-Tagesschau prüfen die Staatsanwaltschaften in München und Braunschweig konkrete Vorwürfe gegen Audi-Mitarbeiter.
Sehen Sie sich zu diesem Thema auch das nachfolgende Tagesschau-Video „Audi tief in VW-Abgasskandal verstrickt“:
Wie funktioniert das Motor-Update für Audi-Kunden?
Laut der Audi-Webseite ist vorgesehen, das Update in Wellen bei allen betroffenen Fahrzeugen durchzuführen. Audi will sich mit den betroffenen Haltern in Verbindung setzen, wenn es so weit ist.
Sie als Kunde können selber prüfen, ob Ihr Fahrzeug von dem Abgasskandal betroffen ist. Dafür brauchen Sie die 17-stellige Fahrgestellnummer. Geben Sie die Fahrgestellnummer auf dieser Webseite ein. Übertragen Sie anschließend den Sicherheitscode in das dafür vorgesehene Feld und klicken Sie anschließend auf „Senden“.
Sie können auch direkt an Ihren Audi-Händler herantreten. Dafür können Sie den Händler über die Audi-Webseite suchen.
Quellen und weiterführenden Informationen
- Webseite von Audi
- Bericht zur Dieselaffäre in der Tagesschau vom 21.09.2016 „Ohne Bescheißen schaffen wir es nicht“
- Bericht von Heise Online am 06.11.2016 zur Betrugssoftware bei Audi
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