Das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Geldanlagen wurde in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus gesetzt. In erster Linie wird das Schonen der vorhandenen Ressourcen wie Wasser im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit genannt. Auch im Bereich der Lebensmittel finden Sie den Begriff Nachhaltigkeit immer wieder. Dabei geht es im Grunde immer um die gleichen Grundelemente: Es soll mit den Ressourcen, die der Mensch zur Verfügung hat, einfach mit Sorgfalt umgegangen werden. Sie sollen die Umwelt schonen und auf Nachhaltigkeit in allen Bereichen achten.
Der Begriff Nachhaltigkeit fällt mittlerweile auch immer im Bereich der Geldanlagen. In der heutigen Zeit wird nachhaltiges Handeln immer wieder. Dabei kommt es darauf an, eine ökologische Verantwortung zu tragen. Das gilt nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Privatpersonen.
Definition
Was versteht man unter nachhaltige Geldanlagen?
Umweltskandale, Dumpinglöhne in der Textilbranche oder marode Fabrikhallen sind bei vielen Unternehmen an der Tagesordnung. Sie zahlen ihre Manager mit hohen Löhnen aus, aber die einfachen Mitarbeiter werden den ganzen Tag drangsaliert. Den Unternehmen sind heute viele Mittel recht, um die Gewinne zu maximieren.
In den letzten Jahren hat sich auch im Bereich der Geldanlage ein neuer Weg gezeigt. Immer mehr Anleger achten heute darauf, dass Sie solche Unternehmen nicht mitfinanzieren. Sie machen sich über die verschiedensten Aktionen Gedanken. Arbeitsbedingungen, Produktionsbedingungen und der Bezug des Unternehmens auf die Umwelt sind heute keine Seltenheit mehr und werden von fast allen Anlegern genau kontrolliert.
Anleger von heute möchten ihr Geld nicht in irgendein Unternehmen stecken, sondern sich auf Unternehmen konzentrieren, die nach ethischen Standards arbeiten – Unternehmen, die „gut“ und „grün“ sind.
Es gibt keine eindeutige, einheitliche Definition, was nachhaltige Geldanlagen eigentlich sind. Sie können darunter eine Projekt wie Wind- oder Solarparks verstehen, an denen Sie sich mit Ihrem Vermögen beteiligen können. Sie können damit aber auch bei der Aufforstung der Wälder unterstützen. Allerdings müssen Sie sich auch klar sein, dass sich solche Projekte eher für eine kurzfristige Geldanlage eignen und sehr riskant sind. Als langfristige Geldanlage eignen sich diese Projekte nicht.
Deutlich mehr Sinn macht es, wenn Sie sich im Bereich der breit gestreuten Aktienfonds bewegen. Dabei können Sie Unternehmen unterstützen, die wirtschaftlich nachhaltig arbeiten. So können Sie das Anlagerisiko auf mehrere Unternehmen und Branchen verteilen. Die Anteile an einem solchen Fonds zählen zum Sondervermögen. Dadurch ist diese Anlageform deutlich besser geschützt als andere Anlageformen.
Sie können verschiedene Methoden nutzen, um herauszufinden, ob Sie sich für ein „gutes“ Unternehmen entschieden haben oder sich wieder einem Unternehmen anschließen, das in Sachen Nachhaltigkeit immer noch ein Brett vor dem Kopf hat.
Überblick
Das Wichtigste zusammengefasst
- Im Bereich der nachhaltigen Geldanlage bietet es sich an, mit dem günstigen Aktien-Indexfonds zu beginnen. Sie bieten einen einfachen Einstieg.
- Das investierte Kapital fließt nur in Unternehmen, die auf die Umwelt achten, die Produktionsbedingungen fair halten und dessen Unternehmensführung ebenfalls als fair einzustufen ist.
- Unternehmen, die Kinder- und Zwangsarbeit zulassen oder in denen Waffen produziert werden, werden komplett ausgeschlossen.
- Die meisten „grünen“ Anlagen sind entweder viel teuer als die Aktien-Indexfonds oder das Risiko ist einfach sehr hoch.
Ausgeschlossene Geldanlagen
Bestimmte Unternehmen und Aktien werden aufgrund ihres Tätigkeitsfeldes von den nachhaltigen Anlageformen ausgeschlossen.
Es gibt einige Unternehmen, die in umstrittenen Bereichen tätig sind. Diese werden von einigen Investmentfonds eigentlich schon im Vorfeld ausgeschlossen. Dazu gehören unter anderem Unternehmen mit folgenden Tätigkeitsbereichen:
- Alkohol
- Tabak
- Kriegswaffen
- gentechnische Lebensmittel
Auch Unternehmen, die Kinderarbeit tolerieren, pornografische Inhalte erlauben oder mit Glücksspiel ihr Geld verdienen, gehören zu den umstrittenen Branchen.
Nachhaltige Fonds
Im Portfolio eines sogenannten „nachhaltigen Fonds“ kann sich durchaus auch ein Erdölproduzent befinden, der „nicht grün“ arbeitet, aber dafür für eine hohe Rendite steht. Das gilt auch für Textilkonzerne, die weltweit erfolgreich sind oder Investmentbanken, die gut mit ihren Mitarbeitern umgehen und im Bereich der Manager-Boni genau aufpassen. Hier gilt es also genau hinzusehen.
Die Rahmen werden von den ESG-Kriterien abgesteckt
Es ist nicht einfach, Unternehmen ausfindig zu machen, die in einer Branche nachhaltig arbeiten. In der Regel gibt es ein Team von Analysten oder ganze Forschungsinstitute, die sich mit dem Thema befassen. Sie suchen nach bestimmten gesellschaftspolitischen, sozialen und ökologischen Kriterien nach Unternehmen, die als nachhaltig einzustufen sind. Sie beurteilen auch die Unternehmensführung. Bei den Kriterien wird von den ESG Kriterien gesprochen. Die Abkürzung steht für die englische Begriffe Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governanche (Unternehmensführung).
Dabei gibt es auch einen entscheidenden Nachteil: Da es bis heute keine einheitliche Regelung gibt, können Sie in den meisten Fällen nicht nachvollziehen welche Filter für einen Fonds eingesetzt werden, um herauszufinden, ob die Aktie in den Bereich der Nachhaltigkeit fällt. Sie können meist nur sehr schwer erkennen, ob es sich wirklich um eine nachhaltige Aktie handelt oder nicht.
Nachhaltige Aktien
MSCI World Socially Responsible Index und Dow Jones Sustainabilizy Index World Enlarged
Für Sie als Privatanleger gibt es eine einfache und günstige Art, um nach ethischen Standards eine Geldanlage zu nutzen. Dazu bieten sich die sogenannten ETFs (Aktien-Indexfonds) an. Sie bilden die nachhaltig ausgerichteten Aktienindizes. Im Grunde gehören sie zur Grundempfehlung im Bereich der Finanztipps. Mit ihnen kann langfristig Vermögen aufgebaut werden und das nur mit Hilfe von kostengünstigen Aktien-Indexfonds. Die Analyse der letzten Jahrzehnte hat gezeigt, dass ein Anleger, der 15 Jahre lang investiert hat, keinen Verlust erlitten hat. Das ist ein gutes Zeichen und sorgt für eine gewisse Sicherheit.
Zwei nachhaltige, gute Aktienindizes
Im Grunde gibt es nur zwei nachhaltige, gute Aktienindizes, die für eine langfristige Geldanlage im Bereich der Nachhaltigkeit in Frage kommen. Sie sind nicht nur in Sachen Unternehmen und Branche gut gestreut, sondern auch im Bereich Länder und Währungen. Im Grunde sind MSCI und Dow Jones zu empfehlen.
MSCI World Socially Responsible Index
Der SRI, wie der Aktienindizes auch genannt wird, bündelt um die 400 Unternehmen aus den verschiedenen Industrieländern aus der ganzen Welt. Der Index hat den höchsten ESG-Rankingwert erreicht. Eine ganze Mannschaft von Analysten wird von MSCI beschäftigt, die dafür sorgen, dass das Rating erstellt wird. Sie greifen auf öffentlich verfügbare Informationen zurück, zu denen Medienberichte und öffentliche Geschäftsberichte gehören. Dabei landen nur Unternehmen im Index, die auch ein Gewicht an der Börse haben. Zudem gibt MSCI an, dass die Aktien einen Börsenwert von mindestens 25% vereinen müssen, damit sie in die Auswahl kommen. Dabei werden Unternehmen direkt ausgeschlossen, die in umstrittenen Branchen arbeiten.
Zu diesen umstrittenen Branchen gehören
- Gentechnik
- Atomkraft
- Pornografie
- Waffen
- Glücksspiel
- Alkohol
- Waffen
Anfang des Jahres 2020 lag der Anteil an amerikanischen Aktien bei knapp 61%.
Dow Jones Sustainabilizy Index World Enlarged
In diesem Index befinden sich mehr als 600 Unternehmen, die als nachhaltig gelten. Enthalten sind auch die Schwellenländer. Dabei werden die Unternehmen nach einem umfassenden Fragebogen ausgesucht, der mehr als 100 Seiten lang ist und im Bereich Nachhaltigkeit viele Kriterien abfragt. Es gibt auch hier spezielle Analysten, welche die Kriterien bewerten und die Gewichtigkeit zusammenfassen und in einem sogenannten Nachhaltigkeitsscore festlegen. Es kommen nur Unternehmen in den Index, die einen Wert von mindestens 20% an der Börse nachweisen können. Auch in diesem Index werden die umstrittenen Branchen komplett ausgeschlossen. Anfang des Jahres 2020 waren um die 49% der Indexaktien von amerikanischen Unternehmen.
Bevor ein Unternehmen in den Index aufgenommen wird muss es spezielle Angaben machen. Dazu gehört die genaue Zusammensetzung von Aufsichtsrat und Management. Auch Informationen zum Umgang mit dem Datenschutz werden abgefragt. Die Sicherheit der Mitarbeiter und die CO2-Bilanz wird dabei nicht aus den Augen gelassen. Das Unternehmen muss zudem intern bewerten, ob in der gesamten Produktionskette Menschenrechtsverletzungen stattfinden, wozu beispielsweise auch Kinderarbeit gehört.
Die Kriterien für gute ETFs
Heute gibt es zahlreiche ETFs auf dem Markt, aber es gibt nur wenige, die alle Kriterien beinhalten und so empfohlen werden können. Im Grunde gibt es drei Kriterien, die Sie beachten müssen.
- Die ETFs sollten mindestens fünf Jahre auf dem Markt sein. Nur so können Sie die Wertentwicklung gegenüber dem Vergleichsindex bewerten.
- Die ETFs müssen im Bereich des Anlegergeldes mindestens 100 Millionen Euro eingesammelt haben. Dabei handelt es sich um eine einfache Größe um festzustellen, ob die ETFs wirtschaftlich arbeiten. Sie können so feststellen, ob die ETFs auch in Zukunft eine ausreichende Liquidität haben.
- Im Idealfall sind die Internetseiten der ETF-Anbieter in Deutsch verfasst. Dadurch können Sie alle Informationen nachlesen und diese auch problemlos verstehen.
Öko Anlagen
Aktienfonds und Kapitalanlagen als nachhaltige Geldanlage.
Sollten Sie sich bei einer Bank, im Internet oder in den Medien umschauen, dann werden Sie feststellen, dass Sie immer wieder auf aktiv verwaltete Ökofonds und spezielle Nachhaltigkeitsprojekte stoßen. Bei den aktiv verwalteten Ökofonds handelt es sich meist um gemischte Fonds, aber auch reine Aktienfonds können darunter sein.
Bei Nachhaltigkeitsprojekten sind meist Beteiligungen an Waldprojekten oder Windparks die Regel.
Die beiden Anlageformen hören sich in erster Linie erst einmal gut an, aber es gibt auch Nachteile.
Bei den aktiven Fonds ist ein Fondsmanager verantwortlich dafür, die richtigen Aktien für den Fonds auszusuchen. Im Bereich der Ökofonds handelt es sich um Aktien von Unternehmen, die besonders nachhaltig arbeiten. Allerdings bedeutet das noch lange nicht, dass der Fondsmanager eine gute Anlageentscheidung trifft. In den meisten Fällen sollten Sie eher auf einen breit gestreuten, nachhaltigen Aktienindex schauen.
Sie bezahlen für einen aktiv verwalteten Fonds auf jeden Fall eine hohe Verwaltungsgebühr, die bei bis zu 2,5 % liegen kann. Bei einem Aktien-Indexfonds müssen Sie mit Gebühren von höchstens 0,5% rechnen. Das ist schon ein immenser Unterschied. Ein weiterer Nachteil ist, dass der Fondsmanager die Fonds in den meisten Fällen direkt von der Kapitalgesellschaft bekommt. Dadurch wird ein Ausgabeaufschlag fällig und der kann bis zu 5% des Anteilwertes betragen. Den Anteilswert muss der Fonds aber erst über die Jahre verdienen.
Im Grunde bedeutet das, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass die aktiven Ökofonds langfristig besser abschneiden werden als die Aktienfonds. Bei den Ökofonds kommt dann noch hinzu, dass der Begriff Nachhaltigkeit nicht wirklich definiert ist.
Sie sollten also immer das Kleingedruckte lesen, bevor Sie eine Auswahl der Aktien treffen. In einigen Fällen soll es sogar vorkommen, dass die Aktien zu deutlich ausgesiebt werden und am Ende nicht nur noch Aktien von speziellen Branchen vorhanden.
Sonstigen Öko-Kapitalanlagen
Davor warnt die BaFin.
In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Angebote auf dem Markt, bei denen Sie sich an einem ökologischen Projekt beteiligen konnten. Die Anbieter versprachen ihren Kunden eine sehr hohe Rendite. Ein zusätzlicher Pluspunkt waren die niedrigen Zinsen. Bei diesen Projekten ging es in der Regel um den Bau von Wind- oder Solarparks. Aber auch spezielle Waldprojekte waren keine Seltenheit.
Verbraucherschutz
Auch in der heutigen Zeit sind solche Angebote immer noch vorhanden. Aber für Sie als Anleger ist ein solches Projekt sehr riskant. Das liegt aber nicht an den Projekten selber, sondern an der Verteilung des Risikos. Meist sind solche Anlageformen nachteilig für den Anleger, denn im schlimmsten Fall ist Ihr Geld weg oder Sie stecken in einem langen Insolvenzverfahren, in der Hoffnung, dass Sie einen Teil des Geldes zurückbekommen.
Bei Öko-Kapitalanlagen handelt es sich um Unternehmen im grauen Kapitalmarkt.
Solche Unternehmen kann die Finanzaufsicht zurzeit nicht ausreichend kontrollieren. Aber es gibt mittlerweile ein Papier, indem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eindeutig vor solchen Kapitalanlagen warnt.
BaFin: Behörde warnt vor nicht zugelassenen Geldanlagen und Fake-Brokern
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