Die gesetzliche Krankenkasse springt ein, wenn Sie aufgrund einer längeren Krankheitsphase nicht arbeiten können und der Arbeitgeber keinen Lohn mehr zahlt. Allerdings sorgt die Zahlung von Krankengeld immer wieder für Ärger und aus dem Grund haben wir alle wichtigen Informationen zusammengetragen, so dass Sie wissen, was passiert, wenn Sie mehrere Wochen krank sind.
Wer bekommt Krankengeld?
In Deutschland bekommt nicht jeder Verbraucher Krankengeld, wenn er mehr als sechs Wochen krank ist.
Das Krankengeld wird gezahlt für Arbeitnehmer, Auszubildende und
Bezieher von Arbeitslosengeld 1. Sie können kein Krankengeld beantragen, wenn Sie Student sind. Selbst, wenn Sie versicherungsfrei einen Job ausüben, um sich das Studium zu finanzieren, haben Sie keinen Anspruch. Anders sieht es aus, wenn Sie mehr Zeit für die Arbeit aufbringen und weniger für das Studium. Das heißt, wenn Sie den Job als Hauptbeschäftigung ausführen und entsprechend versichert sind, dann haben Sie Anspruch auf Krankengeld. Eine wichtige Frage dabei ist die Zeit, denn Sie müssen mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiten.
Sie erhalten kein Krankengeld, wenn Sie einen Arbeitsunfall hatten oder eine Berufskrankheit haben. In einem solchen Fall kommt die Unfallkasse oder die Berufsgenossenschaft in Frage.
Veröffentlicht: 2. Mai 2017
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Der Anspruch auf Krankengeld
Sie haben als Arbeitnehmer Anspruch auf Krankengeld, sobald der Arzt Ihnen eine Krankschreibung ausstellt.
Das gilt nicht nur bei einer Krankschreibung über den Arzt, sondern auch ab dem ersten Tag für einen stationären Krankenhausaufenthalt oder eine Vorsorge- oder Reha-Einrichtung. Sie können sogar Krankengeld bekommen, wenn Sie ein krankes Kind betreuen, aber das ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich.
Während der ersten sechs Krankheitswochen haben die meisten Arbeitnehmer Anspruch aus Lohnfortzahlung und erst ab der siebten Woche springt die Krankenkasse ein und es kommt zur Zahlung von Krankengeld.
Voraussetzungen für das Krankengeld
Die Krankmeldung durch den behandelnden Arzt wird in der Regel „gelber Schein“ oder „Attest“ genannt, aber eigentlich handelt es sich um eine „Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung“. Sie sind verpflichtet
- Ihrem Arbeitgeber umgehend mitzuteilen, dass Sie krankgeschrieben sind. Sie müssen Ihrem Arbeitgeber ein ärztliches Attest vorlegen, wenn Sie länger als drei Tage am Stück krank sind. Das Attest muss spätestens am vierten Tag der Krankheit eingereicht werden, aber manche Arbeitgeber verlangen eine frühere Einreichung.
- innerhalb einer Woche die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bei der Krankenkasse einzureichen, denn dafür sind Sie selber verantwortlich. Der Arbeitgeber übernimmt diese Aufgabe nicht.
- auch bei einer Verlängerung den Arbeitgeber und die Krankenkasse zu informieren und Folge-Atteste umgehend vorzulegen.
Am dem Jahr 2021 wird schrittweise eine sogenannte elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für gesetzlich Versicherte eingeführt. Das Attest wird dann digital von dem Arzt an die Krankenkasse übermittelt. Allerdings ist die elektronische Übermittlung erst ab dem 1. Oktober 2021 für den Arzt verpflichtend und solange gilt, dass Sie die Bescheinigung selbst einreichen müssen, wenn der Arzt dies noch nicht macht.
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Krankschreibung mit Hilfe eines Videos
Seit Oktober 2020 haben die Ärzte sogar die Möglichkeit einen Patienten mit Hilfe einer Videosprechstunde krank zu schreiben.
Vom Gemeinsamen Bundesausschuss ist eine entsprechende Richtlinie verfasst worden.
Es gibt allerdings ein paar Voraussetzungen, damit Sie eine AU-Bescheinigung per Video erhalten:
- In der Praxis sind Sie schon bekannt und haben früher Behandlungen machen lassen. Zudem muss die Arbeitsunfähigkeit gut durch eine Videoübertragung beurteilt werden können.
- Per Video kann eine Erstbescheinigung im Höchstfall für sieben Tage ausgestellt werden und im Anschluss müssen Sie die Praxis aufsuchen, so dass Sie sich weiterhin krankschreiben lassen können.
- Eine Folgebescheinigung ist nur möglich, wenn Sie vorher einen Praxisbesuch durchgeführt haben. Bei dem Besuch muss der Arzt dieselbe Krankheit feststellen, dann darf er auch weiterhin per Video krankschreiben.
- Sie müssen vor der Videosprechstunde über die eingeschränkten Möglichkeiten aufgeklärt werden, denn die Befunde sind manchmal nicht zu 100% korrekt.
Sie haben keinen Anspruch auf eine Krankschreibung durch eine Videosprechstunde, denn nur der Arzt entscheidet darüber, ob Sie eine AU-Bescheinigung durch eine Online-Visite erhalten.
Wenn keine ausreichend sichere Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit mit der Videosprechstunde möglich ist, dann müssen Sie sich in der Praxis vorstellen.
Zudem darf die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nicht aufgrund eines Online-Fragebogens ausgestellt werden. Auch eine Chat-Befragung oder ein Telefonat sind nicht ausreichend.
Selbstständige und das Thema Krankengeld
Selbstständige haben keinen gesetzlichen Anspruch auf die Zahlung von Krankengeld, aber es gibt drei Möglichkeiten, um sich im Krankheitsfall abzusichern.
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- Sie können bei der gesetzlichen Krankenkasse eine Wahlerklärung abgeben und einen höheren Beitrag zahlen, so dass ein Anspruch auf Krankengeldzahlung besteht.
- Bei der gesetzlichen Krankenversicherung schließen Sie den Wahltarif „Krankengeld“ ab.
- Sie haben die Möglichkeit eine private Krankentagegeldversicherung abzuschließen.
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Die Höhe des Krankengeldes
Sie erhalten Krankengeld für jeden Kalendertag, an dem eine Krankschreibung besteht und die Höhe wird das regelmäßige Einkommen festgelegt.
- Als Krankengeld erhalten Sie 70% des Bruttoeinkommens und im Höchstfall 90% von Nettolohn.
- Weihnachtsgeld und andere Einmalzahlungen werden nicht berücksichtigt.
- Es gibt einen gesetzlichen Tageshöchstbetrag für Krankengeld und das liegt seit 2021 auf 112,88 Euro.
Sie zahlen vom Krankengeld auch weiterhin die Arbeitslosen- und Pflegeversicherung, sowie die Rentenversicherung. Sie zahlen allerdings keine Krankenversicherungsbeiträge, wenn Sie Krankengeld erhalten.
In der Regel erhalten Sie deutlich weniger Geld als Krankengeld als wenn Sie berufstätig sind.
Es kann finanziell also sehr eng werden, wenn Sie über mehrere Monate krank sind und Medikamente und Hilfsmittel brauchen. In der Regel zahlen Sie Eigenanteile und müssen vielleicht sogar die Wohnung umbauen. Einige Berufsunfähigkeitsversicherung bieten eine zusätzlichen Schutz für ein solches Risiko.
Achten Sie auf diese Klauseln, wenn Sie sich nach einer entsprechenden Versicherung umschauen. In der Regel springt eine solche Versicherung nach etwa sechs Monaten Krankheit ein und zahlt eine Art Rente für einen längeren Zeitraum.
Die Dauer des Krankengeldes
Sie sind aufgrund derselben Krankheit krankgeschrieben und erhalten Krankengeld, dann können Sie die Zahlung höchstens 78 Woche innerhalb von drei Jahren nutzen.
Die Berechnung beginnt mit dem ersten Tag der Arbeitsunfähigkeit und auch die Zeit der Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber wird mitgerechnet.
Ihr Arzt muss Sie ohne Unterbrechung arbeitsunfähig schreiben, damit Sie durchgehend Krankengeld bekommen. Eine rückwirkende Krankschreibung ist in diesem Fall nicht möglich.
Das bedeutet, Sie müssen Ihren Arzt spätestens am nächsten Werktag aufsuchen, wenn die Krankmeldung abläuft. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung endet an einem Freitag, dann müssen Sie sich direkt am Monat bei Ihrem Arzt vorstellen.
Attest nicht rechtzeitig vorhanden – was dann?
Sie müssen sich regelmäßig neue Atteste besorgen, wenn Sie für eine längere Zeit krank sind und diese an den Arbeitgeber und die Krankenkasse schicken.
Es kommt zu Lücken beim Krankengeld, wenn Sie dieser Verpflichtung nicht rechtzeitig nachkommen. Die Krankenkasse zahlt das Krankengeld nicht mehr, wenn kein gültiges Attest vorhanden ist.
Sie verlieren den Anspruch auf Krankengeld, wenn Sie das Folgeattest zu spät einreichen, dann fehlen Ihnen ein paar Tage. Es kommt zu einer Ruhephase und erst, wenn das Attest bei der Krankenkasse ankommt werden die Zahlungen fortgesetzt.
Deutlich schlimmer wird es, wenn eine Lücke von mehreren Wochen oder einem Monat entsteht. Sie riskieren Ihren Versicherungsschutz, wenn Sie sich Zeit lassen und ein neues Attest zu spät vorlegen.
Achten Sie also immer darauf, dass keine Lücken bei der Krankschreibung entstehen und dass die Folgebescheinigungen immer rechtzeitig bei der Krankenkasse vorliegen.
Krankengeld und Urlaub
Sie beziehen Krankengeld und wollen in den Urlaub fahren, dann brauchen Sie für eine Reise innerhalb Deutschland keine Krankenkassengenehmigung.
Sie sind auch nicht verpflichtet die Krankenkasse über diese Reise zu informieren, wenn Sie an allen Heilbehandlungen oder Untersuchungen teilnehmen. Eine Reise ist Inland ist also ohne Schwierigkeiten möglich, wenn keine Behandlungen in diesen Zeitraum fallen.
Bei Auslandsreisen sieht es anders aus, denn dann ruht der Anspruch auf Krankengeld. Die einzige Möglichkeit dieser Phase zu entgehen ist, wenn Sie sich im Vorfeld die Zustimmung der Krankenkasse einholen.
Fragen & Antworten
FAQs zum Thema Krankengeld
1. Wer zahlt Krankengeld?
Das Krankengeld wird von der gesetzlichen Krankenkasse für die Dauer der Arbeitsunfähigkeit bezahlt.
2. Ab wann kann ich Krankengeld bekommen?
In den ersten sechs Wochen der Krankheit zahlt der Arbeitgeber Lohnfortzahlungen und ab der siebten Woche übernimmt die Krankenkasse die Zahlung von Krankengeld.
3. Wie hoch ist das Krankengeld?
Das Krankengeld hat keine festgelegte Höhe, denn es hängt von dem Bruttoeinkommen ab. Sie erhalten 70% des letzten Bruttoeinkommens, aber nur höchstens 90% des Nettoeinkommens.
4. Erhalte ich das Krankengeld auch während der Reha?
Ja, Sie erhalten das Krankengeld auch während der Reha, wenn die Reha aufgrund der Krankheit durchgeführt wird.
5. Erhalte ich als Student mit Nebenjob auch Krankengeld?
Ein Student mit Nebenjob hat keinen Anspruch auf Krankengeld. Die einzige Ausnahme besteht darin, dass Sie mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiten und deutlich weniger Zeit für das Studium aufbringen.
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Fazit
In Deutschland haben Arbeitnehmer Anspruch auf Krankengeld, wenn sie länger als sechs Wochen am Stück durch dieselbe Krankheit ausfallen und nicht in der Lage sind, ihrer Arbeit nachzugehen. Dann springt die Krankenkasse ein und zahlt Krankengeld. Das Krankengeld wird am der siebten Woche bezahlt und liegt zurzeit bei 70% des Bruttolohn, aber höchstens 90% des Nettolohns. Krankengeld können Sie bis zu 78 Wochen am Stück bekommen, wenn Sie lückenlose Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen vorlegen.