Palmöl steckt nicht nur in Schokocreme und Keksen, sondern auch in Knabbergebäck und vielen Fertigprodukten. Es handelt sich um das billigste und am häufigsten verwendete Pflanzenöl auf der Welt. Mittlerweile geht der Trend in Richtung Nachhaltigkeit, aber wie lässt sich nachhaltig erzeugtes Palmöl wirklich erkennen?
Palmöl hat vorteilhafte Eigenschaften
Das Palmöl hat für die Hersteller zahlreiche Eigenschaften, die man als vorteilhaft bezeichnet kann, denn es ist preiswert, hitzestabil und lässt sich zudem vielfältig und gut verarbeiten.
Aber leider wachsen die Ölpalmen in der Regel nur in den Regionen, in denen der Regenwald zu Hause ist und somit fallen Millionen Hektar Regenwald der Rodung zum Opfer, um Ölpalmenplantagen entstehen zu lassen. Dabei sorgt die Brandrodung nicht nur für die Anheizung des Klimawandels, sondern vertreibt Mensch und Tier aus ihrem Lebensraum.
Es kommt zu immer mehr ökologischen und sozialen Problemen, durch den Anbau von Ölpalmen, so dass viele Menschen mittlerweile auf die Nutzung von Palmöl verzichten wollen. Sie setzen auf nachhaltig erzeugtes Palmöl und Produkte mit diesem Öl.
Veröffentlicht: 2. Dezember 2020
Die große Mission der Menschheit, nachhaltiger zu leben, hängt in weiten Teilen von den Alltagsgewohnheiten jedes einzelnen ab. Dass Sie die Welt allein nicht ändern können, ist demnach gerade in dieser Angelegenheit ein folgenschwerer Trugschluss.
Schadstoffe im Palmöl
Im Vergleich zu anderen Pflanzenölen sorgt die Raffination von Palmöl dafür, dass eine erhöhte Fettschadstoffmenge entsteht und darunter befindet sich auch der Stoff 3-MCPD-Fettsäureester (3-MCPD).
Hierbei handelt es sich um einen Schadstoff, der bekannterweise krebserregend ist.
Die Verbraucherzentrale Bayern hat im Jahr 2019 eine Umfrage gestartet und 26 Hersteller von palmölhaltigen Brotaufstrichen, Snacks, Müsli und Keksen nach dem 3-MCPD-Gehalt gefragt. 11 der Hersteller haben genaue Angaben zu den Fettschadstoffen gemacht, so dass deutlich wird, dass sie sich dem Problem durchaus bewusst sind. Trotzdem ist die Menge an Schadstoffen sehr hoch und bei einer ungünstigen Auswahl an Lebensmittel kann die Einnahme gerade für Kinder ein Problem werden, so dass die tolerierbare Menge leicht überschritten wird.
In einer Stellungnahme aus dem Jahr 2020 hat auch das Bundesinstitut für Risikobewertung das gesundheitliche Risiko für Säuglinge und Kinder angesprochen.
In verschiedenen Lebensmitteln gilt seit Anfang 2021 ein Höchstgehalt für 3-MCPD-Fettsäureester, darunter auch in Bezug auf die Pflanzenöle in Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung. Die Verbraucherzentralen haben eine solche Regelung schon seit Jahren gefordert und so kann die Lebensmittelüberwachung für Schadstoff-Werte besser unter Kontrolle halten.
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Palmöl in Lebensmitteln erkennen
In vielen stark verarbeiteten Lebensmittel ist Palmöl enthalten, so dass das Öl in Fertigsuppen, Eiscreme, Schokoriegeln und in Margarine zu finden ist.
Neben der Klassenbezeichnung „pflanzliches Öl“ muss auf den Lebensmittel auch die Herkunft des pflanzlichen Fettes zu finden sein und das geht mit den Zusätzen „Palm“, „Palmfett“ oder „Palmöl“.
Leider gibt es für Kosmetika und Waschmittel eine solche Bezeichnungspflicht bisher noch nicht.
Allerdings lässt sich in der Regel nicht erkennen, ob es sich um ein Palmöl aus nachhaltiger Produktion handelt oder nicht. Es gibt bis heute keine staatlichen Siegel und auch keine klaren Vorgaben, so dass Sie sich meist auf die eher freiwilligen Label der Hersteller verlassen müssen. Kritiker bemängeln allerdings, dass diese Siegel und Hinweise entweder kaum verständlich sind und die Nachvollziehbarkeit nicht deutlich wird. Zudem sind die Nachhaltigkeits-Zertifizierungen unzureichend.
Einkaufstipps
Wenn Sie auf Palmöl achten wollen, dann sollten Sie die folgenden Tipps für den Einkauf im Hinterkopf haben.
- Palmöl befindet sich in vielen Fertiggerichten, so dass es besser ist, wenn Sie besser mit frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln kochen und backen.
- Verzichten Sie auf hoch verarbeitete Lebensmittel mit Palmöl und hier hilft ein Blick auf die Liste der Zutaten oder Sie achten auf den Hinweis „ohne Palmöl“ oder ähnliches.
- Wenn Sie für Kinder einkaufen, dann achten Sie besonders auf palmölfreie Produkte.
- Sie finden keine Alternativen ohne Palmöl, dann kaufen Sie palmölhaltige Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung und fairem Handel. Dazu suchen Sie nach dem Bio- und Fairtrade-Siegel.
- Achten Sie auf Namen wie Sodium Palmitate, Isopropyl Palmitate, Palm Kernel Alcohol, Glyceryl Palmitate oder Palmstearin, denn die Inhaltsstoffe werden aus Palmöl herstellt und lassen sich durch die Namen gut in Kosmetika erkennen.
Die Verbraucherzentralen fordern
Palmöl wird massenhaft und sehr vielfältig eingesetzt, so dass klar ist, dass es sich nicht komplett verbannen lässt.
Aber bislang sind auch noch keine Alternativen oder Lösungen in Sicht, die kurzfristig oder langfristig helfen.
- Die Industrie soll auch in Zukunft daran arbeiten, dass Schadstoffe wie 3-MCPD nicht in Lebensmittel für Säuglinge und Kinder vorkommen. Auch in anderen Lebensmittel sollte die Menge reduziert werden.
- Hersteller von Lebensmitteln, Wasch- und Reinigungsmitteln und Kosmetika müssen endlich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung gerecht werden. Wenn sie nicht auf Palmöl verzichten können, dann sollte auf ein nachhaltig erzeugtes, zertifiziertes Palmöl gesetzt werden. Auch Palmöl aus ökologischen Anbau und fairem Handel ist eine Möglichkeit.
- Für eine bewusste Kaufentscheidung sorgt nur ein staatlich zertifiziertes und streng kontrolliertes Siegel, denn es sorgt in erster Linie für Transparenz. Hersteller müssen Verbraucher mit Hilfe von Hinweisen über den Inhalt gut informieren, so lange das staatliche Siegel nicht vorhanden ist. Auch die Herkunft des Palmöls spielt eine wichtige Rolle.
- Mehr als 60% des importierten Palmöls wird in Europa zur Energiegewinnung verwendet. Eigentlich war die Maßnahme für den Klimaschutz gedacht, aber mittlerweile sorgt sie für eine Verschärfung der Probleme. Zudem verursacht sie sogar deutlich höhere Treibhausgasemissionen als die fossilen Energieträger. Somit ist klar, dass Palmöl nicht zur Energiegewinnung genutzt werden soll, allein aus Gründen des Klimaschutzes.
Fragen & Antworten
FAQs zum Thema Palmöl
1. Welche Nachteile hat Palmöl?
Die Palmöl-Plantagen sorgen dafür, dass der Regenwald gerodet werden muss. Zudem müssen Mensch und Tier den Lebensraum opfern und bei der Raffination werden eine Menge Treibhausgase freigesetzt.
2. Warum ist Palmöl nicht gut für die Gesundheit?
Palmöl ist reich an gesättigten Fettsäuren und diese sorgen für einen hohen Cholesterinspiegel im Blut. Dadurch erhöht sich das Risiko an Herz- und Gefäßkrankheiten zu erkranken.
3. Welche Alternativen gibt es zum Palmöl?
Mittlerweile gibt es ein paar gute Alternativem zum Palmöl, denn in der Küche sind Raps- und Olivenöl sehr gut.
4. Woraus wird Palmöl hergestellt?
Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Früchte der Ölpalme gewonnen. Aus den Kernen wird das Palmkernöl gewonnen.
5. Wie lässt sich Palmöl vermeiden?
Achten Sie in erster Linie darauf, dass Sie frische Lebensmittel kaufen und weniger Fertiggerichte. Zudem sollten Sie weniger Süßes, Fleisch und Fettes einkaufen.
Fazit
Palmöl ist in fast allen Lebensmitteln enthalten und wird auch zur Energiegewinnung genutzt, aber durch die Palmöl-Plantagen verschwindet der Regenwald immer mehr. Aus dem Grund sollten Sie auf nachhaltig produzierte Palmöl-Produkte achten oder einfach weitgehend verzichten. Gehen Sie bewusst einkaufen, fahren Sie kurze Strecken mit dem Fahrrad und achten Sie auf die Hinweise der Hersteller.