Auf vielen Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs stehen verschiedene Informationen. Hierzu gehört auch der ORAC-Wert. Der ORAC-Wert informiert Sie über die antioxidative Wirkung einer Substanz. Dieser Laborwert ist für den Menschen eher unwichtig, aber steht trotzdem auf vielen Produkten.
Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel sind mit ORAC-Wert gekennzeichnet
Der Zugriff auf pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel hat in den letzten Jahren stark zugenommen, denn die Verbraucher wollen sich gesünder ernähren. Sie hoffen, dass die Nahrungsergänzungsmittel dabei helfen.
Die pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten Acai, Granatapfel, Maqui,
Aronia, Gemüse- und Obstextrakte, Antioxidantien und / oder OPC/Resveratrol. Auch auf den ACE-Produkten lässt sich immer wieder ein sogenannter ORAC-Wert finden, denn mit diesem Wert sollen bei den pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln die antioxidative Wirkung dargestellt werden. Im Grunde nutzen die Hersteller diesen Wert dazu, um die Wirksamkeit ihres Produktes zu belegen.
Dabei steht ORAC für „Oxygen Radical Absorbance Capacity“ und bedeutet, die Fähigkeit die Sauerstoffradikale abzufangen. Der ORAC-Wert gibt Informationen darüber, wie viele Radikale neutralisiert werden. Dabei wird immer nach Gramm berechnet und dabei spielt das Produkt, also Saft oder Frucht, an sich keine Rolle. Im Grunde beschreibt der ORAC-Wert eigentlich eine chemische Eigenschaft für das Lebensmittel.
Veröffentlicht: 12. November 2021
Nahrungsergänzungsmittel stecken voller Inhaltsstoffe. Doch wissen Sie eigentlich, welcher Inhaltsstoff wofür wichtig ist?
Wichtig
Grundsätzlich sind auf den Nahrungsergänzungsmitteln meist sehr hohe ORAC-Werte nachzulesen und dabei handelt es sich bei bestimmten Früchten oder Fruchtextrakten nur um reine Laborwerte. Nach dem Verzehr finden sich die Werte beim Menschen nicht wieder und sagen auch nichts darüber aus, wie der menschliche Organismus auf die Einnahme reagiert.
Prinzipiell kann eine Messung durchaus stattfinden und dabei wird ein Vitamin-E-Abkömmling, auch unter dem Namen Trolox bekannt, als Vergleichsstoff oder Referenzstoff verwendet. Aus dem Grund liest man auf den Verpackungen auch meist den Begriff „Trolox-Äquivalenten“, denn das Ergebnis wird dann unter diesem Begriff hinterlegt. Auf der Verpackung steht dann meist ug TE pro 100 g oder pro ml.
Die Angabe „ORAC-Wert“ ist ohne die Angabe der Maßeinheit vollkommen nichtssagend und kann somit auch mit nichts anderem verglichen werden.
Werbung mit ORAC-Wert nicht erlaubt
Bei der ORAC-Messung laufen verschiedene Reaktionen ab und die lassen sich auch feststellen, aber nicht im menschlichen Organismus.
Nach der Lebensmittelinformationsverordnung ist die Werbung mit dem ORAC-Wert also irreführend und unzulässig. Der Verbraucher kann mit diesem Wert nichts anfangen und somit muss er auf den Nahrungsergänzungsmitteln auch nicht extra angegeben werden. Außerdem muss auch die Bioverfügbarkeit der antioxidativen Inhaltsstoffe bekannt sein, um eine wichtige Information zu erhalten. Bei Inhaltsstoffen von Lebensmitteln wird unter der Bioverfügbarkeit verstanden, ob der Stoff überhaupt von dem menschlichen Körper aufgenommen wird. Zudem muss geschaut werden, ob und wie viel am Ende absorbiert werden.
Interessant
Der Arbeitskreis Lebensmittelchemischer Sachverständiger hat schon im Jahr 2011 festgestellt, dass die Angabe des ORAC-Wertes eine unzulässige nährwertbezogene Angabe nach der Health Claim Verordnung darstellt. Nach der Verordnung dürfen auf den Lebensmitteln nur Angaben für Nährstoffgehalte gemacht werden, die vom Gesetz erlaubt sind. Hierbei kann es sich um verschiedene Informationen handeln wie
- glutenfrei
- salzarm
- reich an Vitamin XY
oder ähnliches. Der ORAC-Wert ist keine nützliche Information für den Verbraucher und somit laut Health-Claim Verordnung auf den Lebensmitteln vollkommen unnötig.
Hersteller setzen auf ORAC-Wert
Obwohl der ORAC-Wert keine wirklichen Informationen und keinen Nährwert für den Verbraucher hat, setzen die Hersteller auf den Wert.
In erster Linie soll die Information das Kaufverhalten des Verbrauchers animieren, denn schon seit Jahren sind die Verbraucher auf der Suche nach gesunden Lebensmitteln. Sie verlassen sich auf die Informationen auf den Lebensmitteln, aber hierbei handelt es sich meist um reine Verkaufsargumente und keine tatsächlichen Wirkungen.
Gerade bei Nahrungsergänzungsmitteln gibt es zahlreiche Werbeaussagen, die keinen Bezug auf die Gesundheit haben, aber trotzdem genutzt werden. Die Verbraucherzentralen sind schon seit Jahren dabei, dass es eine einheitliche Regelung gibt und die Regeln auch regelmäßig überprüft werden. Die Hersteller nutzen alle möglichen Tricks, um ihre Produkte gesünder wirken zu lassen. Sie fügen ihren Produkten gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralien hinzu, um die gesundheitsbezogenen Werbeaussagen nutzen zu können. Dabei sind die meisten Wirkungsweisen bis heute nicht nachzuweisen und somit sollten auch die Werbeaussagen nicht eingesetzt werden. Allerdings handelt es sich um eine Art Grauzone und die Verbraucherzentralen haben keine Handhabe.
Der Nutri-Score auf der Vorderseite und die Nährstofftabelle auf der Rückseite der Lebensmittelverpackung kann Ihnen bei der Kaufentscheidung für ein gesundes Lebensmittel helfen.
Fragen & Antworten
FAQs zum Thema ORAC-Wert
1. Welches Lebensmittel ist für einen besonders hohen ORAC-Wert bekannt?
Der ORAC-Wert befindet sich in der Regel auf Nahrungsergänzungsmitteln mit pflanzlichen Inhaltsstoffen. Die Aroniabeeren mit 16.000 und die Cranberrys mit 9.000 haben dabei den höchsten ORAC-Wert. Aber auch die Goji-Beere und der Granatapfel haben mit 3.300 und 3.000 einen sehr hohen Wert.
2. Wie hoch ist der ORAC-Wert als Tagesempfehlung?
Grundsätzlich liegt die empfohlene Tagesdosierung des ORAC zwischen 5.000 und 7.000, wobei immer zu bedenken ist, dass die Werte für die einzelnen Lebensmitteln immer per 100 g oder 100 ml angegeben sind.
3. Was passiert, wenn ich zu viele Lebensmittel mit ORAC-Wert zu mit nehme?
In dieser Hinsicht gibt es bis heute noch keine genauen Informationen, aber es ist bekannt, dass der ORAC-Wert im menschlichen Körper keinen Einfluss hat.
4. Was hat der ORAC-Wert mit Antioxidaniten zu tun?
Antioxidantien bieten dem menschlichen Organismus einen guten Schutz gegen die freien Radikale. Der ORAC-Wert soll Aufschluss über die vorhandenen Antioxidantien in den Lebensmitteln geben, so dass der Schutz vor freien Radikalen gegeben ist.
5. Wo finde ich den ORAC-Wert?
De ORAC-Wert steht meistens auf Nahrungsergänzungsmitteln auf pflanzlicher Basis, denn mit diesem Wert versuchen die Hersteller das eigene Produkt deutlich gesünder aussehen zu lassen.
Fazit
Die Gesundheit spielt bei vielen Verbrauchern eine wichtige Rolle und so kaufen sie pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel, die einen gesunden Eindruck machen. Die Verbraucher lassen sich dabei von den Informationen auf der Verpackung täuschen, denn der ORAC-Wert hat eigentlich eine Aussage für die eigene Gesundheit. Es handelt sich um einen reinen Laborwert, der für Sie vollkommen uninteressant ist. Aber die Hersteller setzen mit dem ORAC-Wert darauf, dass die Verbraucher das scheinbar gesunde Produkt kaufen.