Seit längerer Zeit warnen wir immer wieder vor Fakeshops, in denen Gold verkauft wird. Zahlreiche Nutzer sind darauf hereingefallen, weil sie ihr Geld in Edelmetall anlegen wollten. Jetzt waren die Ermittlungen der Polizei erfolgreich und es gelang ein Schlag gegen die falschen Goldhändler.
Fast täglich warnen wir vor neuen Fakeshops im Internet oder unseriösen Webshops, die Verbraucherrechte missachten. Nun flog eine international aktive Tätergruppe auf, die Edelmetalle im Internet anbot. Bei den Webshops für Gold handelte es sich jedoch um Fake-Angebote, da die offerierte Ware nicht existierte. Es ging den Betrügern einzig und alleine ums Abzocken. Der verursachte Schaden belief sich nach Polizeiangaben allein im Jahre 2019 auf einen Betrag von rund 2 Millionen Euro.
Im Januar 2020 konnte das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen betrügerische Internetseiten mit Gold-Offerten beschlagnahmen. In Zusammenarbeit mit dem LKA Bayern, der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg (Zentralstelle Cybercrime Bayern) und der Zentralstelle Cybercrime bei der Staatsanwaltschaft Verden a.d. Aller, konnte unter anderem der Server in Malaysia ausfindig gemacht und abgeschaltet werden.
So zockten die Betrüger Kunden mit Fakeshops ab
Der Betrug lief nach dem üblichen Verfahren ab: Kaufinteressenten für lukrative Goldangebote wurden durch Suchmaschinen und Werbeanzeigen auf die Fakeshop-Seiten aufmerksam gemacht. Den Neukunden wurden hohe Rabatte versprochen, aber direkt nach der Bestellung riefen die Täter die Interessenten an, um eine erste Bestätigung zu erhalten. Anschließend sendeten die Betrüger per E-Mail die Details der Zahlung. Den Opfern wurde eine Bankverbindung genannt, an die der Kaufbetrag per Vorkasse überwiesen werden sollte.
Die weitere Transaktion wurde von Finanzagenten abgewickelt, die von der Tätergruppe zuvor eigens angeworben wurden. Diese überwiesen die eingehenden Zahlungen zunächst auf ausländische Konten und anschließend per Internetbanking auf Zielkonten der Gruppierung. In mehreren Fällen verhinderten die beteiligten Behörden Überweisungen, indem sie noch während der Ermittlungen Konten einiger Finanzagenten einfrieren ließen.
Verschleierung der Identität durch Proxy-Server
Technische Maßnahmen machten es möglich, die Programmierer ausfindig zu machen. Sie hatten die Webseiten in Deutschland entworfen und online gestellt. Mit sogenannten Proxy- oder Voice-over-IP-Diensten verschleierten die Täter ihre Identität. Durch umfassende Ermittlungen konnte das Landeskriminalamt Niedersachsen die technologische Infrastruktur aufdecken. Bei Durchsuchungen der Räumlichkeiten der Täter, die in Deutschland ansässig waren, ergab sich, dass die Tätergruppe einen Server in Malaysia nutzte, der mit Hilfe der örtlichen Behörden beschlagnahmt wurde. Die in betrügerischer Absicht eingerichteten Internetseiten wurden schließlich vom Netz genommen.
Aktuell werten die beteiligten Landeskriminalämter die Serverdaten aus. Die Hintermänner der Betrügereien befinden sich höchstwahrscheinlich in der Türkei, in Malaysia, Marokko und Thailand. Innerhalb der Gruppe findet die Kommunikation ausschließlich auf Deutsch statt. Der gesamte deutsche Sprachraum ist von den Taten betroffen.
Die Fakeshops der Goldhändler waren für den Laien nahezu nicht erkennbar. Denn anders als bei typischen Fakeshops, enthielten die betrügerischen Gold-Seiten ein ausführliches Impressum und waren teils sogar per Telefon erreichbar. Dennoch empfehlen wir Ihnen unsere Ratgeber für einen sicheren Einkauf im Internet. Generell sollten Sie auf Ihnen unbekannten Webseiten von der Vorkasse via Banküberweisung Abstand nehmen. Denn damit übernehmen Sie das vollständige Risiko.