200.000 Euro Schaden durch unberechtigte Telefonanrufe in das Ausland. Sie können sich eine hohe Telefonrechnung mit vielen angewählten Auslandsrufnummern nicht erklären? Dann könnten Sie Opfer von Betrügern geworden sein, die über fremde Telefonanschlüsse in kurzer Zeit viele Telefonnummern im Ausland anrufen. Die Bundesnetzagentur geht dagegen vor.
Die Bundesnetzagentur konnte im Januar 2019 erneut verhindern, dass hohe Telefonkosten für Anrufe abgerechnet werden, die der betroffene Kunde selber nicht ausgeführt hat. Bereits im Mai vergangenen Jahres gab es eine Welle von Kunden-Beschwerden bei Netzbetreibern wegen horrender, missbräuchlich veranlasster Kosten. Die Bundesnetzagentur gibt außerdem Hinweise, wie Sie sich schützen können.
Die Kosten werden durch sogenanntes Router Hacking verursacht. Dabei logt sich ein Schadprogramm in den heimischen Router ein und veranlasst zahlreiche Anrufe. Die Gebühren erscheinen anschließend auf der Rechnung des Kunden – und können mehrere Tausend Euro betragen.
Um diesen Missbrauch zu verhindern, ist die Bundesnetzagentur mehrfach gegen das Hacking von Telefonanlagen und Routern vorgegangen. Überhöhte Rechnungen von Providern und anhängige Inkasso-Verfahren wurden untersagt, Auszahlungsverbote sind ergangen. Den geschädigten Nutzern betroffener Anschlüsse sind durch Router Hacking Schadenssummen in sechsstelliger Höhe erspart geblieben.
Angriffe auf Router
Das Vorgehen der Cyberkriminellen bestand darin, in kurzer Zeit massenhaft Telefonverbindungen aufzubauen. Angerufen wurden Telefonnummern im Ausland und Satellitenrufnummern, zum Teil über Call-by-Call. In einem besonders krassen Fall wurden die Telefonrechnungen mehrerer Endkunden mit insgesamt 200.000 Euro belastet. Entstanden war dieser Schaden durch Anrufe von 1.500 ausländischen Anschlüssen mit insgesamt mehr als 600.000 Verbindungsminuten.
In einem anderen Fall verursachten Angreifer im Januar 2019 im Zeitraum von 10 Stunden 5.000 Verbindungen zu etwa 200 Rufnummern im Ausland, und zwar völlig unbemerkt über den Telefonanschluss einer Stadtverwaltung. Der Provider wollte anschließend 59.000 Gesprächsminuten mit einer Gesamthöhe von einigen Tausend Euro abrechnen.
Einem anderen Verbraucher wurden am ersten Wochenende im Januar 24.000 Euro in Rechnung gestellt. Ursache war der Anruf von nur vier ausländischen Nummern über Call-by-Call. Bei einem anderen Kunden hatte der Provider ebenfalls immense Kosten abgerechnet, weil Hacker Anrufe zu internationalen Anschlüssen in einem Zeitraum von 24 Stunden in Höhe von 10.000 Euro getätigt hatten.
Jeder kann Ziel solcher Angriffe sein
Durch ihr Vorgehen konnte die Bundesnetzagentur verhindern, dass betroffene Endkunden mit illegal entstandenen Kosten belastet wurden, wie der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hervorhebt. Die Betreiber von Netzen werden durch die ergangenen Verbote von Auszahlungen ebenfalls geschützt. Denn so wird verhindert, dass von Providern keine Verbindungsentgelte an andere Telefon-Unternehmen gezahlt werden. Wirksam und sinnvoll werden die Maßnahmen der Bundesnetzagentur aber nur dann, wenn Provider die Behörde rechtzeitig informieren. Außerdem sollten die Telefonbetreiber anstehende Zahlungen einfrieren, um behördliche Entscheidungen abzuwarten.
In allen Fällen hat die Bundesnetzagentur durch ihre Entscheidung verhindert, dass die betroffenen Verbraucher und Endkunden die ihnen entstandenen Kosten bezahlen müssen. […] Auch die Netzbetreiber werden durch das zusätzliche Auszahlungsverbot geschützt. Wichtig ist dabei, dass die Netzbetreiber uns frühzeitig informieren und Geldflüsse bis zur behördlichen Entscheidung einfrieren.
Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. am 18.01.2019Von den Angriffen auf Telefonanlagen und Router kann jeder betroffen sein, sowohl der einzelne Verbraucher, Unternehmen, Selbständige und sogar Behörden. Um sich zu schützen, empfiehlt die Bundesnetzagentur, Verbindungsgeräte mit sicheren Passwörtern auszustatten. Wenn jemand nicht ins Ausland telefoniert und Sonderrufnummern nicht benötigt, sollten diese im Router blockiert oder noch besser gleich beim Telefonanbieter gesperrt werden.
Die genutzten Geräte sollten regelmäßig durch Updates aktualisiert werden, um Angreifern keine Möglichkeit zu bieten, die Software zu manipulieren. Die entstandenen Rechnungen sollten immer überprüft werden, um beim Anbieter der Leistungen rechtzeitig Auffälligkeiten reklamieren zu können.
Haben Sie Erfahrungen mit hohen Telefonrechnungen?
Bitte teilen Sie uns in den Kommentaren unterhalb des Artikels mit, ob Sie auch schon einmal eine unerklärlich hohe Telefonrechnung bekommen haben. Konnten Sie herausfinden, wie es zu der hohen Rechnung kam?
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren
Wir warnen vor einer gefährlichen E-Mail im Namen der Direktbank Ing-DiBa. Die Nachricht mit dem Betreff „Sie haben eine neue Mitteilung“ informiert über die angeblich missbräuchliche Verwendung Ihrer Kreditkarte. Doch das ist eine Falle. Die
Wir warnen vor gefälschten E-Mails, die im Namen der Deutsche Kreditbank AG (DKB) versendet werden. Dabei geht es angeblich um ein neues Sicherheitssystem. Sie sollen Ihre Identität bestätigen. Doch Vorsicht: Klicken Sie die E-Mail nicht
Kunden der Volksbank werden massiv mit Phishing-Mails angegriffen. Aktuell wird mit dem Betreff „Einschränkung Ihres Kontos“ die Sicherheit des Onlinebankings thematisiert. Es geht in den Volksbank Phishing-Mails wie immer um Ihre persönlichen Daten. Wir verraten Ihnen, woran
Wir warnen vor einer E-Mail im Namen der Postbank. Diese suggeriert, dass das Passwort beziehungsweise die PIN für das Onlinebanking mehrfach falsch eingegeben und deshalb das Konto gesperrt wurde. Zudem gibt es Sicherheitshinweise. Doch es
Wieder einmal sollen Sie von einem Lebensmittelgeschäft einen 250 Euro beziehungsweise 500 Euro Gutschein bekommen. Diesmal trifft es erneut Rewe. Was Sie von der E-Mail mit dem Betreff „Dein REWE-Gutschein für …“ oder „Ihr REWE-Einkaufsgutschein
Haben Sie vollkommen unerwartet eine E-Mail von dem Internetanbieter Strato bekommen? Es könnte sich dabei nicht nur um Spam, sondern auch um eine Phishing-Nachricht handeln. Damit sollen Ihre persönlichen Daten gestohlen werden. Wir zeigen wie
E-Mails der MICKEY AFC LTD, ELTON LTD, LESS MEDIA LIMITED, GOMO LIMITED, GOGAN LIMITED, AERN SOLUTIONS LTD oder RICKEY BUSINESS LTD erreichen derzeit zahlreiche Verbraucher. Darin wird ein angeblich offener Betrag aus einem Streaming-Portal für
Derzeit wird in E-Mails mit dem Betreff „Kürzlich Info: Aktivitätszugriffe …“ und „Sie haben eine wichtige Amazon-Nachricht“ eine notwendige Überprüfung thematisiert, um die Kunden des Versandhändlers in eine Falle zu locken. Auch eine vermeintlich veraltete
Vorsicht, neue Bedrohung „Nachricht von Ihrem Kundenservice“ im Umlauf. Betrüger versuchen mit Phishing-Mails ahnungslose PayPal-Kunden in die Falle zu locken. Es geht um neue Sicherheitsbestimmungen, Daten-Verifizierungen oder angebliche Rücklastschriften. In unserer Übersicht finden Sie alle aktuell versendeten
Besuchen Sie Sexseiten und haben Angst, dass jemand einen Mitschnitt gemacht hat? Oder wurden Sie per Chat betrogen? Cyberkriminelle versuchen auf verschiedenen Wegen an das Geld ahnungsloser Verbraucher zu kommen. Fast täglich ändern die Verbrecher