Beim sozialen Netzwerk Facebook scheiden sich die Geister. Die einen können nicht mehr ohne, die anderen wollen gar nicht mit dem Netzwerk leben. Doch kann es sein, dass Facebook Fan-Seiten mit zweierlei Maß wertet und betrügerische Seiten unterstützt? Lesen Sie einen Erfahrungsbericht.
Als Onlinewarnungen.de ins Leben gerufen wurde, war man sich in der Redaktion zunächst uneins darüber, ob man die Webseite auch in dem sozialen Netzwerk Facebook präsentieren sollte. Die jüngere Generation hat sich durchgesetzt und die Meinung vertreten, dass man über Facebook Leser generieren kann und die Warnungen eine größere Reichweite bekommen können. Diese Argumente haben den Chef am Ende dann doch überzeugt.
Doch jetzt hat sich das Blatt gewendet. Auch die jüngere Generation der Redakteure ist von Facebook nicht mehr so ganz überzeugt, wie sie es einmal war. Es entsteht in unserer Redaktion der Eindruck, dass Facebook mittlerweile kriminelle Seiten unterstützt und präventiven Seiten Steine in den Weg legt. Aber fangen wir von vorne an.
UPDATE (19.05.2017) Wir sind wieder online in Facebook
Wir haben in den letzten 48 Stunden eine Achterbahn-Fahrt der Gefühle hinter uns gebracht. Wie Sie im Artikel noch lesen werden, wurden wir von Facebook zunächst deaktiviert und dann gelöscht. Einen Grund kannten wir nicht, was uns noch ratloser machte.
Aber seit heute Abend sind wir wieder online. Unser großer Dank geht an die Kollegen von Mimikama.at. Durch ihren Einsatz und die tollen Connections ist es gelungen, dass Facebook Onlinewarnungen.de wieder aktiviert hat. Deswegen noch einmal: Danke, danke, danke an euch, liebe Kollegen.
Onlinewarnungen.de wurde auf Facebook gesperrt
Bereits mehrfach hatte Onlinewarnungen.de schon über betrügerische Aktivitäten im sozialen Netzwerk Facebook berichtet, um die Nutzer vor den Gefahren zu warnen. Am vergangenen Wochenende (13./14. Mai 2017) hatten wir über Facebook-Seiten berichtet, welche Phishinglinks posten und Seitenbetreiber auf Facebook in die Falle locken. Die Login-Daten sollen abgefangen und im Darknet verkauft oder anderweitig missbräuchlich verwendet werden. Natürlich wollten wir auch unsere Facebook-Fans vor der Gefahr warnen und haben den Link zum Artikel über Facebook gepostet.
Montag früh war der Artikel auf einmal verschwunden. Gegen 11 Uhr hat unsere Redaktion die Mitteilung erhalten, dass unsere Facebook-Seite deaktiviert wurde, da wir gegen Gemeinschaftsstandards verstoßen würden. Der genaue Grund wurde uns allerdings auch auf Nachfrage nicht mitgeteilt. Über den zur Verfügung gestellten Button haben wir sofort Widerspruch eingelegt. Allerdings wird auf Facebook keine Möglichkeit gegeben, seinen Widerspruch zu begründen.
Die Ratlosigkeit hier in der Redaktion war groß. Wie kann das sein? Vermutungen wurden angestellt, dass sich ein Witzbold den Spaß erlaubt hat, unsere Seite zu melden. Oder hat Facebook einfach die negative Berichterstattung nicht gefallen? Egal, wir wissen es nicht und Facebook verrät es nicht. Trotz allem hatten wir die Hoffnung, dass die Seite wieder aktiviert wird, wenn sich noch einmal jemand damit auseinandersetzen muss. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Dienstagmittag mussten wir unsere Hoffnungen dann allerdings begraben. Denn Facebook hat die Seite von Onlinewarnungen.de gänzlich gelöscht! Wieder gab es keine Begründung, sondern nur allgemeine Hinweise, aus denen man nichts entnehmen konnte.
Ist das ein Grund zur Beunruhigung?
Uns beunruhigt weniger die Tatsache, dass Onlinewarnungen ohne eine Facebook-Fanseite leben muss. Wir glauben, dass das sehr gut geht. Zumal unsere Artikel sicher auch auf Facebook von unseren Lesern weiter geteilt werden. Vielmehr beunruhigt uns die wenig transparente und verständliche Vorgehensweise von Facebook. Wenn das soziale Netzwerk mit unseren Daten genauso umgeht, wie mit unseren, aus unserer bescheidenen Sicht, wertvollen Inhalten, dann ist das wirklich ein Grund Facebook zu verlassen.
Jetzt könnte man natürlich den Eindruck gewinnen, dass Facebook seine Nutzer besonders aktiv vor jeglichen Kriminellen schützen möchte, vielleicht unsere Beiträge sogar missverstanden hat oder wir ein Wort im falschen Kontext geschrieben haben. Aber auch diese These zerplatzt. Denn aus unserer Sicht eindeutig kriminelle Seiten, die Facebook-Nutzern schaden, bleiben online.
Betrügerische Facebookseiten werden trotz Kenntnis nicht gesperrt
Schnell waren wir uns einig, dass die Löschung des Kontos etwas mit dem Artikel vom Wochenende zu tun haben könnte. Also haben wir uns für einen Test entschieden. Wir haben fünf betrügerische Facebook-Seiten, welche Phishinglinks posten, bei Facebook gemeldet. Eigentlich ist ja klar, dass alle fünf Seiten zum Schutz der Facebook-Nutzer gesperrt werden müssten. Das Ergebnis hat selbst unseren Chefredakteur überrascht. Obwohl die Seiten eindeutig illegal waren und nur die Posts mit den Phishing-Links enthalten haben, wurden lediglich drei der fünf Seiten gesperrt. So sind unter anderem auf der Seite Page Info Ads weiterhin die betrügerischen Posts mit den Phishing-Links sichtbar. Inhaltlich geht es übrigens um diese Posts:
Facebook hat sich die Seiten angesehen und ist nicht der Meinung, dass Phishing-Links, die die Zugangsdaten von Facebook-Nutzer ausspähen, gegen die Nutzungsbedingungen des sozialen Netzwerkes verstoßen. Die Begründung von Facebook ist haarsträubend. Angeblich würde die Seite nicht gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen:
Was soll uns diese Meldung sagen? Werden Seiten, welche Phishinglinks posten oder andere Betrügereien machen von Facebook jetzt sogar unterstützt, indem diese nach einer Meldung nicht gelöscht werden? Wir wissen es nicht. Fakt ist, dass Facebook die Seiten trotz Kenntnis der illegalen Inhalte nicht gelöscht hat.
Unsere Meinung zu dem Vorfall
Wir denken, dass die (De)Aktivierung einer Facebook-Seite stark von dem Mitarbeiter abhängt, der die gemeldete Seite auf den Tisch bekommt. Ein Algorithmus würde solche Fehler übrigens nicht machen. Wie sonst kann es sein, dass nur drei von fünf gemeldeten Seiten gesperrt wurden, obwohl der gleiche Inhalt gepostet wurde. Und wie sonst kann es sein, dass eine Seite, welche präventiv die Nutzer vor solcher Art Betrügereien warnt, einfach deaktiviert wird. Irgendetwas läuft bei Facebook gewaltig schief.
Was sagt Mark Zuckerberg zu dem Vorfall?
Bisher nichts. Eine Nachfrage bei Facebook-Gründer Mark Zuckerberg selber hat bisher keinen Erfolg gebracht. Auf unsere Nachricht wurde noch nicht reagiert. Auch eine Anfrage bei Facebook Deutschland blieb unbeantwortet. Sollte sich das ändern, werden wir diesen Artikel selbstverständlich aktualisieren.
18.05.2017 Onlinewarnungen.de wird von Medien unterstützt – DANKE
Es haben sich bereits mehrere Leser und Medien bei uns gemeldet und Fragen zu diesem Artikel und dem Vorgang gestellt. Auch der Verein Mimikama hat über den Vorfall in einem Artikel berichtet: Facebooks Irrsinn: Löschung der Seite Onlinewarnungen!
Was halten Sie davon?
Uns interessiert Ihre Meinung zu diesem Thema. Ist Facebook zu groß und werden Entscheidungen willkürlich ohne genaue Prüfung gefällt? Nutzen Sie die Kommentare unter diesem Beitrag, um sich mit anderen Lesern auszutauschen und uns Ihre Meinung mitzuteilen. Gern können Sie diesen Artikel auch mit Ihren Facebook-Freunden teilen, um auf die Missstände in dem sozialen Netzwerk aufmerksam zu machen.
Falls Sie uns bisher auf Facebook gefolgt sind, würden wir uns freuen, wenn Sie unseren Newsletter mit aktuellen Warnungen abonnieren. Damit verpassen Sie keine Warnung und erfahren maximal zweimal pro Woche von den neusten Betrugsmaschen.
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Ich habe mal die Seite „Vergast alle Deutschen“ an Facebook gemeldet, so wie auch viele andere. Ist zwar eine Seite, die man nicht ernst nehmen kann, aber man muss sich so einen Schrott auch nicht gefallen lassen. Und die Antwort von FB war auch hier, dass diese Seite nicht gegen die Standards verstößt (aha, man muss sich da nur mal den Namen der Seite zu Gemüte führen). Das habe ich dann mal alles an BILD (zu irgendwas kann die ja auch mal gut sein) geschickt. Es wurde zwar nicht von BILD darüber berichtet (jedenfalls habe ich nichts davon erfahren), aber die besagte Seite wurde auf einmal doch gelöscht, obwohl so viele Versuche vorher erfolglos waren. Ob das an einer Nachfrage von BILD lag?
Kann ich nur bestätigen. Habe das Profil „Settıngs Page Prıvacy“ gemeldet … Facebook versteht meine Sorge aber mehr als die Standardnachricht ist nicht passiert:
„Danke für dein Feedback
15. Mai
Vielen Dank für deine Meldung. Es war richtig, uns zu informieren. Wir haben uns das von dir gemeldete Profil angesehen und festgestellt, dass es gegen keinen unserer Gemeinschaftsstandards verstößt, verstehen aber, dass das Profil bzw. dort geteilte Inhalte dich trotzdem beleidigen. Wir möchten dir dabei helfen, dass dir keine unerwünschten Inhalte mehr auf Facebook angezeigt werden.
Wenn wir uns deiner Meinung nach bestimmte Inhalte in diesem oder einem anderen Profil ansehen sollen, melde uns anstatt des gesamten Profils den genauen Inhalt (z. B. ein Foto).
Über die Liste oben kannst du Settıngs Page Prıvacy auch direkt blockieren, als FreundIn entfernen oder das Abonnement aufheben. Im Hilfebereich findest du Informationen, wie du Inhalte in deinem News Feed steuern kannst. Wenn eine Person, Gruppe oder Seite ständig Inhalte postet, die du nicht sehen möchtest, kannst du dir überlegen, entweder einzuschränken, wie oft du deren Beiträge siehst, oder diese komplett aus deinem Facebook zu entfernen.
Wir wissen, dass diese Optionen nicht die Lösung für alle Probleme sind, deswegen bitten wir dich, uns auf Dinge, die wir uns deiner Meinung nach ansehen sollten, aufmerksam zu machen.“
Danke Facebook, da fühlt man sich doch wirklich sicher *nicht*
Das kann einfach nicht wahr sein, passt aber wunderbar in die Zensurpolitik des eingesetzten Justizministers hinein.
Wenn sich hier Facebook nicht korrigiert ist das der Beweis dafür, dass sie „unter Druck stehen“. Die Wahrheit soll
wie in vielen anderen Fragen nicht veröffentlicht werden. Hoffentlich werden immer mehr schlau und machen am 24.09. das Kreuz an die richtige Stelle.