Können Nachrichten bei WhatsApp mitgelesen werden? Nach der End-zu-End-Verschlüsselung sollte das eigentlich nicht möglich sein. Doch Facebook will das ändern. Es geht vor allem um Fotos und Videos, die Facebook auf dem Gerät des Nutzers überprüfen möchte.
Per WhatsApp werden täglich Millionen von Nachrichten gesendet. Nach der Einführung der automatischen Verschlüsselung, scheint es nun unmöglich zu sein, die Inhalte der Nachrichten auszuspionieren. Staatlichen Behörden ist dies bestimmt ein Dorn im Auge. Liebend gern würden sie bei so manchem Nutzer mitlesen können, was er so per WhatsApp versendet. Gründe dafür gibt es mit Sicherheit.
Per WhatsApp werden nicht nur Urlaubsgrüße oder die neuesten Bilder des Nachwuchses an Freunde oder die Familie versendet. Auch Kriminelle Nutzen dieses Medium. So werden zum Beispiel Kettenbriefe verschickt, wie WhatsApp: Verschenkt Messenger 1.000 GB Datenvolumen oder Adidas gibt allen kostenlose Schuhe zum Jubiläum, die sich dann als Phishing herausstellen, Schadsoftware verbreiten sollen oder in eine Abofalle führen.
Warum will Facebook Fotos und Videos in WhatsApp analysieren?
Wie Sie wissen, halten sich bei der Nutzung von WhatsApp nicht alle an geltendes Recht. Falschmeldungen oder Kettenbriefe sind dabei noch die harmlosesten Inhalte. Und hier könnte Facebook als Eigentümer von WhatsApp ansetzen. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz soll möglicherweise die Lösung des Problems sein. Diese würde dann Nachrichten vor der Verschlüsselung analysieren und Fotos und Videos auf strafbare Inhalte hin überprüfen. All das soll einem Medienbericht zufolge nicht etwa in der Cloud, sondern auf dem Gerät des Nutzers stattfinden.
Bilder und Videos mit terroristischem Inhalte oder sexuelle Gewalt an Kindern könnten so vor dem Versandt blockiert werden. Eine sogenannte Blacklist, die die unerwünschte Inhalte auflistet, könnte von den Facebook Servern auf die Smartphones geladen und ständig aktualisiert werden.
Kann diese Funktion missbraucht werden und was bringt sie?
Facebook hätte mit dieser Analyse der Nachrichten den richtigen Ansatz. Kriminellen würde somit der Kampf angesagt. So könnten Straftaten verhindert werden. Doch ist die Liste einmal auf dem Smartphone installiert, könnte es in Zukunft durch staatliche Entscheidungen zur Zensur von rechtlich unbedenklichen aber politisch nicht erwünschten Nachrichten kommen.
Werden mit einer solchen Analyse wirklich Straftaten verhindert? Vermutlich nicht wirklich! Die Nachrichten werden vielleicht blockiert und erreichen per WhatsApp nicht ihr Ziel. Dann wird sich der Urheber einen anderen Weg suchen, um den Inhalt an den gewünschten Empfänger zu bringen. Das ist eine klare Verdrängungstaktik. Die Bösewichte sollen von WhatsApp fern gehalten werden. Das klappt über kurz oder lang vermutlich auch. Aber dann machen sie auf anderen Wegen weiter. Hier müsste weitergedacht und eine Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden angestrebt werden, die die Verbreitung der strafbaren Inhalte verfolgen und die Urheber einer gerechten Strafe zuführen könnte. Dadurch würden zukünftige Straftaten möglicherweise tatsächlich verhindert werden.
Was halten Sie von einer Analyse der WhatsApp-Nachrichten?
Was halten Sie von einem solchen Eingriff in Ihre Privatsphäre? Würden Sie diese Maßnahme von Facebook unterstützen oder zu einem anderen Messenger wechseln? In den Kommentaren unter dem Artikel können Sie uns und den anderen Lesern Ihre Meinung zu diesem Thema mitteilen.
Kennen Sie schon unsere Anleitungen zum Thema Schutz Ihrer Privatsphäre in WhatsApp?