Vergleichsportale sind eine praktische Sache und helfen dem Verbraucher Geld zu sparen. Vom Stromtarif über Reisen und Mietwagen bis zu Versicherungen und Krediten können Sie heute fast alles vergleichen. Doch ist die Anzeige immer fair und verbraucherfreundlich? Die Stiftung hat fehlende Objektivität festgestellt.
Den besten Strom- und Gastarif im Internet finden – seit der Liberalisierung des Marktes versuchen Verbraucher online den günstigsten Vertrag zu finden. Dutzende von Vergleichsportalen bieten einen schnellen Überblick über die Angebote und hohes Einsparpotential. Doch die Ergebnisse sind nicht immer zuverlässig, wie unser Bericht über den Vergleich von Flugpreisen zeigt. Nun hat Verivox die Modalitäten auf seinem Portal geändert und die Stiftung Warentest bemängelt die geänderten Suchfunktionen.
Stiftung Warentest rät von Verivox ab
Im Dezember des vergangenen Jahres änderte Verivox seine Suchkriterien. Der Standardrechner auf der Startseite zeigt auf dem ersten Platz nicht immer den günstigsten Strom- oder Gastarif. Durch die Entfernung der voreingestellten Suchkriterien werden nunmehr auch verbraucherunfreundliche Tarife angezeigt. Teils sind diese im Vergleich sogar teurer, weil der Kunde aufgrund längerer Vertragslaufzeiten von einmaligen Boni nicht vollumfänglich profitieren kann. Die Stiftung Warentest rät deshalb, den Vergleichsrechner von Verivox nicht länger zu nutzen.
Tipp: Informieren Sie sich grundsätzlich nicht nur auf einem Vergleichsportal, sondern nutzen Sie für Preisvergleiche grundsätzlich mehrere Anbieter. So bekommen Sie einen deutlich besseren Überblick.
Kurze Laufzeiten und Kündigungsfristen abgeschafft
Außerdem werden bei Verivox jetzt Tarife mit einer Laufzeit von 24 Monaten empfohlen. Bisher waren aktive Wechsler die Zielgruppe des Portals, denn die suchen jährlich nach dem besten Tarif. Nur die Postleitzahl und den Jahresverbrauch eingegeben, schon erhielt man eine Auswahl ausschließlich mit Verträgen mit 12-monatiger Laufzeit. Verträge mit kurzer Laufzeit sind zudem oft günstiger, da der Kunde von einem Bonus profitiert, der meist nach 12 Monaten ausgezahlt wird.
Weitere Filtereinstellungen waren bisher an Kriterien ausgerichtet, die für Verbraucher sinnvoll sind. Gerne genutzt für die Auswahl wurden kurze Kündigungsfristen, etwa nur sechs Wochen. Aber ein großer Teil dieser Voreinstellungen wurde nun mit folgender Begründung abgeschafft: „Die Verbraucher sollen auf Basis ihrer eigenen Präferenzen selbst entscheiden können, welche Tarife auf unserer Plattform am besten zu ihren Bedürfnissen passen. Hierzu bieten wir die nötige Orientierung zum Beispiel durch die Darstellung von Kundenbewertungen oder Tarifdetails.“
Objektivität und Geschäftsinteresse
Erhalten blieben aber zwei Einstellungen: Dem vergleichenden Verbraucher werden nur Tarife angezeigt, für die der Anbieter Verivox eine Provision erhält, ohne das der Nutzer davon erfährt. Von einer unabhängigen Beratung kann also keine Rede sein. Auch das Sortieren nach dem günstigsten Preis im ersten Jahr blieb erhalten.
Leider berücksichtigen Preissuchmaschinen für den Vergleich nicht alle Anbieter am Markt. Die Anzeige der Ergebnisse und deren Wertung kann von Provisionszahlungen und den Geschäftsbeziehungen des Portals zu einigen Anbietern abhängig sein. Deshalb bieten Vergleichsportale zwar einen guten Marktüberblick, allerdings sollten Sie sich nicht blind auf das günstigste Angebot des Preisvergleichs verlassen.