Die AFA-„Algen“ gibt es heute als Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen und dabei werden ihnen wunderliche Wirkungen nachgesagt. Sie sollen nicht nur entgiften, sondern auch schützend wirken. Außerdem sollen sie positive Wirkung auf neurologische Störungen haben, aber das scheint wohl alles nicht der Fall zu sein.
Die Werbung zu AFA-Algen
Die AFA-Algen werden in erster Linie im Internet zum Kauf angeboten und dort wird die Alge als BrainFood bezeichnet. Ihr wird auch eine gesundheitsförderliche, heilende Wirkungen nachgesagt.
Die folgenden Werbeaussagen werden genommen, um die AFA-Alge an den Mann zu bringen und deutlich zu machen, dass es sich um ein Lebensmittel der Superlative handelt:
- „das vitalstoffreichste natürliche Lebensmittel“
- „reichster Gehalt an Nährstoffen“
- „wichtige Quelle des seltenen blutbildenden Vitamin B12“
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Seriöse Werbeversprechen oder Mythen?
Laut der Werbung kann die AFA-Alge viele Dinge und wirkt gegen:
- vorzeitige Alterung
- Allergien
- Candida-Befall
- Faltenbildung
- Gewichtsproblemen
- Haarausfall
- Hautproblemen
- Immunschwäche
- Muskelaufbau
- Krebs
- Verstopfung
- Zahnfleischbluten
Aber damit noch nicht genug, denn die AFA-Alge soll auch noch positive Effekte auf das Gehirn und die Nerven haben, so dass sie auch bei Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen, PMS und Suchtproblemen hilfreich ist.
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Auf Etiketten von Lebensmitteln stehen zahlreiche Informationen. Doch sind diese immer vollumfänglich und enthalten alle notwendigen Informationen? Oder ist das Kleingedruckte manchmal auch irreführend oder fehlen sogar wichtige Angaben?
AFA-Algen stärken das Immunsystem
In den AFA-Algen sollen kraftvolle Antioxidantien stecken und die sind gut für das Immunsystem, so dass der Körper vor Umweltgiften befreit und anschließend geschützt wird.
Durch bestimmte Aminosäuren in der Alge sollen die Schwermetalle (Quecksilber aus Amalgamplomben und Blei aus dem Trinkwasser) gebunden und ausgeschieden werden. Allerdings fehlt für diese Wirkung ein wissenschaftlicher Beleg und sollte Behauptungen gelten als juristisch irreführend (Artikel 7 (1) b der Lebensmittelinformationsverordnung).
In allen tierischen Produkten ist Vitamin B12 enthalten, so dass deutlich wird, dass es sich nicht um ein seltenes Vitamin handelt. Im Grunde haben nur Menschen mit einem veganen Lebensstil Probleme mit einer zu geringen Zufuhr. Die AFA-Algen können Vitamin B12 herstellen, aber laut Angaben des Max-Rubner-Instituts handelt es sich eher um eine für den Menschen nicht nutzbare Form. Also sind Nahrungsergänzungsmittel mit den Cyanobakterien keine gute Vitamin B12 Quelle.
AFA-Algen – Alternative zu Medikamenten?
Die AFA-Produkte werden immer wieder als natürliche Alternative zu der ärztlich verordneten medikamentösen Therapie mit dem Methylphenidat-Wirkstoff angepriesen. Das Medikament kommt bei neurologischen Störungen zum Einsatz, wie bei dem kindlichen Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktitäts-Syndrom, kurz auch als ADHS bekannt. Aber auch bei Depressionen oder Demenzerkrankungen, sowie bei Alzheimer sollen die Algen eine natürliche Alternative darstellen.
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Warnung des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin
Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sprechen Warnungen aus, denn es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg für die medizinisch, therapeutische Wirkung von AFA.
Aber nicht nur die fehlenden wissenschaftlichen Beweise sind ein Grund dafür, dass solche Nahrungsergänzungsmittel als Alternative zu einer medizinischen Behandlung verwendet werden. Die Nahrungsergänzungsmittel dienen nicht dazu Krankheiten zu heilen, zu lindern oder zu therapieren und das sollten Sie sich immer klar machen. Hierfür gibt es spezielle Arzneimittel. Außerdem ist in Deutschland kein Präparat zugelassen, welches Cyanobakterien zur Behandlung von Krankheiten enthält und bislang ist auch noch keine Zulassung beantragt worden.
Die gesundheitsbezogenen Aussagen (Health Claims) sind für Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel nur gestattet, wenn sie von der EU zugelassen sind. Es gibt aber für AFA weder eine Beantragung noch eine Zulassung.
Achtung beim Kauf von AFA-Produkten
Wenn Sie sich für den Kauf von AFA-Nahrungsergänzungsmittel entscheiden, dann sollten Sie auf ein paar wichtige Dinge achten.
- Schauen Sie sich die Hinweise auf der Verpackung an, denn die AFA-Produkte sollten in erster Linie frei von Verunreinigungen aller Art sein und das sollte auch regelmäßig kontrolliert werden. Sind auf der Verpackung keine Hinweise zu finden, dann wenden Sie sich an den Hersteller und bitten um die entsprechenden Untersuchungsergebnisse. Dann gibt es für einen gesunden Erwachsenen keine Bedenken gegen den Verzehr.
- Grundsätzlich sollten Kinder keine AFA-Produkte zu sich nehmen und zum Schutz des Kindes sollten auch Schwangere und Stillende auf die Einnahme verzichten.
- Verzichten Sie auf die Einnahme von AFA-Produkten, wenn Sie an einer Autoimmunerkrankung (Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis oder Lupus) erkrankt sind. Es kann eventuell zu Wechselwirkungen mit anderen Lebensmitteln kommen. Es gibt kanadische Studien, die über eine Mobilisierung von verschiedenen Immunfaktoren berichten. Schon kleine Mengen können den Stoffwechsel beeinflussen.
- Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich, darunter Immunsuppressiva, bestimmte Schmerzmittel und Blutgerinnungshemmern. Aus dem Grund sollten Sie immer zuerst Rücksprache mit Ihrem Arzt halten, bevor Sie AFA-Produkte zu sich nehmen.
- Setzen Sie auf keinen Fall mehr Vertrauen in die Heilkraft der Algen als in eine ärztliche Behandlung mit Medikamenten. Zudem sollten Sie die Behandlung nicht abbrechen, um AFA-Produkte zu nehmen.
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Unrechtmäßige Werbung bei AFA-Algen
Immer wieder finden sich AFA-Produkte mit der Werbung „rein“, „naturbelassen“ oder „aus kontrollierter Ernte / Wildwuchs“, so dass Sie eine Bioqualität vermuten könnten.
Allerdings gibt es keine Bioproduktion für Cyanobakterien und somit sind die Begriffe unrechtmäßig eingesetzt. Es gelten zwar die Durchführungsbestimmungen der EU-Bio-Verordnung (VO (EG) Nr. 834 / 2007) für Algen-Aquakulturen, aber nicht für die Wildalgen. Zudem gilt das Sammeln von Algen aus dem Meer, aber nicht aus Binnensenn, als Bioproduktion (VO (EG) 889/2008, Art. 6a + 6c).
Die AFA-Algen
Bei den AFA-Algen handelt es sich um sogenannte Cyanobakterien, die volkstümlich auch als blaue oder blaugrüne Uralgen bezeichnet werden.
Die AFA-Algen stammen aus Süßwasser, genauso wie die Spirulina und die grünen Clorella-Mikroalgen. AFA-Algen werden nicht gezüchtet, sondern wild aus Bergseen geerntet, so dass Sie auf den Produkten immer wieder die Bezeichnung „Bio-AFA-Alge“ finden werden. Diese Bezeichnung ist aber nicht erlaubt und wird durch die EU-Bio-Verordnung auch nicht zugelassen.
In den AFA-Algen ist ein hoher Eiweißanteil von 57 bis 62% mit einer biologischen Wertigkeit von 75 bis 80 vorhanden. Aber auch Mehrfachzucker oder Polysaccharide sind mit 23 bis 25% und Fett mit 5% enthalten. Auch die Pflanzenstoffe Betacarotin und Chlorophyll sind vorhanden. Der Jodgehalt der AFA-Alge ist sehr gering, denn sie stammt aus einem Binnensee mit Süßwasser. Außerdem soll ein hoher Vitamin B12 Gehalt enthalten sein, aber dieser ist für den Menschen nicht nutzbar.
In der AFA-Alge ist auch ein hoher Omega-3-Fettsäure-Gehalt in Form von alpha-Linolsäure enthalten. Die Tagesdosis liegt bei 1,5 g maximal 10% des von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Richtwertes von 1 bis 1,5 Gramm. Auch die seltene Docosahexaensäure soll enthalten sein und diese ist für die Entwicklung von Hirn-, Auge- und Nervensystem des Babys sehr wichtig.
Viele Fischarten enthalten ebenfalls DAH
DHA ist tatsächlich in erster Linie in fettem Meeresfisch wie Makrele, Lachs oder Hering enthalten. Kein Hersteller gibt an, wie viel DHA in dem AFA-Produkt enthalten ist, so dass die Aussage ohne entsprechende Mengenangaben überhaupt nicht zulässig ist. Schwanger, Stillende und Kleinkinder sollten keine hohen Mengen des Wirkstoffs zu sich nehmen.
Bekannt ist, dass ein hoher DHA-Gehalt in Meeres-Mikroalgen enthalten ist (Ulkenia, Schichozytrium). Die Öle der beiden Mikroalgen sind als neuartige Lebensmittel zugelassen und dürfen als DHA-Quelle in den Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden.
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Die problematischen Stoffe in AFA-Produkten
Es ist bekannt, dass einige der AFA-Stämme Toxine also Gifte bilden können und diese greifen das Nervensystem an und sorgen für einen großen Schaden.
Die AFA-Algen können außerdem mit anderen Cyanobakterien befallen sein und dann entstehen Microcystine. Sie gelten als krebserregend, können für eine Schädigung des Nervensystems sorgen und sind lebertoxisch.
Je nach Erntezeitpunkt enthalten die getrockneten AFA eine große Menge an Microcysterinen, denn das hat eine Prüfung der Stiftung Warentest und des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Sigmaringen gezeigt. Gerade bei Kindern können die gefunden Mengen für eine Überschreitung der Tagesdosis sorgen.
Kaum vermeidbare Verunreinigungen
Die deutschen Vertreiber der AFA-Produkte geben an, dass die Ernte nicht nur gefiltert, sondern auch auf Microcystine untersucht werden. Es gibt aber keine Beweise dafür, dass durch ein Filtern die Microcystine entfernt werden. Es gibt aber auch Vertreiber, die mit eigenen Laboranalysen sicherstellen, dass die Produkte frei von Schadstoffen sind.
Bei AFA handelt es sich um ein klassisches Naturprodukt und beim Abfischen lässt sich eine Kontamination mit Wasserflöhen oder anderen Kleinsttieren nicht vermeiden. Es gibt zudem einen hohen Vogelkoteintrag, denn das lässt sich durch die offene Lage der Seen nicht verhindern. Dadurch kommt es zu Verunreinigungen mit coliformen Bakterien. Ein Erntesee ist der Klamathsee in Amerika und dort liegt die Haupt-Vogelzug-Route der USA.
Fragen & Antworten
FAQs zum Thema AFA-Algen
1. Woher stammen die AFA-Algen?
Die AFA-Algen stammen aus offenen Seen und werden dort abgefischt. Es handelt sich um ein Wildwuchs, wobei diese Bezeichnung nicht auf der Verpackung stehen darf.
2. Wie gesund sind AFA-Algen wirklich?
Positive gesundheitliche Effekte von AFA-Algen lassen sich nicht nachweisen, wobei einige Wirkstoffe enthalten sind, die für den Körper gut sind.
3. Gibt es Alternativen zu AFA-Algen?
Zahlreiches Obst und Gemüse bietet sich als Alternative für AFA-Algen an, denn in einigen Fischen sind gute Fettsäuren enthalten, Beta-Carotin liefern auch Möhren und Paprika und Chlorophyll ist auch im grünen Blattgemüse.
4. Wo gibt es AFA-Algen zu kaufen?
Zurzeit gibt Produkte mit AFA-Algen in erster Linie im Internet auf den großen Verkaufsportalen oder direkt über die Hersteller.
5. Wie müssen AFA-Algen eingenommen werden?
Die Einnahme von AFA-Algen wird durch die Form bestimmt. Der Hersteller gibt auf der Verpackung genaue Hinweise zur richtigen Einnahme und diese sollten Sie unbedingt einhalten, um eine Überdosierung zu vermeiden.
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Fazit
Bei den AFA-Algen handelt es sich um ein reines Naturprodukt, dem viele positive Eigenschaften nachgesagt werden. Allerdings lassen sich die meisten nachgesagten Eigenschaften nicht wissenschaftlich beweisen, so dass Sie die Produkte mit Vorsicht genießen sollten. Halten Sie sich bei der Einnahme immer an die Informationen des Herstellers, damit Sie keine gesundheitlichen Risiken eingehen. Wichtig ist, dass Obst und Gemüse die gleichen Eigenschaften wie die AFA-Alge hat.