Zweifellos gibt es Einfacheres als die Wahl der passenden Geldanlage. Noch vor dem eigentlichen Verkaufsgespräch sollte sich der Anlegewillige deshalb mit Voraussetzungen und Risiken verschiedener Geldanlagen beschäftigt haben.
Sie möchten Ihr Geld erfolgreich anlegen und
Gefahren möglichst meiden? Dann legen wir Ihnen die nachstehend genannten
zehn Grundsätze für Geldanlagen ans Herz:
1. Klare Zielformulierung
Je intensiver Sie sich im Vorfeld mit Ihren Wünschen und Vorstellungen beschäftigen, umso eher finden Sie eine maßgeschneiderte Geldanlage.
Was zunächst einmal selbstverständlich klingt, beherzigen viele potentielle Anleger nur unzureichend: das Überdenken der eigenen finanziellen Situation und der individuellen Ziele. Deshalb ist es richtig, sich mit seinen Familienmitgliedern zusammenzusetzen und sämtliche finanziellen Aspekte zu erörtern. Welche regelmäßigen Ausgaben haben Sie? Steht demnächst eine Änderung der Lebenssituation bevor? Sind Sie finanziell abgesichert und könnten ein gewisses Anlagerisiko eingehen? Am besten, Sie schreiben sämtliche Punkte, die Ihre Finanzen in Gegenwart und Zukunft betreffen, auf.
Sinnvoll sind Geldanlagen, die Ihre gesetzten Ziele unterstützen. Persönliche Ziele hängen mit der Lebenseinstellung und der Erwartungshaltung zusammen. Legen Sie vor allem Wert auf jederzeitige Verfügbarkeit, auf hohe Rendite oder auf ein gutes Maß Sicherheit bei der Geldanlage? Lassen Sie sich bei Bedarf beraten.
Veröffentlicht: 13. Februar 2020
Gerade im Internet treten immer wieder Probleme mit Anbietern auf, die eine individuelle Beratung erfordern. Oft geht diese Beratung über das reine Zuhören oder einen Tipp hinaus. Vielmehr geht es um eine Rechtsberatung und die
2. Priorität der Schuldenfreiheit
Da geliehenes Geld üblicherweise teuer ist, sollte jeder darauf bedacht sein, dieses schnellstmöglich zurückzuzahlen. Erst dann ist eine Investition zu empfehlen.
Damit sich die Kosten für den aufgenommenen Geldbetrag im Rahmen halten, sollten Sie bemüht sein, einen Kredit oder ein Darlehen zügig abzuzahlen. Die Schuldentilgung ist klar einer Geldanlage zu bevorzugen. Zu den wenigen Ausnahmen dieses Grundsatzes zählen alte Bausparverträge mit attraktiven Bonuszinsen und vor 2004 abgeschlossene Lebensversicherungen. Eine deutliche Reduzierung des Darlehenszinses ist in einigen Fällen (etwa vermietete Immobilien) durch Steuern gegeben.
Schuldenfreiheit in Kombination mit einer hinreichend hohen Rücklage ist Garant dafür, dass Sie das Girokonto für ungeplante Ausgaben nicht überziehen müssen. Für Ihre Rücklage sollten Sie vorzugsweise ein Tagesgeldkonto nutzen, dass möglichst gute Zinsen und die deutsche Einlagensicherung bietet.
3. Vermögen versichern
Selbst der Bestand einer sehr gute Geldanlage kann durch ein plötzliches Ereignis gefährdet sein. Gegen einige Risiken in Zusammenhang mit Ihrem Lebensstandard können Sie sich versichern.
Zwar leben wir in einem gut funktionierenden Sozialstaat, aber gegen viele mögliche Gefahren müssen sich die Bürger selbst versichern. Krankheit, Unfall oder Tod des Hauptverdieners hat schon so manch eine Familie in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Jemand, der mit seinem privaten Vermögen für einen beträchtlichen Schaden haften muss, hat auf einmal nur noch Geld für das Lebensnotwendige.
Überlegen Sie, welche Risiken Sie auf gar keinen Fall eingehen möchten, und informieren Sie sich über entsprechenden Versicherungsschutz. Wie hoch muss der Schutz sein, um Familienmitglieder für einen bestimmten Zeitraum (zum Beispiel bis Rentenbeginn) abzusichern? Gängige Checklisten und Schätzmethoden sind zur Ermittlung ungeeignet. Ausschlaggebend sollte ausschließlich Ihr individueller Bedarf sein.
4. Wie risikofreudig sind Sie?
Ein hohes Risiko verheißt umso höhere Erträge. Die Möglichkeit eines teilweisen und kompletten Verlustes sollte jeder Anleger vor Augen haben.
Das Gute an einer risikoreichen Geldanlage ist der hohe Ertrag – vorausgesetzt, alles läuft wie vorhergesagt und erhofft. Wie viel Risiko Sie eingehen möchten, sollten Sie sich gut überlegen. Das Maß an Risikobereitschaft ist einerseits typabhängig. Andererseits ist es notwendig, die eigene finanzielle Situation zu bedenken: Einen möglichen Totalverlust mehrerer Tausend Euro können sich nur wenige Menschen leisten. Hier treffen Risikobereitschaft und -tragfähigkeit aufeinander.
Sofern das Vermögen Ihre Existenz sichert, ist eine möglichst wertbeständige Anlagevariante zu wählen. Nur bei ausreichend frei verwertbarem Vermögen ist eine sehr riskante Geldanlage überhaupt zu verantworten.
5. Risikostreuung praktizieren
Unabhängig von Höhe und Art der Geldanlage ist eine Streuung des Risikos sinnvoll. Aufgrund des jeweiligen Chancen-Risiko-Verhältnisses erfolgt die Zuordnung in eine bestimmte Anlageklasse.
Kapitalmärkte und Aktienkurse halten immer wieder – auch negative – Überraschungen bereit. Umso wichtiger ist es, das Risiko in Zusammenhang mit der Anlage zu streuen. Sie können unter folgenden Anlageklassen wählen:
- Unternehmensbeteiligungen wie Aktien oder Aktienindexfonds (ETFs)
- Schulden oder Geldwerte sind eine weitere Gruppe. Hierzu zählen sämtliche Ausleihungen (unter anderem auch Sparbriefe , Tagesgelder und Rentenfonds). Außerdem sind klassische Lebensversicherungen der Klasse zuzuordnen, da diese Schuldtitel von Kreditinstituten und Staaten erwerben.
- Immobilien unterschiedlichster Art machen eine weitere bedeutsame Anlageklasse aus. Gemeint sind nicht nur Eigenheime und vermietete Gebäude, sondern auch offene Immobilienfonds und geschlossene Immobilienfonds.
- In der Gruppe der Spekulationswerte (insbesondere Edelmetalle und Rohstoffe) sind Zinsen ein Fremdwort. Zudem ist die Entwicklung der Werte schwer bis gar nicht vorhersagbar. Nicht zuletzt Gold jedoch erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit als Geldanlage. Viele vertrauen Gold eher als Papiergeld.
Die verschiedenen Anlageklassen weisen nur selten gleiche Entwicklungstendenzen auf. So profitierte die Goldnachfrage von der Finanzkrise. Schulden und Unternehmensbeteiligungen waren indes immer weniger gefragt. Indem Sie in alle Anlageklassen ähnlich hohe Beträge investieren, können Sie den totalen Verlust nahezu ausschließen und auf eine gute Gesamtrendite hoffen. Eine andere Bezeichnung für gestreutes Risiko lautet Diversifikation.
Veröffentlicht: 22. Januar 2022
Wer in Krisenzeiten dennoch Vermögen aufbauen möchte, kommt um Risikostreuung nicht herum. Setzen Sie daher bei Ihrem Anlageportfolio auf eine Kombination von riskanten und sicheren Aktien und investieren Sie in verschiedene Aktienmärkte. Wir verraten Ihnen
6. Der Umgang mit Verkäufern
Personen, die Geldanlagen vermitteln, sind Verkäufer, die auf Provisionsbasis arbeiten. Neutrale Informationsquellen sind durchaus zu empfehlen.
Selbstverständlich ist der Verkäufer daran interessiert, die Produkte an den Mann zu bringen, für die er eine gute Provision erhält. Es ist davon auszugehen, dass das jeweilige Kreditinstitut seinen Mitarbeitern bestimmte Vertriebsziele vorgibt. Zwar können Sie sich noch in einer weiteren Bank oder Sparkasse beraten lassen, aber auch dort erhalten Sie nur Infos zu ausgesuchten Produkten. Umfassender können Sie sich bei institutsunabhängigen Quellen wie Stiftung Warentest und den Verbraucherzentralen informieren.
7. Welche Wertentwicklung gab es?
Bunte, vielversprechende Grafiken sind ein beliebtes Mittel, um potentielle Käufer zu überzeugen. Legen Sie Wert auf eine seriöse Beratung.
Vielversprechende Prognosen nutzen Anbieter von Geldanlagen als Lockmittel. Als seriös und auf Risikostreuung bedacht ist die Art Information nicht zu bezeichnen. Je positiver und ertragreicher eine Anlage beschrieben wird, umso vorsichtiger sollten Sie sein.
8. Kostenminimierung
Kosten und Gebühren in Zusammenhang mit einer Geldanlage verringern Ihren Ertrag. So unsicher die Entwicklung einer Investition häufig ist, so sicher sind die Kosten für den Anleger.
Abhängig von der Art der Anlage kommen unterschiedliche Kosten auf Sie zu. Denken Sie daran, dass Sie die Chance haben, Provisionen zu verhandeln. Unter anderem müssen Sie bei Fonds nach dem Erwerb Kosten tragen. Diese laufenden Kosten sind im Basisinformationsblatt (Produktinformation) festgehalten. Eine Vertriebsfolgeprovision sichert Ihrer Bank einen Verdienst nach dem Verkauf zu. Geschlossene Beteiligungen gehen teilweise mit Kosten in Höhe von 20 Prozent der Einzahlung einher.
Es ist unbedingt zu empfehlen, die Kostenaufstellung genau zu betrachten und gegebenenfalls nachzufragen. Schließlich ist die Kostenbelastung ein bedeutsames Beurteilungskriterium für eine Anlage. Dies gilt auch für sehr erfolgversprechende und dementsprechend beworbene Produkte. Über kostengünstige Geldanlagen ohne Provision erfahren Sie von einem Verkäufer vermutlich nichts.
9. Dokumentation der Beratung
Beratung ist wichtig, setzt aber Vertrauen voraus. Das gilt erst recht, wenn es um Ihr Geld geht.
Bankangestellte oder unabhängige Berater informieren Sie bereitwillig zum Thema Geldanlage. Gerade weil es um Ihr Vermögen geht, sollten Sie sich für einen Berater entscheiden, dem Sie vertrauen können. Nur wenn die beratende Person voll und ganz hinter dem im Gespräch Gesagten steht, ist eine Vertrauensbasis gegeben.
10. Ziel- und Strategiekontrolle
Ist das Geld erst einmal angelegt, haben Sie sich für eine bestimmte Zeit finanziell gebunden. Nichtsdestotrotz ist eine regelmäßige Kontrolle erforderlich.
Unsinnig wäre es, bereits nach einigen Monaten die Gelder umschichten zu wollen. Einerseits wäre die Wertentwicklung auch nicht besser vorherzusagen. Andererseits kämen erneut Kosten auf Sie zu. Sinnvoll ist aber die regelmäßige Kontrolle Ihrer Finanzen. Ein plötzliches Ereignis in Ihrem Leben kann beispielsweise erfordern, dass Ihnen das angelegte Geld schnellstmöglich zur Verfügung steht.
Fragen & Antworten
FAQs zum Thema Geldanlagen
1. Was macht eine gut Anlageberatung aus ?
Ein Anlageberater sollte einerseits sehr gute fachliche Kenntnisse haben und andererseits maßgeschneiderte Lösungen anbieten. Eine gute Anlageberatung ist durch Interesse an Ihren Vorstellungen und Wünschen gekennzeichnet. Zudem macht ein seriöser Berater kein Geheimnis aus Kosten und Gebühren.
2. Ist es sinnvoll für seine Kinder Geld anzulegen?
Da die meisten Kinder spätestens nach dem Schulabschluss Führerschein und andere teure Anschaffungen planen, bietet es sich an, frühzeitig Geld für den Nachwuchs anzulegen. In diesem Fall sind langfristige Anlagen zu bevorzugen.
3. Was macht eine nachhaltige Geldanlage aus?
Zur Kategorie der nachhaltigen Geldanlagen zählen solche, mit denen vor allem Kredite für umweltverträgliche Projekte bezahlt werden. Das können beispielsweise Windparks oder Photovoltaikanlagen sein.
4. Setzt eine Anlage in Aktien voraus, das jeweilige Geschäft zu begreifen?
Durchaus hat Warren Buffet mit seiner Empfehlung Recht, nur in Aktien zu investieren, deren Geschäft man versteht. Dies ist nämlich die Voraussetzung, um das Geschäftsmodell und dessen Erfolg beurteilen zu können.
5. Wie kann ich mich umfassend zum Thema Geldanlagen informieren?
Im Internet finden Sie viele Artikel von Fachmagazinen und Finanzexperten. Online-Portale ermöglichen den übersichtlichen Vergleich von in Frage kommenden Anlagen. Wenn Sie konkrete Fragen haben, ist ein Gespräch mit einem seriösen und versierten Anlageberater wichtig, um das am besten passende Produkt zu finden.
Fazit
Jeder, der Geld anlegen möchte, sollte zunächst einmal herausfinden, wie hoch der Betrag maximal sein darf. Die Summe aller laufenden Kosten plus etwas Luft nach oben entspricht dem Geld, das Sie für Ihren Lebensunterhalt benötigen. Sind in absehbarer Zeit Anschaffungen geplant, müssen Sie den Betrag ebenfalls von der möglichen Investitionssumme abziehen.
Informieren Sie sich, welche Anlageklasse welche Eigenschaften hat, und fragen Sie sich, welches Risiko Sie eingehen können und möchten. Erst wenn Sie genau wissen, wie viel Geld Sie anlegen können und sich gut informiert fühlen, ist ein Verkaufsgespräch an der Reihe. Der Verkäufer sollte kompetent sein und all Ihre Fragen ehrlich beantworten.