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Dubiose Geldanlagen im Internet: Woran Sie ein Schneeball- oder Pyramidensystem erkennen


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Eine kleine Summe anlegen und schließlich einen beachtlichen Gewinn einzustecken, klingt zu gut um wahr zu sein. Ein Schneeballsystem basiert darauf, dass eine beständig zunehmende Menge an Personen Geld in ein Projekt, Produkt oder anderes investiert. Gerät das System ins Stocken, ist der Traum vom satten Gewinn ausgeträumt und die wenigsten Teilnehmer haben überhaupt etwas verdient.

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz ihrer Illegalität finden sich nach wie vor Online-Angebote für Schneeballsysteme.
  • Schneeballsysteme funktionieren häufig nur für kurze Zeit, und Gewinner gibt es kaum.
  • Informieren Sie sich, wie Sie Systeme dieser Art erkennen und vermeiden.

Je höher die Rendite angeblich ist, umso hellhöriger sollten Sie sein. Nicht selten verbirgt sich hinter einer „Altersvorsorge“, einem „Crowdfunding“ oder einer „Spende“ ein Schneeballsystem, das Ihnen eine besonders attraktive Gewinnspanne verspricht. Angebote der Kategorie Schneeballsystem finden Sie vor allem auf Online-Plattformen und in sozialen Netzwerken.

Vorsicht, Schneeballsystem!

Leider ist bei einem Schneeballsystem davon auszugehen, dass ausschließlich die Initiatoren ihren Schnitt machen.

Wer bestenfalls seinen Einsatz anstelle eines größeren Gewinns kassieren kann, hat allen Grund  sich zu beschweren. Genau dies tun immer mehr Verbraucher. Die Beschwerden, die die Verbraucherzentralen erreichen, kommen aus elf Bundesländern und betreffen verschiedene Anbieter. Marktwächter Finanzen nahm diese Beschwerden zum Anlass, die Websites von mehr als 50 Anbietern unter die Lupe zu nehmen. Das Ergebnis ist bedenklich: Abgesehen davon, dass gut zwei Drittel dieser Anbieter ihre Domains im Ausland angemeldet haben, fehlt bei gut 50 Prozent das Impressum. Erst recht nachdenklich stimmt die Existenz einer Postfachadresse in Panama, unter der sich gleich mehrere Anbieter registriert haben.

Anwerben neuer Teilnehmer

Soziale Medien wie Facebook und WhatsApp dienen der Verbreitung von Schneeballsystemen.

Das Marktwächerteam hat im Zuge seiner Untersuchung entdeckt, dass oftmals ein Like eines Beitrages ausreicht, um ein Angebot für die Teilnahme an einem Schneeballsystem zu erhalten. Der Austausch von Handynummern via Facebook-Messenger gewährt den notwendigen  Zutritt zur zugehörigen WhatsApp-Gruppe. Unter anderem warnt das Marktwächterteam vor Angeboten mit betrügerischer Absicht.  Im Intern erwecken derartige Angebote häufig den Anschein, seriös und gewinnbringend zu sein.                                        .

Verbraucherbeschwerden betreffen in zunehmendem Maß Bitcoin- und Kryptowährungengeschäfte. Die zur Verbraucherzentrale Hessen zählenden Marktwächterexperten beschäftigen sich mit fast 20 unterschiedlichen Anbietern und sechs verschiedenen Währungen. Durchaus kann es sich auch bei diesen Offerten um Schneeballsysteme handeln.

Schneeballsysteme

Grafisch dargestellt sieht ein Schneeballsystem aus wie ein beständig wachsender Schneeball, der einen Hang herabrollt: Es kommen immer mehr Teilnehmer hinzu.

Wer erst einmal Teil eines Schneeballsystems ist, trägt zum Erhalt des Systems bei, indem er immer wieder neue Teilnehmer wirbt. Alle Neuhinzugekommenen müssen ebenfalls weitere Teilnehmer anwerben. Für jeden neuen Teilnehmer erhält der Werber eine Art Kopfgeld. Um das häufig formulierte Versprechen eines langfristig guten Geschäfts einhalten zu können, müsste ein Schneeballsystem unendlich weiterwachsen. Abgesehen von dem Kopfgeld erhält der Einzelne üblicherweise keine Leistung.

In Deutschland sind Schneeballsysteme deshalb verboten: Nicht selten handelt es sich bei einem Schneeballsystem schlicht und ergreifend um Betrug. Denn die eigentlich erforderliche Zahl an Neumitgliedern ist alsbald nicht mehr zu erreichen. Tatsächlich ist jedes Schneeballsystem von Vornherein zum Scheitern verurteilt, da ein unendliche Zunahme der Teilnehmerzahl unmöglich ist. Wer sich dies vor Augen hält, weiß, dass er sein Geld lieber anderweitig investieren sollte.

Typisch für ein Schneeballsystem ist der Erhalt von Kopfgeld für jeden neu gewonnenen Partner. Kopfgeld ist eine recht zutreffende Bezeichnung, da es letztlich nur um die Rekrutierung weiterer Partner geht. Der  Erwerb eines realen Produktes ist dagegen nicht vorgesehen. Umgekehrt bedeutet die Teilnahme an einem Schneeballsystem für alle Neuen, dass sie eine Lizenz zu zahlen haben. Da die jeweils Oberen innerhalb dieses Systems Geld erhalten, die jeweils Unteren indes Geld zahlen, sind letztere benachteiligt. Jeder, der erst einmal einem Schneeballsystem angehört, muss möglichst viele Personen anwerben, um selbst wenigstens etwas profitieren zu können.

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Ein Kommentar

Beispiel für Schneeballsysteme

Der pyramidenähnliche Aufbau eines Schneeballsystems ist das Grundgerüst für diese spezielle Art Geschäftsmodell darstellt.

Jemand, der als Teilnehmer an einem Schneeballsystem geworben wurde, soll einen festgesetzten Betrag an seinen Anwerber zahlen – beispielsweise 100 Euro. Diese Kosten kann der neue Teilnehmer angeblich rasch wieder ausgleichen, indem er seinerseits weitere Partner findet. Bei zehn angeworbenen Partnern erhielte ein Teilnehmer zehnmal 100 Euro. Demgegenüber stünden die 100 Euro Einsatz. Folglich betrüge der Gewinn 900 Euro. Da aber auch die jeweils letzte Ebene der Pyramide nicht nur bezahlen möchte, sondern auch verdienen möchte, müsste das System ewig weiterlaufen. Selbst unter Berücksichtigung der etwa 7,8 Milliarden Menschen auf der Erde wäre in absehbarer Zeit das Ende des Schneeballsystems erreicht. Zumindest die Reihe mit der sehr großen Zahl an zuletzt Hinzugekommenen hätte ausschließlich Kosten.

Dass Menschen überhaupt erst bereitwillig Geld investieren setzt Überredung voraus. Zumeist gelingt dies, wenn der Anbieter einen Gegenwert für den gezahlten Betrag in Aussicht stellt. Da es bei einem Schneeballsystem aber keinen Gegenwert geben kann, ist der Tatbestand des Betrugs gegeben. Letztlich täuscht der Anbieter die hinzukommenden Teilnehmer, um sich zu bereichern. Immerhin reicht eine einzige Person aus, ein Schneeballsystem beizeiten zu beenden: Eine Anzeige bei der Polizei oder die Überzeugung des Anwerbers Illegales zu fördern macht es möglich.

Teilen Sie Erfahrungen mit!

Sie haben bereits Erfahrungen mit Schneeballsystemen machen müssen? Bitte helfen Sie anderen Verbrauchern, indem Sie diese mittels Beschwerdeformular einfach und kostenlos mitteilen.

Illegale Schneeballsysteme

In Deutschland sind die Entwicklung und das Betreiben von Schneeballsystemen verboten – nachzulesen in § 16 UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb). Leider ist es trotzdem schwierig, in ein Schneeballsystem investiertes Geld zurückzuerhalten. Dies gilt erst recht für den Fall, dass der Anbieter seinen Sitz im Ausland hat oder Insolvenz angemeldet hat.

Ein Schneeballsystem erkennen

Erfolgreich sind vor allem seriös wirkende Schneeballsysteme. Damit Sie auf kein Schneeballsystem hereinfallen, gibt es aber einige Punkte, an denen Sie ein illegales Geschäftsmodell erkennen können.

  • Der Anbieter preist seine Geschäftsidee als genial und renditestark an? Und alles, was Sie tun müssten, wäre weitere Partner zu gewinnen? Das klingt nicht gerade nach einer seriösen und wirklich funktionierenden Art der Geldvermehrung. Vielmehr ist hier Misstrauen unbedingt angebracht.
  • In der Tat ist das Risiko überschaubar, denn den Verlust des eingesetzten Geldes können Sie schon direkt mit einplanen. Selbst wenige Hundert Euro sind ein deutlich zu hoher Einsatz für eine zwangsweise folgende (finanzielle) Enttäuschung.
  • Die stark steigende Teilnehmerzahl ist offenbar der wichtigste Bestandteil des Geschäftsmodells? Nur so kann ein Schneeballsystem zumindest für eine gewisse Zeit funktionieren. Je mehr neue Mitglieder der Einzelne rekrutiert, umso besser für die Initiatoren.
  • Die Initiatoren sind bei einem Schneeballsystem diejenigen, die als echte Gewinner hervorgehen. Häufig suchen Sie vergeblich nach Angaben zur Verwendung der Gelder. Das ist ein Grund, erst recht vorsichtig und misstrauisch zu sein.
  • Ihr Gewinn hängt angeblich maßgeblich von Ihrer Position innerhalb des Systems ab. Der einzige wahre Grund, Sie unter Zugzwang zu setzen, ist es möglichst viele Geldgeber hinzuzugewinnen.
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Fragen & Antworten

FAQs zum Thema Schneeballsysteme

1. Zählt auch MLM zur Kategorie Schneeballsystem?

Nein, MLM (Multi-Level- oder Network-Marketing) gilt als seriöse Art des Direktvertriebs.

2. Welche Strafe hat der Initiator eines Schneeballsystems zu erwarten?

Betreiber eines Schneeballsystems können mit Geldstrafen oder mit Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren rechnen.

3. Sind Gewinne aus einem Schneeballsystem zu versteuern?

Wer an einem Schneeballsystem teilnimmt und Einnahmen hierdurch erzielt, muss diese gemäß § 20 Abs. 1, Nr. 4 Einkommensteuergesetz versteuern.

4. Habe ich ein Anrecht darauf, meinen eingezahlten Betrag zurückzufordern?

Zwar haben Sie rechtlich betrachtet Anspruch auf Betragsrückzahlung, praktisch ist die Anspruchsdurchsetzung aber schwierig. Scheitert sie häufig schon an der Ermittlung des ursprünglichen Initiators.

5. Soll ich auch die Werbung eines guten Freundes für ein Pyramidensystem ignorieren?

Anstatt Ihrem Freund zu seiner Provision zu verhelfen, sollten Sie ihm lieber erklären, dass das Geschäftsmodell illegal ist und viele Leute um ihr Geld bringen wird.

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Fazit

Früher wurden sie von Hand zu Hand weitergereicht, heute gibt es sie in Form von Social Media Beiträgen: Kettenbriefe oder Angebote, an einem Schneeballsystem teilzunehmen. Vorsicht war und ist geboten, um nicht ein illegales Geschäftsmodell zu unterstützen. Spätestens wenn klar ist, dass es gar keinen Gegenwert für Ihren eingezahlten Betrag gibt und Sie möglichst viele neue Partner gewinnen sollen, sollten Sie auf eine Teilnahme verzichten. Ohne Zweifel finden Sie eine wesentlich risikoärmere Art der Investition.

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