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Fahrzeug(ver)kauf mit Spedition oder Treuhänder: Wie sollte das Geschäft richtig ablaufen?


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Der Fahrzeugverkauf über eine Spedition oder einen Treuhänder sollte sicher sein. Dem Käufer entstehen scheinbar keine Mehrkosten und der Mittelsmann verwaltet das Geld. Doch, was ist wenn der Vermittler mit dem betrügerischen Verkäufer unter einer Decke steckt oder gar diese dubiose Firma selbst leitet. Wir erklären Ihnen in unserem Artikel, worauf Sie bei einem Kauf über eine Spedition oder den Treuhänder achten sollten.

Betrüger tummeln sich in allen Verkaufsportalen im Internet zuhauf. Um ihre kriminellen Geschäfte abzuwickeln, lassen sie sich immer wieder neue Methoden einfallen. Wenn Verbraucher bei einem Fahrzeugan- oder verkauf auf Betrüger hereinfallen, entsteht oft ein hoher finanzieller Schaden. Käufer und Verkäufer sollten aus diesem Grund vorsichtig sein.

Die Kriminellen bauen auf die Gutgläubigkeit ihrer potenziellen Opfer. Bestehende Zweifel entkräften die Betrüger geschickt. Beim Handel mit Fahrzeugen, gaukeln die Betrügern mit einer nicht ganz neuen Masche ein hohes Sicherheitsgefühl vor. Das Geld für das Geschäft geht nicht  direkt an den Geschäftspartner. Es wird ein Treuhänder dazwischengeschaltet. Sie werden sicherlich an dieser Stelle an PayPal denken. Doch auch mit PayPal-Käufen wird in Anzeigenmärkten kräftig betrogen.  In unserem Fall ist es aber eine Spedition, die die Kaufabwicklung und den Transport der Ware übernimmt. In unserem Artikel haben wir bereits über betrügerische Speditionen berichtet.

Wie läuft die Betrugsmasche mit der Spedition ab?

Es gibt mittlerweile mehrere Maschen, die mit einer fingierten Spedition ablaufen. Auf die Betrüger können Sie sowohl als Käufer, als auch als Verkäufer herein fallen.

Der falsche Verkäufer: In Verkaufsportalen wie mobile.de oder autoscout24.de und Anzeigenmärkten wie eBay Kleinanzeigen, werden Fahrzeuge zu einem sehr günstigen Preis angeboten. Diese stehen laut Anzeige meistens irgendwo im europäischen Ausland. Ein Kaufinteressent soll so davon abgehalten werden, sich das Fahrzeug vor Ort anschauen zu wollen. Nach dem ersten Kontakt zwischen Käufer und Verkäufer, wollen die Betrüger die Kommunikation meist außerhalb des Portals, also per E-Mail fortsetzen.

Warum sich das Fahrzeug im Ausland befindet, wird mit einer scheinbar plausiblen Geschichte begründet. Der vermeintliche Verkäufer hat sich selbstverständlich und dankenswerterweise, um eine Spedition gekümmert, die die Überführung zum Käufer übernimmt. Das Fahrzeug wird nun an das Transportunternehmen „übergeben“. Die Spedition soll dann das Geschäft weiter abwickeln. Vom Geschäftspartner wird dann per E-Mail ein Identitätsnachweis in Form einer Ausweiskopie, der Kaufvertrag und eine entsprechende Bankverbindung übermittelt, wo das Geld für das Fahrzeug treuhänderisch verwaltet wird. Um auch den letzten Zweifel auszuräumen, wird durch die Spedition eine scheinbar funktionierende Tracking-ID übermittelt, aus der die Überführung des Fahrzeuges hervorgeht. Das Fahrzeug wird natürlich nie ausgeliefert. Bevor Sie den Schwindel entdecken und Ihr Geld von der Bank zurückholen lassen können, ist das Konto leer und Ihr Geld für immer futsch.

 

Der falsche Käufer: Auch bei dieser Masche wird die Kommunikation nach dem ersten Kontakt auf die E-Mail verlagert. Der Betrüger bekundet sein Kaufinteresse und ist oft mit dem Angebotspreis sofort einverstanden. Teilweise werden weitere Bilder vom Fahrzeug angefordert und Sie werden nach dem Zustand befragt. Im weiteren Verlauf wird von den Kriminellen eine Geschichte aufgetischt, warum sie das Fahrzeug nicht persönlich abholen können. Es soll durch eine Spedition transportiert werden. Natürlich hat sich der Käufer schon darum gekümmert.

An dieser Stelle gibt es wiederum mehrere Maschen, wie die Betrüger Sie an Ihr Geld kommen. In allen Fällen werden Sie gebeten, die meist drei- bis vierstelligen Transportkosten an die Spedition zu überweisen. Ihnen wurde natürlich im Vorfeld versichert, dass der Käufer die Transportkosten übernimmt. Das Geld wurde zusammen mit dem Kaufpreis per PayPal gezahlt, per Überweisung auf Ihr Konto gesendet oder Sie haben einen Scheck über die gesamte Summe bekommen.  Zahlung per PayPal, wird Ihnen ein gefälschter Nachweis über die erfolgreiche Transaktion zugeschickt. Bei einer Überweisung wird das Geld wenige Tage später einfach zurückgebucht. Der Scheck ist im besten Falle echt, platzt dann aber. Durch die Kriminellen wurden aber auch schon gefälschte Schecks verwendet.

Die Kriminellen gehen aber noch einen Schritt weiter: In der Regel werden Sie von den Kriminellen im Laufe des Geschäftes nach einem Identitätsnachweis gefragt. Da es ja so viele Betrüger im Internet gibt, werden Sie aufgefordert, eine Kopie Ihres Personalausweises oder Reisepasses zuzuschicken. Ihr Gegenüber hat Ihnen natürlich auch schon freiwillig eine Ausweiskopie geschickt. Doch die vermeintliche Sicherheit ist in diesem Fall nichts wert. Fast ausschließlich handelt es sich bei den Ausweispapieren um Datenmissbrauch. Die scheinbaren Speditionen sind frei erfunden und existieren in Wirklichkeit nicht. Wer zahlt, ist das Geld für immer los und wird nie das vereinbarte Fahrzeug sehen. Die von Ihnen übermittelten Identitätsnachweise werden dann bei weiteren Betrügereien verwendet.

In unserem Artikel erfahren Sie, welche Webseiten und Firmen beim Betrug mit Spedition oder Treuhänder verwendet wurden.

Heute aktuell: Das müssen Sie gelesen haben:

Woran erkennen Sie eine seriöse Spedition mit Treuhandservice?

Der erste und wichtigste Grundsatz: Sie als Käufer oder Verkäufer sollten die Spedition auswählen. Und schon an dieser Stelle ergibt sich das erste Problem. Sie müssen eine seriöse Firma finden. Die Suche beginnt in den meisten Fällen im Internet. Doch woran erkennen Sie, ob es die Firma tatsächlich gibt? In unserem Faktencheck zeigen wir Ihnen allgemeine Punkte, anhand derer Sie eine unseriöse Firma enttarnen können:

Faktencheck für unseriöse Speditionen

Ähnlich wie bei Fakeshops, gibt es auch bei unseriösen Unternehmen Punkte, die den Verdacht erhärten oder gar bestätigen.

  • Auf der deutschsprachigen Seite fehlt das Impressum.
  • Es werden gefälschte Gütesiegel des TÜV Süd oder von Trusted Shops verwendet. So können Sie das TÜV-Siegel selbst überprüfen.
  • Die Webseite ist auf einem Server außerhalb von Deutschland gehostet und durch einen Anonymisierungsdienst registriert.
  • Auf der Webseite verwendete Bilder sind von anderen Webseiten kopiert.
  • Es gibt weitere Webseiten mit gleichem Aussehen und Aufbau, aber anderen Firmenbezeichnungen.
  • Sitz der Firma und des Geldinstitutes, auf das der Betrag überwiesen werden soll, sind in verschiedenen Ländern.

In letzter Zeit häufen sich die Meldungen über unseriöse Speditionen. Bei der Überprüfung solcher Firmenwebseiten gehen auch wir nach einem bestimmten Schema vor. Die Ihnen vom Eigentümer bereitgestellten Daten können Sie mit einfachen Mitteln überprüfen. So können Sie mit einer Who-is-Abfrage der Webadresse (URL) feststellen, in welchem Land die Webseite gehostet ist. Zudem erfahren Sie, wer für die Webseite verantwortlich ist.

Auch die auf der Seite verwendeten Bilder können Sie überprüfen. Die sogenannte umgekehrte Bildersuche hilft Ihnen zu erkennen, ob die verwendeten Bilder auch auf anderen Webseiten zu finden sind. Auf diese Weise konnten wir 10 Webseiten von Speditionen feststellen, die bis auf die Farbgebung absolut identisch sind aber abweichende Firmennamen tragen und an verschiedenen Standorten in Europa ansässig sein sollen. Hier steckt wohl ein und derselbe Kriminelle hinter den Internetauftritten.

 

Welchen Service sollte es bei der Kaufabwicklung und Fahrzeugabholung geben?

Im Zuge unserer Recherchen haben wir uns bei seriösen Speditionen erkundigt, wie deren Treuhandservice abläuft. Wir haben für Sie ein paar Punkte zusammengetragen, die auf einen guten Service und ein seriöses Unternehmen schließen lassen:

Checkliste für den Umfang des Treuhandservices
  • Ständige telefonische Erreichbarkeit in deutscher Sprache
  • Verwendung echter Gütesiegel bekannter Organisationen oder Dienstleistungsunternehmen wie TÜV Süd oder Trusted Shops
  • Vorherige Absprachen über den Zustand des Fahrzeuges und die Lieferdetails
  • Preisabsprache vor Auftragsannahme, auch für den Fall der Nichtabholung, z.B. bei unerwartetem Zustand des Fahrzeuges
  • Überprüfung des Fahrzeuges vor Ort und direkte telefonische Absprache zwischen Fahrer und Ver-/Käufer bei Abweichungen vom beschriebenen Fahrzeugzustand
  • Nutzung eines Treuhandkontos einer in Deutschland ansässigen Bank mit deutschen Kontodaten

Betrug beim Autoverkauf – Ihre Erfahrungen sind gefragt

Was haben Sie schon erlebt und wie haben Betrüger in Anzeigenmärkten versucht, Sie übers Ohr zu hauen? Berichten Sie uns davon in den Kommentaren unter diesem Artikel und warnen Sie auf diese Weise andere Nutzer. Das geht auch anonym.

 

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3.43 (14 Stimmen)

39 Gedanken zu „Fahrzeug(ver)kauf mit Spedition oder Treuhänder: Wie sollte das Geschäft richtig ablaufen?“

  1. Danke für diesen aufschluss- und hilfreichen Bericht!
    Ich wäre auf Autoscout24 fast in eine solche Falle gelockt worden. Fahrzeug aus Spanien, in einem italienischen Lagerhaus verpackt und untergestellt. Der vorgeschlagene Treuhänder ist laser-transport.com, vermutlich eine sehr gut gemachte fake-Seite.

    Antworten
  2. Ich glaube auch, dass ich einem Scam zum Opfer gefallen bin. Ich kenne „den nigerian prince from the internet“, „pakistani astronauts“, und auch „hello i am calling from microsoft“ sorgen bei mit regelmäßig für Lacher. Scheinbar gibt es aber auch richtig gute scams mittlerweile.

    „https://www.autoscout24.de/angebote/harley-davidson-road-king-2015-us-modell-benzin-schwarz-78838dbf-d711-c652-e053-0100007fd1a4??utm_source=web-share&utm_medium=copy&utm_campaign=share
    Interessant, ich sende eine Anfrage.
    Verkäufer meldet sich spät zurück, mit der Entschuldigung gerade aus Ba/Wü nach Dänemark zurück gezogen zu sein. Da er das Fahrzeug dort nicht nutzen kann bietet er es mir für 12.500 Eur an.
    Er bietet Versand an mit storfragtinternational.com. Sendet mir seine Ausweiskopie. Auch die Fahrgestellnummer bekomme ich um die unfallhistorie in den USA abfragen zu können!
    Ich bekomme von der Spedition eine Mail mit Verträgen. Deren Seite sieht gut aus. Emails haben auch die selbe Domain. Also leiste ich die Anzahlung von 7500,- auf das deutsche Speditionskonto. – am nächsten Morgen ruft mich tatsächlich eine Dänische Nummer an und erklärt mir, das Backoffice habe mir die falsche Iban mitgeteilt und ich solle nachsehen ob meine Bank das schon gebucht hat und versuchen die zahlung zu stoppen. Die Zahlung ist bereits gebucht. Ich werde etwas ungehalten und erwarte, dass sie sich um das Problem kümmern. – jetzt der komische Teil, das Geld wird zurücküberwiesen. Ich zahle auf das „richtige Konto“ und bekomme wieder eine seriös wirkende Mail mit Tracking Link. Auf der Website kann ich 2 Tage lang beobachten wie sich das Fahrzeug aus Kopenhagen, nach Flensburg, Hannover und dann noch ein Stück weiter südlich bewegt. Ich frage nach, wie die Restsumme abgewickelt würde, Bar an den Fahrer, an den Verkäufer oder per Überweisung an die Firma. Man sagt mir eine Überweisung würde viel Papierkram sparen. Ich könne auch gleich überweisen. Dies lehne ich ab, entweder bar bei Übergabe oder ich überweise gern auch im beisein des Fahrers und gebe ihm die Bestätigung mit. am nächsten Tag erkennt die Webseite die shipping Nummer nicht mehr. – Emails bleiben unbeantwortet, die Telefonnummer ist „temporarily not available“ .
    Nunn könnte es ja tatsächlich sein, dass eine Firma IT-Probleme hat, die mal 24h zum Ausfall von Mail und Telefon führen.

    Sind Scams so professionell geworden, dass „gute“ Firmenwebseiten geschaltet werden. Telefonate von gebildetet, sehr gut englisch sprechenden „Mitarbeitern“ geführt werden? Warum wurde in meinem Fall die „falsche“ Anzahlung erstattet? – war das in der Hoffnung Vertrauen zu gewinnen? in der Hoffnung ich würde den Restbetrag auch überweisen?

    Ich gehe davon aus, jegliche Form der Anzeige oder Nachverfolgung ist zwecklos?

    Antworten
  3. Hallo,
    Mir ist es leider auch so ergangen. Ich wollte ein Auto auf Mobile.de verkaufen.
    Nach kurzer Zeit bekam ich eine SMS, mit der Frage ob das Auto noch zum Verkauf steht.
    Auf eine Antwort von meiner Seite bekam ich folgende Antwort.

    Hallo, mein Name ist Joachim Lichter, ich komme aus Spanien und bin sehr interessiert an Ihrem BMW Auto. Im Moment ist die Situation in Europa sehr schwierig, aber ich hoffe, dass es bald besser wird.
    Ich möchte mehr Informationen über das Auto wissen! Was können Sie mir über Motor, Getriebe, Reifen usw. sagen? Welche Teile oder Zubehörteile müssen repariert werden?
    Ich werde auf Ihre schnelle Antwort warten! Grüße!

    Nach einigen Mails die hin und hergingen, kam das.

    OK! Ich stimme diesem Preis zu! Die Transportkosten nach Madrid, Spanien betragen ca. 850 Euro. Ich kann das Fahrzeug momentan nicht besuchen, und es fällt mir sehr schwer, jetzt eine Entscheidung zu treffen! Ich habe aber eine Transportfirma gefunden, die das Auto transportieren und den Verkäufer bei der Abholung bar bezahlen kann. Ich warte noch ein paar Details über die Prozedur und werde Ihnen morgen Nachmittag meine endgültige Antwort geben! Ich werde mit meiner Familie sprechen, bevor ich diese Entscheidung treffe! Ich hoffe, alles ist in Ordnung und du wirst meine Antwort morgen erwarten!

    Natürlich war mein Misstrauen schon längst geweckt, am Ende bin ich dennoch darauf reingefallen.
    Also Bitte, lasst die Finger davon. Alles wo Ihr in Vorkasse treten müsst, ist BETRUG.
    Hier geht es um die Spedition
    („https://www.bsk-eurotrans.com/)
    und Joachim Lichter aus Spanien
    Die werdet ihr bei Google nicht finden, sondern nur wenn Ihr den Link direkt anwählt.

    Das soll eine WARNUNG für alle sein. Lasst euch nicht darauf ein.

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