Mit dem Alter kommen einige gesundheitliche Probleme und Beschwerden, zu denen lädierte Hüften, schmerzende Knie und andere Abnutzungserscheinungen zählen. Mit der Einnahme von Gelenkkapseln sollen diese gesundheitlichen Probleme verhindert werden.
Die Werbung mit Glucosamin- und Chondroitin-Kapseln
Schon seit Jahren werden Glucosamin- und chondroitinhaltige Kapseln für „gesunde Gelenke“, „für mehr Beweglichkeit“ und „für die Knorpelbildung“ verkauft und mit diesen Aussagen beworben.
Allerdings ist die gesundheitsbezogene Werbung schon seit 2012 verboten, denn laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit gibt es für die angepriesene Wirkung der Kapseln mit Glucosamin oder Chondroitin keine wissenschaftlichen Beweise. Bewiesen ist weder, dass es sich um präventive, also vorbeugende Stoffe, noch um struktur- und funktionserhaltende Stoffe für Knorpel und Gelenke handelt.
Im Jahr 2018 stellte das Bundesinstitut für Risikobewertung fest, dass die Wirksamkeit von Chondroitin wissenschaftlich nicht bewiesen ist. Also gilt für die Allgemeinbevölkerung, dass für eine normale Gelenksfunktion oder bei Arthrose- oder Gelenkbeschwerden keine Besserung durch die Einnahme von speziellen chondroitinhaltigen Mitteln eintritt.
Trotzdem halten viele Verbraucher an dem Glauben fest, dass durch die Einnahme der speziellen Nahrungsergänzungsmittel eine gesundheitliche Verbesserung eintritt. Außerdem schüren viele Anbieter die Hoffnung und setzen in ihre Kapseln noch Vitamin C und Zink ein, denn für diese Wirkstoffe sind einige gesundheitsbezogene Aussagen erlaubt. Die Anbieter können beispielsweise Aussagen nutzen wie
- „Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung bei“
- „Vitamin C trägt zu einer normalen Knorpel- /Knochenfunktion bei“
- „Zink trägt zum Erhalt der normalen Knochen bei“.
Erst vor kurzem hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass „Gelenktabletten plus“ nicht nur ein Name ist, sondern auch als gesundheitsbezogene Angabe einzustufen ist. Allerdings sind gesundheitsbezogene Aussagen auf Nahrungsergänzungsmitteln nicht zulässig, denn schließlich handelt es sich nicht um Arzneimittel und sie wirken auch nicht so.
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Belege für Wirksamkeit nicht vorhanden!
In ihren Leitlinien erwähnt die Internationale Arthrosegesellschaft OARS im Jahr 2019 nicht, dass Glucosamin und Chondroitin für die Behandlung von Kniegelenks (Gen-)arthrose geeignet ist. In der Leitlinie „Gonarthrose“ der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie sind die Ergebnisse zur symptomlindernden Wirkung von Chondroitin und Glucosamin recht widersprüchlich. Zudem gibt es keine Beweise, dass die Wirkstoffe eine knochenprotektive Wirkung haben.
Die Verwendung von Glucosamin- und Chondroitin-Produkten
Bei Gelenkbeschwerden, Arthritis oder festgestellter Arthrose sollten Sie sich an eine Arzt wenden und mit ihm über sinnvolle Maßnahmen und Möglichkeiten zur Therapie sprechen.
Verzichten Sie auf den Kauf von Gelenkpillen oder ähnliche Produkte, die als Nahrungsergänzungsmittel gelten und für viel Geld verkauft werden, aber deren Wirkung nicht nachgewiesen ist.
Achten Sie auf die folgenden Dinge, wenn Sie sich dazu entschließen, die Produkte trotzdem einzunehmen.
- Glucosamin sorgt für die Beeinflussung des Blutzuckerspiegels, so dass Personen mit Diabetes mellitus unbedingt auf die Einnahme des Wirkstoffes achten sollten. Eine ärztliche Überwachung des Blutzuckerspiegels ist wichtig, wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosamin einnehmen.
- Glucosamin wird aus Krebstieren hergestellt und kann bei Personen mit Krebstierallergie zu Problemen führen. Dieser Hinweis muss auch gut sichtbar auf der Verpackung stehen.
- Für Patienten, die einen Blutgerinnungshemmer einnehmen, kann die Einnahme von glucosaminhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln ein gesundheitliches Risiko mit sich bringen. Die blutgerinnungshemmende Wirkung der Medikamente wird durch die Einnahme von Glucosamin verstärkt und außerdem kann die Einnahme zu Blutungen führen.
- Unerwünschte Nebenwirkungen können bei chondroitinhaltigen Produkten auftreten, wenn eine Dosierung von 730 bis 1000 mg am Tag eingenommen wird. Zu den Nebenwirkungen gehören gastrointestinale Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Durchfall und Übelkeit, aber auch Kopfschmerzen und Schwindelgefühl können auftreten.
- Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat für die Einnahme von Glucosamin und Chondroitin keine Daten in Bezug auf Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche, so dass auf die Einnahme lieber verzichtet werden sollte. Ein besonderes Risiko besteht für Fischeiweißallergiker, wenn es um Chondroitinsulfat geht, denn die Produkte werden aus Fischgewebe gewonnen.
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Glucosamin und Chondroitin
Glucosamin und Chondroitin sind Wirkstoffe, die in vielen Produkten aus dem Nahrungsergänzungsmittelbereich zum Einsatz kommen.
Im menschlichen Körper kommt Glucosamin in natürlicher Form vor, denn er ist Bestandteil des Bindegewebes, des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit. Glucosamin wird für die Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln in erster Linie aus Krebstieren gewonnen, wobei in erster Linie die Verbindung Glucosaminsulfat zum Einsatz kommt.
Chondroitin ist ein Hauptbestandteil des Knorpels, der Knochen und des Bindegewebes und ist im Gewebe an Eiweiße gekoppelt. In der Regel ist es als Chondroitinsulfat erhältlich. Nach Angaben des Untersuchungsamtes für Lebensmittel in Stuttgart wird Chondroitin aus Schlachtabfällen (Luftröhre von Rindern, Schweineohren oder -schnauzen, Haifischknorpeln, Gewebe von Fischen) hergestellt.
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Die Wirkung von Glucosamin und Chondroitin als Nahrungsergänzung
In erster Linie sollen Chondroitin und Glucosamin den Knorpel regenerieren, aber es ist fraglich, ob die Nährstoffe überhaupt den Knorpel im Gelenk erreichen.
Die Stoffe werden mit der Kapseln aufgenommen und sollen im Blut arbeiten, aber der Wirkstoffspiegel ist sehr niedrig. Außerdem ist unklar, ob die Stoffe wirklich eingebaut sind und den schadhaften Knorpel ausbessern können. Experten sind der Ansicht, dass die Regenerationsfähigkeit, wenn überhaupt, sehr gering ist und manchmal vielleicht sogar gar nicht vorhanden ist.
Eine wichtige Rolle spielen die Art und Schwere der Gelenkerkrankung für eine mögliche, wenn auch geringfügige Wirkung der „Gelenknährstoffe. Zudem spielt auch die Dauer der Einnahme eine entscheidende Rolle, so dass man hier von Monaten, wenn nicht sogar Jahren sprechen muss. Auch die Dosierung und die Zusammensetzung des Produkts sind wichtig, so dass eine Menge Faktoren zu beachten sind. Die Studien mit Nahrungsergänzungsmitteln, aber auch die Studien mit Arzneimitteln haben widersprüchliche Ergebnisse ans Licht gebracht. Die Ergebnisse liegen zwischen einer leichten Verbesserung der Beschwerden bis hin zu keinen Unterschied im Vergleich zu einem Scheinmedikament (Placebo).
Im Jahr 2017 wurde eine spanische Studie gemacht und sie hat gezeigt, dass das Pacebo eine deutliche Überlegenheit zeigte, so dass die Glucosamin- und Chondroitsulfate keine Wirkung hatten.
Fragen & Antworten
FAQs zum Thema Glucosamin und Chondroitin
1. Wo kann ich Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosamin oder Chondroitin kaufen?
Nahrungsergänzungsmittel mit den Wirkstoffen können Sie in erster Linie in gut sortierten Drogerien finden, aber auch im Internet lassen sich viele Produkte kaufen. Achten Sie dabei immer auf eine seriöse Quelle und verzichten Sie auf Auslandsprodukte!
2. Wie oft nimmt man die Nahrungsergänzungsmittel mit Chondroitin und Glucosamin ein?
Bei der Einnahme achten Sie immer auf die Angaben des Herstellern. Diese finden Sie in der Verpackung auf dem Beipackzettel oder auf der Verpackung selber.
3. Stimmen die gesundheitsbezogenen Aussagen?
Dadurch, dass weder bei Glucosamin noch bei Chrondroitin die Wirkung wirklich nachgewiesen ist, sind Experten der Meinung, dass die gesundheitsbezogenen Aussagen nicht korrekt sind.
4. Ersetzen Präparate mit Glucosamin die Arzneimittel vom Arzt?
Nein auf keinen Fall, denn die Arzneimittel enthalten Wirkstoffe, deren Wirkung wissenschaftlich bewiesen ist und bei den Präparaten mit Glucosamin sind keine Belege vorhanden.
5. Wie sinnvoll ist die zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Glucosamin?
Grundsätzlich spricht nichts gegen eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosamin, wenn Sie mit Ihrem behandelnden Arzt Rücksprache halten.
Fazit
Nahrungsergänzungsmittel sind beliebt, denn mit Hilfe der „natürlichen“ Präparate soll eine arzneimittelfreie Behandlung von gesundheitlichen Beschwerden möglich sein. Aber bei Beschwerden mit den Gelenken sollten Sie immer zuerst einen Arzt aufsuchen und eine Therapie in Erwägung ziehen. Wenn Ihr Arzt zustimmt, dann können Sie Nahrungsergänzungsmittel mit Chondroitin oder Glucosamin als Zusatz einnehmen.