In den Wechseljahren gelangen nicht nur die Hormone ein wenig durcheinander, sondern viele nützliche Stoffe werden weniger produziert und bauen sich mit steigendem Alter immer weiter ab. Eine Hilfe sollen Nahrungsergänzungsmittel mit Soja- und Rotklee-Isoflavone sein. Aber nutzen die Produkte wirklich oder handelt es sich um unnötige Präparate?
Die Werbung von Isoflavonen
In den Wechseljahren kommen immer mehr Beschwerden auf Frauen zu, von Hitzewallungen, Schweißausbrüche bis hin zu Schlafstörungen. Auch weitere Beschwerden sind möglich und diese können nicht nur lästig, sondern regelrecht unangenehm werden.
Mehr als 85% der
Frauen in den Wechseljahren berichten, dass sie von Hitzewallungen gequält werden, aber Abhilfe soll es mit Hilfe von Östrogenen geben.
In den Wechseljahren wird die klassische Hormonersatztherapie nur noch sehr selten angewendet, denn es kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen. Das Interesse an alternativen Behandlungsmethoden steigt aus dem Grund immer weiter, so dass es in Drogerien, Apotheken, Reformhäusern und im Internet zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel mit isolierten Isoflavonen gibt.
Die isolierten Isoflavone bestehen aus Soja, Kudzu-Wurzel oder Rotklee, denn diese Wirkstoffe sollen sehr wirkungsvoll, aber auch nebenwirkungsfrei sein. Die Struktur dieser Isoflavone ähnelt stark den menschlichen Hormon Östrogen, so dass sie auch als pflanzliche Östrogene bezeichnet werden.
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Asiatinnen setzen seit Jahren auf Sojaprodukte
Asiatinnen ernähren sich in der Regel recht traditionell und verwenden regelmäßig Produkte mit Soja. Sie berichten, dass sie in den Wechseljahren keine Beschwerden haben.
Allerdings ist umstritten, ob diese Beobachtung wirklich etwas mit der sojareichen Ernährung zu tun hat oder nicht. Zudem muss unterschieden werden, ob es sich um Isoflavone aus einer normalen Ernährung handelt oder um Isoflavone in isolierter, hochdosierter und angereicherter Form, wie bei den Nahrungsergänzungsmitteln.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit kann keine wissenschaftlichen Belege vorlegen, dass es sich bei den isolierten Soja-Isoflavonen um Hilfe gegen Wechseljahresbeschwerden handelt. Nach derzeitigem Wissensstand kann auch nicht eindeutig festgelegt werden, dass die Einnahme der Produkte eine vorbeugende Wirkung bei Osteoporose hat.
Isoflavone dürfen nicht als Hilfsmittel für Beschwerden in den Wechseljahren angeboten werden, aber es gibt mittlerweile zahlreiche Produkte auf dem Markt. Das Verbot wird von den Herstellern mit bestimmten Vitaminen umgangen, denn sie geben einfach Vitamin B6 dazu und behaupten „trägt zur Regulierung der Hormontätigkeit bei“ oder fügen C und K ein, so dass sie behaupten können „zur Erhaltung gesunder Knochen“. Mit den Vitaminen B1 und B12 können die Hersteller sagen, dass das Produkt „wichtig für die Nervenfunktion“ ist. Diese Gesundheitsaussagen sind dann auch erlaubt, aber Sie sollten wissen, dass eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung den Tagesbedarf an Vitaminen ausreichend abdeckt. Zusätzlich müssen Sie keine Produkte einnehmen.
Die EFSA hat Tageshöchstmengen empfohlen, denn es gibt unklare Sicherheitsaussagen rund um die Einnahme von Isoflavonen. Aber ein Marktcheck vom Oktober 2019 hat gezeigt, dass 65% der isoflavonhaltigen Produkte die empfohlene Tagesmenge überschreiten.
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Die Verwendung von isoflavonhaltigen Produkten
Frauen haben in den Wechseljahren mit zahlreichen Beschwerden zu kämpfen, aber isoflavonhaltige Produktesollen helfen.
- Der EFSA hat einen empfohlenen Höchstwert für gesunde Frauen nach den Wechseljahren angegeben. Die Werte beinhalten die Dosierung und die Einnahmedauer von isoflavonhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln. Die Präparate auf Soja-Basis sollten Sie höchstens 10 Monate einnehmen und maximal 100 mg am Tag. Bei den Produkte, die aus Rotklee-Basis bestehen, sollten Sie auf 43,5 mg am Tag achten und nicht länger als 3 Monate einnehmen. Auf dem Markt finden sich aber immer mehr Produkte, die den täglichen Höchstwert überschreiten.
- Keine Sicherheitsdaten gibt es für Frauen in den Wechseljahren, so dass das BfR den Frauen rät, dass sie die Orientierungswerte auf keinen Fall überschreiten sollten. Die Verbraucherzentralen hingegen raten von einer Einnahme der isoflavonhaltigen Nahrungsergänzungsmittel komplett ab, wenn es nicht ohne ärztliche Überwachung geht. Eine gewisse Unsicherheit besteht für Frauen in den Wechseljahren in Bezug auf das Brustkrebsrisiko, denn vielleicht kann die Einnahme solcher Produkte das Risiko erhöhen.
- Ohne Rücksprache mit dem Arzt sollten Frauen, die an einem östrogenabhängigen Brust- oder Gebärmutterkrebs erkrankt sind, die isoflavonhaltigen Präparate auf keinen Fall einnehmen.
- Die Verbraucherzentralen sind der Auffassung, dass Frauen und deren Familien, bei denen Brust- oder Gebärmutterkrebs aufgetreten ist, besonders vorsichtig sein sollten.
… aber Vorsicht!
- Sie nehmen das Schilddrüsenhormon Thyroxin ein, dann sollten Sie die Einnahme von isoflavonhaltigen Präparaten mit Ihrem Arzt absprechen. Die Einstellung des Medikamentenspiegels kann mitunter schwieriger sein.
- Isoflavonhaltige Präparate sollten Sie idealerweise immer nur unter ärztlicher Beratung einnehmen.
- Kurzfristig können akute Beschwerden, wie Übelkeit, Schwellungen, Hautrötungen oder Verstopfung auftreten, wenn Sie isoflavonhaltige Produkte zu sich nehmen. Hierbei kann es sich auch um eine allergische Reaktion handelt, wenn es sich um Produkte mit Sojaeiweiß handelt.
- Sojamilch und Tofu sind Lebensmittel mit einer natürlichen Matrix, wobei Isoflavone enthalten sind. Aber auch Ballaststoffe und Proteine sind vorhanden, so dass normale Mengen kein Problem darstellen.
Isoflavone
Bei den Isoflavonen handelt es sich um sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die in erster Linie in Sojabohnen, Rotklee oder Kudzu vorkommen.
Nicht nur die Struktur ähnelt dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen, sondern auch die Wirkungsweise der Isoflavone. Aus dem Grund werden sie auch als Phytoöstrogen bezeichnet. Es gibt zwei wichtige Isoflavone, Genistein (Soja, Rotklee) und Daidzein (Soja). In Rotklee und Kichererbsen gibt es noch ein schwaches Isoflavon mit Namen Biochanin A.
Dazu kommen die sekundären Pflanzenstoffe mit einer schwachen östrogenen Wirkungen, dass sind die Lignane. Sie finden sich in
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- Leinsamen (max. 2 EL / Tag)
- Sesamsamen
- Sonnenblumenkernen
- Oliven
- Getreide (Weizenkleie, Roggen, Buchweizen, Hafer)
- Gemüse (Möhren, Brokkoli, Fenchel, Zwiebeln, Knoblauch)
- sowie bestimmten Obstsorten (Äpfel, Birnen, Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen).
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Fragen & Antworten
FAQs zum Thema Isoflavone
1. Was bewirken die Isoflavone?
Die Hersteller von isoflavonhaltigen Präparaten sind der Überzeugung, dass Isoflavone vor Brustkrebs schützen und Hitzewallungen und Schlafstörungen gemildert werden.
2. Wie lange darf ich Isoflavone einnehmen?
Es gibt Orientierungswerte für die Einnahme von Isoflavonen für eine gesunde Frau. Sie dürfen 100 mg am Tag zu sich nehmen und das für einen Zeitraum von 10 Monaten.
3. Ist die Einnahme von Isoflavonen schädlich?
Im Rahmen einer normalen Ernährung und der Einnahme von den Höchstmengen an Isoflavonen ist kein gesundheitlicher Schaden zu erwarten.
4. Was können Isoflavone bei einem Mann bewirken?
Wenn der Mann sich für eine sojareiche Ernährung entscheidet, dann könnte das Risiko an Prostata-Krebs zu erkranken minimiert werden. Auch Beschwerden beim Wasserlassen können der Vergangenheit angehören, wenn Sie die Höchstmengen nicht überschreiten.
5. Was kann Rotklee durch die Isoflavone?
In Rotklee sind Isoflavone enthalten und es hat sich gezeigt, dass Rotklee eine zellschützende und entzündungshemmende Wirkung hat. Zudem wird der Blutfluss verbessert und der Cholesterinspiegel gesenkt.
Fazit
Isoflavone sind in Lebensmitteln enthalten und können einfach durch eine sojareiche Ernährung aufgenommen werden. Gerade in den Wechseljahren klagen Frauen über gesundheitliche Beschwerden, so dass die Hersteller von isoflavonhaltigen Produkten mit zahlreichen positiven Eigenschaften werben. Allerdings sind keine dieser Aussagen sicher und wissenschaftlich bewiesen, so dass Sie die Präparate nur unter ärztlicher Anweisung einnehmen sollten.