Jod ist ein wichtiger Wirkstoff für den menschlichen Organismus, aber leider ist die Jod-Versorgungslage in Deutschland sehr schlecht. Die Versorgungslage muss besser werden, denn zu wenig Jod kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen mit sich bringen.
Die Werbung hinter jodhaltigen Lebensmitteln
In vielen Nahrungsergänzungsmitteln ist Jod enthalten, gerade, wenn es um das Immunsystem, eine „schöne“ Haut, Nerven oder das Gehirn geht, aber auch für Schwangere.
Die jodhaltigen Produkte sind mit erlaubten gesundheitsbezogenen Aussage versehen, wobei sie auf europäischer Ebene genau definiert sind.
Die folgenden Werbeaussagen sind innerhalb der EU für Jod erlaubt:
- „Jod trägt zu einer normalen kognitiven Funktion bei“
- „Jod trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei“
- „trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei“
- „Jod trägt zur Erhaltung normaler Haut bei“
- „Jod trägt zu einer normalen Produktion von Schilddrüsenhormonen und zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei“
- „trägt zum normalem Wachstum von Kindern bei“
In diesen Aussagen geht es aber nur darum, dass eine normale Funktion aufrecht gehalten wird und die Produkte nicht nur Leistungssteigerung dienen. Wenn Sie mehr Jod zu sich nehmen, also mehr als der körpereigene Bedarf, kann wird es keine gesundheitlichen Vorteile mit sich bringen. Im gleichen Atemzug kann zu wenig Jod schwere körperliche Beschwerden und Nervenstörungen kommen.
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Die Verwendung von Jod
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit sieht in der langfristigen Aufnahme von Jod keine Probleme für einen Erwachsenen, wobei sie von 600 mg am Tag aus allen Quellen ausgeht.
Dadurch, dass Kinder ein viel geringeres Gewicht aufweisen, sollte der Jodbedarf deutlich niedriger sein. 250 mg am Tag reichen für einen 4- bis 6-Jährigen vollkommen aus und für einen 7- bis 10-Jährigen sind es um die 300 mg.
In Deutschland war Jodmangel bis in die 1980er Jahre stark verbreitet und somit ist es kein Wunder, dass vor allen Dingen ältere Menschen auch heute noch mit einer sogenannten funktionellen Autonomie der Schilddrüse rechnen müssen. Die Menschen weisen mitunter eine Empfindlichkeit gegenüber Jod auf und bei einer hohen Zufuhr kommt es möglicherweise zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Aus dem Grund ist eine Maximalmenge von 500 mg aus allen Quellen für einen deutschen Erwachsenen pro Tag festgelegt.
In der Regel werden die jodhaltigen Lebensmittel in 100 bis 200 ug Tagesdosierungen angeboten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung ist der Ansicht, dass Schwangere und Stillende nur Nahrungsergänzungsmittel mit bis zu 150 ug Jod einnehmen sollten.
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Achtung!
Große Mengen an Jod ist in Meerestang und -algen enthalten, so dass eine geringe Menge von bis zu 10 g getrockneten Algen schnell für die Überschreitung der Maximalmenge (500 ug / Tag) sorgen kann.
Eine Empfindlichkeit von Jod und in Abhängigkeit von der Höhe der Dosierung kann es zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommen und dann entstehen die folgenden Krankheitsbilder:
- Schilddrüsenüberfunktion
- Morbus Basedow
- Hashimoto-Thyreoiditis
Klären Sie die Einnahme von jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln unbedingt mit Ihrem Arzt ab. Der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (Prof. Dr. Stephan Petersen) ist der Meinung, dass die Einnahme von Jodsalz bei Hashimoto kein Problem ist.
Nur bei jodhaltigen Medikamenten, Kontrastmitteln oder Desinfektionsmitteln kann eine Jodallergie, Jodakne oder ein Jodkropf auftreten, wenn Sie nehmen.
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Die zugelassenen Mineralstoffverbindungen
Gemäß der EU-Richtlinie 2002/46/EG, Anhang II (Fassung vom 26. Juli 2017) sind die folgenden Mineralstoffverbindungen für Jod in Deutschland und allen anderen EU-Ländern in den Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen.
- Natriumiodid
- Natriumiodat
- Kaliumiodid
- Kaliumiodat
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Nahrungsergänzungsmittel mit Jod
Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich die Jodversorgung in Deutschland deutlich verbessert und das dank des Einsatzes von Jodsalz in den Privathaushalten, in der Lebensmittelindustrie, im Handwerk und in der Gastronomie.
Dazu kommt, dass die meisten Nutztiere mit Hilfe von Jod lebenswichtige Spurenelemente erhalten und somit der Jodgehalt auch auf den Menschen übergeht. Der Jodgehalt ist vor allen Dingen in Milch und Milchprodukten stark gestiegen, wobei auch in Bio-Lebensmitteln und Biofuttermitteln der Einsatz von Jod erlaubt ist, aber deutlich seltener verwendet wird.
Die Jodversorgung der Bevölkerung ist bis heute noch nicht optimal und in manchen Teilen sogar rückläufig. Kinder, Jugendliche und Erwachsene liegen im unteren Bereich, denn das haben aktuelle Studien gezeigt. Bei diesen Studien war die Höhe der Jodausscheidung über den Urin wichtig und die optimale Menge liegt bei 100 bis 199 ug / l.
Bei Kindern und Jugendlichen liegt die mittlere Jodausscheidung bei 88,8 ug für einen Liter Urin und dann spricht man schon von einem milden Mangel. Es handelt sich allerdings nur um einen Mittelwert, so dass es auch Kinder und Jugendliche gibt die einen optimalen Wert haben, aber auch einen schweren Mangel aufweisen können. Eine Ursache ist, dass der Einsatz von Jodsalz in vielen Bereichen rückläufig ist. In den industriell produzierten Produkten oder in der Außer-Haus-Verpflegung kommt es deutlich weniger zum Einsatz von Jod.
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Erhöhtes Risiko für eine Jod-Unterversorgung
Menschen, die auf tierische Lebensmittel (Fisch, Fleisch, Milch und Eier) verzichten, weisen ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung auf.
Zu diesem Personenkreis zählen Veganer, Vegetarier, aber auch Menschen mit einer Kuhmilch- oder Fischallergie. Sie müssen aus gesundheitlichen Gründen auf die Einnahme von Fisch und Milchprodukten verzichten. Eine salzarme Ernährung kann ebenfalls zu einer Unterversorgung führen und dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen, so dass ein Gespräch für die Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln mit Jod möglich ist.
Einen erhöhten Bedarf an Jod haben Schwangere und Stillende, so dass auch bei ihnen die Einnahme von jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln notwendig sein kann. In Deutschland sollten diese beiden Personengruppen bis zu 150 ug am Tag mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nehmen, denn nur allein eine jodreiche Ernährung wird nicht reichen.
Sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt, denn dann lassen sich Mehrfacheinnahmen vermeiden.
Der Körper braucht Jod
Der menschliche Organismus braucht Jod für den Aufbau der Schilddrüsenhormone, die den Energiestoffwechsel, den Herzrhythmus und den Blutdruck steuern.
Die Hormone sind zudem an weiteren Prozessen, wie der Knochenbildung, dem normalen Wachstum und der Gehirnentwicklung beteiligt.
Für eine gute Lebensqualität des Menschen ist eine angemessene Jodversorgung und eine normale Schilddrüsenfunktion sehr wichtig. Ein Mangel kann sich in unterschiedlichen Varianten offenbaren
- niedrige Kältetoleranz
- trockene Haut
- Haarausfall
- Gewichtszunahme
- depressive Verstimmung
- Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten
Kommt es zu einem Jodmangel, dann produziert der Körper viel weniger Hormone und es kommt zu einer Schilddrüsenvergrößerung. Das ist der sogenannte Kropf, mit einem heißen oder kalten Knoten (bösartige Veränderung).
Zu einer lebenslangen Entwicklungs- und Funktionsstörung kann es kommen, wenn eine zu niedrige Jodversorgung in der Schwangerschaft, der Stillzeit oder dem Säuglingsalter eintritt.
Aus allen Quellen liegt die empfohlene Tageszufuhr bei 200 ug am Tag für Jugendliche und bei Erwachsenen bis 50 Jahre. 180 ug wird für Erwachsene ab 51 Jahren empfohlen. Die WHO hat in der Schweiz eine niedrige Dosis als Empfehlung und diese liegt bei 150 ug am Tag. Sie ist Folge des jahrzehntelangen eingesetzten Jodsalzprogramms.
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Tagesbedarf an Jodsalz decken
In pflanzlichen und tierischen Lebensmittel ist Jod enthalten, aber die Menge ist von Region zu Region recht unterschiedlich und schwankt anhand des Jodgehalts im Boden.
In Bergregionen liegt der Gehalt in einem sehr niedrigen Bereich und in den Meeren ist der Jodgehalt sehr hoch, so dass Seefische und andere Meerestiere und -pflanzen einen sehr hohen Jodgehalt aufweisen. Neben dem jodierten Speisesalz sind tierische Lebensmittel heute eine wichtige Jodquelle. Früher war der Jodgehalt deutlich geringer, aber mittlerweile werden die Nutztiere mit jodiertem Futter gefüttert.
Nicht nur in Privathaushalten gibt es jodiertes Salz, denn auch in handwerklich oder industriell produzierten Produkten kommt es zum Einsatz.
- Fertiggerichte
- Fertigsoßen
- Brot
- Wurst
- Käse
- Würzmischungen
sind nur ein paar Beispiele. Aber bis heute kommt jodiertes Salz nur bei rund 30% der salzhaltigen Produkte zum Einsatz. Mit einem Blick auf die Zutatenliste können Sie sich Klarheit verschaffen, wenn Sie zu den verarbeiteten Produkten greifen. Bei loser Ware hilft nur ein gezieltes Nachfragen.
Die Menge an Kalium- oder Natriumjodat im Jodsalz oder auch Nitritpökelsalz ist, mit Hilfe eines Gesetzes, auf 15 bis 25 mg/kg Speisesalz festgesetzt. Wenn Sie auf Kräutersalze achten, dann sollten Sie schauen, dass jodiertes Speisesalz als Zutat enthalten ist. Sie bevorzugen eher Bio-Produkte, dann ist das auch kein Problem, denn es gibt auch Meersalz mit jodhaltigen Algen und sie weisen einen standardisierten Jod-Gehalt auf. Es gibt sogar einige Salzspezialitäten wie Himalaya-, Meer- und Hawaisalz, die in den letzten Jahren in Mode gekommen sind. Sie tragen nur unwesentlich zu einer besseren Jodversorgung bei und sollten selten zum Einsatz kommen.
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Kleine Tipps zum Schluss!
Wenn Sie auf den Verzehr von jodhaltigen Lebensmitteln achten, dann ist eine ausreichende Versorgung mit Jod möglich.
- Milch- und Milchprodukte sollten Sie täglich zu sich nehmen!
- Ein- bis zweimal in der Woche steht Meeresfisch auf dem Speiseplan!
- Jodsalz steht standardmäßig im Gewürzregal!
- Auf der Zutatenliste steht jodiertes Salz oder Jodsalz und nicht nur Salz!
- In Schulmensas, Kantinen und Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen können Sie nach dem Einsatz von Jodsalz fragen.
- Jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel nehmen Sie nur mit Rücksprache des Arztes ein!
Fragen & Antworten
FAQs zum Thema Jodversorgung
1. Wie viel Jod braucht ein Mensch am Tag?
Der Jodbedarf für einen Menschen hängt vom Alter ab, so dass ein Säugling nur etwa 40 bis 80 ug braucht, ein Kind bis 15 Jahren um die 100 bis 200 ug und Jugendliche und Erwachsene zwischen 180 und 200 ug.
2. Wie erkennt man einen Jodmangel?
Ein Jodmangel kann das tägliche Leben beeinflussen und lässt sich leicht erkennen. Gewichtszunahme, Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Schwellungen am Hals, schuppige und trockene Haut und Lern- und Merkschwierigkeiten sind Anzeichen für einen Mangel.
3. Muss Jod über Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden?
Ein Erwachsener braucht 200 mg Jod am Tag und wenn diese Einnahme nicht möglich ist, dann sollten Sie Nahrungsergänzungsmittel mit Jod zu sich nehmen, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.
4. Was passiert bei zu viel Jod?
Bei einer zu hohen Jodeinnahme kommt es zu Schilddrüsenfunktionsstörungen, aber normalerweise werden die hohen Mengen einfach ausgeschieden.
5. Sind Jodtabletten gesundheitsgefährlich?
Wenn Sie hochdosiertes Jod in Form von Tabletten zu sich nehmen, dann kann es für die Gesundheit gefährlich werden. Schilddrüsenerkrankungen sind dann die Folge.
Fazit
Deutschland ist als Land des Jodmangels bekannt, aber in den letzten Jahrzehnten hat sich einiges getan. Nicht nur in den Haushalten findet sich Jodsalz, sondern auch in fertigen Lebensmitteln und im Handwerk. Wichtig ist, dass der menschliche Organismus mit ausreichend Jod versorgt wird, damit es nicht zu gesundheitlichen Einschränkungen kommt. Aber nehmen Sie jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel nur in Rücksprache mit Ihrem Arzt ein.