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Kameras und Foto-Equipment: So schützen Sie sich vor teuren Fehlkäufen


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Fotografie ist ein wunderbares Hobby. Allerdings auch eines, das sich teils durch hohe Preise auszeichnet. Um zu vermeiden, „Lehrgeld“ durch Fehlkäufe zahlen zu müssen, sollten Sie den Erwerb von fotografischer Technik geplant bewerkstelligen.

Heutige Smartphones sind in Sachen Foto und Video unglaublich leistungsfähig; insbesondere, wenn man betrachtet, seit wann es Smartphones erst gibt und wie viele Entwicklungssprünge die Geräte trotzdem in diesen knapp anderthalb Jahrzehnten durchlaufen haben. Dennoch können auch heutige Handykameras längst nicht alles und stellen auch beileibe nicht jeden Hobbyfotografen zufrieden. Wenn auch Sie zu diesem Personenkreis gehören, werden sie jedoch rasch feststellen, dass der Markt für dedizierte Kameras und deren Zubehör schier gigantisch ist. Kein Wunder, mit dem Aufblühen der Digitalfotografie konnte sich die Kamera- und Zubehörindustrie einen, im Vergleich zu vorher, riesigen Markt von Privatkunden erschließen.

Für Sie bedeutet das jedoch, dass Sie sich durch einen regelrechten Dschungel von Optionen arbeiten müssen. Optionen, die auch in der Consumer Class und erst recht in der Liga von semi- und vollprofessionellen Geräten teils sehr hochpreisig sind. Hier kostspielige Fehlkäufe zu tätigen, ist leider leicht. Deshalb zeigen wir Ihnen, wie Sie sich schützen können. Vor allem sollten Sie sich bei Second-Hand-Käufen in Kleinanzeigenmärken vorsehen. Denn dort lauern viele Kriminelle, die nur an Ihr Geld wollen.

1. Seien Sie im Vorfeld auf der fototheoretischen Ebene ausnehmend gründlich

Wenn Sie ein Auto kaufen möchten, werden Sie sich wahrscheinlich auch zuvor fragen, was es leisten muss, wie es eingesetzt wird und was die Stärken und Schwächen unterschiedlicher Bauarten und Modelle sind. Ähnliche Aufgabenstellungen erwarten Sie auch bei Kameras, um einen ersten Eindruck zu bekommen, was Sie wollen und brauchen.

Eruieren Sie, warum genau Sie eine „richtige“ Kamera möchten!

Selbst, wenn Sie nur ein mittelklassiges, aber wenigstens zeitgenössisches Smartphone besitzen, wird das Gerät in der Lage sein, Fotos in einer Qualität zu schießen, welche die meisten Hobbyisten vollkommen zufriedenstellt – und wahrscheinlich noch Leistungsreserven zu haben. Je nach Fotosituation und Preisklasse sind heutige Handys auch kaum noch weniger leistungsfähig als vergleichbare dedizierte Kameras.

Argumente für den Kauf einer Kamera

Das heißt, zunächst sollten Sie sich fragen, warum überhaupt eine Kamera angeschafft werden soll. Gute Argumente dafür sind unter anderem:

  • Die allermeisten Kameras jenseits von günstigen Kompaktmodellen (die heutzutage tatsächlich keinen wirklichen Vorteil gegenüber Handys mehr ins Feld führen können), verfügen über Wechselobjektive. Da diese Linsen in vielfältigsten Varianten für unterschiedlichste Situationen angeboten werden, sind Kameras wesentlich flexibler einzusetzen.
  • Viele Kameramodelle besitzen umfangreiche manuelle Einstellmöglichkeiten über Schalter und Drehräder. Damit können Sie sie deutlich einfacher und schneller für wechselnde Situationen justieren. Bei Handys hingegen sind nicht nur die Einstellmöglichkeiten meist deutlich limitierter, sondern befinden sich auch gänzlich in Menüs verborgen. Hier müssen Sie viel stärker auf die Automatiken vertrauen.
  • Kameras haben vor allem in Sachen Hardware und Zubehör ein langes Leben, selbst wenn sie von der technischen Entwicklung überholt wurden und es bereits Nachfolgemodelle gibt. Die Anschlüsse für Stative, Blitze und Objektive sind teils seit Jahrzehnten gleich. Wo sie das nicht sind (speziell bei Objektiven), gibt es i.d.R. immer Adapter. Handys hingegen veralten deutlich schneller.
  • Auch bei sehr guten Handys sind die physikalischen (nicht auf Software oder gar künstlicher Intelligenz basierenden) Fotofähigkeiten bei schlechten Lichtbedingungen nicht so gut wie bei einer Kamera. Das liegt daran, dass bei letzterer meist ein APS-C-, DX- oder Kleinbild-Sensor verbaut ist, wohingegen die Sensoren bei Smartphones aufgrund ihrer taschengerechten Bauweise ungleich kleiner sein müssen. Je mehr Fläche ein Sensor hat, desto lichtstärker ist er jedoch. Zwar können hochpreisige Handys dies durch Rechenleistung ausgleichen; solche Telefone kosten aber dann deutlich mehr als eine ähnlich lichtstarke Kamera.
  • Es gibt grundsätzlich mehr fotografisches Equipment für Kameras als für Handys. Zudem ist bei Letzteren vieles hersteller- und/oder Modell-gebunden, wohingegen es für Kameras einen riesigen Aftermarket-Bereich voller Drittanbieter gibt.
  • In vielen Fotosituationen sorgen das höhere Gewicht und die bessere Griffergonomie vieler (wenngleich nicht aller) Kameras für vereinfachtes Handling, ruhigere Bilder.

Wenn Sie nur Schnappschüsse anfertigen möchten und keinerlei tiefergehende fotografische Ambitionen hegen, werden sie höchstwahrscheinlich mit einem halbwegs guten Smartphone glücklich. Sollte Ihnen jedoch zumindest einer der genannten Punkte positiv aufgefallen sein, Sie darüber hinaus vielleicht auch grundsätzlich tiefer in die technische, manuelle Seite der Fotografie einsteigen wollen, dann dürften Sie eher mit einer „richtigen“ Kamera zufrieden werden.

Legen Sie fotografische Stile fest, die sie vornehmlich fotografieren möchten

Zu den Auswahlkriterien, sowohl was die Frage „Smartphone oder Kamera?“ wie „Welche Kamera-Bauform?“ anbelangt gehört auch, was Sie damit hauptsächlich fotografieren möchten.

Sie wollen beispielsweise vornehmlich Porträts in Innenräumen oder gar einem Studio schießen? Dann haben Gewicht und Abmessungen absolut nachrangige Bedeutung. Wenn Sie hingegen die Kamera gerne auf Wanderungen mitnehmen möchten, um imposante Natur- und Landschaftsfotos anzufertigen, wird zumindest das Gewicht wieder ein Faktor. Und sollten Sie sich für die sogenannte Straßenfotografie interessieren, dürften kompakte, unscheinbare, unaufdringliche Kameras meist für „ehrlichere“ Bilder sorgen.

Insgesamt sollten Sie sich deshalb in die Thematik der Fotostile bzw. -genres einarbeiten und dabei auch die Frage nicht vergessen, wie wichtig Ihnen Videos sind. Nicht jeder Stil kann von jedem Apparat gleich gut abgedeckt werden.

Informieren Sie sich über die verschiedenen digitalen Kamera-Bauarten

„Digitalkamera“ ist nur ein Dachbegriff, unter dem sich eine Reihe von Bauformen zusammenfindet. Abzüglich der kleinen Kompaktkameras mit festverbauten Objektiven finden Sie hier primär folgende Formen:

  • Bridgekameras haben zwar typischerweise festverbaute Objektive wie Kompaktkameras, ähneln aber hinsichtlich manueller Einstellbarkeit und Abmessungen eher Spiegelreflexkameras. Auch haben Sie typischerweise einen Sucher, nicht nur einen rückseitigen Bildschirm.
  • Systemkameras sind häufig eher kompakter Natur, haben aber (heutzutage) praktisch immer Wechselobjektive und zumindest grundlegende manuelle Einstellmöglichkeiten – immer häufiger gibt es aber auch größere Modelle, die alle Vorteile einer Spiegelreflexkamera mitbringen; Spiegellosigkeit ist ein zentrales Merkmal von Systemkameras und hauptursächlich für ihre vergleichsweise schlanken Abmessungen. Ob die Geräte einen Sucher haben, hängt hingegen vom Modell ab. Ist er vorhanden, ist es typischerweise ein digitaler Sucher. Im Sichtfenster befindet sich also ein miniaturisierter Bildschirm.
  • Spiegelreflexkameras haben eine eher wuchtige Bauform und einen optisch mit dem Objektiv verbundenen Sucher. Dies ist der Grund für die Spiegelmechanik – sie lenkt den Strahlengang vom Objektiv in den Sucher, muss aber zum Auslösen und Freigeben des Sensors mechanisch hochklappen und benötigt viel Bauraum. Spiegelreflexkameras haben fast immer umfangreiche manuelle Einstellmöglichkeiten.

Grundsätzlich befindet sich die Fotowelt derzeit in einer Übergangsphase. Spiegellose Systemkameras setzen sich aktuell in allen Preisklassen mit deutlichem Nachdruck gegen Spiegelreflexkameras durch. Die Hauptgründe dafür sind, dass die Spiegellosigkeit eine Systemkamera bei ansonsten gleichen Leistungsparametern und manuellen Einstellmöglichkeiten deutlich kompakter macht. Auch ermöglicht sie neue Wege in Sachen Bildqualität. Zudem kann die Spiegelmechanik nach einigen zehn- bis hunderttausend Auslösevorgängen ausleiern und macht durch ihre bewegte Masse Langzeitbelichtungen schwieriger.

Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Hersteller und deren Systeme

Es gibt auf dem Kameramarkt mehr als ein Dutzend etablierte Hersteller. Diejenigen mit der mit Abstand größten Verbreitung sind jedoch weitgehend alte Bekannte: Canon und Nikon sind seit Jahrzehnten die marktbestimmenden Namen. Seit den 2010ern kam zudem Sony hinzu; der japanische Hersteller hat vor allem im Bereich professioneller Systemkameras wichtige Aufbauarbeit geleistet. Mittlerweile allerdings haben die anderen Hersteller nachgezogen. Canon lancierte jüngst ein viel gelobtes Modell in der mittleren Preisklasse; bei Nikon stehen auf der Webseite mittlerweile die Spiegellosen in der Auflistung vor den Spiegelreflexkameras – ein für Insider sehr deutliches Symbol.

Grundsätzlich dürfen Sie davon ausgehen, dass es für diese drei Marken wegen ihrer Verbreitung die allermeisten passenden Zubehörteile gibt – das, was hier meist herstellerspezifisch ist, sind vor allem die Anschlüsse der Objektive (meist als sogenannter Bajonettanschluss ausgeführt) sowie die Akkus. Blitzschuhe, Speichermedien sowie Stativgewinde sind hingegen weitgehend brancheneinheitlich.

Jedoch sollten Sie auch andere Hersteller nicht ignorieren – je nachdem, was Sie wünschen, haben diese mitunter Modelle, die dafür besser geeignet sind. Lesen Sie sich am besten in Fotografie-Foren ein, sprechen sie auch mit (erfahrenen) Hobby- sowie Profifotografen. Seien Sie jedoch vorsichtig: Viele Diskussionen im Fotobereich sind von Markenzugehörigkeit beeinflusst und deshalb eher emotionaler Natur.

Listen Sie auf, was Sie bereits besitzen und prüfen Sie, womit es zusammenpasst

Das Schöne an kameragestützter Fotografie ist, dass Equipment bei guter Qualität und Pflege Jahrzehnte überdauern und genutzt werden kann. Insbesondere, was Objektive anbelangt, sollten Sie den Vorbesitz namhafter Modelle durchaus Einfluss auf ihre Kaufentscheidung einer modernen Kamera nehmen lassen.

Viele alte Objektive passen auch noch auf heutige Kameramodelle, teils funktionieren sogar darüberhinausgehende Einstellautomatiken, speziell für Fokus und Blende. Im Zweifelsfall helfen Ihnen hierbei gute Fotofachhändler (in Elektromärkten sind die Kenntnisse meist deutlich limitierter) und die große Fotografenschar in den Foren und Social-Media-Gruppen.

2. Sondieren Sie den Markt umfangreich

Sie wissen, dass Sie eine Kamera benötigen. Sie wissen auch schon ungefähr, wofür Sie sie brauchen und haben eine erste Vorauswahl von Bauarten getroffen. Dann geht es jetzt an die zentralen Details der Kaufvorbereitung.

Setzen Sie sich ein festes Budget für den gesamten Kauf

Allein im Bereich von Spiegelreflexkameras reicht die Preisspanne heute von zirka 300 Euro für ein Einsteigermodell samt Zoom-Objektiv bis hinauf in hohe vierstellige Bereiche für reine Bodys (nur die Kamera ohne Objektiv) aus dem Profisegment. Was die Objektive anbelangt, werden Sie rasch feststellen, dass diese spielend den Kaufpreis des Bodys übertreffen können – nicht nur in unteren Preissegmenten.

Aus diesem Grund sollten Sie unbedingt ein Gesamtbudget einplanen und in dessen Rahmen nach ihren Bedürfnissen kaufen. Falls Sie noch keinerlei Erfahrungen mit Kamerafotografie haben, sollten Sie tendenziell eher mit einem günstigen bis mittelpreisigen Body beginnen. Wichtiger sind gute Objektive. Sie sind maßgeblich dafür verantwortlich, wie leistungsfähig das Gesamtpaket sein kann und können durch Nach- und Neukauf den Body für lange Zeit nutzbar halten. Sparen Sie also hierbei nicht. Und: Wenn es Ihr Budget erlaubt, sollten sie gleich mit Vollformat-Sensoren und -Objektiven beginnen. Das erspart Ihnen später teure Umstiege und Neukäufe, falls Sie tief in das Hobby einsteigen.

Setzen Sie nicht blindlings auf Kamera-Kits

Speziell in den unteren und mittleren Preisbereichen werden Sie feststellen, dass hier viele Kameras als Kit angeboten werden – also der Body und meist ein Objektiv; typischerweise mit einer Brennweite von 18 bis 55 Millimeter.

Für absolute Einsteiger können solche Kits durchaus eine gute Wahl sein, jedoch nicht universell. Teils bekommen Sie für nur wenig mehr ein insgesamt leistungsfähigeres Gesamtsystem – indem Sie den Body mit einem zusätzlich erworbenen, aber besseren Objektiv kombinieren. Hier kommt es auch darauf an, was Sie fotografieren möchten. Kit-Objektive sind typischerweise eher mittelmäßig, vor allem, was die Lichtstärke anbelangt.

Lesen Sie Reviews, nicht nur Produktbeschreibungen

Hersteller neigen aus verkaufstaktischen Gründen dazu, Ihre Produkte nur im allerbesten Licht erscheinen zu lassen. Fotografie macht da keine Ausnahme. Gehen Sie deshalb davon aus, dass deren Produktbeschreibungen niemals objektiv sind und Ihnen wirklich diejenigen Informationen geben, die Sie für einen erfolgreichen Kauf benötigen.

Deutlich ehrlicher und aussagekräftiger sind Reviews, wie sie Fotomagazine und teils auch Fachhändler veröffentlichen. Achten Sie dabei auf eine ausführliche und detaillierte Beschreibung des Modells und dass die wichtigsten Merkmale ausgeführt werden – nicht nur in Stichpunkten abgehandelt. Nehmen Sie sich die Zeit, solche Texte für jedes infrage kommende Modell zu konsultieren. Falls es Vergleichsmöglichkeiten gibt, ziehen Sie auch diese heran.

Doch auch hier gilt: Seien Sie bei privaten Aussagen, etwa in Foren, immer auf der Hut. Hier kommt häufig abermals die besagte Markenanhängerschaft ins Spiel, wodurch Modelle übertrieben positiv oder negativ dargestellt werden. Bei Magazinen und Händlern, die mehrere Marken im Repertoire haben, finden Sie deutlich mehr Objektivität. Und natürlich gilt auch hier: Scheuen Sie sich nicht, einen Händlernamen in unserem Warnungsticker zu suchen, um sich vor Betrügern zu schützen.

Seien Sie bei gebrauchter Ware sehr vorsichtig

Fotografie zeichnet sich wegen der hohen Preise und schnellen Entwicklungen von einem äußerst lebendigen Gebrauchtwarenmarkt aus. Hier sollten Sie jedoch besondere Vorsicht üben. Gerade bei normalerweise hochpreisigen Stücken:

  • Foto-Equipment gehört zu den besonders oft gestohlenen, weil lukrativen Waren. Sie könnten an Hehler geraten.
  • Profifotografen schießen mit einer Kamera oft binnen weniger Monate teils hunderttausende Fotos. Speziell bei Spiegelreflexkameras können deshalb auch junge Modelle hinsichtlich der Spiegelmechanik „alt“ sein und eine Nachjustierung benötigen. Generell sind auch die Anschlüsse durch viele Objektivwechsel und dergleichen betroffen.
  • Sie können nicht genau abschätzen, ob das Gerät pfleglich behandelt wurde.

Das soll zwar kein generelles Aus für Gebrauchtware bedeuten. Sie sollten diese jedoch tendenziell (vor allem bei teurerem Gerät) eher bei Händlern erwerben. Nur hier können Sie davon ausgehen, dass die Stücke vor einem Verkauf umfassend geprüft werden.

Falls möglich, testen Sie bei anderen Fotografen

Sie lesen Reviews, vergleichen Testartikel, entscheiden sich darauf basierend für eine Kamera oder ein Objektiv. Auch jetzt können Sie noch eine Fehlentscheidung begehen – schlicht, weil Theorie und Praxis auch hier oft auseinanderliegen.

Gerade weil Fotografie ein von so vielen betriebenes Hobby ist und die Szene außerdem sehr familiär ist, sollten sie vor einem Kauf immer prüfen, ob es vielleicht die Möglichkeit eines Tests gibt:

  • Bei Händlern, wenngleich die Testmöglichkeiten hier natürlich eingeschränkt sind. Nur wenige Unternehmen verleihen Geräte für ausgiebigere Tests.
  • Bei Fotografen, die Sie in Ihrer Umgebung über Foren und soziale Netzwerke finden.
  • Auf Messen. Hier können Sie jedoch nur brandneue Modelle im limitierten Umfeld solcher Zusammenkünfte ausprobieren.

3. Kaufen Sie gekonnt und mit Köpfchen

Sie haben den Kauf-Button gedrückt, haben die EC-Karte genutzt, jetzt liegt ihr Neuerwerb bei Ihnen auf dem Tisch. Wenn es ihre erste Kamera ist, werden sie höchstwahrscheinlich ein wenig Zurückhaltung verspüren, sie wie das sprichwörtliche „rohe Ei“ behandeln. Tatsächlich jedoch sollten Sie diese Phase rasch überspringen. Denn mit dem reinen Erwerb ist der Kaufprozess noch nicht abgeschlossen.

Arbeiten Sie sich nach dem Kauf tief in den Neuerwerb ein

Ähnlich wie bei Autos, wo es auch modell- und markenübergreifende Standards wie etwa die Lage der Blinkerhebel, der einzelnen Gänge und dergleichen gibt, so haben auch Kameras und Objektive markenübergreifende Gemeinsamkeiten. Allerdings finden diese auch sehr schnelle, modellspezifische Grenzen.

Insbesondere deshalb, weil heutige Kameras zahllose Zusatzfunktionen zwischen Bildbearbeitung, -übertragung und GPS-Tagging bieten, sollten sie sich nach dem Kauf einige Zeit nehmen. Ziehen Sie sich mit der Kamera und ihrer Bedienungsanleitung zurück. Gehen Sie Letztere Schritt für Schritt durch, belassen Sie es aber nicht nur beim Lesen, sondern probieren Sie alle Funktionen direkt am „lebenden Objekt“. Es gibt Fotosituationen, die nur ein enorm enges Zeitfenster haben. Spätestens dann müssen Sie sämtliche nötigen Funktionen blind beherrschen.

Und falls Sie nur wenige fotografische Erfahrungen besitzen, sollten Sie sich bei gleicher Gelegenheit auch tiefer in das Zusammenspiel der zentralen fotografischen Parameter einarbeiten.

Ignorieren Sie keine Schwächen, sondern notieren Sie diese

Sie haben vielleicht gerade Body und Objektiv im Gegenwert einer großstädtischen Monatsmiete und mehr erworben. Bei solchen Preisen neigen die meisten Menschen dazu, Schwächen, Fehler oder auch Dinge, die sie nicht verstehen, zu übersehen, zu ignorieren, sich selbst gegenüber kleinzureden.

Unser Rat: Tun Sie das bitte auf keinen Fall. Gerade weil Sie so viel Geld bezahlt haben, sollten Sie jedes negativ auffallende Detail notieren. Mitunter ist es nur ein Bedienfehler, der sich nach Recherche und Konsultation der Bedienungsanleitung beheben lässt. Vielleicht ist es aber auch ein Hinweis, dass die Technik an diesem Punkt nicht so leistungsfähig ist, wie Sie es benötigen, es wünschen und wofür Sie auch gutes Geld bezahlt haben.

Fürchten Sie sich nicht vor einem Umtausch

In diesem Sinne sollten Sie auch deshalb frühzeitig ihr Equipment umfangreich durchtesten, um bei Aufdeckung tatsächlicher Schwächen einen Umtausch in die Wege leiten zu können. Zwar haben Sie prinzipiell keinen Rechtsanspruch, sofern nicht tatsächlich ein Mangel vorliegt; dennoch zeigen sich die allermeisten Fotohändler kulant und räumen Käufern ein mehrwöchiges Umtauschrecht bei Nichtgefallen ein.

Es wahrzunehmen, mag nach so viel Recherche zwar schmerzen, wenn Sie jedoch mit Leidenschaft fotografieren möchten, ist es absolut gerechtfertigt, wenn Sie von der Kamera, den Objektiven oder einem anderen zentralen Zubehörteil zwischen Aufsteckblitz und Zwischenring nicht vollends zufriedengestellt werden.

Zusammenfassung und Fazit

Insbesondere der Kauf von Kamerabodys und Objektiven kann selbst für erfahrene Fotografen eine Herausforderung sein – nicht nur, weil es so viele Systeme und Kaufoptionen gibt, sondern weil die meisten Möglichkeiten ihre eigenen Stärken und Schwächen haben. Fehlkäufe lassen sich deshalb nur vermeiden, wenn Sie wirklich umfangreich den Markt sondieren und in das Thema eintauchen. Dafür winkt Ihnen aber auch ein wertvoller Erfolg: Ein Kamerasystem, welche Sie auf viele Jahre glücklich macht, das vielleicht trotz zigtausender Fotos bei pfleglicher Behandlung kaum an Wert verliert. Kamerakauf ist nicht einfach, aber er kann sich sehr lohnen – auch jenseits hochwertiger Fotos und Videos.

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