Lykopin ist auch als sogenanntes Tomaten-Vitamin bekannt, aber auch wenn der Wirkstoff in vielen Nahrungsergänzungsmitteln vorhanden ist, gibt es keinen Beweis für einen vermeintlichen Nutzen. Zahlreiche Hersteller werben trotzdem mit gesundheitlichen Aspekten und versuchen ihr Produkt an den Verbraucher zu bringen.
Die Werbung mit Lykopin
Aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften soll Lykopin eine zellprotektive Wirkung und somit werden die Präparate mit dem Schutz von Augen, Herz und Prostata beworben.
Der Wirkstoff soll aber auch ein guter Schutz vor den schädlichen UV-Strahlen sein und den Alterungsprozessen vorbeugen können.
Ein paar einzelne Studien haben gezeigt, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen einem hohen Tomatenverzehr und einem verringerten Krebsrisiko gibt, aber das gilt in erster Linie für Prostata-, Magen- und Lungenkrebs. Die Tomatenprodukte unterdrücken in der frühen Phase der Krebsentstehung die Umwandlung der vorgeschädigten Zellen in Krebszellen. Die Forscher weisen aber speziell darauf hin, dass die Wirkung-Dosis-Beziehung für isoliertes Lykopin nicht gilt, vor allen Dingen, wenn es als Nahrungsergänzungsmittel angeboten wird. Die Forscher vermuten, dass die mit Lykopin assoziierten Inhaltsstoffe der Tomate eine wichtige Rolle spielen, aber dafür müssen nur einige Studien mehr her.
Veröffentlicht: 12. November 2021
Nahrungsergänzungsmittel stecken voller Inhaltsstoffe. Doch wissen Sie eigentlich, welcher Inhaltsstoff wofür wichtig ist?
Es gibt keinerlei Wirksamkeits-Belege!
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit unterstützt somit keine der genannten Behauptungen, denn es fehlen ausreichend wissenschaftliche Belege. Es wurde nur eine gesundheitsbezogene Aussage für ein bestimmtes wasserlösliches Tomatenkonzentrat (Water Soluble Tomato Concentrate – WSTC I + II) zugelassen und diese Aussage lautet „“fördert die normale Blutplättchenaggregation und trägt zu einem gesunden Blutfluss bei“.
Aus dem Grund setzen die Hersteller auf die Zufuhr von anderen bioaktiven Substanzen wie Vitamin E, Vitamin C oder ähnliches, damit sie auch weiterhin gesundheitsbezogene Aussagen verwenden dürfen. Allerdings haben diese Aussagen rein gar nichts mit Lykopin zu tun.
Lykopin und seine Herkunft
Lykopin ist in erster Linie als Tomaten-Vitamin bekannt und wird auch mit diesem Zusatz beworben, aber in Wirklichkeit handelt es überhaupt nicht um ein Vitamin.
Es gehört zu den fettlöslichen Carotinoiden und ist ein Farbstoff. Aufgrund seiner elektronen-reichen Struktur zählt es eher zu den Terpenen. Lykopin ist das am weitesten verbreitete rote Pigment, welches zahlreichen Früchten die charakteristische Farbe verleiht. Also handelt es sich bei Lykopin eigentlich um einen sekundären Pflanzeninhaltsstoff mit antioxidativer Wirkung. Die antioxidative Wirkung ist zudem der Grund dafür, dass die Pflanzen sich vor Schäden durch Sauerstoff und Sonnenlicht schützen können.
Lykopin-reiches Obst und Gemüse
Guaven, Hagebutten, rosa Grapefruit und Tomaten sind besonders reich an Lykopin und gerade in den Tomaten liegt der Gehalt bei um die 90%. Der Carotin-Gehalt ist überwiegend in der Schale zu finden. Außerdem ist Lykopin besonders hitzestabil, denn auch beim Kochen bleibt der Inhaltsstoff fast vollständig erhalten. Lykopin hat eine aufgebrochene Zellstruktur und kann sich gut in Fett lösen, so dass die erhitzten, verarbeiteten Lebensmittel vom Körper deutlich besser aufgenommen werden können.
Tomatenmarkt enthält rund 55 mg auf 100 g und Tomatensoße rund 20 mg auf 100 g, aber frische Tomaten enthalten nur zwischen 5 und 10 mg auf 100 Gramm an bioverfügbarem Lykopin.
Die Verwendung von Lykopin
Aktuell gibt es noch keine offiziellen Zufuhrempfehlungen der EFSA für die Ausnahme von sekundären Pflanzenstoffen, zu denen auch Lykopin gehört.
Das Beta-Carotin bildet hier die einzige Ausnahme. Die EFSA ist der Auffassung, dass die vertretbare tägliche Gesamtmenge an Lykopin aus allen Nahrungsquellen nicht mehr als 0,5 mg pro Kilo Körpergewicht sein soll. Möglicherweise kann dieser Wert aber von bestimmten Bevölkerungsgruppen, wie Vorschul- und Schulkindern überschritten werden, denn sie nehmen eine große Menge an lykopinhaltigen Lebensmitteln zu sich.
Aus dem Grund raten Experten eindeutig davon ab, dass Sie hoch dosierte Lykopin-Präparate als Zusatz zu sich nehmen und schon gar nicht für einen längeren Zeitraum. Der Grund ist einfach, denn nicht nur, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die Wirkung gibt, es gibt aktuell auch keine Informationen zu negativen gesundheitlichen Effekten.
Die rechtliche Einschätzung
Für bestimmte Lebensmittel ist Lykopin als Farbstoff E160d zugelassen, so dass er sich in Milchprodukten, Konfitüren, Pasteten, Süßwaren und Fisch befindet.
Dort kommt er in erster Linie zu färbenden Zwecken zum Einsatz, aber die gesetzlich festgelegte Höchstmenge von 10 bis 500 mg pro Kilogramm (je nach Lebensmittel) darf nicht überschritten werden.
Lykopin ist aber auch als Novel Food zugelassen worden und diese Zulassung erlaubt, dass in bestimmten Lebensmitteln seit 2009 Lykopin enthalten sein darf.
- Frühstückscerialien 5 mg / 100 g
- Salatsoßen 10 mg / 100 g
- Frucht- und Gemüsegetränke 2,5 mg / 100 g
- Nahrungsergänzungsmittel 15 mg / 100 g
Wichtig ist, dass in der Regelung auch genau auf die Quellen von Lykopin geachtet wird. So besteht die Möglichkeit für ein natürliches Vorkommen aus Tomaten. Aber auch das synthethisch-hergestellte Lykopin ist erlaubt.
Fragen & Antworten
FAQs zum Thema Lykopin
1. Wie viel Lykopin ist in einer Tomate?
In einem Stück Tomate befindet sich eine Menge von 500 mg Lykopin. Aber dabei handelt es sich um ein rohes Stück. Bei einem getrockneten Stück sind 950 mg enthalten.
2. Wie viel Lykopin am Tag sind gut für den Organismus?
Experten sind der Auffassung, dass eine Menge von 5 bis 15 mg Lykopin am Tag gut für die Gesundheit ist. Zudem wirkt die Menge sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus.
3. Wo gibt es Lykopin-Präparate zu kaufen?
Lykopin-Präparate können Sie in erster Linie im Internet kaufen, denn die Verkaufsportale weisen ein umfangreiches Sortiment auf. Aber auch in einigen Drogerien gibt es Präparate mit den Inhaltsstoff, aber dafür müssen Sie die Tabelle auf der Rückseite lesen.
4. Reicht die Lykopin-Zufuhr über die Lebensmittel nicht aus?
Grundsätzlich reicht die Lykopin-Zufuhr mit Hilfe der normalen Ernährung vollkommen aus. Außerdem ist bis heute nicht wissenschaftlich geklärt, dass die Einnahme für einen positiven Effekt sorgt.
5. Wann sollte ich kein Lykopin einnehmen?
Eigentlich brauchen Sie überhaupt kein zusätzliches Lykopin zu sich nehmen, denn in den Lebensmitteln ist eine ausreichende Menge enthalten.
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Fazit
Lykopin werden unzählige positive Eigenschaften in Bezug auf die menschliche Gesundheit nachgesagt, aber kein Wissenschaftlicher kann diese Aussagen bestätigen. So ist es kein Wunder, dass keine gesundheitsbezogenen Werbeaussagen von den Herstellern von lykopinhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln genutzt werden dürfen. Zwar ist bekannt, dass Lykopin gut für den Menschen ist, aber eine zusätzliche Einnahme ist nicht notwendig.