In den letzten Jahren ist das Thema artgerechte Tierhaltung immer mehr in den Fokus geraten und auch neuste Medienberichte haben gezeigt, dass artgerechte Haltung für immer mehr Verbraucher wichtig ist. In vielen Supermärkten wird mit besseren Haltungsbedingungen der Tiere geworben, aber leider sind die Kriterien nicht genau nachvollziehbar. Das gleiche Prinzip gilt auch bei der „Weidehaltung“ für Rinder.
Die Grillzeit beginnt, sobald die Temperaturen es zu lassen und der erste Blick fällt dann auf das Fleischregal in den Supermärkten. Aber bei aller Liebe für Fleisch sollten Sie immer darauf achten, dass es sich auf Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren handelt. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn die Supermärkte versprechen in den Werbeflyern bessere Haltungsbedingungen für Tiere, aber die Kriterien lassen sich nicht nachvollziehen. Aus dem Grund haben wir die „Weidehaltung“ von Rindern mal genauer angeschaut.
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Die „blumigen“ Werbeaussagen
Im Sommer 2018 haben die Verbraucherzentralen Rindfleischangebote mit „Weidehaltung“ unter die Lupe genommen. Es handelt sich um bundesweite Stichproben.In erster Linie handelt es sich um Importfleisch aus Irland, Argentinien, Uruguay und Amerika. Sie haben ihr Rindfleisch als Premium-Fleisch angepriesen und besondere Werbeaussagen gemacht.
„In der heimischen Grassteppe“ und „ausgewogene Getreidefütterung“ sind nur zwei Beispiele von Werbeaussagen, aber es ist vollkommen unklar, was diese Aussagen bedeuten.
Des Weiteren lässt sich nicht definieren was „anschließende Mast unter freiem Himmel“ bedeutet und wie lange dieser Zeitraum eigentlich ist.
„Nahezu unbegrenzte Weideflächen“ ist auch eine Aussage, aber ob es sich um eine richtige Aussage handelt ist unklar und was heißt das eigentlich?
Ziemlich viel kann auch die Aussage „vom Weideochsen“ bedeuten.
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Konkrete Informationen über Weide, Platz und Futter fehlen
Lebensmittelrechtlich sind die Begriffe „Weiderind“ und „Weidehaltung“ nicht geschützt und auch nicht richtig definiert.
Auf den meisten Fleischverpackungen werden nur ungenaue Angaben zur Haltung der Tiere gemacht oder sie sind überhaupt nicht vorhanden. In einigen Fällen sind nur landschaftliche Gegebenheiten nachzuvollziehen wie „heimische Grassteppe“ oder „saftig grüne Weiden“.
Aussagen, wie lange die Rinder auf der Weide stehen, ob sie das ganze Jahr freien Zugang haben oder nur für ein paar Tage im Jahr und wie viele Quadratmeter Weidefläche für ein Tier überhaupt zur Verfügung stehen, gibt es nicht. Auch Informationen zur Haltung im Stall oder welches Futter gefüttert wird, werden Sie vergeblich suchen.
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„Weidehaltung“ und artgerechte Haltung
Nur aus Auslobung „aus Weidehaltung“ reicht nach Meinung der Verbraucherzentralen nicht aus, um auf eine artgerechte Tierhaltung zu vertrauen.
„Weidemilch“ ist ein Begriff, welchen Sie immer wieder lesen, aber auch er ist nicht lebensmittelrechtlich geschützt. Sollten Sie eine solche Werbung lesen, dann können Sie nicht sicher sein, was mit der Aussage gemeint ist. Eine positive Ausnahme gibt es allerdings, denn im Jahr 2017 wurde das „Pro Weideland“-Label eingeführt und dieses gilt für alle Erzeugung von Weidemilchprodukten. Die Anforderungen besagen, dass die Milchkühe mindestens 120 Tage im Jahr für sechs Stunden auf der Weide sein müssen und gentechnikfreies Futter bekommen. Eine Kuh hat mindestens 2.000 Quadratmeter Grünland und davon sind 1.000 Quadratmeter Weidefläche.
Die Hersteller von Fleisch sollen in Zukunft nachvollziehbare Haltungsbedingungen vorweisen, wenn Sie den Begriff „Weidehaltung“ verwenden.
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Massenfleisch statt grüner Weide
Bei Rindfleisch aus Übersee denken viele Verbraucher sofort an eine artgerechte Haltung, denn es schießen ihnen Bilder von weiten Weiden in Südamerika und den USA in den Kopf.
Natürlich transportieren die Hersteller diese Bilder auch durch die Werbung, aber die tatsächlichen Methoden der Rindermast sind nicht bekannt. In einigen Fällen stehen sie sogar im deutlichen Widerspruch zu den Vorstellungen, denn viele Rinder werden in den letzten drei bis vier Monaten in großen Feedlots gehalten.
Feedlots sind riesengroße Gehege für Vieh, die in der Regel unter freiem Himmel stehen. Übersetzt bedeutet der Begriff Fressplatz oder Futterplatz. Die Tiere stehen auf großen Flächen ohne Weidezugang und das in großen Mengen, so dass eine grüne Weidelandschaft hier nur ein Traum ist. Die Tiere stehen, laufen und liegen in erster Linie auf Erde und Sand, aber teilweise sogar im tiefen Matsch.
Die Rinder werden mit Futterstationen gefüttert und dort gibt es meist ein sogenanntes Kraftfutter, deren Mischung aus Soja und Getreide besteht. Gras und Heu ist nicht vorhanden, denn mit dem Kraftfuttermisch nehmen die Tiere in kurzer Zeit viel Gewicht zu. Das Fleisch bekommt eine schon marmorierte Form und wird besonders zart. Allerdings handelt es sich nicht um eine artgerechte Fütterung, denn die Wiederkäuer brauchen Rauhfutter wie Heu und Gras. Die hohen Kraftfuttermengen führen in erster Linie zu Entzündungen, Stoffwechselstörungen und Krankheiten.
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Kennzeichnung für Rinder aus Feedlots fehlt
Leider ist es auch heute noch so, dass die Rinderhaltung in Feedlots und auch die anderen Haltungsbedingungen auf den Fleischprodukten nicht gekennzeichnet werden müssen.
Sie haben im Handel also kaum eine Möglichkeit zu erkennen, ob es sich um Fleisch von Rindern aus Feedlots handelt. Manchmal gibt es ein paar vage Hinweise, aber wenn Sie sich mit dieser Art der Rindermast nicht auskennen, dann werden Sie auch die Andeutungen nicht erkennen.
- „Rindfleisch aus Uruguay stammt von Rindern, die dort in der heimischen Grassteppe aufwachsen und in den letzten Monaten mit einer ausgewogenen Getreidefütterung ernährt werden.“ („Grill Time“ T-Bone Steak aus Uruguay bei ALDI Nord)
- „… Weiderinder aus den USA wachsen zu Beginn ausschließlich auf den großen Weiden Nordamerikas auf. Die anschließende Mast unter freiem Himmel wird mit einer ausgewogenen Getreidefütterung beendet.“ („Trader Joe’s“ US Rinder Minutensteaks bei ALDI Nord)
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Das echte Weidefleisch
Wenn Sie Wert darauf legen, dass nur „Weidefleisch“ auf den Tisch kommt, dann sollten Sie sich nach einem regionalen Anbieter umschauen.
In vielen Regionen gibt es Erzeuger, die Fleisch aus eigener Weidehaltung direkt am Hof anbieten oder sich auf den Wochenmarkt stellen. In einigen Supermärkten gibt es mittlerweile ganze Region-Abteilungen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, dann fragen Sie doch einfach nach, denn dort kann man Ihnen alle wichtigen Informationen zur Tierhaltung geben.
Die Rinder aus Bio-Haltung müssen ständigen Zugang zu einem Auslauf haben, denn das besagen die Vorschriften der EU-Öko-Verordnung. Zumindest, wenn die Witterungsbedingungen es zulassen, sollte der Zugang möglich sein. Auch eine Endmast im Stall ist durchaus möglich, aber sie darf im Höchstfall nur 1/5 der Lebenszeit dauern und das sollten höchstens drei Monate sein. Hohe Kraftfuttergaben und die Feedlots sind ausgeschlossen.
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Fragen & Antworten
FAQs zum Thema Rindfleisch aus Weidehaltung
1. Woran erkenne ich Rindfleisch aus Weidehaltung?
Rindfleisch aus Weidehaltung erkennen Sie eigentlich nur durch die Angaben auf der Verpackung vom Hersteller, aber leider sind die Angaben nicht immer korrekt, so dass die Verbraucherzentralen schon seit Jahren mehr Kontrolle und einheitliche Siegel fordern.
2. Wie gut ist regionales Rindfleisch?
Regionales Rindfleisch ist eine gute Idee, denn Sie können die Hersteller nach tiergerechter Haltung fragen und somit alle wichtigen Informationen bekommen. Das regionale Rindfleisch ist gut und deutlich besser als das importierte Fleisch.
3. Wo kann man Rindfleisch aus Weidehaltung kaufen?
Mittlerweile gibt es in vielen Supermärkten Abteilungen für regionale Waren und dort finden Sie auch Rindfleisch aus Weidehaltung.
4. Brauchen Rinder eigentlich Kraftfutter?
Das Kraftfutter sorgt dafür, dass die Rinder schneller wachsen und somit eher geschlachtet werden können. Brauchen tun sie das Futter nicht, denn Heu und Gras sind deutlich besser für die Wiederkäuer.
5. Wie wichtig ist eine artgerechte Rinderhaltung?
Eine artgerechte Rinderhaltung ist wichtig, damit die Tiere bis zu ihren Tod eine gute Haltung haben.
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Fazit
Die artgerechte Rinderhaltung ist heute wichtiger als noch vor einigen Jahren und somit achten immer mehr Verbraucher auf die Informationen der Hersteller. Leider gibt es bis heute kein einheitliches Siegel und die Informationen und Werbeversprechen der Hersteller sind nicht immer korrekt oder unvollständig. Um auf der sicheren Seite zu ein, sollten Sie auf Rindfleisch aus der Region setzen.