Bei einer instabilen Körperhaltung und Muskelschwäche kann es zur Sturzgefahr kommen. Allerdings lässt sich das Sturzrisiko verringern, indem Sie spezielle Wirkstoffe zu sich nehmen. Die Werbung ist in der Hinsicht eindeutig, denn die Hersteller versprechen innovative Wirkstoffe, welche das Sturzrisiko senken, aber in Wirklichkeit handelt es sich eigentlich nur um normale Vitamine.
Die Werbung mit den speziellen Präparaten
Die speziellen Präparate zur Verringerung des Sturzrisikos gibt es überwiegend in Form von Tropfen und sie können in der Apotheke erstanden werden.
Sie werden mit zahlreichen Werbeversprechen versehen, darunter
- „Angst zu stürzen“
- „Besonderer Wirkstoffkomplex reduziert das Sturzrisiko“
- „Der darin enthaltene, spezielle Wirkstoff…“
Sie als Verbraucher bekommen durch diese Aussagen den Eindruck, dass es sich um ein spezielles Präparat handelt, indem zahlreiche gute Wirkstoffe enthalten sind. Zumindest lässt auch der Preis von 25,00 Euro bis 30,00 Euro für 20 ml darauf schließen.
Veröffentlicht: 12. November 2021
Es gibt keine Beweise dafür, dass Vitamin E einem Herzinfarkt oder Krebs vorbeugen kann.
Die Realität
Die Realität sieht allerdings ganz anders aus, denn die angegebenen Wirkstoffe sind zugelassene Formen von Vitamin D und Vitamin K.
Mittlerweile gibt es einige gesundheitsbezogene Werbeaussagen (Health Claims) für diese beiden Vitamine, die sich auf den Knochen und die Sturzprophylaxe beziehen. Allerdings muss dafür die Mindestmenge des Vitamins enthalten sein.
- Vitamin K trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei, wenn Sie eine Tagesdosis von 11,25 ug einnehmen.
- Vitamin D trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei, wenn Sie eine Tagesdosis von 0,75 ug einnehmen.
- Ab einer Tagesdosis von 0,m752 ug trägt Vitamin D zur Erhaltung der normalen Muskelfunktion bei.
- Vitamin D trägt dazu bei, die Sturzgefahr zu verringern, wenn sie durch posturale Instabilität (instabile Körperhaltung) oder Muskelschwäche auftritt. Männer und Frauen ab 60 Jahren weisen ein hohes Risiko für Knochenbrüche auf.
Bei diesen Aussagen handelt es sich um zugelassene Health Claims und sie können auf Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln vorhanden sein, wenn Vitamin D oder Vitamin K in ausreichender Menge enthalten ist. Das bedeutet aber auch, dass es sich um kein spezifisches Produkt handelt, so dass ein Preisvergleich zwischen den einzelnen Präparaten mit Sicherheit eine gute Idee ist.
Achtung beim Kauf solcher Präparate
Die Zielgruppe solcher Präparate sind in erster Linie Senioren, denn bei ihnen ist die Sturzgefahr und somit auch das Risiko deutlich höher als bei Menschen jungen oder mittleren Alters.
Zudem bieten die Hersteller solche Präparate für Senioren an, die schon Medikamente einnehmen. Allerdings kommt es hier meist zu Schwierigkeiten, so dass eine Absprache mit dem Arzt sinnvoll wäre. Wenn Sie also Medikamente einnehmen und gleichzeitig auf Nahrungsergänzungsmittel zugreifen wollen, dann sollten sie auf jeden Fall mit einem Arzt sprechen. Das Thema Wechselwirkungen steht hier ganz weit vorn. Wenn Sie Blutgerinnungshemmer zu sich nehmen und dann ein Präparat mit Vitamin K nehmen möchten, dann ist der Arztbesuch im Vorfeld entscheidend.
Die Präparate zur Verringerung des Sturzrisikos gibt es in Tropfenform, so dass eine ordentliche Dosierung für ältere Menschen recht schwierig ist. Bei Tabletten halten Sie sich schließlich auch an die vom Arzt vorgegebene Menge, so dass die Dosierung nach Ihren Bedürfnissen ausreichend ist. Bei Tropfen ist das nicht so einfach und auch hier müssen Sie darauf achten, dass Sie nicht mehr als die angegebene Tagesdosis zu such nehmen. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass Sie Tropfen viel zu hoch dosieren und die Sturzgefahr erhöht ist. Wenn Sie beispielsweise mehr als 44,7 ng / mg zu sich nehmen, dann ist die Sturzgefahr schon doppelt so hoch als wenn der Vitamin D Spiegel zwischen 21 und 30 ng / ml liegt.
Klären Sie im Vorfeld mit Ihrem Arzt ab, ob es überhaupt sinnvoll ist Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D zu sich zu nehmen.
Vitamin D-Mangel führt zum Sturzrisiko
Das Robert-Koch-Institut hat festgestellt, dass gerade Menschen mit einem Vitamin D-Mangel vom Sturzrisiko betroffen sind.
Ein Vitamin D-Mangel kommt eigentlich recht selten vor und in erster Linie bei älteren Menschen. Der Grund ist eigentlich einfach und schnell erklärt. Wenn Sie sich nicht regelmäßig oder nur sehr selten im Freien aufhalten, dann kann es zu einem Vitamin D-Mangel kommen. Vielleicht sind Sie nur eingeschränkt mobil, chronisch krank oder pflegebedürftig, so dass Sie sich nicht allein nach draußen bewegen können. Im Grunde sind davon Menschen in Pflegeheimen, aber auch alle anderen älteren Menschen betroffen.
Allerdings sind ältere Menschen ohnehin von der Sturzgefahr betroffen, wenn der Vitamin D-Mangel zu hoch ist. Neben der unregelmäßigen Bewegung an der frischen Luft, lässt im Alter auch die Eigenproduktion von Vitamin D nach, so dass das Sturzrisiko ohnehin schon recht hoch ist.
Es ist aber trotzdem fraglich, ob die Präparate zur Verringerung des Sturzrisikos wirklich einen Sinn machen.
Fragen & Antworten
FAQs zum Thema Präparate zur Sturzrisikoverringerung
1. Wie lässt sich der Vitamin D-Haushalt aufbauen und somit das Sturzrisiko verringern?
Grundsätzlich wird Vitamin D im Körper produziert, aber auch wenn Sie in der freien Natur unterwegs sind, steigt der Vitamin D-Gehalt. Mit einem guten Vitamin D-Gehalt verringert sich auch das Sturzrisiko.
2. Welche Faktoren sorgen für ein erhöhtes Sturzrisiko?
Das Sturzrisiko ist deutlich höher, wenn Sie Kraft- oder Balanceprobleme haben, es zu einer veränderten Körperhaltung und Schrittstellung kommt oder Sehbeeinträchtigungen vorliegen. Auch Alkohol- und Drogenkonsum erhöhen das Sturzrisiko.
3. Welche Personen gelten aus Sturzgefährdet?
Menschen im gehobenen Alter (ab 60 Jahren) gelten als besonders Sturzgefährdet, aber auch Menschen mit Erkrankungen im Bereich der Beweglichkeit oder der Koordinationsfähigkeit sind betroffen.
4. Wie sinnvoll ist die Einnahme von Präparaten zur Sturzrisiko-Verringerung?
Die Einnahme solcher Präparate macht aus Expertensicht keinen Sinn, denn im Grunde sind nur Vitamine enthalten und diese können auch deutlich kostengünstiger eingenommen werden.
5. Was kosten die Sturzrisiko-Verringerungs-Präparate?
Die Preise für diese speziellen Präparate sind unterschiedlich, aber in der Regel zahlen Sie für 20 ml zwischen 25 und 30 Euro.
Fazit
Auf dem Markt gibt es unzählige Nahrungsergänzungsmittel, dessen Hersteller zahlreiche Versprechen machen. Mit einem speziellen Wirkstoffkomplex soll das Sturzrisiko verringert werden, aber dabei handelt es sich meist nur um normale Vitamine. Die Zufuhr von Vitaminen ist zu einem deutlich günstigeren Preis möglich.