Gesundheitstipps aus dem Internet? Manch einer schwört bei Krankheit auf die Tipps mit den alten Hausmitteln. Andere halten sich lieber vom Internet fern, wenn es ihnen nicht so gut geht. Was ist dran an den Gesundheitstipps aus dem Netz? Taugen diese? Oder sind sie eher Humbug?
Das Internet ist voll von Tipps und Hinweisen, die ein gesundes, leistungsfähiges und glückliches Leben versprechen. Doch was ist dran an den gängigsten Gesundheitstipps für den Alltag? Im Folgenden werden einige von ihnen auf den Prüfstand gestellt und geklärt, inwieweit sie wirklich in der Lage sind, die Gesundheit zu fördern.
Eignet sich eine vegetarische/vegane Ernährung tatsächlich zum Abnehmen?
Ein gängiger Gesundheitstipp besagt, dass der Verzicht auf Fleisch beim Abnehmen besonders hilfreich ist. Eine vegetarische oder sogar vegane Ernährung sei viel gesünder und weniger belastend für den Körper. Die Einschätzung hinsichtlich der Gesundheit ist laut diverser Studien zumindest bei Vegetariern richtig.
Fleisch ist allerdings nicht per se ein Dickmacher und eine rein pflanzliche Ernährung kein Garant für einen schlanken Körper. Häufig ist es allerdings so, dass Vegetarier und Veganer schlanker als Fleischesser sind. Bisher ist aber noch nicht abschließend geklärt, ob dies tatsächlich auf die Ernährung zurückzuführen ist oder ob Menschen mit einem solchen Lebensstil einfach grundsätzlich gesünder und bewusster leben.
Wer versucht, mit einer vegetarischen oder veganen Ernährung abzunehmen, muss verschiedene Dinge berücksichtigen. Insbesondere kommt es darauf an, den Vitamin B12-Haushalt im Blick zu behalten. Menschen stellen dieses Vitamin nämlich nicht selbst her, sondern müssen es über die Nahrung aufnehmen.
Vor allem tierische Produkte enthalten viel Vitamin B12 weshalb insbesondere Veganer nach entsprechenden Alternativen suchen. Das Vitamin ist beispielsweise in Milch oder Eiern vorhanden, weshalb Vegetarier dieses grundsätzlich noch über die Nahrung aufnehmen können. Veganer indes müssen ihren Vitamin-B12-Haushalt auf andere Weise regulieren.
Allerdings sollte an der Stelle erwähnt werden, dass es auch bei einer Ernährung mit tierischen Produkten zu einem Mangel an verschiedenen Nährstoffen kommen kann. Oft ist es sogar so, dass Vegetarier und Veganer besser versorgt sind, da sie sich intensiver mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen. Genau dieser Punkt kann durchaus beim Abnehmen helfen. Für einen gesunden Körper ist es essenziell, diesen genau zu kennen und zu wissen, was er braucht und was nicht.
Sind E-Zigaretten wirklich eine gesunde Alternative zu klassischen Zigaretten?
E-Zigaretten wird immer wieder attestiert, die gesündere Art des Rauchens zu sein. Das gelte umso mehr, wenn beim Dampfen auf Tabak verzichtet würde. Und auch hier zeigen diverse Studien tatsächlich, dass E-Zigaretten deutlich weniger schädlich für den Organismus als klassische Zigaretten sind.
Das liegt vor allem daran, dass weniger schädliche Substanzen in den Liquids enthalten sind als in einer Zigarette. Suchtstoffe wie Nikotin können außerdem individuell dosiert und auch komplett weggelassen werden. So kann sogar die reine Nikotinsucht, also die nach normalen Zigaretten, mithilfe von E-Zigaretten überwunden werden.
Sind acht Stunden Schlaf pro Nacht die richtige Länge?
Ein klassischer Gesundheitstipp besagt, dass acht Stunden Nachtschlaf für einen gesunden und leistungsstarken Menschen erforderlich sind. So pauschal lässt sich das jedoch nicht sagen.
Viele Studien weisen darauf hin, dass das Schlafbedürfnis ganz unterschiedlich sein kann. Wichtig ist es, den eigenen, individuellen Schlafbedarf genau zu ermitteln. Wer tagsüber konzentriert arbeiten kann und sich nicht müde fühlt, muss sich um seinen Schlafrhythmus zunächst einmal keine Sorgen machen.
Acht Stunden Schlaf stellen hierbei lediglich einen Richtwert dar. Während einige Menschen mit sechs Stunden Schlaf auskommen, benötigen andere unbedingt zehn Stunden, um am nächsten Tag ausgeruht und fit zu sein. Zu langes und zu kurzes Schlafen haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit.
Die Gefahr von Bluthochdruck und Herzinfarkten steigt deutlich an und die Produktivität sinkt. Sollte trotz genügend Schlafes eine permanente Müdigkeit vorliegen, empfiehlt sich ein Besuch im Schlaflabor. So kann ausgeschlossen werden, dass die Müdigkeit das Symptom einer zugrundeliegenden Krankheit ist.
Sollten Sie sich bei Schmerzen und/oder Verletzungen immer schonen?
Wer sich einen Knochen gebrochen hat, bekommt einen Gips. Der betroffene Körperbereich soll ruhig gehalten werden, damit der Knochen fehlerfrei wieder zusammenwachsen kann. Ruhe ist jedoch nicht in jedem Fall der richtige Weg.
Durch Ruhe wird die entsprechende Körperpartie zusätzlich geschwächt. In Abhängigkeit der Verletzung kann moderate Bewegung in einem bestimmten Rahmen dem Genesungsprozess zuträglicher sein als komplette Ruhigstellung. Bei bestimmten Verletzungen mit anschließender Reha-Therapie ist Bewegung ein wichtiger Baustein, um schrittweise die Funktionsfähigkeit des betroffenen Körperteils möglichst umfänglich wieder herzustellen. Dies geschieht dann in der Regel mithilfe eines Therapieplans unter ärztlicher Aufsicht oder mit Unterstützung von fachkundigem Reha-Personal.
Bei Beschwerden und Verletzungen ist es daher so wichtig, die Ursache und auch die Therapie individuell mit einem Arzt zu besprechen. In verschiedenen Fällen – etwa bei chronischen Schmerzen – stellt eine Bewegungstherapie sogar die beste Möglichkeit der Behandlung dar. Ein gutes Beispiel dafür sind Rückenschmerzen. Sie entstehen bei vielen Menschen in der Folge eines typischen Bewegungsmangels im Alltag. Durch lange Arbeitszeiten am Schreibtisch bewegen sich viele zu wenig.
Statt sich bei auftretenden Rückenschmerzen dann zusätzlich zu schonen, helfen passende Sportarten dabei die Schmerzen zu bekämpfen. Gerade gelenkschonende Disziplinen wie Schwimmen oder Radfahren sind gut geeignet. Vielen hilft beim Einstieg auch, regelmäßige Spaziergänge in den Alltag einzuplanen. Auch hier kann je nach individueller Situation ein Arzt eine geeignete Empfehlung aussprechen.
Ist Wasser wirklich das beste Getränk?
Wasser ist ein natürliches und gesundes Getränk. Der Körper kann es unmittelbar verarbeiten und es befinden sich in der Regel keine schädlichen Substanzen darin. Viele Gesundheitstipps besagen daher, dass nahezu ausschließlich Wasser getrunken und auf zuckerhaltige Getränke wie Säfte und Limonaden verzichtet werden sollte.
Hierzulande nehmen die Menschen im Schnitt zu viel Zucker zu sich. Wer dies bei den Getränken reduziert, fördert die eigene Gesundheit. Nach wie vor wird oft unterschätzt, wie viel Zucker in Erfrischungsgetränken enthalten ist. Auf diesem Weg wird somit bereits eine erhebliche Menge an Kalorien zu sich genommen, die sich zu jenen aus den Speisen addiert.
Einen guten Kompromiss stellen in diesem Kontext immer wieder ungesüßter Tee und auch (in Maßen) Kaffee dar. Auf Wasser allein zu setzen, ist nicht zwangsläufig nötig.
Wer zudem sicherstellen möchte, über das Trinkwasser keine bedenklichen Mengen an Schadstoffen zu sich zu nehmen, sollte auf den Ursprung des Wassers achten. Zwar ist die Qualität unseres Leitungswassers in Deutschland überwiegend sehr gut. Eine Belastung kann dennoch vorliegen, wenn das Wasser durch alte Bleileitungen fließt, die es durchaus noch in älteren Gebäuden gibt.
Eine Alternative kann dann Wasser aus Flaschen darstellen. Doch auch hier kann es in seltenen Fällen zu Beeinträchtigungen kommen. Aus Sicherheitsgründen gibt es dann meist eine Rückrufaktion.
Muss für einen gesunden Körper täglich Sport getrieben werden?
Wie oben bereits angemerkt, bewegen sich die meisten Menschen in Deutschland viel zu wenig. Ein Großteil des Tages wird im Sitzen oder Liegen verbracht, was negative Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit hat. Deswegen ist es ein weit verbreiteter Tipp, möglichst viel Sport zu treiben, um dem Körper ein alternatives Ausgleichsangebot zum alltäglichen Sitzen zu bieten.
Allerdings sollte auch beim Sport ein gesunder und vor allem individueller Mittelweg gefunden werden. Tatsächlich kann es unter Umständen sogar zu Überlastungen kommen, wenn der Körper auf Dauer einer zu intensiven Belastung ausgesetzt wird.
Das sogenannte Übertrainingssyndrom ist eine Folge von zu viel Sport – wenn der Körper gleichzeitig nicht ausreichend Zeit zur Regeneration bekommt. Denn gerade intensive körperliche Aktivität belastet den Körper und schwächt ihn gewissermaßen. Wer gesund Sport treiben möchte, sollte deshalb auch an ausreichend lange Ruhepausen zur Erholung denken.
Für wen wie viel Sport und Belastung genau richtig ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Wer etwa regelmäßig aktiv ist und damit bereits über eine gute Grundkondition verfügt, kommt mit dieser Belastung besser klar als Einsteiger. Gerade wer wieder neu mit einer sportlichen Betätigung beginnt, sollte es am Anfang nicht zu intensiv angehen. Der Körper muss sich dann erst schrittweise an die neue Belastung gewöhnen. Nach und nach können Trainingsdauer und -intensität an die steigende Fitness angepasst werden.