Mit Nahrungsergänzungsmittel vorsorgen – das gaukeln manche Anbieter von Zistrosen-Produkten vor. Das sollten Sie wissen.
Was sagt die Werbung?
Oftmals wird ein Nahrungsergänzungsmittel mit Zistrose (Cistus) als Immunsystem-Stärker angepriesen.
Jedoch gibt es hierfür keine Werbeaussagen, die zulässig sind. Gerade während der Corona-Pandemie werben viele Hersteller mit solchen Aussagen, was von vielen Seiten kritisiert und sogar abgemahnt wird. Da die Werbemöglichkeiten fehlen, setzen die Hersteller oft andere Mikronährstoffe hinzu, die für das Immunsystem wichtig sind.
So zum Beispiel Vitamin C, Zink oder Selen. Somit bezieht sich die Werbeaussage dann nicht mehr auf die Zistrose, sondern auf die zugesetzten Mineralstoffe oder Vitamine.
Ferner liest man immer wieder davon, dass eine „keimtötende Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren“ (meist in Bezug auf das Coronavirus) vorhanden wäre. Auch soll es bei Akne, Mandelentzündung und Neurodermitis helfen. Die Zistrose ist ein Allrounder und hilft sogar für die Parodontose-, Karies- und Erkältungsprophylaxe. Es gibt zwar Studien, die belegen, dass eine Wirkung vorhanden ist, jedoch nicht für Nahrungsergänzungsmittel. Diese sind weder für die Heilung noch für die Linderung von Krankheiten gedacht, denn hierfür gibt es Arzneimittel. Somit gibt es für Nahrungsmittel auch keine Prüfung auf deren Wirksamkeit. Zudem gibt es keinen Beleg dafür, dass die Zistrose im Nahrungsergänzungsmittel wirklich derlei positive Wirkung hat.
Das meint die EFSA
Ferner wurde von der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA beantragt, die Studienlage der gesundheitsbezogenen Angaben für Cistus incanus zu prüfen und hat diese als nicht ausreichend bewiesen eingestuft. Somit sind die Werbeaussagen irreführend und verboten. Jedoch werden Produkte weiterhin positiv beworben und zwar mit der Aussage „mit den wertvollen Inhaltsstoffen der Zistrose. Sie ist ein reichhaltiger Polyphenol-Lieferant. Diese sekundären Pflanzenstoffe sind bekannt für ihren antioxidativen Effekt“. Es bleibt für den Verbraucher aber unklar, welcher ernährungsphysiologische Vorteil durch die Einnahme tatsächlich entsteht.
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Cistus als pflanzliches Arzneimittel
Man geht davon aus, dass die Zistrose bereits lange vor Christi Geburt im Mittelmeerraum für die Heilung von Krankheiten genutzt wurde.
Im Volksgebrauch finden die Zistrosenblätter und das Zistrosenkraut ihre Anwendung bei Durchfall sowie Erkältungskrankheiten, aber auch bei Hauterkrankungen.
Als traditionelles Arzneimittel wird ein genau definierter Trockenextrakt aus dem Zistrosenkraut verwendet (4-9:1, Auszugsmittel: Wasser). Diesen findet man in Lutschtabletten gegen Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenraum. Jedoch bedarf es für ein traditionelles Arzneimittel eine vorgeschriebene Zulassungsstudie, wie für Medikamente. Somit erhält es eine Registrierung weil es bereits langjährig für bestimmte Beschwerden angewandt wird.
Ferner gibt es Zell- und Tierstudien, die einen antiviralen Effekt belegen, so zum Beispiel gegen Vogel- und Schweinegrippeviren. Dagegen gibt es nur wenige Humanstudien und diese sind auch noch umstritten und entsprechen nicht dem Goldstandard. Eine aktuell veröffentliche Zellkulturstudie besagt, dass eine Wirkung gegen SARS-Cov-2-Viren vorhanden sei.
Zudem können Sie geschnittenes und getrocknetes Zistrosenkraut in der Apotheke kaufen, um daraus zum Beispiel einen Tee zu brühen.
Die Verwendung von Zistrosen-Produkten
Sie können Nahrungsergänzungsmittel mit dem Zistrosen-Extrakt als Lutschpastillen als auch Kapseln kaufen.
Jedoch muss die Zubereitung mit Cistus x incanus L. sein. Ferner sollten Sie beachten, dass ein Nahrungsergänzungsmittel ein Lebensmittel ist. Es gibt einen Hersteller, der bei der EU einen Sortenschutz für ein von ihm verwendete Pflanze (Cistus x incanus L- Pandalis) beantragt und ihn sogar bis 2035 erhalten hat. Jedoch basiert auf dieser speziellen Sorte ein Extrakt, den man in Arzneimitteln als auch Nahrungsergänzungsmitteln sowie Medizinprodukten findet.
Ferner sind Angaben zur Menge, wie Cistuskraut-Extrakt 50 mg zwar gut zum Vergleich, jedoch gibt es für die Aufnahme von sekundären Pflanzenstoffen keine Empfehlung, weshalb die Angabe nicht nützlich ist.
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Der Streit um den Cistus-Tee
Laut Novel-Food-Katalog gilt die Zistrose in der EU als neuartiges Lebensmittel, außer wenn es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel handelt.
Genau heißt das, dass die Zubereitungen aus Zistrosen zwar aus oberirdischen Pflanzenteilen in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden dürfen, jedoch in anderen Lebensmitteln nicht. Außer hierfür gibt es eine gültige Novel-Food-Zulassung. Diese gibt es jedoch nur für Tees, die Citus x incanus L. Pandalis enthalten. Zudem muss die Maßangabe vorhanden sein, täglich nicht mehr als 3 g Kraut zu nutzen, dies entspricht 2 Tassen am Tag.
Ferner werde alle anderen Citus-Arten in der Unionsliste nicht als neuartige Lebensmittel genannt, weshalb sie auch nicht verkauft werden dürfen. Dies wäre anders, wenn sich ein nennenswerter Verzehr vor dem festgelegten Stichtag (15.5.1997) nachweisen lassen würde.
Jedoch hat das Cistuskraut eine lange Anwendungsgeschichte als sicheres Lebensmittel in Griechenland und auf Kreta. Genau damit argumentieren nun viele Anbieter.
Regelungen für neuartige Lebensmittel
Der Artikel 3 Abs. 2a, Abschnitt iv der Novel-Food-Verordnung (VO (EU) 2015/2283) besagt, dass ein Produkt nicht als neuartiges Lebensmittel eingestuft wird, wenn es bereits langjährig und sicher Anwendung findet und nur eine andere Sorte jedoch der gleichen Pflanzenart verwendet wird.
Jedoch sind die Überwachungsbehörden anderer Meinung. Ferner tendieren mehrere Befragte dazu, auch hier für eine Novel-Food-Zulassung zu beantragen, weil es für bestimmte Varietäten bereits Novel-Food-Zulassungen gibt. Von Rechtssicherheit für die Verbraucher und den Hersteller ist hier keine Spur.
Wohingegen manche Anbieter einfach die Produkte als Badetee oder Duft-Porpourri anbieten, um die Streitigkeiten zu umgehen. Allerdings dürfen sie dann für diese Produkte auch keine Verzehrempfehlung aussprechen. Schließlich ist es dann kein Lebensmittel und hier muss die Sicherheit beim Verzehr gewährleistet sein. Eben aus diesem Grund ist es auch nicht erlaubt, die Produkte als „Bio“ zu verkaufen.
Worum handelt es sich bei Zistrose?
Dies ist ein buschiger, stark verzweigter Strauch, der überwiegend im Mittelmeerraum zu finden ist.
Von ihm gibt es 24 unterschiedliche Arten. Jedoch finden in Nahrungsergänzungsmitteln nur die graubehaarte Zistrose (Cistus incanus) sowie die kretische Zistrose (Cistus creticus) Anwendung. Die graubehaarte Cistrose hat ihren Namen wegen der dichten grauen „Haare“ am Blütenstiel. Ferner erinnert die Blüte selbst an die Hagebutten-Blüte, wobei sie aber viel knittriger aussieht. Dagegen schauen die kleinen Blätter wie die der Salbei-Pflanze aus.
Die natürlich enthaltenen Polyphenole gelten als die wirksamen Inhaltsstoffe. Auch in roten Trauben, grünem Tee, Aronia, Granatapfel und Ginkgo ist ein hoher Anteil ein Polyphenolen enthalten. Ebenso findet man sie in fast allen Gemüse- und Obstsorten.
Können problematische Stoffe enthalten sein?
Aktuell kann man keine Anhaltspunkte auf eine Belastung mit problematischen Stoffen finden.
Möchten Sie aber ganz sicher sein, so kaufen sie Bio-Produkte.
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Fragen & Antworten
FAQs zum Thema Zistrose – Wie wirkt sie?
1. Kann ich mir somit die Ausgabe sparen?
Sie können die Zistrosen-Produkte kaufen, wenn Sie davon überzeugt sind. Jedoch müssen Sie bedenken, dass alle positiven Aussagen keine wissenschaftlichen Beweise sind. Somit liegt es ganz an Ihnen, ob Sie das Produkt dennoch nutzen möchten.
2. Kann mir die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel mit dem Inhaltsstoff schaden?
Mit einem Schaden ist nicht zu rechnen. Jedoch sollte Sie vorab mit Ihrem Arzt oder Apotheker sprechen, wenn Sie andere Medikamente einnehmen, um eventuelle Wechselwirkungen zu verhindern.
3. Könnte ich auch Produkte nutzen, die als Badezusatz oder Potpourri angegeben sind und mir daraus einen Tee machen?
Hier ist es ratsam, darauf zu achten, was sonst noch enthalten ist. Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Inhaltsstoffe vorhanden sind, die Sie nicht verzehren sollten. Demnach ist davon generell eher abzuraten.
4. Wie kann ich mein Immunsystem sonst noch stärken?
Ernähren Sie sich ausgewogen mit viel frischem Obst und Gemüse, dann nehmen Sie auch viele wichtige Vitamine zu sich. Dies ist die wohl einfachste und gesündeste Art, Ihr Immunsystem zu pushen.
5. Warum muss ich meinen Arzt darüber informieren, wenn ich täglich eine Tasse Cistus-Tee trinke?
Da es hier zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann. Für Ihren Arzt ist es generell wichtig zu wissen, welche Nahrungsergänzungsmittel Sie nehmen oder wenn Sie bestimmte Kräutertees in großen Mengen trinken.
Fazit
Die Zistrose ist ein beliebtes Heilmittel in Griechenland und auch hier findet sie großen Anklang. Jedoch sollten Sie immer bedenken, dass die Wirkungen nicht wissenschaftlich bewiesen sind. Somit dürfen Sie auch keine große Wirkung erwarten. Die Produkte mit Zistrose schützen Sie nicht vor einer Corona-Infektion!