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Von Herbst bis zum Frühjahr wächst die Gefahr der Wildunfälle. Rehe, Wildschweine und andere Wildtiere kreuzen Fahrbahnen und werden regelmäßig in Unfälle verwickelt. Doch wie können Sie einen Wildunfall vermeiden? Und was ist zu tun, wenn es doch gekracht hat? 

Im Herbst werden nicht nur Laubsauger zur Gefahr für Mensch und Tier. Und im Winter müssen Autofahrer nicht nur mit Schnee und Eis als zusätzliches Hindernis auf der Fahrbahn rechnen. Vielmehr müssen Sie als Autofahrer in der dunklen Jahreszeit vermehrt auf Wildwechsel achten. Denn laut ADAC machen Wildunfälle durch Ausweichen oder den Zusammenstoß mit einem Tier etwas fünf Prozent der Verkehrsunfälle aus. Und dabei gehen diese Unfälle nicht immer glimpflich aus. 2019 kamen laut ADAC 20 Fahrzeuginsassen aufgrund eines Wildunfalls ums Leben.

Noch schlimmer ist die Lage auf der Seite der Tiere. Denn laut dem Deutschen Jagdverband zeigt die Wildunfall Statistik 2018/2019 dass mehr als 230.000 Tiere bei Wildunfällen zu Tode gekommen sind. Das sind eindeutig zu viele Opfer auf beiden Seiten. Aber gibt es nun eigentlich Möglichkeiten, diese Verkehrsunfälle mit den wilden Tieren zu vermeiden? Und was sollten Sie machen, wenn Sie doch mal ein Wildtier mit dem Auto erwischt haben? Wir haben uns mit dem Thema Wildunfall näher beschäftigt.

Haben Sie das schon gesehen?

Warum kommt es zum Wildwechsel?

In der dunklen Jahreszeit sind Wildtiere wie Wildschweine und Rehe tatsächlich vermehrt auf befahrenen Straßen zu finden. Vor allem wenn sich diese Straßen in der Nähe von Feldern oder einem Wald befinden. Können die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung nicht mehr genügend Nahrung finden, wechseln sie meist vom Forst auf die Felder. Im Anschluss suchen die Tiere wieder Schutz in der Dunkelheit des Waldes. In der Regel ist das Wild in der dunklen Jahreszeit vor allem zwischen vier und sieben Uhr morgens sowie 17 und 23 Uhr abends aktiv.

Neben der Nahrungssuche spielt auch die Brunft- und Paarungszeit der Wildtiere eine Rolle. Die Reaktionen der Tiere sind zu diesem Zeitpunkt unvorhersehbar.

Wie können Sie Wildunfälle verhindern?

Gibt es überhaupt die Möglichkeit, einen Wildunfall zu vermeiden? Der ADAC gibt dazu ein paar Tipps, die sich alle Autofahrer zu Herzen nehmen sollten. So zählt beispielsweise vorausschauendes Fahren und erhöhtes Gefahrenbewusstsein zu den wichtigsten Voraussetzungen.

  • Vor allem sollten Sie auf die Wildwechsel Schilder achten. Das rote Dreieck mit dem schwarzen Hirsch auf weißem Untergrund stehen häufig bevor Sie durch ein Waldstück fahren. Sehen Sie dieses Schild, sollten Sie Ihre Geschwindigkeit anpassen.
  • Sie sollten zusätzlich den Fahrbahnrand im Auge behalten. Wenn möglich, halten Sie etwas Sicherheitsabstand zum Fahrbahnrand.
  • Rechnen Sie mit mehr. Ein Wildtier kommt selten allein. Deswegen ist es sinnvoller noch einmal kurz abzuwarten, ob da nicht noch Tiere folgen, wenn Sie schon eins gesehen haben.
  • Normalerweise heißt es als Fußgänger, den kürzesten Weg über die Straße zu nehmen. Wild geht aber nicht zur Schule um dies zu lernen. Deswegen sollten Sie damit rechnen, dass die Tiere vor Ihrem Auto eine ganze Weile her laufen.
  • Sehen Sie ein Tier, verlangsamen Sie am besten Ihr Tempo. Achten Sie dabei auf den nachfolgenden Verkehr (keine Vollbremsung, wenn ein Auto folgt). Ist die Fahrbahn frei, sollten Sie langsam fahren, hupen und abblenden. Im Gegensatz zur lauten Hupe werden Sie mit der Lichthupe die Tiere nicht verjagen. Eher starrt das Wild fasziniert in das Licht und wird sich nicht bewegen. Die richtige Hupe kann die Tiere erschrecken und zum flüchten bewegen.
  • Versuchen Sie nicht unkontrolliert auszuweichen. Die Kollision mit einem Baum oder dem Gegenverkehr kann schlimmer enden, als der Zusammenprall mit einem Wild.
Wichtig zu wissen: Bereits bei 50 km/h wirkt das 25-fache Gewicht des Wildtieres beim Aufprall auf das Fahrzeug. Beim Reh sind dass immerhin 625 kg, bei einem Wilschwein sogar drei Tonnen. Je höher die gefahrene Geschwindigkeit, desto stärker der Aufprall.

Der ADAC  hat einen Test mit einer Wildschwein-Attrappe gemacht, um zu sehen, welche Kräfte wirken, wenn Sie bei 80 Stundenkilometern auf ein Wildschwein treffen.

Wie verhalten Sie sich nach einem Wildunfall richtig?

Manchmal lässt sich ein Zusammenstoß nicht vermeiden. Wenn es zu einem Wildunfall gekommen ist, ist es wichtig, danach richtig zu handeln. Folgende Schritte sollten Sie nach einem Wildunfall einleiten:

  • Schalten Sie die Warnblinkanlage ein, ziehen Sie die Warnweste an und sichern Sie die Unfallstelle ab. Stellen Sie ein Warndreieck auf. Diese Schritte gelten auch, wenn das Tier nach dem Unfall geflüchtet ist.
  • Sollten Personen verletzt sein, wählen Sie die 112 und leisten Sie erste Hilfe.
  • Bei einem Wildunfall muss auch ohne Verletzte immer die Polizei gerufen werden (110).
  • In vielen Bundesländern muss zu einem Wildunfall ein Jäger (Forstdienststelle) informiert werden. Bitten Sie diesen, Ihnen eine Wildschadenbescheinigung auszuhändigen.
  • Wenn es möglich ist, ziehen Sie das tote Tier an den Randstreifen. So vermeiden Sie Folgeunfälle. Aufgrund von Krankheiten und Parasiten sollten sie Handschuhe anziehen oder Lappen, Decken oder ähnliches benutzen.
  • Lebt das Tier noch, sollten Sie es nicht anfassen. Verletztes Wild neigt dazu, sich zu wehren.
  • Warten Sie am Unfallort an einem sicheren Platz auf Polizei und Jäger.

Wichtig: Entfernen Sie das angefahrene Wild nicht vom Unfallort. Es kann Ihnen eine Anzeige wegen Wilderei drohen. Diese zieht eine Strafe nach sich.

Schäden durch einen Wildunfall am eigenen Auto sind in der Regel durch die KFZ-Teilkaskoversicherung gedeckt. Voraussetzung ist, dass das Haarwild in der Versicherung genannt ist. Zum Haarwild gehören beispielsweise Wildschwein, Reh, Hirsch, Fuchs oder Hase.

Nachtsichtassistent und Notbremsassistent bei Wildunfällen

Der ADAC hat bei seinem Test mit dem Wildschwein-Dummy Autos mit Notbremsassistenten und eines mit Nachtsicht-Assistent getestet. Dabei hat er herausgefunden, dass der Nachtsichtassistent durch die Infrarotsensoren die Wärmestrahlung der Tiere erkennt. Dadurch wird frühzeitig gewarnt und die Bremsung unterstützt. Allerdings wird dieser Assistent nicht serienmäßig verbaut.

Der Notbremsassistent ist dagegen nicht für die Wilderkennung optimiert. Obwohl der Assistent ab 2022 in neuen Fahrzeugen Pflicht ist, ist dieser eben nicht optimal geeignet, um Tiere zu erkennen. Fahrzeuge, Fußgänger und Radfahrer werden dagegen gut erkannt. Im Test des ADAC konnte der Assistent den Unfall zwar nicht verhindern, aber abmildern.

Bis zur Optimierung heißt es: Sie als Autofahrer müssen achtsam bleiben!

Hatten Sie schon einen Wildunfall?

Uns interessiert, ob Sie schon einen Wildunfall hatten und ob Sie wussten, was zu tun ist. Nutzen Sie die Kommentare unter dem Artikel, um uns Ihre Erfahrungen mitzuteilen.

Übrigens: Wissen Sie, was mit Handy am Steuer erlaubt ist und wo Bußgelder drohen?

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