Sie brauchen schnell einen kleinen Geldbetrag, um eine Reparaturrechnung zu bezahlen? Dann könnte Ihnen ein Minikredit aus der Patsche helfen. Doch das kleine Darlehen hat nicht nur Vorteile. Vor dem fixen Vertragsabschluss sollten Sie sich genau informieren.
Hier das neue Auto, da die neue Küche und zu Weihnachten ein neuer Fernseher – viele Haushalte nutzen heute Kredite für Konsumanschaffungen. Angeboten direkt im Einzelhandel, sind solche Finanzierungsformen inzwischen fest im Alltag etabliert. Was, wenn die Waschmaschine kaputt geht und nur 200 Euro bis 300 Euro gebraucht werden? In den letzten Jahren haben sogenannte Minikredite eine deutliche Aufwertung erfahren. Hierbei dreht es sich um Darlehen, die fast immer unter einer Summe von 1.000 Euro Kreditsumme bleiben.
Auf den ersten Blick sind solche Kredite ideal, wenn es um ein schnelles Plus bei der Liquidität geht. Schließlich sind die Anträge alles andere als kompliziert. Und die Zinskosten halten sich bei dieser Form der Finanzierung ebenfalls im Rahmen. Vom Standpunkt eines Verbrauchers betrachtet scheinen Minikredite eine Lücke zu schließen und eignen sich ausgezeichnet für den Alltag. Aber: Der genaue Blick hinter die Kulisse fördert bei den Minikrediten einige interessante Details zutage. Und diese rücken das Ganze dann in ein doch etwas anderes Licht.
Was ist ein Minikredit?
Banken haben im Juli 2018 mehr als 2,1 Milliarden Euro nur für Konsumentenkredite vergeben. Viele der Darlehen erstrecken sich auf 12 Monate oder länger. Wer sich als Haushalt einen Wunsch erfüllen will, greift zu dieser Form der Finanzierung – wenn die Haushaltskasse nicht so viel hergibt.
Minikredite haben in diesem Zusammenhang bisher keine größere Rolle gespielt. Darlehen unter 1.000 Euro bis 2.000 Euro sind für Banken nicht interessant. Eine niedrige Kreditsumme und damit verbunden sehr kurze Laufzeiten sind allerdings ein wichtiges Merkmal der Minikredite.
Merkmale von Minikrediten im Überblick:
- Kreditsumme bis maximal 1.000 Euro
- Laufzeit bis 3 Monate (unter Umständen auch 6 Monate)
- Antrag in der Regel online
Viele Anbieter solcher Darlehen kommen immer noch aus der FinTech-Branche. Gerade die niedrige Kreditsumme und ein unkomplizierter Antrag machen diese Form der Finanzierung interessant, wenn es um schnelle Liquidität geht.
Achtung: Der Begriff Minikredit unterliegt in Deutschland keinerlei Schutzvorschrift. Eine Bank beziehungsweise ein Kreditanbieter kann also auch ein Darlehen von lediglich 1.500 Euro als Minikredit deklarieren. Zudem verwischen die Grenzen zunehmend, da einige Anbieter der Minikredite inzwischen dazu übergehen, auch Summen jenseits der 1.000 Euro auszureichen.
Warum können solche Kredite problematisch sein?
Verbraucherzentralen warnen regelmäßig vor übereilten Kreditentscheidungen und rufen dazu auf, sich die einzelnen Produkte sehr genau anzuschauen. Teils wird gegenüber einigen Produkte sogar eine Warnung ausgesprochen. Minikredite sind diesbezüglich zwar noch nicht gravierend in Erscheinung getreten.
Dass Verbraucherschützer dieses Produkt vorbehaltlos gutheißen, ist mit dieser Feststellung natürlich nicht verbunden. Generell muss jede Kreditentscheidung auf einem Vergleich beruhen. Soll heißen: Kommt der Minikredit unter gegebenen Umständen überhaupt in Frage? Hierzu muss klar sein, ob und wo das Darlehen Nachteile hat:
- Laufzeit: Minikredite sind im Regelfall mit einer sehr kurzen Laufzeit ausgestattet. 60 Tage bis 90 Tage sind hier durchaus die Regel. Wer sich als Kreditnehmer für 300 Euro Kreditsumme entscheidet, zahlt 150 Euro bis 100 Euro pro Monat – zuzüglich Zins. Auf den ersten Blick überschaubar. Bei 600 Euro sieht es schnell anders aus. Die niedrige Laufzeit kann bei höheren Summen die Rate massiv nach oben treiben.
- Zinsen: Auf den ersten Blick wirkt der Kreditzins überschaubar. Allerdings entsteht dieser Eindruck vor dem Hintergrund, dass der Minikredit nur eine begrenze Laufzeit hat. Hochgerechnet auf 12 Monate ergeben sich Zinssätze von mitunter 12 bis 13 Prozent.
- Sonderoptionen: Eine Auszahlung innerhalb von 24 Stunden oder die Laufzeitverlängerung – beides ist für einen Minikredit machbar. Allerdings lassen sich die Anbieter dieser Kredite solche Sonderoptionen für die Darlehen den einen oder anderen Euro kosten. In der Praxis kann dies bedeuten, dass die Express-Auszahlung 30 Euro bis 40 Euro an Gebühren verschlingt. Oder die Rückzahlung in sechs Raten den Minikredit einfach um 50 Euro bis 60 Euro verteuert.
- Bonitätsprüfung: Auch wenn es vielleicht nicht den Eindruck hat – Minikredite werden Antragstellern nicht hinterhergeworfen. Deren Anbieter sind natürlich an einer Rückzahlung interessiert. Das Thema Bonitätsprüfung taucht daher natürlich auch im Segment der Minikredite auf.
Minikredite – nur zur Überbrückung
Angesichts der Stolperfallen, welche ein Minikredit haben kann, tauchen natürlich Fragen auf. Hierzu gehört auch, unter welchen Vorzeichen diese Darlehensform überhaupt für den einzelnen Haushalt praxistauglich ist.
Wann kann sich ein Minikredit bewähren? Zum Beispiel, wenn ein Engpass in der Haushaltskasse nur kurz andauert. Wo klar ist, dass im nächsten Monat 150 Euro oder 200 Euro ohne Problem rückzahlbar sind, ist der Minikredit eine Option. Wo ein Haushalt sich Liquidität auf Dauer offenhalten will, gibt es noch eine andere Möglichkeit. Rahmenkredite stellen eine Kreditlinie zur Verfügung, machen sich bei den Zinsen aber nicht ganz so deutlich bemerkbar.
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