Für einige deutsche Verbraucher wird der Einbau eines intelligenten Messsystems für Strom im Jahr 2020 zur Pflicht. Ein Grund zur Freude sind die neuen Smart-Meter in vielen Fällen für die Haushalte nicht. Denn unter Umständen entstehen zusätzliche Kosten, die durch damit eingesparte Energie nicht gedeckt werden.
Seit Jahren sind intelligente Messsysteme für den Haushalt in der Diskussion, nun sollen sie ab 2020 kommen. Die Smart Meter in einem Smart Home zeichnen den Stromverbrauch auf und leiten die gesammelten Daten über das Internet an den Versorger weiter.
Verpflichtend wird die Umrüstung bei einem hohen Stromverbrauch der Nutzungseinheit oder einer eigenen Stromerzeugung. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisiert, dass für die Kunden zusätzliche Kosten entstehen.
Strom sparen soll teurer werden?
Thomas Engelke ist Teamleiter beim vzbv. Die Vorteile für die Energieeinsparung sind für ihn ein überzeugendes Argument. „Der Einbau der Smart Meter darf aber nicht zu Lasten der Verbraucherinnen oder Verbraucher gehen.“ Er fordert die Netzbetreiber auf, variable Tarife anzubieten. Die eingesparten Kosten sollten vollständig dem Kunden zugute kommen. Denn die „Verbraucher müssen an den finanziellen Vorteilen der Energiewende teilhaben und nicht zusätzlich belastet werden“, so Thomas Engelke.
Smart Meter sollen dazu beitragen, den Stromverbrauch zu senken. Außerdem wird der Datenaustausch zwischen Stromerzeugern, -lieferanten und Verbrauchern automatisiert. In Zukunft sollen auch der Gas- und Wasserverbrauch von den intelligenten Messgeräten erfasst, Heiz- und Fernwärme eingebunden werden.
Zusätzliche Kosten für die Kunden
Die zusätzlichen Kosten für die Verbraucher sind bereits bekannt. Pro Jahr ist mit 23 – 100 Euro zu rechnen, abhängig vom Stromverbrauch. Hauseigentümer erwarten außerdem Einbaukosten für einen neuen Zählerschrank, wenn die Zähler nicht an den vorhandenen Platz passt. Hinzu kommen Zusatzkosten für Betrieb und Wartung.
Thomas Engelke ist skeptisch: „Ob diese Kosten durch Energiesparen und kostengünstige variable Tarife wieder hereinkommen, ist mehr als fraglich“. Die Netz- und Messstellenbetreiber sparen allerdings Kosten, weil die Ablesung entfällt.
Der Vermieter oder Ihr Verbrauch entscheidet
Nach Angaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik sollen die neuen Smart Meter ab 2020 eingebaut werden. In den kommenden Jahren werden die Geräte in Haushalte eingebaut, die mehr als 6.000 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen. Produziert man selber Strom, ist der Smart Meter ebenfalls Pflicht. Und zwar bei einer Solaranlage mit 7 bis 100 Kilowatt installierter Leistung. Wenn Sie ein geringeres Netzentgeld zahlen (für die Wärmepumpe) oder eine Nachtspeicherheizung betreiben, gilt die Regelung ebenfalls.
Obligatorisch sind die Geräte auch, wenn Sie mit Ihrem Stromverbrauch die Obergrenze nicht überschreiten, der Betreiber der Messstelle oder Ihr Vermieter (erst ab 2021) sich aber für den Einbau entscheidet.
Stromkunden bleiben kritisch
Das Hopp Marktforschungsinstitut hat im Auftrag des vzbv eine repräsentative Umfrage unter Verbrauchern durchgeführt. Ergebnis: 69 Prozent lehnen einen Einbau bei höheren Kosten eindeutig ab. Dass der Verbraucher über die Installation entscheiden sollte, und nicht der Betreiber der Messstelle oder der Vermieter, finden 49 Prozent. Nur 14 Prozent befürworten die aktuelle Regelung.
Vorsicht vor unseriösen Monteuren von Smart Metern
Die neue Regelung wird wahrscheinlich wieder einige Kriminelle und Betrüger auf den Plan rufen. Sie werden wie schon bei den Rauchmeldern versuchen, über die Smart Meter-Montage Zugang zu Wohnungen zu bekommen. Denkbar ist, dass der Verbraucher dann abgezockt oder bestohlen wird. Lassen Sie keinen Monteur ohne vorherige Anmeldung in die eigenen vier Wände. Mieter sollten sich zuvor immer bei der Hausverwaltung rückversichern.
Was halten Sie von neuen Stromzählern?
Über die Kommentare unterhalb des Artikels können Sie sich über das Thema austauschen. Müssen Sie 2020 einen Smart Meter installieren? Was denken Sie in Bezug auf die Kosten?
Es ist eine Frechheit und unverschämt. solche Geräte zwangsweise einzubauen.
Wer garantiert die Sicherheit dieser Geräte ?
Viele Personen nutzen Powerline Adapter für das Internet im Haus.
Wie verhält sich das mit dem Smartmeter und den Powerline Adaptern ?
Ich lehne den Einbau ab.
Welche Möglichkeiten habe ich den Einbau zu verhindern?