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Giftiger Modeschmuck: Das müssen sie über billige Klunker wissen


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Modeschmuck ist zunächst schön anzusehen und wird in Sachen Optik oft mit echtem Schmuck verglichen. Der Laie sieht den Unterschied zunächst nicht. Doch viele Klunker enthalten Schadstoffe, die am Körper nichts verloren haben. Es besteht teils Gesundheitsgefahr.

Preiswerter Modeschmuck ist überaus beliebt, nur leider oft mit Schadstoffen belastet. Die Behörden finden immer wieder hohe Anteile von Cadmium, Blei oder Kunststoffen. Die durch Behörden und Medien regelmäßig aufgedeckten Schadstoffe in Modeschmuck geben Anlass zur Sorge. Viele Verbraucher stellen sich zu Recht die Frage, ob sie Modeschmuck überhaupt noch kaufen und tragen können.

Das Europäische Schnellwarnsystem für Verbraucherprodukte (RAPEX) listet immer wieder Produkte auf, die beim Discounter, in renommierten Boutiquen oder im Onlinehandel angeboten werden. Einige Artikel werden zurückgerufen. Auffällig oft haben wir in den letzten Jahren über Rückrufe des Billigdiscounters Tedi berichtet. Die Behörden tauschen sich europaweit über gefährliche Materialien aus, wie sie in Kleidung, Kosmetik, Schuhen oder Kinderspielzeug gefunden werden. Und auch Schmuck wird regelmäßig getestet, und die Öffentlichkeit wird über Risiken informiert.

Hohe Schadstoffanteile in Modeschmuck

In Modeschmuck werden immer wieder Metalle oder gefährliche Chemikalien gefunden. Das Schnellwarnsystem RAPEX meldet beispielsweise überhöhte Konzentrationen von Nickel, Blei oder Cadmium. In den vergangenen Jahren wurden besonders Schmuckgegenstände aus China beanstandet.

Von 2015 bis 2019 meldeten die Behörden insgesamt 150 Fälle zu hoher Cadmium-Werte in Modeschmuck. Erhöhte Bleiwerte gaben Anlass für 60 Warnungen in der selben Zeitspanne, die Hälfte dieser Produkte wurde in der Volksrepublik China hergestellt.

Belastete Produkte beeinträchtigen die Gesundheit

Wie hoch der Anteil der belasteten Waren am gesamten Angebot tatsächlich ist, kann nur vermutet werden. Die zuständigen Behörden sind überlastet und können nur einen geringen Teil der Erzeugnisse überprüfen. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass im Billigsegment etwa ein Zehntel der Schmuckgegenstände gegen EU-Grenzwerte verstößt.

Nickel ruft mitunter allergische Reaktionen hervor, wenn es über längere Zeit mit der Haut in Kontakt kommt. Weit verbreitet sind Nickel-Allergien. Blei ist ein Schwermetall, es sammelt sich im Organismus an. Als Folge können Schädigungen des Nervensystems auftreten, wird die Fruchtbarkeit beeinträchtigt, oder es entstehen gesundheitliche Probleme bei ungeborenen Kindern. Cadmium sammelt sich ebenfalls im Körper, schädigt Knochen und Nieren und kann Krebs verursachen.

Bijou Brigitte nimmt Produkt nach Test aus dem Verkauf

2019 veröffentlichte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Ergebnisse einer Auswertung von Billigprodukten, die unter anderem von mobilen Händlern oder auf Märkten verkauft wurden. 300 Proben wurden untersucht, von denen etwa 8 Prozent die Grenzwerte für Cadmium oder Blei überschritten. Es waren sogar Produkte im Angebot, die zu über 90 Prozent entweder aus Blei oder aus Cadmium bestanden. Der Schmuck wurde also fast ausschließlich aus Schwermetall hergestellt.

Die Redakteure von SWR Marktcheck untersuchten 2020 stichprobenartig 15 Schmuckstücke. Die Laborergebnisse erbrachten hohe Anteile von Blei, Nickel und Cadmium, aber auch von hormonaktiven Weichmachern und polyzyklischen aromatischen Weichmachern (PAK), wie sie auch in Kinderspielzeug vermehrt gefunden wurden. Darunter auch Substanzen, die bereits verboten sind. Der Händler, die Modekette Bijou Brigitte, nahm das entsprechende Produkt dann aus dem Angebot.

Haben Sie das schon gesehen?

Vorsichtsmaßnahmen für Verbraucher

Besonders Kinder sind gefährdet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, dass der Nachwuchs keinen Modeschmuck tragen sollte. Kinder nehmen Gegenstände, also auch Schmuck, gerne in den Mund, knabbern daran, und so gelangen kleinste Teile in das Verdauungssystems mit möglicherweise ernsten Folgen.

Was können Verbraucher tun? Beim Kauf von Schmuck auf dem Markt oder online von Händlern außerhalb der EU ist es wahrscheinlich, dass die empfohlenen Grenzwerte nicht eingehalten werden. In jedem Fall ist es besser, ein Fachgeschäft des Vertrauens aufzusuchen. Die Alternativen sind meist etwas teurer, in der Region produzierter Schmuck enthält aber meist mehr Edelmetalle.

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