Falsche Polizisten entdecken das Internet und modernisieren damit ihre Betrugsmasche. Dank des Internets können die Fake-Beamten Ihr Konto leer räumen, ohne wie bisher persönlich an die Haustür zu kommen. Wir erklären, wie der Polizisten-Trick 2.0 funktioniert.
Betrug durch falsche Polizisten an der Haustüre sorgt seit einiger Zeit immer wieder für Schlagzeilen und viele Täter wurden bereits gefasst und zu hohen Haftstrafen verurteilt. In täuschend echter Uniform oder in Zivil verlangen die Täter die Herausgabe von Bargeld, Wertsachen oder Sparbüchern, um diese angeblich vor Dieben in Sicherheit zu bringen. Dabei sind der Kreativität der Kriminellen kaum Grenzen gesetzt. In unserem Übersichtsartikel zu den falschen Polizeibeamten erklären wir, mit welchen Storys die Betrüger an Ihr Geld kommen.
Jetzt haben die Kriminellen ihre eigene Masche modernisiert. Sie möchten nicht mehr aufstehen und sich zu erkennen geben. Dafür betrügen Sie von der Ferne. Über das Onlinebanking greifen die Betrüger auf die Ersparnisse von meist älteren Mitbürgern zu.
Diebstahl per Online-Konto von falschen Polizeibeamten
Die neue Variante des Trickbetrugs versucht, per Telefon die Spareinlagen der Opfer zu ergaunern. Bei Anrufen erscheint oft die Nummer der örtlichen Dienststelle der Polizei oder die 110 im Display des Telefons. Die Anzeige in Ihrem Display ist allerdings vorher mit Hilfe einer entsprechenden Software manipuliert worden. Fallen Sie darauf nicht herein: Die Polizei würde niemals unter 110 anrufen.
Die Täter gehen bisweilen psychologisch äußerst geschickt vor, geben zum Beispiel vor, ein Mitarbeiter der örtlichen Bank oder Sparkasse sei gerade dabei, die Ersparnisse zu unterschlagen. Deshalb müsse schnell gehandelt werden. Der Computer müsse für einen Zugriff von außerhalb freigeschaltet werden, um die Unterschlagung „im letzten Moment“ zu verhindern. Oder eine Software für die Fernwartung mit Namen Teamviewer müsse auf dem Computer installiert werden, um so das Bankkonto online kontrollieren zu können.
Anschließend sollen die Ersparnisse „zu Ihrer eigenen Sicherheit“ auf ein anderes Konto transferiert werden. Zu diesem Zweck soll ein neues Konto online bei einer anderen Bank eingerichtet werden. Mit einem Verfahren namens Videoident, ähnlich dem Postident, soll sich der Neukunde bei einer Onlinebank identifizieren. Auf das nun erstellte neue Konto wird anschließend über das Onlinebanking das gesamte Guthaben überwiesen, denn nur so könne ein möglicher Diebstahl verhindert werden.
Das Problem: Die Kriminellen haben vollen Zugriff auf das neue Konto und können sich dort bedienen, indem sie das gesamte Guthaben abräumen. In einer Variante dieses Onlinebetrugs wird eine Schadsoftware installiert, oder die Täter wollen die TAN-Nummern des Onlinebanking erfahren, auch hier wieder mit der Begründung, eine Straftat nur auf diese Weise verhindern zu können.
So können Sie sich vor derartigen Betrugsmaschen schützen
Die echte Polizei gibt regelmäßig Tipps, wie man die falschen Kollegen erkennen und überführen kann. Wenn Sie die nachfolgenden Ratschläge beherzigen, haben Trickbetrüger bei Ihnen deutlich geringere Chancen. Sollte Sie jemand an der Haustüre oder telefonisch in Geldangelegenheiten ansprechen, sollten Sie Folgendes bedenken:
- Niemals wird die Polizei Sie auffordern, eine fremde Software auf Ihren Computer aufzuspielen, sei es Teamviewer oder ein anderes Programm. Und sie wird Sie auch nicht veranlassen, Ihren Computer für die Fernwartung freizuschalten. Auch fordern die Beamten Sie niemals auf, ein neues Bankkonto einzurichten, Guthaben abzuheben, Ihre TAN-Nummern anzugeben oder Beträge auf andere Konten zu transferieren.
- Lassen Sie keine Software auf Ihrem Computer installieren, die Ihnen unbekannt ist. Fremde haben auf Ihrem Computer gar nichts zu suchen!
- Bei verdächtigen Anrufen legen Sie sofort auf. Warten Sie ein paar Sekunden, damit der Telefonanbieter die Leitung auch wirklich getrennt hat, und informieren Sie dann die Polizei.
- Die in der Telefonanzeige dargestellte Nummer sollten Sie auf keinen Fall zurückrufen! Besser Sie suchen im örtlichen Telefonbuch die Rufnummer ihrer Polizeidienststelle heraus, oder Sie wählen 110, aber nicht als Rückruf auf den Anruf zuvor.
- Wenn ein Polizist bei Ihnen klingelt, verlangen Sie, dass er Ihnen seinen Dienstausweis zeigt. Wie so ein Ausweis in Nordrhein-Westfalen aussieht, sehen sie hier. Doch Vorsicht: Dienstausweise in den verschiedenen Bundesländern sehen nicht gleich aus. Jeder echte Polizist wird außerdem Verständnis haben, wenn Sie bei seiner Dienststelle telefonisch nachfragen, ob die Maßnahme, die gerade bei Ihnen durchgeführt wird, dort bekannt ist. Suchen Sie auch in diesem Fall die Telefonnummer im Telefonbuch, trauen Sie auf keinen Fall der Rufnummer, die der vermeintliche Polizist Ihnen mitteilt.
Übrigens: Nicht nur falsche Polizisten möchten via Telefon über das Internet an Ihr Geld. Seit längerer Zeit versuchen das auch falsche Support-Mitarbeiter im Namen von Microsoft.
Haben Sie schon Erfahrungen mit falschen Polizisten gemacht?
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- Falsche Polizeibeamte am Telefon und Computer auf polizei-praevention.de
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