Wieder einmal werden Karten für einen Freizeitpark verschenkt. Diesmal bekommen Sie angeblich 5 Karten für das Phantasialand wegen dem 52. Dienstjahr. Doch was hat es mit diesem Versprechen auf sich? Bekommt wirklich jede Familie fünf kostenlose Karten für den beliebten Freizeitpark?
Gewinnspiele gibt es im Internet sehr viele. Ist ja auch bequem. Sie müssen das Haus nicht verlassen, in der Regel ein bis drei Fragen beantworten und einfach Ihre Daten eingeben. Das ist schnell erledigt. Doch manchmal kommt nach so einem Gewinnspiel die große Werbeflut ins Haus. Erst dann wird klar, dass man auf einen Datensammler hereingefallen ist, der nur an Ihre Daten wollte, um diese an Drittunternehmen (meist als Sponsoren bezeichnet) weiterzuverkaufen.
Eine Zeit lang waren die Gewinnspiele per WhatsApp für Freizeitparks sehr beliebt. Neben dem vermeintlichen Gewinnspiel von Adidas zur Fußball WM haben wir auch über die WhatsApp-Aktionen im Namen von Disneyland Paris und Europapark Rust berichtet. Auch für das Phantasialand gab es bereits per WhatsApp kostenfreie Karten.
In der Vergangenheit haben wir zudem über WhatsApp Kettenbriefe im Namen von dm, Rossmann, LIDL, Knoppers, Duplo, Kaufland, Kinder-Riegel, Haribo und anderen bekannten Marken berichtet. Meist werden diese Gewinnspiele per WhatsApp-Nachricht versendet. Aber auch der Facebook-Messenger wird hin und wieder für den Versand derartiger Nachrichten genutzt.
- Beiträge nicht gefunden
Doch was ist nun mit dem aktuellen Gewinnspiel vom Phantasialand in Brühl, welches per Facebook verbreitet wird? Ist dieses wirklich von dem Freizeitpark oder stecken wieder Datensammler dahinter? Wir möchten die Anspannung gleich vorweg auflösen: das Phantasialand hat mit der Aktion nichts zu tun. Der Freizeitpark ist weder Veranstalter der Aktion noch ist das Phantasialand in Brühl für die Posts auf Facebook verantwortlich. Der Freizeitpark ist selbst geschädigt, da der Name und auch das Logo missbräuchlich verwendet werden.
Wie sieht die Facebook-Nachricht mit den Freikarten aus?
Sie fragen sich woher die Nachricht mit den Freikarten für das Phantasialand kommt? Das ist eigentlich relativ einfach erklärt:
Die Nachricht stammt von einem Freund beziehungsweise Kontakt auf Facebook. Dieser hat den Kettenbrief ebenfalls durch einen anderen Kontakt bekommen. Der Text wurde von Ihrem Kontakt jedoch nicht selbst verfasst, sondern von den Kriminellen vorbereitet. So lautet der Text in des Facebook-Posts zum 52-jährigen Jubiläum des Phantasialands:
Phantasialand.com-kostenlos.com
Phantasialand gibt pro Familie 5 Freikarten, um das 52. Dienstjahr zu feiern
Holen Sie sich Ihre Tickets hier
Nur wer sich genau auskennt, weiß, dass die Webseite des Phantasialands eine .de-Domain ist. Selbst wenn man phantasialand.com eingibt, wird man auf die .de-Domain umgeleitet. Aber wer das nicht weiß, kann hier schnell in die Falle tappen.
Am Ablauf ändert sich zu den anderen Kettenbriefen nichts. Sie klicken auf den Link in der Nachricht, da Sie natürlich auch die kostenlose Eintrittskarten haben möchten. Sie gelangen beim Aufruf des Links auf eine gefälschte Webseite mit der URL Phantasialand.com-kostenlos.com (derzeit gilt dies sowohl für das Smartphone, als auch für den PC). Doch wir warnen immer wieder:
Klicken Sie keine unbekannten Links an!
Gefälschte Phantasialand-Webseite lockt in Datensammler-Falle
Die aufgerufene Webseite enthält ein Logo, welches dem echten Logo vom Phantasialand zum Verwechseln ähnlich sieht. Auch hier wird wieder darauf gesetzt, dass sich die Nutzer nicht zu 100 Prozent auskennen. Durch die Ähnlichkeit werden Sie in die Falle gelockt. Natürlich sollen Sie in typischer Gewinnspielmanier zunächst ein paar simple Fragen beantworten. Dafür würde allerdings kein Unternehmen jeder Familie fünf kostenlose Karten für einen Freizeitpark spendieren.
Nach dem Beantworten der Fragen beginnt der Kettenbrief-Wahnsinn. Sie sollen die Phantasialand-Aktion jetzt auf Facebook teilen, damit Sie die Freikarten bekommen. Natürlich machen das viele Nutzer an dieser Stelle. Schließlich könnte man unheimlich viel Geld sparen. Gerade eine vierköpfige Familie würde bei den Eintrittspreisen in der Regel um die 170 Euro bezahlen, wenn die zwei Kinder zwischen 4 und 11 Jahren sind. Bei zwei Kindern ab 12 Jahren liegt man als Familie schon bei 190 Euro Eintritt. Da kommen die vermeintlichen Freikarten natürlich sehr gelegen.
Das ist auch genau die Stelle, an der ihr Facebook-Kontakt war. Doch so richtig kurios wird es erst, wenn Sie nach dem Teilen noch auf „Gefällt mir“ klicken. Denn dann werden Sie auf irgendeine Seite weitergeleitet, die der Initiator der Aktion festlegt. In unserem Fall sind wir auf einer Seite mit einem Formular gelandet, wo wir unsere Daten eingeben sollten. Allerdings ging es dort nicht mehr um die Karten für das Phantasialand. Vielmehr sollten wir plötzlich Karten für den Europapark bekommen.
Wichtig: Immer wenn Sie etwas mit Ihren Freunden teilen müssen, bevor Sie es bekommen, ist es Betrug. Stoppen Sie den Kettenbrief, indem Sie diesen nicht teilen.
Wenn Sie Ihre Daten an dieser Stelle eingeben, erteilen Sie dem Unternehmen eine Werbeerlaubnis. Die Green Flamingo UG. verkauft Ihre Daten an andere Unternehmen. Im besten Fall bekommen Sie nur viel Werbung per E-Mail, SMS und nervige Werbeanrufe. Kommen die Daten in kriminelle Hände, könnten Sie auch betrügerische E-Mails oder Anrufe bekommen. Fakt ist, dass Ihre persönlichen Daten nicht an das Phantasialand in Brühl gesendet werden.
Hinweis: Auf dem Smartphone öffnen sich unter Umständen andere Seiten als auf Ihrem Computer.
Teilnahme rückgängig machen – aber wie?
In unserem Fall war, wie bereits erwähnt, die Green Flamingo UG. der eigentliche Veranstalter des Gewinnspiels. Auf Onlinewarnungen.de erfahren Sie, wie Sie die erteilte Werbeerlaubnis bei der Green Flamingo UG. widerrufen können.
Wir raten dringend davon ab, an der irreführenden Aktion teilzunehmen. Denn die versprochenen Tickets für das Phantasialand bekommen Sie nicht geschenkt. Falls Sie versehentlich mitgemacht und die vermeintliche Aktion mit Ihren Freunden geteilt haben, sollten Sie Ihre Kontakte schnellstmöglich warnen. Dafür können Sie diese Warnung teilen, die sich auf dem Smartphone auch via WhatsApp versenden lässt.
Bitte beachten Sie: Der Initiator der Aktion entscheidet allein, zu welcher Webseite Sie nach dem Teilen des Kettenbriefes weitergeleitet werden. Das kann in Abhängigkeit von der Internetverbindung im schlimmsten Fall eine Abofalle sein. Dann heißt es im letzten Schritt oft, dass eine Altersverifikation notwendig ist. Wer diese durchführt, landet dann in der Kostenfalle.
Wir erklären in einer weiteren Anleitung, wie Sie sich auf dem Smartphone generell vor Abofallen schützen und damit nicht mehr in die Kostenfalle tappen.
Denkbar ist auch, dass Sie sich auf diesem Weg Schadsoftware einfangen. Nicht selten wird im letzten Schritt eine Software angeboten. Wer diese herunterlädt, könnte sein Smartphone mit Malware oder gar einem Bankingtrojaner infizieren. Letzterer kann Ihr Bankkonto plündern, wenn Sie Onlinebanking nutzen.
Whatsapp Abzockfalle: 8 Tipps, wie Sie sich vor Abofallen im Messenger schützen
Immer mehr Nutzer fragen, wie sie sich vor einer Abzockfalle in dem beliebten Messenger WhatsApp schützen können. Gerade wenn es um Game-Hacks, Einkaufsgutscheine oder Gewinnspiele geht, sind Abofallen und Abzocker oft nicht weit weg. Wir erklären,