Urlaubszeit ist Reisezeit. Passend dazu werden auf Facebook gerade wieder einmal kostenlose Flugtickets verteilt. Diesmal soll es 2 Tickets für Austrian Airlines aufgrund des 50-jährigen Bestehens geben. Wir erklären, was Sie wirklich bekommen.
Gewinnspiele gibt es im Internet sehr viele. Ist ja auch bequem. Sie müssen das Haus nicht verlassen, in der Regel drei bis fünf Fragen beantworten und einfach Ihre Daten eingeben. Das ist schnell erledigt. Doch manchmal kommt nach so einem Gewinnspiel die große Werbeflut ins Haus. Erst dann wird klar, dass man auf einen Datensammler hereingefallen ist, der nur an Ihre Daten wollte, um diese an Drittunternehmen (meist als Sponsoren bezeichnet) weiterzuverkaufen.
Wir haben gerade erst vor einer dubiosen Werbeaktion gewarnt, bei der Sie angeblich 5 Freikarten für das Phantasialand gewinnen konnten. Auch die die 8 Freikarten für Legoland gab es nicht. Außerdem gab es vor längerer Zeit zahlreiche Aktionen über Whatsapp, die alle ein bestimmtes Jubiläum thematisierten. Wir erinnern an die Kettenbriefe auf WhatsApp im Namen vom Disneyland Paris oder dem Europapark Rust.
Doch was ist nun mit dem aktuellen Gewinnspiel, bei dem Sie angeblich 2 Freikarten für Austrian Airlines gewinnen können? Auf Facebook breitet sich die Aktion wie ein Lauffeuer aus. Ist die Werbeaktion wirklich von der Fluggesellschaft oder stecken wieder Datensammler dahinter?
Wir lösen auf: Nein, Sie können weder etwas gewinnen, noch ist Austrian Airlines der Sponsor oder Initiator der Werbeaktion. Es handelt sich um eine irreführende Aktion, um an Ihre persönlichen Daten zu kommen.
Wie sieht die Facebook-Nachricht mit den Austrian Airlines Tickets aus?
Sie fragen sich woher die Nachricht mit den Flugtickets von Austrian Airlines kommt? Das ist eigentlich relativ einfach erklärt:
Die Nachricht stammt von einem Freund beziehungsweise Kontakt auf Facebook. Dieser hat einen Post zu der Aktion bei einen anderen Kontakt gesehen und angeklickt. Der Text wurde von Ihrem Freund jedoch nicht selbst verfasst, sondern von den Initiatoren der Aktion vorbereitet. So lautet der Text des Facebook-Posts zum 50-jährigen Jubiläum von Austrian Airlines:
austrian.com-deails2019.com
Austrian Airlines geben 2 kostenlose Tickets für alle, um ihr 50-jähriges Bestehen zu feiern.
Zunächst klicken Sie auf den Link in dem Facebook-Post, da Sie natürlich auch die kostenlosen Flugtickets haben möchten. Sie gelangen beim Aufruf des Links auf eine gefälschte Webseite mit der URL austrian.com-deals2019.com. Doch wir warnen immer wieder:
Klicken Sie keine unbekannten Links an!
Die Domain com-deals2019.com wurde über einen Anonymisierungsdienst registriert. Das bedeutet, dass der tatsächliche Inhaber der URL namentlich nicht in Erscheinung treten möchte.
Gefälschte Airline-Webseite lockt in Datensammler-Falle
Nur wer sich genau auskennt weiß, dass die offizielle Webseite der Fluggesellschaft über austrian.com erreichbar ist. Dagegen handelt es sich bei austrian.com-deals2019.com um eine gefälschte Webseite. Es ist vollkommen unbekannt, wer für diese Webseite verantwortlich ist. Dennoch sieht die URL für den ungeübten Nutzer sehr ähnlich aus, weshalb viele Verbraucher darauf hereinfallen.
Die aufgerufene Webseite enthält ganz oben das Logo von Austrian Airlines. Dadurch fühlen sich viele Nutzer bestätigt und gehen davon aus, dass sie sich tatsächlich auf der echten Webseite der Airline befinden. Und demnach glauben sie auch daran, dass es sich um eine Werbeaktion von Austrian Airlines handelt. Natürlich sollen Sie in typischer Gewinnspielmanier zunächst drei einfache Fragen beantworten. Dafür würde allerdings kein Unternehmen jedem Teilnehmer kostenlose Flugtickets spendieren.
Nach dem Beantworten der Fragen beginnt der Kettenbrief-Wahnsinn. Sie sollen die Aktion jetzt auf Facebook teilen, damit Sie die Gratis-Tickets bekommen. Natürlich machen das viele Nutzer an dieser Stelle. Schließlich könnte man unheimlich viel Geld sparen.
Das ist auch genau die Stelle, an der ihr Facebook-Kontakt war. Doch so richtig kurios wird es erst, wenn Sie nach dem Teilen noch auf „Gefällt mir“ klicken. Denn dann werden Sie auf irgendeine Seite weitergeleitet, die der Initiator der Aktion festlegt.
In unserem Fall sind wir auf einer Seite (dein-fluggutschein.de) mit einem Formular gelandet, wo wir unsere Daten eingeben sollten. Allerdings ging es dort nicht mehr um die Flugtickets für Austrian Airlines. Vielmehr konnten wir plötzlich einen 500 Euro Fluggutschein für Ryanair gewinnen.
Wichtig: Immer wenn Sie etwas mit Ihren Freunden teilen müssen, bevor Sie es bekommen, ist es Betrug. Stoppen Sie den Kettenbrief, indem Sie diesen nicht teilen.
Teilen Sie die Aktion nicht mit Ihren Freunden!
Geben Sie Ihre Daten in das Formular ein, dann nehmen Sie an einem Gewinnspiel eines Datensammlers teil. Auch hier ist nicht bestimmt, welcher Datensammler das ist. In unserem Test war das die 7sections GmbH.
Wenn Sie Ihre Daten an dieser Stelle eingeben, erteilen Sie dem Unternehmen eine Werbeerlaubnis. Die 7sections GmbH verkauft Ihre Daten an andere Unternehmen. Im besten Fall bekommen Sie nur viel Werbung per E-Mail, SMS und nervige Werbeanrufe. Kommen die Daten in kriminelle Hände, könnten Sie auch betrügerische E-Mails oder Anrufe bekommen. Fakt ist, dass Ihre persönlichen Daten nicht an Austrian Airlines oder Ryanair gesendet werden. Häufig erhalten Sie kurz nach der Teilnahme an derartigen Aktionen einen Telefonanruf. Der Anrufer erklärt Ihnen, dass Sie unter den 20 Finalisten sind und garantiert etwas gewonnen haben. Tatsächlich soll jedoch ein Abo abgeschlossen werden.
Hinweis: Auf dem Smartphone öffnen sich unter Umständen andere Seiten als auf Ihrem Computer.
Teilnahme rückgängig machen – aber wie?
In unserem Fall war, wie bereits erwähnt, die 7sections GmbH der eigentliche Veranstalter des Gewinnspiels. Auf Onlinewarnungen.de erfahren Sie, wie Sie die erteilte Werbeerlaubnis bei der 7sections GmbH widerrufen können.
Wir raten dringend davon ab, an der irreführenden Aktion teilzunehmen. Denn die versprochenen Flugtickets bekommen Sie nicht. Falls Sie versehentlich mitgemacht und die vermeintliche Aktion mit Ihren Freunden geteilt haben, sollten Sie Ihre Kontakte schnellstmöglich warnen. Dafür können Sie diese Warnung teilen, die sich auf dem Smartphone auch via WhatsApp versenden lässt.
Bitte beachten Sie: Der Initiator der Aktion entscheidet allein, zu welcher Webseite Sie nach dem Teilen des Kettenbriefes weitergeleitet werden. Das kann in Abhängigkeit von der Internetverbindung im schlimmsten Fall eine Abofalle sein. Dann heißt es im letzten Schritt oft, dass eine Altersverifikation notwendig ist. Wer diese durchführt, landet dann in der Kostenfalle.
Wir erklären in einer weiteren Anleitung, wie Sie sich auf dem Smartphone generell vor Abofallen schützen und damit nicht mehr in die Kostenfalle tappen.
Denkbar ist auch, dass Sie sich auf diesem Weg Schadsoftware einfangen. Nicht selten wird im letzten Schritt eine Software angeboten. Wer diese herunterlädt, könnte sein Smartphone mit Malware oder gar einem Bankingtrojaner infizieren. Letzterer kann Ihr Bankkonto plündern, wenn Sie Onlinebanking nutzen.
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