Seit 2017 wurde das Telefonieren bei Reisen innerhalb der Europäischen Union vereinfacht. Danach soll die Nutzung des Smartphones im Ausland nicht mehr kosten als im Inland. Trotzdem tappen einige Nutzer immer wieder in bekannte Kostenfallen. Wir erklären in diesem Artikel, auf welche Kosten Sie achten müssen und wo es teuer werden kann.
Trotz EU-Verordnung gibt es für Smartphone-Nutzer im Ausland noch einige Kostenfallen, die teils durch ungünstig abgeschlossene Mobilfunkverträge, Unwissenheit oder Missverständnisse ausgelöst werden. Denn nicht in jedem Fall können Sie Ihr Smartphone im Ausland ohne Extrakosten nutzen. Zudem sorgen immer wieder bestimmte Klauseln in Telefonverträgen für unerwartete Kosten. Denn die wenigsten Kunden denken beim Abschluss eines neuen Mobilfunkvertrages an die Nutzung im Ausland. Nicht zuletzt kann die Verwendung des Handys außerhalb der EU sehr teuer werden. Im schlimmsten Fall funktioniert das Smartphone gar nicht.
Ein Problem ist die mobile Flatrate für das Internet, die mittlerweile viele Mobilfunkkunden nutzen. Viele Handynutzer haben im Inland eine Allnet-Flat mit einem entsprechenden Datentarif. Geht der Verbraucher wie gewohnt mit dem Handy auch im Ausland um, kann er jedoch schnell an die Grenzen der Datennutzung kommen. Denn oft sind innerhalb der Mobilfunkverträge Höchstgrenzen für die Datennutzung im Ausland festgelegt. Wer mehr benötigt, muss draufzahlen.
Ab dem 15. Juni 2017 fallen im EU-Ausland die Roaming-Gebühren weg. Telefonieren, simsen und surfen kostet dann genau so viel wie zu Hause. Doch es lauern trotzdem noch (Kosten)Fallen. Wir verraten Ihnen, was Sie bei Ihren
Eines ist jedoch sicher: Der Anbieter muss den Kunden vorab informieren, wenn sein Datenvolumen verbraucht ist und Zusatzkosten anfallen. Möchte der Urlauber weiterhin uneingeschränkten Internetzugriff haben, lässt sich ein weiteres Paket freischalten. Auf jeden Fall ist auf entsprechende Nachrichten des Anbieters zu achten, um nicht die Übersicht zu verlieren.
WhatsApp kann zur Kostenfalle werden
Auch die Nutzung von Messengern wie WhatsApp und Skype kann zur Kostenfalle werden. Daheim nutzen wir diese Kommunikationsmittel ganz selbstverständlich und gehen davon aus, dass es kostenlos ist. Doch längst werden darüber nicht nur Kurznachrichten geschrieben. Vielmehr werden heute Bilder und Videos versendet oder gar telefoniert. Auch Videotelefonate sind keine Seltenheit. Durch die recht großen Datenmengen, kann das Datenvolumen im Ausland sehr schnell aufgebraucht sein. Dann könnte es teuer werden.
Anrufen im Ausland kann zur Kostenfalle werden
Eine weitere Falle bilden die Anrufe, die ins Ausland gehen. Wer von daheim noch mal schnell im Urlaubshotel anrufen möchte, muss diesen Anruf als Auslandstelefonat natürlich bezahlen, Das ist eigentlich klar, führt aber dennoch immer wieder zu Missverständnissen. Reguliert wurden nur Anrufe, die Sie im Ausland bekommen oder selbst tätigen.
Wohin dürfen Sie zum Inlandstarif anrufen?
Doch auch wer sich im Ausland aufhält, kann nicht bedenkenlos zum Smartphone greifen und anrufen. Wer in Deutschland eine Flatrate hat, soll nach der EU-Roamingverordnung zwar auch während eines Auslandstelefonats keine Zusatzkosten haben. Doch individuelle Tarife schränken diese scheinbare Kostenfreiheit für abgehende Telefonate ein. Während Sie mit einigen Tarifen wirklich innerhalb der gesamten EU kostenlos anrufen können, schränken andere Anbieter über Spezialtarife diese Freiheit ein. Dann werden beispielsweise nur Anrufe im Aufenthaltsland und nach Deutschland zum Inlandstarif abgerechnet.
Lokale Sondertarife beachten
Problematisch sind auch die sogenannten Community-Verbindungen innerhalb eines bestimmten Anbieters oder zu bestimmten Rufnummern. Einige Prepaid-Tarife bieten über Community-Verbindungen kostenlose Gespräche untereinander. Doch Vorsicht: Diese müssen nicht automatisch auch im Ausland gelten.
In welchen Ländern gilt die Roaming-Verordnung der EU?
Letztlich ist vor einer Reise auch zu prüfen, ob das Urlaubsland überhaupt zu den EU-Mitgliedsstaaten zählt. Aufpassen müssen Sie beispielsweise bei Reisen in die Schweiz oder nach Norwegen beziehungsweise in die Türkei. Einige Länder haben sich zwar der Roaming-Verordnung angeschlossen. Dennoch sollten Sie vor Reiseantritt prüfen, ob auch Ihr Tarif diese Länder als EU-Mitgliedsstaat betrachtet. Ausführliche Informationen zu der Frage, welche Länder grundsätzlich von der Roaming-Verordnung abgedeckt sind und welche Staaten sich angeschlossen haben, finden Sie in unserem großen Roaming-Ratgeber.
Wo gilt die Roaming-Regelung nicht?
Achtung: Es gibt auch Orte, an denen die aktuelle Roaming Regulierung nicht gilt. Das ist auf der offenen See und in der Luft. Hier sollten Sie nicht unbedarft auf das Telefon zurückzugreifen. Gerade auf Kreuzfahrtschiffen fallen oftmals sehr kostspielige Satellitenverbindungen auf. So greift nicht einmal die automatische Kostenbremse beim Erreichen von 59,90 Euro Gebühren für das mobile Internet, das danach abgeschaltet wird. Das kann zu einem bösen Erwachen führen, sobald die Urlauber von der Schiffsreise zurückkehren. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Ratgeber zu Mobilfunkkosten auf See.
Mittlerweile gibt es auch Tarife, die Sie nur in Deutschland nutzen können. Das heißt, wenn Sie mit Ihrem Handy in das Ausland reisen, bleiben Sie dort offline und können gar nicht telefonieren. Das ist sowohl bei der Tarifauswahl als auch vor der Reise zu beachten.
Die Maibox kann zur Kostenfalle werden
Sie schauen sich im Urlaub Sehenswürdigkeiten an oder liegen entspannt am Strand. Eingehende Anrufe werden dann womöglich auf Ihre Mailbox umgeleitet. In Deutschland ist das kostenlos. Ganz anders ist das aber bei einem Aufenthalt außerhalb der EU. Denn der Anrufer zahlt nur die Kosten bis zur deutschen Grenze. Ab da müssen Sie bezahlen, wenn Sie sich außerhalb der EU aufhalten. Und das kann sehr teuer werden. Besonders ärgerlich ist es dann, wenn Sie im Urlaub eingehende Werbeanrufe teuer bezahlen müssen.
Innerhalb der EU gibt es diese Kostenfalle weitestgehend nicht mehr. ist die Nutzung in Deutschland kostenlos, dann trifft das auch zu, wenn Sie sich im europäischen Ausland befinden.
Smartphone-Technik: Funktioniert das Smartphone überall?
Nein, es gibt für Handys weltweit verschiedene Tarife. Unterstützt das Smartphone die im jeweiligen Land verwendete Frequenz nicht, werden Sie keine Verbindung bekommen. Grundsätzlich werden folgende Frequenzen unterschieden: 850, 900, 1800 und 1900 MHz
In Deutschland genügen sogenannte Dualband-Handys, die mit den Frequenzen 1800 und 900 Mhz umgehen können. Reisen Sie beispielsweise nach Nord- und Südamerika, dann benötigen Sie ein Mobiltelefon welches weitere Mobilfunkstandards unterstützt (Tri- oder Quadband-Handy).
In Japan oder Korea benötigen Sie dagegen ein UMTS-fähiges Mobiltelefon. Der Standard dient dort nicht nur der Datenübertragung, sondern auch zum telefonieren.
Generell kann es aufgrund der unterschiedlichen Standards immer zu Problemen kommen, beispielsweise bei der UMTS- oder LTE-Nutzung.
So behalten Kunden ihre Kosten für Telefonie und Internet im Griff
Letztlich sollten Sie vor Reiseantritt prüfen, welche Gespräche Sie mit Ihrem Tarif im Ausland zu welchen Konditionen führen können und was die Nutzung des mobilen Internets im Ausland kostet. Leider bedeutet die EU-Roaminverordnung nicht automatisch, dass alle Kunden im Auslandsurlaub zu gleichen Konditionen oder sogar kostenfrei telefonieren. Das denken viele Verbraucher und fallen damit nicht selten in die Kostenfalle.
Wer sich für einen neuen Mobilfunktarif entscheidet, sollte bei der Tarifwahl die Auslandsoptionen mit bewerten. Ein ausführlicher Vergleich auf Vergleichsportalen wie Verivox oder eine Recherche im Internet lohnt sich auf jeden Fall.
- Zusätzliche Handygebühren im EU-Ausland entfallen – Vorsicht außerhalb der EU auf verbraucherportal-bw.de
- Aktuelle Roaming-Regelungen in der Europäischen Union – von der Bundesnetzagentur
- Allnet-Flatrates: Optimalen Tarif finden auf verivox.de
- Internationales Roaming: WLAN und Mobilfunk im Ausland auf verbraucherzentrale.de