Bei der Verbraucherzentrale gibt es vermehrt Beschwerden über unzulässige Gebühren für Bargeldabhebungen an EC-Automaten. Die Bankkunden bemängeln, dass sie scheinbar an einem Automaten der Cashgroup Geld abgehoben haben. Tatsächlich bekommen an diesen Geldautomaten jedoch nur Postbank-Kunden kostenlos Bargeld.
Seit Ende 2018 kooperiert die Postbank mit Cardpoint, einem Betreiber von Geldautomaten. Zunehmend kommt es nun zu Beschwerden von Kunden, die unerwartet Gebühren für Abhebungen zahlen mussten. Die Verbraucherzentrale ist den Vorwürfen nachgegangen.
Zahlreiche Geldautomaten wurden aufgestellt, an denen unübersehbar ein Sticker mit dem Logo der Postbank angebracht ist. Die Postbank gehört auch einem Bankenverbund an, nämlich der Cashgroup. Durch den Postbank-Sticker nahmen Kunden anderer Banken nun an, dass auch sie mit der Girokarte kostenfrei an diesen Automaten Geld abheben können. Denn das ist bei Geldautomaten der Cashgroup so. Dem war aber nicht so, es wurden zur Überraschung der Bankkunden Gebühren fällig. 5,49 Euro werden an Geldautomaten von Cardpoint für alle Bankkunden fällig, die keine Postbank-Kunden sind. Nur Kunden der Postbank können aufgrund einer Zusammenarbeit dort gebührenfrei geld abheben.
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Verbraucher fühlen sich getäuscht
Aus sieben Bundesländern kamen Beschwerden, denen die „Marktwächter“ der Verbraucherzentrale nun nachgegangen sind. Grund der Aufregung: Auf mögliche Kosten wurden die Bankkunden nur unzureichend hingewiesen. Martina Schröder, Fachreferentin der Marktwächter bei der Verbraucherzentrale Sachsen, zeigt sich besorgt: „Die betroffenen Verbraucher fühlen sich schlichtweg in die Irre geführt“.
Die Experten der Verbraucherorganisation suchten das Gespräch mit der Postbank AG und dem Automatenbetreiber Cardpoint. Beide Unternehmen wiesen jedoch die Vorwürfe zurück. Durch das Postbank-Logo werde auf keinen Fall suggeriert, jeder Kunde des Bankenverbandes Cashgroup erhalte hier kostenfrei Bargeld. Denn deren Logo fehlt an den Cardpoint-Automaten.
Undurchsichtige Preisangaben beim Geld abheben
Und die Mitarbeiter des Automatenanbieters fügen hinzu: Der Kunde wird während des Abhebens informiert, dass die Hausbank keine Kosten in Rechnung stellt. Zugleich wird allerdings ein Hinweis eingeblendet, dem das Entgelt zu entnehmen ist, das der Betreiber des Automaten für das Abheben verlangt. Aber genau diese unmittelbar aufeinanderfolgenden, widersprüchlichen Informationen sind für den Kunden nur schwer nachvollziehbar. Martina Schröder fordert mit Nachdruck von Cashpoint: „Wenn derartige Hinweise klarer und ähnlich prominent ausgewiesen würden, anstelle des Verwirrung stiftenden Postbank-Stickers, gäbe es weniger Irritationen“.
Durch diverse Kooperationen von Unternehmen sollte für den Kunden nicht das Problem entstehen, dass durch eine unklare Außendarstellung und unübersichtliche Vorgänge am Bildschirm Missverständnisse entstehen. Während des Abhebens ist deshalb immer erhöhte Aufmerksamkeit gefragt, der Verbraucher sollte auch auf eine irreführende Außendarstellung von Seiten der Banken vorbereitet sein.
Hinzugefügt werden sollte allerdings: das Problem erinnert an die Frühzeit der Bankautomaten. Mittlerweile hat sich aber bei den Kunden herumgesprochen, dass an fremden Automaten erhöhte Entgelte anfallen. Die widersprüchliche Präsentation von Cardpoint und der Postbank führt nun dazu, dass der Verbraucher durch mangelhafte Transparenz irritiert wird. Mit der Folge, dass zusätzliche Gebühren kassiert werden, die der getäuschte Kunde eigentlich vermeiden wollte.