Seit Jahren versendet die .DE Deutsche Domain aus Berlin fingierte Rechnungen. Dabei handelt es sich nicht nur um Spam, sondern auch um einen handfesten Betrug. Wir erklären in dieser Warnung, worauf Sie achten müssen und warum Sie aufgrund der Spam-Mail nicht zahlen dürfen.
Die Masche von .DE Deutsche Domain ist alt und funktioniert wie auch die Branchenbuchabzocke scheinbar auch heute noch sehr gut. Offensichtlich gibt es noch genügend Unternehmen, die den Rechnungsbetrag in Höhe von 199,20 Euro überweisen. Aktuell soll das für den Zeitraum 2017 / 2018 sein. Doch das ist rausgeschmissenes Geld, denn Sie bekommen keine Leistung. Warum das so ist, erklären wir in dieser Warnung ausführlich.
In Rechnung gestellt wird scheinbar eine Domain-Registrierung. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum viele Unternehmen den Betrag anstandslos überweisen. Schließlich hat fast jede Firma eine Domain und fühlt sich damit angesprochen. Der Name .DE Deutsche Domain ist sicher bewusst gewählt und soll zu einer Verwechslung mit der zentralen Registrierungsstelle für .de-Domains Denic führen. Doch die Domain-Registrierung ist frei erfunden, so wie auch der Rest der Rechnung von .DE Deutsche Domain.
Daran erkennen Sie die betrügerische Rechnung von .DE Deutsche Domain
Der genannte Ansprechpartner für die Scheinrechnung ändert sich scheinbar jedes Jahr. So wurden in den letzten Jahren Birgitt Hoffmann, Anna Müller und dieses Jahr Sandra Wagner benannt. Es ist anzunehmen, dass diese Namen der Fantasie der Kriminellen entspringen. Versendet wird das Dokument in Form einer PDF-Datei per E-Mail. Die Nachricht selbst ist recht unscheinbar und wird deshalb wohl oft als echt eingestuft. Im Text der E-Mail ist zu lesen:
Sehr geehrte Frau / Herr
Nachfolgend die Einzelheiten zu der Domainregistrierung für 2017 / 2018.
Wir hoffen, Sie ausreichend informiert zu haben.
Mit freundlichen Grüssen,
Sandra Wagner
Kundendienst
.DE Deutsche Domain
[email protected]
Folgende Absender werden für den Versand der E-Mail verwendet:
- [email protected]
- [email protected]
- [email protected]
- [email protected]
- [email protected] (wird in der Signatur der E-mail verwendet)
- [email protected]
- [email protected]
Im Anhang der Spam-Mail von .DE Deutsche Domain Sandra Wagner befindet sich die eigentliche Rechnung als PDF-Datei. Diese ist mit „rechnung“ und einer Zahlenkombination bezeichnet. Die PDF-Datei enthält keinen Virus. Den Kriminellen geht es hier wirklich „nur“ um Ihr Geld. Sie sollen den Rechnungsbetrag in Höhe von 199,20 Euro überweisen. Dieser kann allerdings auch geringfügig variieren. Wir warnen:
Auch wenn das Öffnen der Datei ungefährlich ist, können Sie sich die Mühe sparen, wie wir im nächsten Abschnitt erklären.
Was stimmt an der Rechnung von .DE Deutsche Domain nicht?
Genau genommen stimmt gar nichts und alles ist von A bis Z frei erfunden. Dennoch möchten wir auf die einzelnen Punkte etwas genauer eingehen, um Sie für andere fingierte Rechnungen zu sensibilisieren. Zunächst das Wichtigste: Auch wenn es so aussieht, es handelt sich um keine Rechnung, sondern ein Angebot. Das geht aber nur aus dem extrem klein gedruckten Text unterhalb des Schreibens hervor. Dort stehen viele unwichtige Dinge und ziemlich am Ende das Wichtigste:
Wir möchten sie darüber informieren, dass sie in zukunft unsere rechnung ausschliesslich im digitalen format erhalten werden. weiterhin haben sie die möglichkeit, sowohl vor dem erhalt als auch nach dem erhalt unserer rechnung die daten ihrer gesellschaft zu ändern, indem sie uns Ihre geänderten kundendaten per E- mail mitteilen unter angabe ihrer kundennummer und rechnungsnummer.Basierend auf dem vorgenannten angebot, welches der rechnung im falle der annahme durch sie zugrundeliegen wird, werden wir für sie die folgenden dienstleitungen durchführen: die anmeldung des domain- zusatzes .eu oder .info, welcher Ihrem aktuellen domainnamen hinzugefügt wird. Sofern sie mit dem oben dargestellten einverstanden sind, wird Ihre domainregistrierung für den oben genannten zeitraum gültig sein. Achten sie bitte darauf. Dies ist ein angebot und keine rechnung, die zahlung auf dieses angebot hin wird als annahme des angebotes oder auftragsbestätigung verstanden.Für den fall der nichtzahlung wird dieses anmeldung hinfällig und der domain zusatz wird für dritte parteien verfügbar sein.
Das bedeutet, nach Ansicht des Absenders kommt es erst mit der Zahlung des Rechnungsbetrages zu einem Vertrag. Allerdings stellt sich die Frage, mit wem es zu einem Vertrag kommen soll. Die Firma ist nämlich frei erfunden. Es gibt weder handelnde Personen noch einen konkreten Standort. Die Webseite der Firma wurde über einen Anonymisierungsdienst registriert. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die wahren Macher unerkannt bleiben möchten. Auch die auf der Rechnung angegebene Telefonnummer 03020339 ist nicht korrekt. So scheint es, dass einzig die Bankverbindung für Ihre Überweisung stimmen wird, damit die Betrüger an ihr Geld kommen.
Da ist es fast schon nebensächlich, dass auch nicht alle Merkmale für eine ordnungsgemäße Rechnung bei diesem Betrugsversuch erfüllt werden:
- Es fehlt die korrekte Bezeichnung inklusive Rechtsform des Rechnungserstellers. Schließlich ist .DE Deutsche Domain keine korrekte Firmenbezeichnung. Auch die Angabe des Geschäftsführers / Inhabers fehlt
- Der Rechnungsempfänger ist in der Rechnung überhaupt nicht angegeben.
- Die Steuernummer des Absenders der Rechnung fehlt.
- Es ist ungenügend bezeichnet, was überhaupt in Rechnung gestellt wird. So ist beispielsweise keine Domain angegeben.
Stutzig sollten Sie bei solchen Rechnungen auch werden, wenn nur eine Postfachanschrift als Absender angegeben wird und Sie das Geld ins Ausland überweisen sollen. Bei der uns vorliegenden Rechnung von .DE Deutsche Domain ist eine spanische Bankverbindung angegeben.
Wer sich die Firma tiefer ansieht, wird feststellen, dass es zu der Domain des Scheinunternehmens deutschedomain.com keine zugehörige Webseite gibt. Stattdessen werden Sie, wie passend, auf unseriöse Webseiten weitergeleitet.
Was sollen Sie mit der Rechnung von .DE Deutsche Domain machen?
Zahlen Sie auf keinen Fall. Da hier nicht bekannt ist, wer hinter den vermeintlichen Rechnungen und dem Unternehmen steht, werden Sie Ihr Geld nicht mehr zurück bekommen. Jede Zahlung ist rausgeworfenes Geld. Sie haben sicher viele Ideen, wie Sie dieses Geld ausgeben können. Eine Möglichkeit wäre eine Spende für Onlinewarnungen.de. Das ist nützlich und kommt der Gemeinschaft zugute.
Statt zu zahlen, sollten Sie die E-Mail samt Rechnung löschen und ganz schnell vergessen. Es gibt keine berechtigte Forderung von .DE Deutsche Domain.
- Zahlen Sie nicht, denn bei .DE Deutsche Domain handelt es sich um einen Betrugsversuch.
- Sie kennen den Namen des Rechnungserstellers nicht und können damit Ihrer Rechte im Nachgang nicht durchsetzen.
- Der Rechnungsersteller kennt Sie nicht, sonst hätte er Sie angesprochen.
- Es handelt sich trotz dem Schriftzug „Rechnung“ um ein Angebot.
- Es wurde und wird keine Leistung erbracht.
Rechnungsbetrug melden und andere warnen
Falls Sie die E-Mail von .DE Deutsche Domain mit anderen Daten bekommen haben, dann leiten Sie diese an [email protected] weiter, damit wir unsere Warnung aktualisieren können. Über die Kommentare unter der Warnung können Sie sich mit anderen Lesern austauschen oder Ihre Frage zum Thema .DE Deutsche Domain Spam Rechnung stellen.
- Denic Offizielle Registrierungsstelle für .de-Domains
- Rechtliche Einschätzung der .DE Deutsche Domain Rechnung von Rechtsanwalt Christian Solmecke (2016)
Weitere wichtige Warnungen
- Ing-DiBa Spam: „Sie haben eine neue Mitteilung“ ist Phishing (Update)
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Hallo Mike und vielen Dank für deinen Artikel und deine tolle Arbeit 🙂
Warum werden die Bankkonten solcher Personen/Gesellschaften nicht gesperrt bzw. warum geht die Polizei nicht gegen so etwas vor bzw. was sind deine Erfahrungen mit den Vollzugs und Ermittlungsbehörden, wenn es um solche Fälle geht?
Vielen Dank
Hallo Anon,
leider ist das recht kompliziert und vielfältig. Oft wechseln Kriminelle die Bankverbindung innerhalb weniger Tage oder täglich. Der Versand von E-Mails lässt sich zudem praktisch nicht unterbinden. Letztlich ist die Warnung davor noch am sinnvollsten, damit weniger Leute darauf reinfallen. Und wenn zu wenig Leute auf eine Masche reinfallen, dann hören die Betrüger von alleine damit auf.
Viele Grüße
Heute wieder eine E-Mail von dem Betrüger erhalten. Ich habe die Bank mal auf spanisch angeschrieben (UNICAJA BANCO, S.A. bank – MALAGA – SPAIN (ES)) und aufmerksam gemacht, dass das Konto mit der IBAN „ES7021033046080030011111“ deutschlandweit nur für Betrüge verwendet wird. Auch wenn es wohl nicht viel bringt, es müsste unbedingt eine Anzeige gestellt werden, die deutschen Behörden müssten die spanischen Kollegen informieren. Das Konto müsste für den Betrug sofort gesperrt werden.
Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Unternehmen und Privatpersonen darauf reinfallen. Eigentlich sollte jeder schnell bemerken, dass es sich nicht um eine echte Rechnung handelt. Leider gibt es wohl Menschen mit wenig Verstand, die dazu wirklich keine Ahnung haben und dann tatsächlich zahlen.
Der Betrüger (.DE Deutsche Domain, [email protected]) hat es leicht. Es ist keine Arbeit, eine E-Mail mit einheitlicher Rechnung gleichzeitig an millionen E-Mail-Adressen zu versenden.
Daher: Alle Webcrawler außer Google und Bing auf seiner Website versuchen zu blocken (z. B. mit Wordfence), keine E-Mail-Adresse mit „info@“ am Anfang nutzen, für „Web Bots“ nicht öffentlich machen, für Anmeldungen bei z. B. Online-Shops eine separate E-Mail-Adresse verwenden, … es gibt viele Maßnahmen gegen Spam. Auf die Dauer spart das viel Zeit.