In jüngster Vergangenheit erhalten Verbraucher vermehrt Schreiben der Firma Simex mit einer Postfachadresse in Petersberg. Dabei geht es um die Beitreibung von Forderungen der Prager Firma R.M.I., die aus der Nutzung einer Erotik-Hotline entstanden sein sollen.
Wie die Verbraucherzentrale Niedersachsen berichtet, gingen mehrere Beschwerden von Verbrauchern ein, die Mahnungen der Firma Simex erhalten haben. In den Anschreiben ging es um die Inanspruchnahme von Serviceleistungen der Firma R.M.I. im Zusammenhang mit einer Erotik-Hotline.
Meist wurde in einem ersten Schreiben ein Betrag in Höhe von 90 Euro in Rechnung gestellt. In der anschließenden Mahnung erhöhten sich die Forderungen auf 135 Euro. Das Geld soll per Überweisung auf ein tschechisches Konto oder in bar per Einschreiben gezahlt werden.
Adresse der Verbraucher wird per Telefon ausgekundschaftet
Um an die Adresse zu gelangen, werden zwielichtige Methoden angewendet. So wurde in den Recherchen bekannt, dass Verbraucher einen Telefonanruf erhielten. Dabei gab sich der Gesprächspartner am anderen Ende als Mitarbeiter der Post aus. Um den Versand einer Sendung abschließen zu können, so der angebliche Postangestellte, müsse die Adresse nochmals abgeglichen werden. Im Vertrauen auf die Richtigkeit der Aussage gaben die Verbraucher ihre Adresse an. Allerdings flatterte kurze Zeit später nicht die erhoffte Sendung, sondern das Schreiben von Simex beziehungsweise R.M.I. ins Haus.
Diese Firmen stellen auch Rechnungen für Erotikdienste
Bezahlt werden sollen Telefonsex-Hotlines oder der Aufruf von Erotik-Webseiten über soziale Netzwerke. Absender der Rechnungen ist beispielsweise Real Love, Heilmann Online Vertrieb, LSM oder Vemax.
Forderungen sind zumeist unbegründet
Auch wenn Sie nicht ausschließen können, dass die genannten Telefondienstleistungen von Ihrem Anschluss in Anspruch genommen wurden, sind die Forderungen meist unbegründet. Sie sollten keine Zahlungen leisten, rät die Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Auch die Rechtsanwaltskanzlei Dr. Christian Hoffmann aus Kiel hat sich mit diesem Thema beschäftigt und rät, den geforderten Betrag nicht ungeprüft zu überweisen. Die Firma R.M.I. muss Ihnen nachweisen, dass durch die Nutzung der Hotline ein rechtsgültiger Vertrag zustande gekommen ist. Dazu schreibt die Rechtsanwaltskanzlei Dr. Hoffmann im Internet:
Wir empfehlen Ihnen, die Angelegenheit durch einen Rechtsanwalt oder die örtliche Beratungsstelle der Verbraucherzentrale prüfen zu lassen. Die Rechtsanwaltskanzlei Dr. Hoffmann bietet zur Abwehr der Forderung ein kostenpflichtiges Musterschreiben an, welches Sie auf der Webseite der Kanzlei kaufen und herunterladen können.
Sind Sie sich sicher, dass die Nutzung der Hotline ausgeschlossen ist? In diesem Fall sollten Sie sich an Ihre örtliche Polizeidienststelle oder die zuständige Staatsanwaltschaft wenden und eine Anzeige wegen des Verdachts des Betruges erstatten. Wir zeigen Ihnen, wie Sie eine Anzeige online erstatten.
Simex und R.M.I. – Ihre Erfahrungen sind gefragt
Haben Sie ebenfalls ein Schreiben von einer der beiden dubiosen Firmen bekommen? Bitte informieren Sie uns darüber, damit wird den Umfang des möglichen Betrugs feststellen können. Außerdem können wir mit Ihrer Hilfe gezielt andere Leser in den unterschiedlichen Bundesländern warnen. Sie können Ihre Erfahrungen mit Simex und R.M.I. über die Kommentare unter diesem Artikel teilen oder eine Nachricht an die Redaktion verfassen.