Deko-Kamine schaffen eine heimelige und romantische Atmosphäre, aber die Technik ist nicht immer zuverlässig. Die Sicherheitsanforderungen sind noch immer nicht klar definiert, und der Käufer sollte sich gut informieren und nur mit Vorsicht das heimische Kaminfeuer in Gang setzen.
Viele Verbraucher sehen in den leicht aufzustellenden Kaminen eine kleine Mini-Heizung. Schließlich produziert die Flamme des Kamins Wärme. Doch die wenigsten Nutzer wissen, dass Ethanol-Kamine in der Regel nicht zum Heizen geeignet sind. Hinzu kommen weitere Gefahren beim Betrieb der Kamine.
Denn die Bio-Ethanol-Kamine sind unter Sicherheitsaspekten dermaßen bedenklich, dass Anbieter die Kunden ausreichend informieren müssen. Auf der Verpackung dürfen die entsprechenden Hinweise nicht fehlen. test.de weist darauf hin, dass die Kamine nur zum Zweck der Dekoration eingesetzt werden können. Schon 2015 wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen festgestellt, dass bei der Verbrennung von Ethanol auch Schadstoffe die Innenraumluft erheblich belasten. Die Geräte sind grundsätzlich nicht zum Heizen geeignet. Ausreichendes Lüften ist beim Betrieb unerlässlich, weshalb der wärmende Effekt der Heizquellen vollkommen verloren geht.
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Die Normen sind formuliert, aber noch nicht anerkannt
Für alle technischen Geräte gelten Sicherheitsanforderungen, die in den jeweiligen Verordnungen festgelegt sind. Dies gilt auch für Heizgeräte im Allgemeinen, nicht aber für Deko-Feuerstellen. Ungeprüft werden die Bioethanol-Kamine angeboten, ein GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) existiert nicht. Zwar wurde 2016 eine entsprechende Norm veröffentlicht, aber die EU hat das Regelwerk noch nicht anerkannt. Sicherheits- und Warnhinweise sowie Anleitungen für die Benutzung sind Teil dieser Norm 16647. Auch technische Einzelheiten sind hier geregelt: Anforderungen an das Material, die maximal zulässige Füllmenge, Merkmale der Zündvorrichtung und sogar die Mindestgröße für den Raum, in dem die Dekoration aufgebaut werden soll.
Die Stiftung Warentest ist mit dem Ergebnis der Normenkomission jedoch unzufrieden, denn mit den formulierten Anforderungen an die Geräte ist eine Fehlbedienung weiterhin nicht ausgeschlossen. Zudem gelten die neuen Bestimmungen nur für Kamine mit einer Leistung bis 4,5 Kilowatt. Geräte mit mehr Leistung oder mit Heizfunktion werden von weiterreichenden Vorschriften erfasst. Auf der Verpackung muss vermerkt sein, dass nur bestimmte Brennstoffe verwendet werden dürfen. Und der beheizte Raum muss gut belüftet sein. Aber alle diese gut gemeinten Vorgaben funktionieren nicht, denn der Markt richtet sich noch nach der alten Norm 4734. Die meisten Sicherheitsanforderungen sind aber in diesem Regelwerk nicht vorhanden.
Bioethanol: Leicht entzündlich, sogar explosiv
Zu 95 Prozent besteht der Brennstoff aus Alkoholen auf Pflanzenbasis, meist ist ein Vergällungsmittel zugesetzt. Steht das Gebinde offen, ist es ab einer Raumtemperatur von 21 Grad leicht entzündlich, sogar explosionsfähig. Wenn beim Befüllen etwas ausläuft und sich entzündet, kann eine Explosion die Folge sein, schnell steht der ganze Raum in Flammen. Deshalb muss der Brennstoff fest verschlossen, von der Zündquelle entfernt in einem verschließbaren Schrank kühl aufbewahrt werden, unzugänglich für den Nachwuchs.
Vorsicht beim Kauf der Deko-Kamine
Test.de rät, die dekorative Feuerstelle nur in einem Fachgeschäft zu kaufen, das auch eine Vorführung anbietet. Aufgabe des Verkäufers ist es, Ihnen die Sicherheitsanforderungen ausführlich zu erklären. Ein Prüfbericht nach der neuen Norm 16647 muss vorhanden sein, durchgeführt von einem unabhängigen Institut. Der Aufdruck auf der Verpackung und die Werbung sind nicht unbedingt zuverlässig. Die Bedienungs- und Aufstellanleitung ist beim Kauf im Internet oft nicht vorhanden, sie ist aber extrem wichtig. Und gewissenhaftes Durchlesen hilft spätere Probleme zu vermeiden.
Manche Geräte kann man nicht abstellen. Bis das letzte vorhandene Ethanol aufgebraucht ist, brennen sie weiter. Deshalb müssen Sie die Flamme dann bis zum völligen Abbrennen überwachen. Bei anderen Kaminen kann man die Luftzufuhr abstellen, dann erlischt die Flamme. Aber im Kamin bleibt noch ein Rest Ethanol, der sich beim nächsten Anzünden unangenehm bemerkbar machen kann. Zündfähige Gasgemische bilden sich in größeren Mengen, von Unfällen mit schwerwiegenden Verbrennungen, auch mit Todesfolge, wird in den Medien immer wieder berichtet.