Seit Jahren erhalten wir Beschwerden von Verbrauchern, die plötzlich eine Kreditkarte per Nachname oder eine Mahnung von einem Inkassobüro für eine vermeintliche Kreditkartenbestellung erhalten. Einige Anbieter möchten mit einem Klick gleich drei kostenpflichtige Verträge abschließen. Was können Sie dagegen tun?
Immer häufiger monieren Verbraucher Rechnungen und Mahnungen für angeblich im Internet bestellte Kreditkarten. Das Problem besteht seit Jahren. Doch gerade jetzt geraten besonders viele Nutzer in die Falle. Schließlich ist das Geld während der Corona-Pandemie knapp und einige Verbraucher suchen nach finanziellem Spielraum. Die Anbieter locken die Nutzer häufig mit Schlagworten wie schufafreie Kreditkarte, kein Bonitätsnachweis nötig und natürlich einer kostenfreien Kreditkarte.
Tatsächlich gibt es kostenlose Kreditkarten, die Sie ohne eine jährliche Grundgebühr erhalten. Doch bei betrügerischen Angeboten wird das Wort „kostenlos“ nur als Magnet genutzt. Im Kleingedruckten oder schlecht sichtbarem Bereich sind dann die tatsächlichen Kosten versteckt. Häufig werden mit einer Dateneingabe gleich mehrere Verträge abgeschlossen, berichtet Stefanie Kahnert von der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Ein Klick löst drei kostenpflichtige Bestellungen aus
Auf der Webseite wird häufig eine kostenlose Kreditkarte angeboten. Wenn Sie Ihre Adressdaten eingeben, geraten Sie schnell in die Falle. Oft sind die Kosten eben nicht wie vom Gesetzgeber gefordert transparent dargestellt. Viele Kunden wissen gar nicht, was konkret mit der Bestellung ausgelöst wird. Nicht selten wird dann die vermeintlich kostenlose Kreditkarte mit 100 Euro berechnet. Außerdem sollen Sie weitere 300 Euro für die Entfernung etwaiger negativer Schufa-Einträge und für eine Bonitätsverwaltung bezahlen.
Und so ist es kein Wunder, dass die Kunden häufig gleich mehrere Rechnungen und Mahnungen erhalten. Meist kommt das zudem überraschend, da die Verbraucher wissentlich gar keine kostenpflichtige Bestellung ausgelöst haben. Einige Leser berichten, dass Sie der Meinung waren, zunächst nur Informationsmaterial zu bestellen.
Warum fallen so viele Verbraucher auf die Kreditkarten-Abzocke herein?
Leider zocken die dubiosen Geschäftemacher nicht nur vereinzelt ab, sondern locken ahnungslose Verbraucher gleich reihenweise in ihre Fänge. Die zugehörigen Webseiten sind so gestaltet, dass der Kostenhinweis schnell übersehen werden kann. Zudem nutzen viele Verbraucher heute das Smartphone, um im Internet zu surfen. Dort ist aufgrund der Seitengestaltung noch schwerer zu erkennen, dass es sich um ein kostenpflichtiges Angebot handelt.
Auch über Gewinnspiele gelangen Sie in die Abzock-Falle
Einige Verbraucher berichten uns gegenüber, dass sie einen Anruf bekommen haben. Angeblich hätten sie an einem Gewinnspiel und einen Preis in Form eines Gutscheines oder ähnliches gewonnen. Der Anrufer erklärt im weiteren Gesprächsverlauf, dass Sie eine Kreditkarte erhalten. Wenn Sie diese nicht möchten, können Sie die Karte und den Begleitbrief einfach vernichten. Was der Anrufer nicht verrät: Die Kreditkarte kostet Geld und kommt per Nachnahme. Wer die Sendung nicht annimmt, bekommt möglicherweise Post vom Inkasso.
Können Sie sich gegen die Abzocke wehren oder müssen Sie bezahlen?
Sobald die Forderungen dubioser Kreditkarten-Unternehmen oder Inkassofirmen ins Haus flattern, sollten Sie aktiv werden. Häufig kommen die ersten Rechnungen und Mahnungen per E-Mail. Stecken Sie den Kopf nicht in den Sand. Wehren Sie sich gegen die teils unberechtigten Forderungen. Stefanie Kahnert erklärt:
Widersprechen können Sie der Forderung gegenüber dem Unternehmen beispielsweise mit diesem Musterbrief. Auch der Mahnung eines Inkassounternehmens können Sie widersprechen. Sollten Sie zu keiner Einigung kommen oder weitere Fragen haben, wenden Sie sich an eine der Beratungsstellen der Verbraucherzentrale.
Weitere Informationen zum Thema Kreditkarte finden Sie in unserer Übersicht. Außerdem berichten wir fast täglich über neue Abzock-Maschen.