Hannover: Die Polizei warnt am 27.07.2017 vor gefälschten Haftbefehlen. Wenn plötzlich ein Haftbefehl im Postkasten landet, kann man schon mal Angst bekommen. Doch bei dem derzeit im Umlauf befindlichen Haftbefehl vom Oberstaatsanwalt Loheide der Staatsanwaltschaft Frankfurt handelt es sich um eine Fälschung.
Auf den ersten Blick sieht das Schreiben, dass ein Hildesheimer erhalten hat, tatsächlich aus wie offizielle Post. Der Brief ist unterschrieben, abgestempelt und auch ein Aktenzeichen für die nicht benannte Straftat ist angegeben. Die Rede ist von einer Geldstrafe über 28.500 Euro, die bisher nicht beglichen wurde. Als nächster Schritt wird dem Empfänger sogar mit einer Freiheitsstrafe gedroht.
Im Umlauf scheint der gefälschte Haftbefehl mittlerweile bundesweit zu sein. Das vermeintliche Schreiben der Staatsanwaltschaft Frankfurt ist eine Fälschung. Und da es sich hier um Betrug handelt, wird von den unbekannten Kriminellen natürlich ein lukratives Angebot unterbreitet, wie Sie die Haftstrafe umgehen können. Lukrativ ist das allerdings nur für die Betrüger, denn wer hier Geld zahlt, kann dieses auch aus dem Fenster werfen. Schließlich gibt es den Haftbefehl nicht.
Unstimmigkeiten im angeblichen Haftbefehl
Beim genaueren Betrachten fällt auf, dass einige Sätze nicht vollständig sind, was ein erster Hinweis auf ein gefälschtes Dokument sein kann. Der Empfänger des Schreibens aus Hildesheim ging damit zur Polizei, die wiederum Nachforschungen anstellte. Letztlich konnte bestätigt werden, dass keine der angeblich offiziellen Angaben stimmte. Weder gibt es den benannten Oberstaatsanwalt A. Loheide noch den Sachbearbeiter Martin Koch. Auch das Dienstsiegel und die Aktenzeichen stellten sich als falsch heraus. Somit hat der Empfänger weder eine Geld- noch eine Haftstrafe zu fürchten. Wenn allerdings alle Angaben frei erfunden sind, was wird dann mit der Versendung solcher Schreiben bezweckt?
Die Polizei vermutet betrügerische Absichten
Die Polizei Hildesheim veröffentlichte in ihrer Pressemitteilung die Vermutung, dass die angegebene Telefonnummer möglicherweise zu Datensammlern führen könne. Im Schreiben ist sie als Rückrufmöglichkeit genannt, um sich mit dem Sachbearbeiter in Verbindung zu setzen. Die Polizei konnte jedoch beim Anruf der Nummer nur ein Besetztzeichen feststellen. Unter Umständen gelangen Datensammler über die integrierte Speicherfunktion im Telefon zu den Nummern der verzweifelten Anrufer, die sie zu kriminellen Zwecken nutzen. Das könnten beispielsweise Gewinnversprechen mit Vorschussbetrug oder Abofallen für angebliche Lotterieteilnahmen sein. Hier auf Onlinewarnungen.de finden Sie eine Vielzahl an möglichen Betrugsmaschen am Telefon.
Aus ähnlich gelagerten Betrugsfällen wissen wir, dass Kriminelle über diese Maschen häufig an das Geld der potenziellen Opfer gelangen möchten. So hat beispielsweise ein falscher Staatsanwalt im April 2017 in einem Fall 2.000 Euro erbeutet. Auch über Briefe im Namen des Bundeskriminalamtes haben wir in der Vergangenheit bereits berichtet. Nicht zuletzt erbeuten falsche Polizisten bundesweit immer wieder hohe Geldbeträge von ahnungslosen Opfern.
Aufgetaucht sind die Schreiben nicht nur im Raum Hildesheim, sondern mehrfach auch im Stadtgebiet Stuttgart. Deshalb geht die Polizei Stuttgart in einem Post auf Facebook von einer bundesweit auftretenden Betrugsmasche auf.
In den vergangenen Wochen und Monaten erhielten auch Bürger aus dem Heidekreis vermehrt Schreiben der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main, die einem Haftbefehl täuschend ähnlich sehen. In diesen Schreiben werden die Betroffenen unter Androhung einer Haftstrafe zur Zahlung einer „offenen Geldstrafe“ in fünfstelliger Höhe aufgefordert. Zur Vereinbarung einer Ratenzahlung ist ein angeblicher Sachbearbeiter bei der Staatsanwaltschaft mit telefonischer Erreichbarkeit angegeben, mit dem sich die Betroffenen in Verbindung setzen sollen, da ansonsten „die Rechtsprechung unwiderruflich durchgeführt“ werde. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main warnt auf ihrer Internetseite vor den fingierten Haftbefehlen. Bürgern, die entsprechende Schreiben erhalten, wird dringend empfohlen, weder die genannte Rufnummer zu wählen, noch irgendwelche Zahlungen zu leisten. Bitte wenden Sie sich als Betroffener an die nächste Polizeidienststelle und erstatten sie Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat die Ermittlungen wegen des Verdachts des Betruges und der Urkundenfälschung aufgenommen.
Wie sollten Sie sich als Empfänger der Anschreiben verhalten?
Dieses Schreiben kann direkt in den Müll wandern beziehungsweise vernichtet werden. Sollten Sie unsicher über die Echtheit sein, dann können Sie sich telefonisch mit der zuständigen Justiz in Verbindung setzen und dort nachfragen. Auch Ihre zuständige Polizeibehörde hilft Ihnen in derartigen Fällen weiter. Doch Vorsicht: Nutzen Sie für die Kontaktaufnahme nicht die auf den Anschreiben angegebenen Telefonnummern, sondern recherchieren Sie die Telefonnummer der Behörde im Telefonbuch selbst. Nur so können Sie sichergehen, dass Sie wirklich mit der jeweiligen Behörde und nicht mit dem Betrüger sprechen.
Zudem sollten Sie niemals Geld an deutsche Behörden auf ausländische Konten überweisen. Wenden Sie sich bei geringsten Zweifeln an die nächste Polizeidienststelle oder im Notfall an den Notruf 110.
Wo haben Sie die Post vom Staatsanwalt bekommen?
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Hallo , ich habe heute diese Mail bekommen….Raum Niederbayern Passau .. habe bereits unsere Polizei informiert ! Von mir wollten sie 1860.- Euro 🙂
Gleicher Brief in 69502 Hemsbach aufgetaucht. Durch den älteren Herrn wurde zunächst die Rufnummer angewählt und er sprach mit einem Herrn Koch. Im Anschluss musste dieser wieder anrufen und es meldete sich ein Ausländer, der ihm 24 Stunden Zeit zur Überweisung gab.
Erhalten in Düsseldorf
Haben den Brief der Staatsanwaltschaft Frankfurt über 18,600 € in 95615 Marktredwitz erhalten.
Auch in Berlin Brief ohne Frankierung im Briekasten.
Androhung einer Freiheitsstrafe (620 Tage), wenn nicht Geldstrafe in Höhe von 18.600,00E E erbracht wird.
Auf eine Verpflichtung,umgehend einen Sachbearbeiter, Herrn Martin Koch, unter der Tel.-Nr. 030 22414957 anzurufen, wird hingewiesen.
Nichts unternehmen! Nur die nächste Polizeidienststelle aufsuchen und Anzeige wegen Betrugsversuchs erstatten!