Verbraucherschutz möchte Ihnen Push-Benachrichtigungen schicken.

Bitte wählen Sie Kategorien die Sie abonnieren möchten.



Vorsicht: gewerbeverzeichnis-regional.net – Teurer Spaß für 1.884,96 Euro


Bitte unterstützen Sie uns

Mit einmalig 3 € tragen Sie zur Erhaltung von Verbraucherschutz.com bei und erkennen unsere Leistung an. Jetzt 3,00 Euro per PayPal senden. So können Sie uns außerdem unterstützen.

Mit einem freiwilligen Leser-Abo sagen Sie Betrügern den Kampf an, unterstützen die Redaktion und bekommen einen direkten Draht zu uns.

Unternehmen aufgepasst. Wer dieses Formular vorschnell unterschreibt, soll happige 1.884,96 € für einen Eintrag im Gewerbeverzeichnis bezahlen. Doch bei dem gewerbeverzeichnis-regional.net handelt es sich um kein behördliches Angebot. Wir erklären, wo die Falle lauert und ob Sie zahlen müssen, falls Sie versehentlich unterzeichnet haben.

Haben Sie schon einmal von der sogenannten Branchenbuchabzocke gehört? Davon spricht man, wenn dubiose Geschäftemacher Sie trickreich in einen Vertrag für den Eintrag in ein Branchenverzeichnis locken. Entweder erhalten Sie Angebote, die wie Rechnungen aussehen, und lösen den Vertrag durch die Zahlung aus. Oder die Firmen nutzen die Korrektur-Masche. Dabei erhalten Sie ein Anschreiben, welches den Eindruck erweckt, von einer Behörde zu stammen. Wer das Kleingedruckte nicht liest und vorschnell seine Daten überprüft und unterzeichnet, landet in der Kostenfalle.

Das Branchenverzeichnis gewerbeverzeichnis-regional.net aus Rumänien versendet derzeit per Fax solche Korrektur-Schreiben, die auf den ersten Blick nicht wie ein Auftrag oder Vertrag aussehen. Wer hier unterzeichnet, soll für den Zeitraum von zwei Jahren insgesamt 1.884,96 € bezahlen. Wir warnen vor der Masche. Unterzeichnen Sie nur, wenn Sie den Eintrag zu diesen Konditionen wirklich möchten. 

Verpassen Sie keine Warnung. Hier können Sie uns folgen:

So sieht das Fax von gewerbeverzeichnis-regional.net aus

Fax Spam Gewerbeverzeichnis
Bei diesem Fax kommt es auf das Kleingedruckte an, was für Unternehmer sehr teuer werden kann. (Screenshot)

Das Angebot für den teuren Eintrag in einem vergleichsweise geringwertigen Branchenbuch kommt unaufgefordert per Fax. In bekannter Manier haben die Macher des Verzeichnisses ihr Angebot trickreich gestaltet. Wer im stressigen Alltag das Blatt nur überfliegt, kann schnell den Eindruck gewinnen, dass es sich um ein behördliches Schriftstück handelt. Prominent dargestellt ist, dass der Empfänger seine Firmendaten überprüfen und gegebenenfalls ergänzen soll.

Deutlich kleiner ist der Absender zu finden und nur in dem Kleingedruckten lesen Sie, dass es sich um ein Angebot handelt. Am Rand des dubiosen Schreibens steht dann auch etwas zu den Kosten:

Eintragungsgebühr monatlich 66 € netto. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre.

Nur im Kleingedruckten steht, dass die Kosten für einen Zeitraum von 12 Monaten im Voraus fällig werden. 

Darf das Angebot unaufgefordert per Fax versendet werden?

Grundsätzlich ist die Kontaktaufnahme mit einem Unternehmen per Telefax zur Anbahnung eines Kontaktes oder zur Unterbreitung eines Angebots nicht zulässig. Denkbar ist, dass dem Faxempfänger sogar Unterlassungsansprüche oder Schadenersatzansprüche zustehen. Die IHK Stuttgart führt dazu auf ihrer Webseite aus:

[…] nach § 7 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) gilt es als wettbewerbswidrig, wenn an Privatpersonen oder Firmen unerwünschte Telefaxe ohne vorheriges ausdrückliches Einverständnis des Empfängers geschickt werden. Unaufgefordert zugesandte Werbemitteilungen können daher nach § 3 UWG bzw. §§ 823, 1004 analog Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) grundsätzlich Unterlassungs- und gegebenenfalls auch Schadensersatzansprüche gegen die Versender der Mitteilungen auslösen. […] IHK Stuttgart

Allerdings dürfte es im Fall von gewerbeverzeichnis-regional.net eher schwierig werden, diese Ansprüche durchzusetzen. Das Unternehmen hat als Sitz eine Adresse in Bukarest in Rumänien angegeben. Obwohl die Rechtslage in Deutschland recht eindeutig ist, haben die Unternehmen kaum Chancen erfolgreich auf dem Rechtsweg gegen den Spam aus dem Ausland vorzugehen. Das sieht auch die Industrie- und Handelskammer Stuttgart so:

[…] Schwierig gestaltet sich die Rechtsverfolgung, wenn die Faxe aus dem Ausland stammen oder der inländische Absender nicht erkennbar angegeben wird. Trotz eindeutiger Rechtslage im Inland ist es also rein faktisch kaum möglich, der Flut der ausländischen Werbefaxe wirksam zu begegnen. […] IHK Stuttgart

Letztlich sind diese Schriftstücke also am schnellsten bearbeitet, wenn Sie diese direkt in den Papierkorb werfen. Die Macher der Faxmitteilungen setzen jedoch darauf, dass schnell unterzeichnet und zurückgesendet wird. Dann wird die Rechnung nicht lange auf sich warten lassen.

Heute aktuell: Das müssen Sie gelesen haben:

Müssen Sie die Rechnung bezahlen, wenn Sie unterschrieben haben?

Auf gar keinem Fall sollten Sie derartige Rechnungen ungeprüft und voreilig bezahlen, wenn Sie versehentlich unterzeichnet haben. Häufig ist es so, dass Sie gar keinen Vertrag abschließen wollten und arglistig getäuscht wurden. Vielmehr haben Sie im Glauben an einen behördlichen Datenabgleich überprüft und unterzeichnet. Rechtsanwalt Christian Solmecke von der Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE ist in vergleichbaren Fällen folgender Auffassung:

[…] Ist das Geld noch nicht überwiesen worden, sollte auch weiterhin nicht gezahlt werden. Auf Zahlung des in Rechnung gestellten Betrags hat das Branchenbuchunternehmen nämlich keinen Anspruch. […] Rechtsanwalt Christian Solmecke

Allerdings sollten Sie nie den Kopf einfach so in den Sand stecken und die Rechnung in der Schublade verschwinden lassen. Mit Blick auf den recht hohen Betrag lohnt es sich unter Umständen rechtlichen Rat bei einem Rechtsanwalt einzuholen und zu besprechen, wie gegen die Forderung vorzugehen ist. Das ist letztlich immer vom Einzelfall abhängig. Dazu Rechtsanwalt Solmecke:

[…] Je nach Art und Gestaltung des versendeten Formulars kommen verschiedene rechtliche Argumente in Betracht, die bei der Verteidigung gegen ein solches Unternehmen angeführt werden können. So kann in Zweifel gezogen werden, ob überhaupt ein Vertrag zustande gekommen ist. Möglich ist auch eine Anfechtung wegen arglistiger Täuschung. […] Rechtsanwalt Christian Solmecke

Aus unserer Erfahrung ist es immer schwer, einmal überwiesenes Geld zurückzuholen. Das trifft vor allem dann zu, wenn das Geld in das Ausland transferiert wurde. 

Haben Sie das Schreiben erhalten und war diese Warnung hilfreich?

Uns interessiert, wie massiv die unlautere Fax-Werbung versendet wird und ob diese nur in Deutschland oder der Schweiz im Umlauf ist. Bitte hinterlassen Sie einen Kommentar, in welcher Region Sie das dubiose Branchenbuch-Angebot bekommen haben. Bitte teilen Sie uns auch mit, ob dieser Artikel hilfreich war. Über die Kommentare unter dem Artikel kommen Sie zudem mit anderen getäuschten Unternehmern in Kontakt.

Spendieren Sie eine Tasse Tee oder Kaffee?

Empfinden Sie unsere Arbeit als wertvoll und hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Möchten Sie uns unterstützen? Dann spendieren Sie dem Redakteur einen Kaffee oder Tee. Ihre Wertschätzung motiviert uns und erhält Verbraucherschutz.com als unabhängiges Verbraucherportal.

PayPal spenden | Überweisung | Weitere Möglichkeiten

Spendieren Sie eine Tasse Tee oder Kaffee?

Empfinden Sie unsere Arbeit als wertvoll und hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Möchten Sie uns unterstützen? Dann spendieren Sie dem Redakteur einen Kaffee oder Tee. Ihre Wertschätzung motiviert uns und erhält Verbraucherschutz.com als unabhängiges Verbraucherportal.

PayPal | ÜberweisungSonstige

Diese Artikel werden gerade häufig gelesen

E-Mail von ELON LTD – 1. Mahnung! vom Inkasso für Streamingportal – nicht zahlen

E-Mails der MICKEY AFC LTD, ELTON LTD, LESS MEDIA LIMITED, GOMO LIMITED, GOGAN LIMITED, AERN SOLUTIONS LTD oder RICKEY BUSINESS LTD  erreichen derzeit zahlreiche Verbraucher. Darin wird ein angeblich offener Betrag aus einem Streaming-Portal für

577 comments
AOL Phishing: Gefälschte E-Mails im Namen von AOL/Oath: im Überblick

Sie haben eine E-Mail von AOL beziehungsweise Oath: bekommen? Dabei könnte es sich um eine Fälschung handeln. Derzeit versuchen Kriminelle mit einer Nachricht mit dem Betreff „Letzte AOL-Warnung: Ihr AOL-Desktop wird in 7 Tagen eingestellt“

9 comments
FedEx, Amazon und Facebook: SMS ist gefährlicher Spam

Eine SMS im Namen von FedEx, Amazon, DPD oder DHL Express erhalten derzeit viele Verbraucher. Darin geht es um eine Sendung die zugestellt oder an den Absender zurück geschickt werden soll. Auch im Namen von

219 comments
Instagram: schwer Kranke bieten Vermögen per Direktnachricht

Scheinbar schwer kranke Personen bieten Ihnen via Instagram-Nachricht ein Vermögen an. Der Grund: angeblich haben sie eine unheilbare Krankheit und wollen ihr gespartes Geld verschenken. Warum Sie auf diese Nachrichten nicht reagieren sollen? Wir verraten

53 comments
WhatsApp: Adidas verlost 1 Million Paar Schuhe als Frauentagsgeschenk – Kettenbrief

Kurz vor dem Frauentag wird der Adidas-Kettenbrief per WhatsApp-Nachricht erneut ins Rennen geschickt. Angeblich werden 1 Million Paar der Sportschuhe aufgrund des Frauentags verschenkt. Doch was hat es damit auf sich? Bekommen Sie die kostenlosen

499 comments
War dieser Artikel hilfreich für Sie?
Sende
Benutzer-Bewertung
4.67 (15 Stimmen)

37 Gedanken zu „Vorsicht: gewerbeverzeichnis-regional.net – Teurer Spaß für 1.884,96 Euro“

  1. wir haben als Firma in der Nähe Leipzigs im September genau so ein Fax erhalten. Leider im Stress mit Änderungen zurückgeschickt. Kurze Zeit später kam die 1. Rechnung, ich habe den „Vertrag“ widerrufen und mir bei unserem Anwalt und der Handwerkskammer Rat dazu eingeholt. Auf den Widerruf kamen Schlag auf Schlag 3 Mahnungen, Anfang Dezember nun den Vorschlag auf Widerruf und das Entgegenkommen mit einer Zahlung von 6 Monatsbeiträgen, d.h. 396.- € netto. Ich frage mich jetzt, soll ich darauf eingehen oder weiterhin nicht reagieren. Die Frage ist, wenn die Truppe weitergeht, werden dann die Kosten für Anwalt und Gericht nicht höher als die nun geforderten 396.- €? Es wäre toll, wenn mir Jemand seine Erfahrungen dazu mitteilen könnte. Das Fax kam übrigens aus Bukarest. MfG V.Kronberg

    Antworten
  2. Habe Fax am 23.10.2017 erhalten.Vom Gewerbeverzeichnis Hessen. Da ich glaubte, es handele sich um einen Adressabgleich des Gewerbeamtes und ich tatsächlich umgezogen war, korrigierte ich die Adresse, ohne das Kleingedruckte zu lesen und faxte zurück. Leider!!!! Nun kam heute die Rechnung für das 1. Jahr: 792,–. Da war klar, dass es sich um einen Betrüger handelt. Natürlich bezahle ich nichts.
    Gut, dass ich recherchierte und Ihre Seite fand. Danke für den Beitrag. Ich bin jetzt nicht sicher, ob ich selber direkt anfechten soll wegen arglistiger Täuschung oder einen RA beaufrtragen soll….Oder nichts tun.
    Die werden ja sicher nicht von Bukarest aus das Geld eintreiben??!!

    Antworten
  3. Vielen Dank für die Warnung. Ich habe das Fax am 07.11. bekommen und bin bei dem Absender Bukarest stutzig geworden und habe gegoogelt. DANKE

    Antworten
  4. Ich bin für 2 Firmen im Raum MA/HD tätig und habe für beide je ein Fax am 27.10.2017 erhalten. Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Beinahe wäre auch ich in die Falle getappt.

    Antworten
  5. Fax heute am 23.10.2017 erhalten. Bei mir steht immer Gewerbeverzeichnis Hessen. Aber Vorsicht, der Sitz ist in Bukarest, steht ganz unten und Kleingedruckt. Leider bekomme ich so ein Fax alle viertel Jahr. Sofort in Papierkorb. Ist aber sehr lästig.

    Antworten
  6. Ich habe heute zum wiederholten Mal ein solches „Abzocke“-Fax erhalten – ausgestellt auf „Firmanverzeichnis Niedersachsen“. Da ich vor mehreren Jahren einmal darauf hereingefallen war und mit Anwaltshilfe mit einem halben blauen Auge davonkommen konnte, meine ich ein relativ gutes Gespür dafür zu haben, zu erkennen, wenn ich derartige Faxe erhalte.
    Dennoch finde ich es sehr gut, wenn Sie intensiv auf solche Betrugsversuche aufmerksam machen!
    Es grüßt Sie freundlichst
    Rainer Wiegmann

    Antworten
  7. Habe soeben diese Fax erhalten. Grundsätzlich schließe ich keinerlei Verträge ab , die per Fax bei uns eintreffen. Außerdem stimmte einige Daten nicht. Also , immer erst alles schön durchlesen… Danke für den Artikel

    Antworten

Schreibe einen Kommentar