Aktuell berichten uns mehrere Nutzer, dass sich beim Einloggen auf web.de oder gmx.net ein Popup-Fenster öffnet. Das neue Browserfenster überlagert die Webseite und lässt sich offenbar nur schwer schließen. Dadurch ist die Nutzung des Webmailers auf web.de oder GMX nicht möglich.
Immer mehr Nutzer beschweren sich derzeit bei Onlinewarnungen.de darüber, dass sich nach dem Login bei GMX oder web.de ungefragt Pop-up-Fenster mit Gewinnspielen und Umfragen öffnen. Meistens wird suggeriert, dass Sie etwas gewonnen haben und ein großes Unternehmen wie Samsung, Apple oder eine andere bekannte Firma dahinter steckt. Dies ist ein Trugschluss. In der Vergangenheit haben wir über ähnliche Werbefenster bereist berichtet.
Teilweise müssen Sie ein bis drei Fragen beantworten, um den Preis zu bekommen. Wer hinter diesen Seiten steckt, ist unklar. Klar ist, dass die Umfragen oft zu Gewinnspielen von Datensammlern oder in gemeine Abofallen führen. Wir haben in der Vergangenheit schon über den vermeintlichen Gewinn eines Samsung Galaxy S9 oder S10 berichtet, bei dem Sie ebenfalls in eine Abofalle gelockt wurden. Gewonnen haben Sie jedoch nichts. Vielmehr wird Ihnen vorgemacht, dass Sie das beliebte Smartphone für 1 Euro bis 4 Euro bestellen können. Tatsächlich erhalten Sie jedoch kein Smartphone. Dafür sollen Sie monatlich bis zu 72 Euro bezahlen.
Vermutlich werden diese Fenster über unseriöse Werbeanzeigen ausgelöst. GMX und web.de können das nur bedingt steuern und sind deshalb nicht direkt dafür verantwortlich. Allerdings muss die 1&1 Mail & Media GmbH, welche beide Seiten betreibt, auf die Suche nach den unseriösen Anzeigen gehen. Nur so können die Nutzer des Freemailers vor dem Betrug geschützt werden.
Es handelt sich bei diesen Werbefenstern um Betrug
Gewinnen können Sie bei dieser Art von Werbung nach unserer Erfahrung nichts. Vielmehr werden Sie auf dubiose Webseiten gelockt. Dort können Sie Ihren Gewinn angeblich anfordern. Bezahlen müssen Sie scheinbar nur wenige Euro Versandkosten, was vielen Nutzern aufgrund der wertintensiven Preise lukrativ erscheint. Doch wir warnen.
Geben Sie keine Daten ein!
Tatsächlich bestellen Sie mit der Eingabe Ihrer Daten kein Smartphone, sondern schließen ein Abo für eine unbekannte Online-Unterhaltungsplattform ab. Diese ist so unbekannt, dass sie auf der Webseite teilweise nicht einmal namentlich genannt wird, was ein zusätzliches Problem ist. Sie können ohne den Namen der Plattform nämlich schlecht kündigen. Zunächst erhalten Sie ein 3-Tage-Probeabo für 1 bis 4 Euro. Wer dieses Probeabo nicht kündigt, zahlt nach Ablauf des Probeabos einen Mitgliedsbeitrag in Höhe von bis zu 72 EUR monatlich.
Der Preis für das vermeintliche Smartphone beziehungsweise für das Probeabo variiert. Wir haben auch schon den Preis von 1,95 Euro gesehen. Allerdings ist der Preis immer sehr niedrig. Dafür ist das reguläre Abo nach Ablauf der 3-tägigen-Probezeit umso teurer.
Und was ist mit dem Preis? Wird dieser wirklich verlost? Da der Veranstalter des Gewinnspiels seine Identität nicht preisgibt, ist die Verlosung stark anzuzweifeln. Da Sie nicht wissen, an wen Sie Ihre Daten übermitteln, können Sie Ihre Verbraucherrechte ohnehin nicht geltend machen.
Daten eingegeben und nun?
Haben Sie ein Abo bei einer dieser ominösen Online-Unterhaltungsplattformen abgeschlossen, dann müssen Sie das Abo dort kündigen. Wenn Sie über Bestätigungen per E-Mail die konkrete Plattform nicht herausbekommen, dann müssen Sie den Kreditkartenanbieter dazu befragen. Dieser sollte Auskunft darüber geben können, wer die Abbuchung veranlasst. Letztlich müssen Sie das Abo online wieder kündigen. Eine Alternative könnte auch die Sperrung der Kreditkarte sein. Besprechen Sie diesen Schritt jedoch vorher unbedingt mit Ihrem Kreditkartenanbieter und holen Sie vorher unter Umständen rechtlichen Rat ein.
Alternativ haben Sie Ihre Daten bei einem Datensammler eingegeben. Sie erteilen dem Unternehmen eine Werbeerlaubnis. Dieses verkauft Ihre Daten an andere Unternehmen. Im besten Fall bekommen Sie nur viel Werbung per E-Mail, SMS und nervige Werbeanrufe. Kommen die Daten in kriminelle Hände, könnten Sie auch betrügerische E-Mails oder Anrufe bekommen.
Hier finden Sie Anleitungen für den Widerruf der Werbeerlaunbis.
Bitte beachten Sie: Der Initiator der dubiosen Werbefenster entscheidet allein, zu welcher Webseite Sie nach dem Klick auf den Link weitergeleitet werden.
Gefälschte Bewertungen und Kommentare von Nutzern
Teilweise sind auf den gefälschten Webseiten auch Kommentare von Nutzern zu lesen. Diese sind von der Optik her an Facebook angelehnt. In den Kommentaren diskutieren die vermeintlichen Nutzer darüber, ob man wirklich gewonnen hat. Einige Nutzer bestätigen, dass ein iPhone angekommen ist oder zeigen sogar ein Foto davon.
Bitte schenken Sie dem Unsinn keinen Glauben. Die Nutzermeinungen sind gefälscht. Es handelt sich um keine echten Kommentare von Nutzern. Sie sollen damit lediglich zur Eingabe Ihrer Daten bewegt werden.
Problem: Pop-up Werbefenster lässt sich nicht schließen
Viele Nutzer berichten uns, dass sich die Werbefenster vor allem auf Android-Handys zwar öffnen, aber nicht mehr schließen lassen. Häufig funktioniert auch der zurück-Button nicht mehr, sodass Sie die eigentlich besuchte Webseite gar nicht mehr aufsuchen können, sondern von vorn beginnen müssen.
Es ist anzunehmen, dass die Werbefenster über unseriöse Werbeanzeigen auf die jeweiligen Webseiten eingeschleust werden. Auch Apps enthalten Werbung und können die Pop-ups auslösen. Das erklärt auch, warum sehr viele renommierte und seriöse Webseiten von dem Problem betroffen sind.
Falls Sie das Pop-up gar nicht schließen können, sollten Sie versuchen den Cache-Speicher des verwendeten Browsers zu löschen. Auch das Schließen aller Registerkarten des Browsers ist oft hilfreich. Sollte das noch nicht zum Erfolg führen, hilft oft das Löschen der gesamten Browserdaten als sehr drastischer Schritt. Wir erklären in einer Schritt für Schritt-Anleitung, wie Sie den Cache und die Browserdaten unter Android löschen.
Sie haben gar nicht im Internet gesurft und das Fenster mit der Gewinnspielwerbung hat sich trotzdem geöffnet? In diesem Fall könnte eine Werbeanzeige in einer installierten App der Auslöser sein. Leider lässt sich das Problem nicht wirklich dauerhaft beseitigen.
Problemlösung unter Android: Pop-up dauerhaft abschalten
Nach bisherigen Erkenntnissen wird ein Großteil der Pop-ups über JavaScript aktiviert. Die Scripte kommen wahrscheinlich über Werbeanzeigen auf die jeweiligen Seiten. Wenn Sie die Pop-ups dauerhaft loswerden möchten, können Sie JavaScript in Google Chrome deaktivieren. Das hat allerdings zur Folge, dass einige Seiten nicht mehr richtig funktionieren. Falls Sie das feststellen, sollten Sie JavaScript für die betreffenden Seiten selektiv wieder zulassen. Sehen Sie in unserer Anleitung, wie Sie JavaScript in Google Chrome blockieren.
Problemlösung: Pop-up auf dem iPad oder iPhone schließen
Haben Sie auch das Problem, dass sich während des Surfens im Netz das Pop-up öffnet und sich über den „Schließen“-Button nicht schließen lässt? Wir haben eine Lösung gefunden, wie Sie die nervigen Fenster auf dem iPhone oder iPad im Safari-Browser schließen können. Sehen Sie sich diese kurze Anleitung zum Schließen der Gewinnspiel-Pop-ups an.
Um die Werbefenster dauerhaft zu eliminieren, könnte die Blockierung von JavaScript helfen. Das hat jedoch auch Nachteile. Es kann passieren, dass einige Webseiten nicht mehr einwandfrei funktionieren. Wir zeigen in einer ausführlichen Anleitung, wie Sie JavaScript im Webbrowser Safari blockieren.
Können Sie etwas gegen die unseriösen Werbeanzeigen tun?
Viele Webseiten und Apps finanzieren sich über Werbeanzeigen. Allerdings hat kein seriöser Webseitenbetreiber oder App-Entwickler an derart unseriöser Werbung Interesse, welche die Nutzer vergrault. Sie sollten den Vorfall deshalb unbedingt dem Betreiber der Webseite oder der App melden. So kann dieser dem Problem nachgehen. Erwarten Sie allerdings nicht, dass sich das Problem dadurch in wenigen Stunden in Luft auslöst. Das wird eher nicht der Fall sein.
Haben Sie das Problem mit den ungewünschten Popup-Fenstern auch?
Bitte hinterlassen Sie einen Kommentar unter diesem Artikel, wenn Sie das Problem mit den nervigen Werbefenstern auch haben. So kommen Sie auch mit anderen Nutzern in Kontakt.