Kurz vor dem Weihnachtsfest kann wohl fast jeder noch einen Parfümerie-Gutschein im Wert von 300 Euro gebrauchen. Wenn es dann auch noch um die Parfümerie-Kette Douglas geht, kennen viele Nutzer sogar die nächste Filiale. Doch gibt es den auf WhatsApp gerade um Umlauf befindlichen Einkaufsgutschein wirklich, oder handelt es sich um eine Abofalle oder einen Virus? Wir klären das.
Das Internet ist ein wahres Gutschein-Paradies, könnte man meinen, wenn man die letzten Aktionen verfolgt. Ganz vorn dabei sind immer WhatsApp-Nachrichten, über die vermeintliche Einkaufsgutscheine verbreitet werden. Zuletzt haben wir über den 200 Euro real,- Gutschein, das 70-jährige Jubiläum von H&M oder die €250 Geschenkkarte von Globus zum 13-jährigen Jubiläum berichtet. Alle Aktionen hatten etwas gemeinsam: Es handelt sich um Fälschungen und den Gutschein gab es nicht. Dafür hatten die Teilnehmer häufig den Schaden.
Jetzt gibt es wieder eine neue Gutscheinaktion. Diesmal soll der Absender die Parfümerie-Kette Douglas sein. Bei der aktuellen Aktion handelt es sich sogar um einen 300 Euro Einkaufsgutschein. Diesen bekommen Sie angeblich, wenn Sie einige Fragen beantworten. Der WhatsApp-Nachricht zufolge hat Ihr Freund oder WhatsApp-Kontakt seinen Gutschein bereits erhalten. Doch kann das überhaupt stimmen? Oder verbirgt sich dahinter ein Virus oder eine Abofalle?
Wer versendet die Nachricht mit dem Douglas-Gutschein?
Gleich vorab möchten wir festhalten, dass die Parfümerie Douglas GmbH mit dieser Aktion nichts zu tun hat. Das Unternehmen ist selbst geschädigt, da der Markenname missbraucht wird.
Die Nachricht selbst kommt häufig von einem Ihrer Freunde oder Kontakte in WhatsApp. Dieser Kontakt hat die Aktion ebenfalls von einem seiner Freunde zugesandt bekommen. Allerdings verfasst der Absender diese Nachricht nicht selbst. Vielmehr handelt es sich um einen vorgefertigten Text. Besonders gemein: der Absender muss Ihnen die Nachricht bereits senden, bevor er überhaupt weiß, worauf er sich einlässt. Insofern handelt es sich in der Nachricht um eine Lüge. Denn keiner der Absender hat tatsächlich diesen Gutschein bekommen.
So lautet der WhatsApp-Kettenbrief im Namen von Douglas:
Douglas feiert sein 107-jähriges Jubiläum und vergibt Einkaufsgeschenkkarte im Wert von jeweils 300€! Ich habe gerade einen von hier erhalten: http://geschenkkartedouglas.site/forderung ??
Folgende Domains der Aktion sind uns bislang bekannt:
- geschenkkartedouglas.site (anonym registriert)
- douglas-de.site (anonym registriert)
- verificationn.com (anonym registriert)
Haben Sie den Kettenbrief mit einem anderen Text oder einer anderen Webadresse bekommen, dann leiten Sie uns diesen bitte per E-Mail an [email protected] oder per WhatsApp an 03054909774 weiter. Wir aktualisieren die Warnung dann, damit andere Nutzer noch besser geschützt werden.
Gibt es die Einkaufsgeschenkkarte von Douglas tatsächlich?
Nein, bei diesem Kettenbrief handelt es sich um Betrug. Der Nutzer soll mit falschen Versprechungen zur Eingabe seiner Daten gezwungen werden. Letztlich landen diesen Informationen bei Datensammlern, die Ihre persönlichen Daten vermutlich für Werbezwecke verwenden. Entgegen der Bestätigung auf Ihrem Bildschirm werden Sie den Parfümerie-Gutschein im Wert von 300 € nicht erhalten.
Wer steckt hinter den Webseiten?
Fakt ist, dass diese Webseiten nichts mit der Parfümerie-Kette Douglas zu tun haben. Der tatsächliche Inhaber der Webseiten zieht es vor anonym zu bleiben. Die URLs wurden über einen Anonymisierungsdienst registriert. Somit ist vollkommen unklar, wer hinter dieser Aktion steht und dafür verantwortlich ist. Aufgrund der Gestaltung und der Formulierungen auf der Webseite kann davon ausgegangen werden, dass der Initiator der Aktion im Ausland sitzt.
Was passiert wenn man auf den Link klickt?
Wer den Link in der WhatsApp-Nachricht anklickt, gelangt über verschiedene Umleitungen zu einer gefälschten Webseite. Diese erweckt aufgrund der Gestaltung mit einem Foto einer Douglas-Filiale den Eindruck, dass Sie sich auf der Douglas-Webseite befinden. Der Laie kann nur schwer erkennen, dass es sich hier um keine Webseite von Douglas handelt. Im ersten Schritt sollen Sie die für Gewinnspiele typischen Fragen beantworten. Damit werden Sie in der Regel nur in Klicklaune gebracht. Einen tieferen Hintergrund haben diese Fragen nicht.
Nach der Beantwortung der Fragen müssen Sie die Aktion mit 15 Freunden auf WhatsApp teilen. An dieser Stelle war auch der Kontakt, der Ihnen die Nachricht gesendet hat. Durch den Zwang zum Verbreiten der Nachricht wird aus der Aktion ein Kettenbrief. In der Nachricht steht, dass Sie Ihren Einkaufsgutschein bereits bekommen haben. Doch das ist an dieser Stelle noch gar nicht der Fall. Und sie werden den Gutschein auch in den nächsten Tagen nicht bekommen.
Wer auf diesen Fake hereinfällt und die Aktion an 15 Kontakte versendet, der lockt auch diese Kontakte in die Falle. Wir raten deshalb davon ab, den Kettenbrief mit Ihren Freunden zu teilen. Nur so können Sie den Betrug stoppen und dafür sorgen, dass nicht noch mehr Nutzer in die Falle tappen.
Falls Sie den Kettenbrief bereits geteilt haben, sollten Sie so schnell wie möglich ihre Freunde über die Fake-Nachricht informieren. Dazu können Sie beispielsweise diesen Artikel teilen, der sich auch via WhatsApp versenden lässt.
Was passiert, nach der Eingabe der persönlichen Daten?
Nachdem Sie die Aktion mit Ihren WhatsApp-Kontakten geteilt haben, dürfen Sie in der Regel Ihre persönlichen Daten eingeben. Allerdings dienen diese nicht zum Versand des 300 € Douglas-Gutscheins, wie das auf dem Bildschirm angekündigt wird. Vielmehr ist davon auszugehen, dass diese Daten an einen unbekannten Datensammler übermittelt werden. Dieser kann Ihre persönlichen Informationen dann nutzen, um Ihnen gezielt Werbung zuzusenden.
Der Initiator des Kettenbriefe entscheidet alleine, auf welche Seite Sie im letzten Schritt geleitet werden. Deshalb ist nicht kalkulierbar, wo Sie letztendlich Ihre Daten eingeben und wem Sie diese übermitteln. Dadurch ist es in den meisten Fällen nicht möglich, dass Sie Ihre Daten widerrufen und so die Aktion rückgängig machen.
Was hat es mit den Kommentaren unterhalb der Webseite auf sich?
Unterhalb der Aktionsseiten sehen Sie scheinbar Facebook-Kommentare, die sich entweder kritisch gegenüber der Douglas-Aktion äußern oder Meinungen von Nutzern, die ihren Gutschein bereits in den Händen halten. Fallen Sie auf diesen Betrug nicht herein. Es handelt sich um keine echten Kommentare aus Facebook oder anderen sozialen Netzwerken. Vielmehr handelt es sich hier um Fake-Kommentare. Diese sollen Ihnen vorgaukeln, dass es die Aktion wirklich gibt, und dass einige Nutzer den Gutschein bereits bekommen haben.
Interessant: Es handelt sich bei den Profilbildern und Namen um die gleichen Informationen, wie bei dem Fake-Gutschein im Namen von Globus. Lediglich die angeblich geposteten Fotos wurden an Douglas angepasst.
Handelt es sich um eine Abofalle und entstehen Kosten?
Viele Nutzer sind besorgt darüber, dass es sich bei der Aktion um eine Abofalle handeln könnte. Wenn das der Fall ist, dann könnten die Betrüger wöchentlich Geld über die Telefonrechnung einziehen. Tatsächlich ist denkbar, dass Sie in Abhängigkeit von der Internetverbindung und Ihrem Standort auch in eine Abofalle geraten. Falls Sie sich unsicher sind, sollten Sie Ihren Mobilfunkanbieter anrufen und dort nachfragen, ob Sie ein Abo abgeschlossen haben. Der Mobilfunkanbieter ist auch der richtige Ansprechpartner, um den Abschluss des Abos rückgängig zu machen.
Generell können Sie sich vor derartigen Abofallen schützen, indem Sie für Ihren Mobilfunkvertrag eine Drittanbietersperre einrichten. Ist das geschehen, können keine Beträge mehr über die Mobilfunkrechnung abgebucht werden. Aufgrund der vielen Abofallen im Netz raten wir zur Einrichtung einer Drittanbietersperre.
Wird mit der Fake-Gutscheinaktion ein Virus verbreitet?
Aktuell ist nicht bekannt, ob über die vermeintliche Douglas-Aktion auch Schadsoftware verbreitet wird. Allerdings ist das möglich, wenn man an zurückliegende Aktionen denkt. Da der Initiator des Kettenbriefes allein entscheidet, auf welche Seite Sie zum Schluss geleitet werden, könnte darüber auch Malware verbreitet werden. Häufig sind diese Downloads dann als vermeintlich nützliche Software getarnt. Fallen Sie auf diese Tricks nicht herein. Laden Sie auf keinen Fall Apps von unbekannten Webseiten herunter.
Falls Sie im Rahmen dieses Kettenbriefes eine Software außerhalb des App-Stores heruntergeladen und installiert haben, sollten Sie vorsichtshalber diese App wieder entfernen. Wir empfehlen, dass Sie das Smartphone auf Werkseinstellungen zurücksetzen und die letzte Datensicherung vor der Teilnahme an der Aktion einspielen. Bitte denken Sie daran, dass dadurch alle Daten verloren gehen, die in der Datensicherung nicht enthalten sind.
Immer mehr Nutzer fragen, wie sie sich vor einer Abzockfalle in dem beliebten Messenger WhatsApp schützen können. Gerade wenn es um Game-Hacks, Einkaufsgutscheine oder Gewinnspiele geht, sind Abofallen und Abzocker oft nicht weit weg. Wir erklären,
Senden Sie uns Kettenbriefe mit abweichendem Inhalt
Aus Erfahrung wissen wir, dass diese Kettenbriefe häufig auch im Namen anderer Unternehmen versendet werden. Falls Sie eine WhatsApp-Nachricht mit einem anderen Inhalt erhalten oder einen ähnlichen Facebook-Post gesehen haben, dann leiten Sie uns diese bitte per WhatsApp an 03054909774 oder per E-Mail an [email protected] weiter. Wir aktualisieren diese Warnung oder verfassen einen neuen Artikel. Nur mit Ihrer Hilfe können wir gemeinsam den Wahnsinn stoppen.
Ihre Fragen zu der vermeintlichen Douglas-Aktion
Sie haben an der Aktion teilgenommen und haben noch Fragen? Bitte nutzen Sie die Kommentare unterhalb des Artikels, um Ihre Fragen zu stellen. Wir werden diese schnellstmöglich beantworten, sofern dies nicht bereits im Artikel geschehen ist.
Wo haben Sie den Kettenbrief erhalten?
Mit Ihrer Hilfe können wir die Verbreitung des Kettenbriefe sehr gut einschätzen. Bitte hinterlassen Sie einen Kommentar und notieren Sie, in welcher Region bzw. welchem Land sie die WhatsApp-Nachricht mit dem vermeintlichen 300 € Einkaufsgutschein bekommen haben.
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