Aktuell verbreitet sich auf WhatsApp eine Challenge mit Selfie-Fotos. Dabei soll ein Bild an einen Kontakt versendet werden, damit dieser Freund das Foto in seinem Status veröffentlichen kann. Dazu schreibt der Freund dann, ob er die Teilnahme an der Challenge erwartet oder nicht erwartet hat. Wie gefährlich ist dieser Kettenbrief?
Wir berichten regelmäßig über Kettenbriefe auf WhatsApp. Einige Nachrichten sind recht harmlos oder lustig. Bei anderen Kettenbriefen besteht eine Gefahr. Teilweise werden darüber Viren oder Schadsoftware verbreitet. Nicht selten geraten Sie in eine Abofalle oder gelangen in die Fänge von Datensammlern.
Erst unlängst haben wir über die noch harmlose Challenge „Herausforderung angenommen“ berichtet. Viel gefährlicher sind da die Kettenbriefe mit vermeintlichen Gutscheinen für kostenlose Lebensmittel. Die Gutscheine sind bisher im Namen von REWE, Lidl und Migros im Umlauf und führen alle in eine Falle. Dagegen möchten mit der Selfie-Challenge „Tja jetzt musst du auch dran glauben“ die Nutzer wahrscheinlich nur die Zeit vertreiben. Gerade bei jüngeren WhatsApp-Nutzern, ist immer öfter im Status das Bild eines Freundes mit dem Zusatz „Erwartet“ oder „nicht erwartet“ zu sehen.
Wie sieht der Erwartet-Kettenbrief aus und wie funktioniert die Challenge?
Das Prinzip ist recht einfach. Die Aktion verbreitet sich wie ein Lauffeuer, weil die Nutzer selbst den Text des Kettenbriefes in ihren eigenen WhatsApp-Status kopieren oder per WhatsApp-Nachricht an Freunde weiterleiten. So lautet der Text des Kettenbriefes:
Tja jetzt musst du auch dran glauben
Schritt 1: schick mir ein Bild von dir
Schritt 2: stell den selben Text in deine Story ( wenn ich auf Dich zählen kann, schicke mir ein Herz)
Wenn ich gesehen habe, dass du das erledigt hast, poste ich das Bild in meiner Story und schreibe, ob ich es erwartet habe oder nicht.
Das ist eine Kampagne gegen Selbstmord.
Das sich niemand allein fühlt und immer weiß, dass immer jemand da ist für einen.3. nein wird nicht akzeptiert.
Immer mehr Nutzer nehmen freiwillig an der Erwartet-Challenge teil und versenden ein Selfie von sich selbst an einen Freund, damit dieser das Bild posten kann. Das klingt zunächst harmlos, ist es aber nicht in jedem Fall.
Handelt es sich wirklich um eine Kampagne gegen Selbstmord
Nein, nach unseren Recherchen ist das natürlich keine offizielle Kampagne gegen Selbstmord. Der Kettenbrief mag zwar dazu beitragen, dass sich gerade Jugendliche mit Ihren Freunden verbunden fühlen. Allerdings ist das immer nur eine Momentaufnahme. Wer Selbstmordgedanken hat, ist ernsthaft erkrankt und braucht dringend professionelle Hilfe. Ein Kettenbrief kann das Problem nicht lösen.
Wie gefährlich ist der Kettenbrief mit der Erwartet-Challenge?
In der Nachricht sind weder Links versteckt, noch handelt es sich um einen Virus, wie einige Nutzer bereits vermutet haben. Hier geht es um einen Zeitvertreib und sicher steigert die Herausforderung auch das Zusammengehörigkeitsgefühl von Freunden.
Problematisch ist, dass Sie bei Teilnahme an dieser Aktion die Steuerung über die Veröffentlichung Ihres Fotos verlieren. Je nachdem welches Bild Sie von sich verwenden, ist Ihre Privatsphäre gefährdet. Normalerweise können Sie über die Privatsphäre-Einstellungen in WhatsApp selbst beeinflussen, wer Ihren Status und damit das von Ihnen gepostete Bild sieht. Da Sie das Foto jetzt an einen Freund senden, der dieses wiederum über seinem WhatsApp-Account postet, wird Ihr Foto für deutlich mehr Nutzer sichtbar. Es greifen dann nur die Privatsphäre-Einstellungen Ihres Freundes. Es ist von den Einstellungen Ihres Freundes abhängig, wer das Bild sehen kann. Während Sie sicher einige gemeinsame Freunde haben, sehen das Bild also auch viele Fremde.
Achten Sie zudem darauf, dass Sie eher harmlose Selfies versenden. ❗Nacktbilder sind bei dieser Challenge absolut tabu. ❗
Kann Ihr Foto von Fremden heruntergeladen und neu gepostet werden?
Denken Sie bitte auch daran, dass die Bilder im WhatsApp-Status heruntergeladen werden können. Da es sich bei den Betrachtern des WhatsApp-Status Ihres Freundes teils um Fremde handelt, kann Ihr Selfie auch in fremde Hände geraten. Dadurch ist es möglich, dass die Fotos bei einer anderen Gelegenheit noch einmal auftauchen, da nicht alle Zeitgenossen die Privatsphäre anderer achten. Tauchen die Fotos bei der nächsten Geburtstagsfeier auf, mag das noch lustig sein, aber auf Facebook oder Instagram möchten Sie diese vielleicht nicht sehen.
Urheberrecht beachten
An dieser Stelle möchten wir noch einmal auf das Urheberrecht verweisen. Wenn Sie Ihre eigenen Selfie-Fotos freiwillig versenden, verletzen Sie damit in der Regel keine Urheberrechte oder Persönlichkeitsrechte. Laden Sie sich jedoch die Fotos Ihrer Freunde herunter und posten diese erneut in sozialen Netzwerken wie Facebook, dann begehen Sie eine Urheberrechtsverletzung.
Deshalb an dieser Stelle unser Tipp: Schauen Sie sich die Fotos an, aber laden Sie diese nicht herunter. Auf keinen Fall sollten Sie Selfies Ihrer Freunde erneut posten oder an andere Freunde versenden. Außerdem ist wichtig, dass Sie keine Bilder von sich selbst an Ihren Freund versenden, auf denen neben Ihnen auch andere Personen gut erkennbar zu sehen sind. Von diesen benötigen Sie das Einverständnis, wenn Sie das Foto veröffentlichen.
Lesen Sie weiter, was es auf Facebook, Instagram, Twitter & Co in Bezug auf das Urheberrecht zu beachten gibt.
WhatsApp Kettenbriefe melden
Haben Sie auch einen dubiosen Kettenbrief oder eine Nachricht über WhatsApp, Facebook oder andere Messenger bekommen? Bitte leiten Sie uns die Message per E-Mail an [email protected] oder per WhatsApp an 03054909774 weiter. Bei Bedarf veröffentlichen wir eine Warnung oder auch eine Entwarnung dazu.