Zahlreiche WhatsApp-Nutzer erhalten derzeit eine Nachricht von Freunden. Laut dieser Message verschenkt die Drogeriemarktkette Rossmann 150€ Gutscheine zum 100-jährigen Jubiläum. Was hat es damit auf sich und können Sie der Nachricht trauen? Oder handelt es sich wieder um einen Kettenbrief oder Virus?
Erst unlängst haben wir über das angeblich 100-jährige Jubiläum der Drogeriemarktkette dm berichtet, welches zu einer Aktion von Datensammlern beziehungsweise in eine Abofalle geführt hat. Auch der Milka-Korb, die Kinder Riegel Boxen und der 200 Euro Gutschein für Spar sind momentan noch in aller Munde. Immer wieder tauchen diese dubiosen Gutscheine per WhatsApp-Nachricht oder in Facebook auf, bei denen Sie angeblich Gutscheine renommierter Unternehmen gewinnen können. Doch der Haken an der Sache: In den meisten Fällen haben die bekannten Unternehmen gar nichts mit der Aktion zu tun. Teilweise gehen die Firmen sogar gegen die Betreiber der Gewinnspiele vor, weil Namen und Logos missbraucht werden.
Hinweis vorab: Die Dirk Rossmann GmbH hat mit der Aktion nichts zu tun. Die WhatsApp-Nachrichten wurden weder von der Drogeriemarktkette versendet, noch ist Rossmann Sponsor der Aktion.
Die Sache mit dem 100-jährigen Jubiläum kann so auch nicht ganz stimmen. Auf der „Über uns“-Seite von Rossmann lesen Sie nämlich, dass der erste Laden 1972 in Hannover eröffnet wurde. Seit dem sind noch keine 100 Jahre vergangen. Aus diesem Grund werden Sie den Rossmann Gutschein wohl auch nicht bekommen. Deshalb raten wir dringend von der Teilnahme an der Aktion ab!
Woher kommt die Nachricht mit dem Gutschein für Rossmann?
Versendet wird die Nachricht in typischer Kettenbrief-Manier von einem Ihrer Kontakte, also einem Freund über WhatsApp. Dieser hat den Kettenbrief wie üblich ebenfalls von einem seiner Freunde bekommen. Der Text wurde von Ihrem Kontakt jedoch nicht selbst verfasst, sondern von den Kriminellen vorbereitet. So lautet der Text in WhatsApp:
Wow, Rossmann feiert sein 100-jähriges Jubiläum und vergibt kostenlose Gutscheine und Geschenke. Ich habe meine gerade erhalten; hol dir deine, bevor das Angebot abläuft. ?? http://rossmann-de.com/
Der weitere Ablauf ist immer gleich. Sie klicken auf den Link in der Nachricht, da Sie Ihrem Freund vertrauen und den Gutschein beziehungsweise die Geschenke von Rossmann haben möchten. Sie gelangen beim Aufruf des Links auf eine gefälschte Webseite mit der URL http://rossmann-de.com/. Doch wir warnen immer wieder:
Klicken Sie keine unbekannten Links in SMS oder WhatsApp-Nachrichten an!
Aufgrund der optischen Gestaltung der Webseite und der Verwendung des Rossmann-Logos geht der Nutzer natürlich davon aus, dass es sich wirklich um eine Aktion der Drogeriemarktkette handelt. In typischer Gewinnspiel-Mannier sollen Sie zunächst drei unwesentliche Fragen beantworten, was schnell erledigt ist. Allerdings würde kein Unternehmen für die Beantwortung dieser Fragen jedem Nutzer einen Gutschein in Höhe von 150 Euro schenken. Die optische Gestaltung der Webseite kommt uns sehr bekannt vor und erinnert an einige Fake-Aktionen aus der Vergangenheit. Vermutlich handelt es sich um die gleichen Macher, wie bei der gefälschten REWE-Aktion, den Kinder Riegel Boxen und dem H&M-Gutschein. Lediglich der Text und die Farbauswahl wurden etwas verändert. Das Prinzip bleibt gleich.
Anschließend beginnt der Kettenbrief-Wahnsinn. Sie sollen die Aktion jetzt mit 15 Freunden auf WhatsApp teilen. Erst danach können Sie Ihre Adresse für den Versand des 150 Euro Rossmann Gutscheins eingeben. Natürlich machen das viele Nutzer an dieser Stelle.
Das ist genau die Stelle, an der auch Ihr Freund war, als er Ihnen die Nachricht gesendet hat. Wer die Aktion hier mit seinen WhatsApp-Freunden teilt, verbreitet den Kettenbrief weiter und viel schlimmer, lockt seine eigenen WhatsApp-Kontakte in die Falle. Zudem lügen Sie Ihre Freunde mit dem Versand der WhatsApp-Nachricht an, denn darin steht, dass Sie Ihren Gutschein schon bekommen haben. Das ist zu diesem Zeitpunkt jedoch definitiv nicht der Fall. Deshalb an dieser Stelle unser Hinweis: Immer wenn Sie etwas mit Ihren Freunden teilen müssen, bevor Sie es bekommen, ist es in der Regel Betrug. Stoppen Sie den Kettenbrief, indem Sie diesen nicht teilen.
Wenn Sie die Aktion mit Ihren Freunden geteilt haben, dürfen Sie, nur wenn der Zufall es will, Ihre persönlichen Daten eingeben. Allerdings gibt es einen Haken. Diese dienen nicht für den Versand des versprochenen Rossmann Gutscheins als Jubiläumsgeschenk.
Sie nehmen durch die Eingabe der Daten an einem Gewinnspiel eines Datensammlers teil. Dieser verkauft Ihre Daten an andere Unternehmen. Im besten Fall bekommen Sie nur viel Werbung per E-Mail, SMS und nervige Werbeanrufe. Kommen die Daten in kriminelle Hände, könnten Sie auch betrügerische E-Mails oder Anrufe bekommen. Fakt ist, dass Ihre persönlichen Daten an unbekannte Dritte gesendet werden. Denn es ist vollkommen unklar, wer der Initiator der Aktion ist. Wir werden oft gefragt, was man tun kann, um das rückgängig zu machen. Leider können Sie nichts tun. Zurückholen lassen sich die Daten nicht.
Doch damit noch nicht genug. Die gefälschte Rossmann-Aktion ist besonders dreist. Denn die einmalige Übermittlung der Daten genügt dem Initiator der Aktion noch nicht. Nein, er möchte noch mehr Geld mit Ihrer Adresse verdienen. Deshalb wird ein weiterer Schritt eingefügt. Angeblich sollen Sie bestätigen, dass Sie ein Mensch sind. Und das sollen Sie tun, indem Sie gleich noch einmal an einem Gewinnspiel eines Datensammlers teilnehmen. In unserem Fall wurde das Rossman-Gewinnspiel der Firma Whitehouse Marketing GmbH geöffnet. Wenigstens wissen Sie hier, wer der Gewinnspielveranstalter ist und können die erteile Werbeerlaubnis bei der Whitehouse Marketing GmbH widerrufen.
Wir raten dringend davon ab, an der irreführenden Aktion teilzunehmen. Denn den versprochenen 150 Euro Gutschein von Rossmann bekommen Sie nicht geschenkt. Falls Sie versehentlich mitgemacht und die vermeintliche Aktion von Rossmann mit Ihren Freunden geteilt haben, sollten Sie Ihre Kontakte schnellstmöglich warnen. Dafür können Sie diese Warnung teilen, die sich auch via WhatsApp versenden lässt.
Bitte beachten Sie: Der Initiator der Aktion entscheidet allein, zu welcher Webseite Sie nach dem Teilen des Kettenbriefes weitergeleitet werden. Das kann in Abhängigkeit von der Internetverbindung im schlimmsten Fall eine Abofalle sein. Dann heißt es im letzten Schritt oft, dass eine Altersverifikation notwendig ist. Wer diese durchführt, landet dann in der Kostenfalle und zahlt wöchentlich bis zu sieben Euro.
Wir erklären in einer weiteren Anleitung, wie Sie sich auf dem Smartphone generell vor Abofallen schützen und damit nicht mehr in die Kostenfalle tappen.
Denkbar ist auch, dass Sie sich auf diesem Weg Schadsoftware einfangen. Nicht selten wird im letzten Schritt eine Software angeboten. Wer diese herunterlädt, könnte sein Smartphone mit Malware oder gar einem Bankingtrojaner infizieren. Letzterer kann Ihr Bankkonto plündern, wenn Sie Onlinebanking nutzen.
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